Für mich ist die Schuldenbremse eigentlich ein sinnvolles Konzept.
Zunächst hat der Staat hat ja gezeigt, das mehr Geld ausgeben bei unerwarteten Problemen durchaus möglich ist: Stichwort Coronakrise.
Die erste Grundidee ist ja bei der Schuldenbremse, daß neue Wohltaten für die (eigenen) Wähler eben nicht jedes mal - wie es lange üblich war - durch neue Schulden finanziert werden dürfen.
Doch es gibt einen zweiten Teil des Prinzips Schuldenbremse. Und hier versagt unsere Parteiendemokratie kläglich: Denn wenn man die Schuldenaufnahme begrenzt und nicht jedes mal Steuern erhöhen kann, wenn man Geld braucht, dann muss man halt auch mal bestehende Ausgaben mal abschaffen.
Und das funktioniert gar nicht. Noch nie. Schönstes Beispiel für mich die 7% Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen.
Aber hier ist noch eine viel wichtigere Liste:
Die Bundesregierung verhindert mit Milliarden-Subventionen, dass Deutschland weniger klimaschädliche Treibhausgase ausstößt. Besonders viel von dem Geld floss in das Verkehrswesen: Im Jahr 2020 wandte der Staat 24,8 Milliarden Euro auf, um Steuervorteile für privat genutzte Dienstwagen, Diesel, den Flugzeugkraftstoff Kerosin, internationale Flüge und die sogenannte Entfernungspauschale zu schaffen.
Das ist das Ergebnis eines Berichts (PDF), den das Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) am Montag veröffentlicht hat. Mehrere Forschungsinstitute, darunter das Öko-Institut, das Fraunhofer ISI und das Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung haben im Auftrag des Ministeriums ausgerechnet, wie hoch die staatlichen Hilfen im Jahr 2020 ausgefallen sind – und wie viel Treibhausgasemissionen damit einhergingen. Insgesamt geht es demnach um rund 35 Milliarden Euro an staatlichem Geld, das die planetaren Krisen weiter verschärft.
Zur Erinnerung: Im Juli hatte die Bundesregierung in ihrem Entwurf eine sogenannte Minderausgabe von 17 Milliarden Euro vorgesehen. Also 17 Milliarden die nach dem Prinzip Hoffnung schon noch irgendwo übrig bleiben werden.
Während dessen wird jetzt bei der Bahn jedes Projekt auf den Prüfstand gestellt. Man will 30.000 Leute durch mehr Digitalisierung einsparen und streicht trotzdem bei den IT-Projekten kräftig zusammen.
Absurder geht es eigentlich nicht. Mit den 35 Milliarden wäre das Loch mehr als behoben. Da wäre sogar noch was für das Klimageld übrig.