sinken die Kosten von Bürgern und Unternehmen für Strom und den Wechsel zu CO₂-neutraler Wärme und Fahrzeugen um 50 Mrd. € pro Jahr.
steigen das Einkommen von Bürgern und die Wertschöpfung von Unternehmen um 110 Mrd. € pro Jahr. Das steigert das Bruttosozialprodukt um 2,5%.
ist die öffentliche Hand um 8 Mrd. € pro Jahr entlastet und die Schuldenbremse eingehalten.
ist Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit in der stark wachsenden Zukunftsbranche Clean Tech gestärkt.
Die „Roadmap CO2-neutrales Deutschland“ rechnet vor, dass der klimagerechte Umbau in allen Sektoren gegenüber dem Status quo bis 2045 rund 1.900 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen erfordert, pro Jahr also 95 Milliarden.
Das ist total viel oder? Das entspricht aber einer Erhöhung der Gesamtinvestitionen in Deutschland um nur fünf Prozent. Denn die Gesamtinvestionen liegen laut Studie bei 1.800 Milliarden Euro pro Jahr,
Die EWG-Fachleute betonen zudem, dass dieser Zusatzbelastung Einsparungen gegenüberstehen, die diese Investitionen refinanzieren – unter anderem die Einsparung von 85 Milliarden Euro pro Jahr für Importe von Erdöl, Erdgas- und Kohle.
Danke für diese Info. Bei der Betrachtung der Gesamtmengen könnte das durchaus realistisch sein. Ähnliche Roadmaps gibt es auch bei Agora.
Ich habe den Report überflogen, was mit fehlt ist die Analyse der Versorgungssicherheit, Stichworte Dunkelflaute, Residuallast. Das wird etwas sehr knapp behandelt
In der Roadmap ist unterstellt, dass die
• Kapazität der grenzüberschreitenden Stromleitungen (Interkonnektoren) von heute
etwa 24 GW entsprechend Tabelle 11 auf 85 GW für etwa 1.000 €/kW68 oder 61 Mrd. €
ausgebaut wird.
• Erzeugung in der Netto-Bilanz vollständig im Inland erfolgt, d.h. dass sich Stromimporte
und Stromexporte im Jahresverlauf ausgleichen.
D.h. wird sind zwar nicht in der Netto-Bilanz vom Ausland abhängig, aber zeitweise schon. Und zwar zu 100%. Darauf deutet der Ausbau der Interkonnektoren auf 85 GW Leistung hin. Das entspricht ziemlich genau der derzeitigen Maximallast in unserem Netz.
Aber was ist, wenn die Dunkelflaute große Teile Europas erfasst?
Der momentane Plan der Regierung sieht dafür die Schaffung von Reserve-Gaskraftwerken vor, die perspektivisch auch mit H2 betrieben werden sollen.
Dazu sagt der Report:
„Brückentechnologien“ sind teure Umwege und in der Roadmap nicht vorgesehen, da sie vor Ende ihrer Lebensdauer teuer umgerüstet werden müssten, um 2045 CO2-neutral zu sein. Es ist wirtschaftlicher, jetzt direkt in CO2-neutrale Lösungen zu investieren.
Ja klar, unter den Prämissen ist die Umstellung evtl. wirklich kostenneutral. Dazu schreiben sie selber in dem Report: (fett von mir)
In der Roadmap ist wie in den Langfristszenarien ein Anteil steuerbarer Stromquellen von 13% angesetzt (8% Importstrom, 5% andere stunden- und tageweise steuerbare Kapazitäten). Wenn der Bedarf bei 30% liegen sollte (bei weiterhin 8% Importstrom, 22% andere stunden- und tageweise steuerbare Kapazitäten), dann steigen die Kosten für Bürger und Wirtschaft um 42 Mrd. €/a.
ich kann das alles nicht abschließend beurteilen, aber wenn ich es so durchlese klingt es von den Zahlen und Mechanismen her plausibel.
Und Fell ist jemand, der sich auskennt, ich glaube, der hat das Zeug, sowas zu durchdenken.
Mir wird nur mulmig, wenn ich die Vielzahl von Maßnahmen lese, die innerhalb kurzer Zeit umgesetzt werden sollen.
Insb. die Energieversorger und Netzbetreiber müssten ihre Systeme umkrempeln und der Gesetzgeber müsste das Energierecht an tausend Stellen ändern.
Ich sehe in der Praxis, dass die Netzbetreiber jetzt schon nicht mehr fähig sind, ihre Systeme gesetzeskonform und fristgerecht zu betreiben (Stichwort redispatch 2.0). Wenn wir denen morgen dieses Konzept geben und sagen „macht mal“, laufen die schreiend davon.
Und die Behörden würden ähnlich reagieren.
Das ist eben das Unglück, dass wir an vielen Stellen große Defizite haben, so dass wir nicht in der Lage sind, auch nur ein Problem schnell zu lösen.
Ich vermute daher, dass man alle zeitlichen Angaben bei dem Plan um 5-10-15 Jahre nach hinten schieben muss.
Mal ein Beispiel:
S. 33 f.:
Flächenverfügbarkeit - Jede Kommune weist in der Flächennutzungsplanung mindestens die Fläche für Erzeugung und Speicherung von EE-Strom aus, mit der der Anteil der Kommune am aktuellen nationalen Strombedarf auf einer pro Kopf-Basis erzeugbar ist. Eine Kommune kann weniger Fläche ausweisen, wenn eine andere Kommune im Umkreis von 100 km für sie entsprechend mehr ausgewiesen hat.
Auf diesen Flächen ist der Bau von Anlagen zur Erzeugung und Speicherung von erneuerbarem Strom (z.B. Wind und PV, Rückverstromung grüner H2, Biogas, Geothermie) sowie erneuerbarer Kraftstoffe (Biogas, grünem H2, eFuels) privilegiert, im überrgenden öffentlichen Interesse und zulässig. Solange die o.a. Fläche nicht ausgewiesen ist, sind diese Anlagen im gesamten Gemeindegebiet zulässig und privilegiert, wo dem nicht andere Gesetze zwingend entgegenstehen.
Als Anreiz dazu erhalten Kommunen 1,0 Cent je kWh erneuerbarem Primärstrom, der auf ihrem Gebiet erzeugt wird105. Dies wird über den Strompreis refinanziert und hilft den Kommunen, einen guten Teil ihrer Haushaltsverluste aus dem zurückgehenden Gasgeschäft zu kompensieren
Genehmigung - Genehmigung und Netzanschluss dieser Anlagen wird vor denen anderer Anlagen priorisiert, außer bei Schaffung neuen Wohnraums und bei Gefahr im Verzug. Die Genehmigungsdauer wird durch Typengenehmigungen, Musteranträge und Mustergenehmigungen sowie Priorisierung in der Antragsbearbeitung auf 1 Jahr bei Windanlagen und 6 Monaten bei PV-Anlagen gesenkt. Repowering am selben Standort ist immer zulässig und die Höhe von Wind-Anlagen wird dabei nicht durch Abstandsregeln begrenzt.
Alleine in diesen beiden Absätzen steckt ein gesetzgeberischer und organisatorischer Vorlauf von geschätzt 3-5 Jahren, bis das so läuft wie beschrieben (wenn es überhaupt gelingt).
Und das Papier ist logischerweise voll von Anforderungen von dieser Sorte
Lachen musste ich auf S. 31:
"Zeitliche Spreizung Stromtarife - Um Residuallasten und deren teure Abdeckung mit steuerbarer Kapazität zu minimieren, werden die Stromtarife zeitabhängig entsprechend der jeweils aktuellen Residuallast um die Kosten steuerbarer Kapazität gespreizt (+/- 3 Cent/kWh). Dazu werden umgehend und flächendeckend SmartMeter installiert.
Die Idee ist ja gut, das Thema hatten wir hier auch schon.
Aber an der „umgehenden“ Installation der Smartmeter plant und arbeitet das ganze System m.W. auch schon Jahre, und es klemmt ziemlich.
Aber immerhin bedeutet das auch, dass wir hier nicht bei Null anfangen würden, sondern mittendrin sind.
Nur die Flockigkeit, mit der „umgehende und flächendeckende“ Installation befohlen wird, fand ich amüsant.
Also, guter Plan, aber wundert Euch nicht, wenn er nicht (oder mit 20 Jahren Verspätung) umgesetzt wird. Das muss nicht mal fehlender Wille sein, sondern objektive Unmöglichkeit.
Solche Konzepte sind für mich ein Argument dafür, dass die Grünen an der nächsten Regierung beteiligt sein müssen.
Wenn wir das nicht pushen, tut es keiner.
Jeweils so wenig - bundesweit ? Oder sind das die Zahlen für Sachsen ? Dabei sollte doch eine größere Mehrheit wissen, dass hier ohne Zuwanderung bald der Tod aus Überalterung ansteht. Und klimaneutral - ich dachte, dass wäre außer bei der AfD absoluter Konsens auch wenn die Umsetzung nach Möglichkeit einen nichts angehen soll …
Der Absatz fängt so an:
„Weitgehend einig ist sich die Bevölkerung Deutschlands bei zentralen demokratischen Grundrechten.“
Also ohne Beschränknung auf Sachsen oder den Osten.
Das ist nicht so leicht genau zu sagen, weil Dunkelflaute nicht binär ist. Es gibt allgemeiner gesprochen Strommangellagen unterschiedlicher Intensität. Eine europaweite Risikoabschätzung bezogen aus Mangellagen bei EE kenne ich nicht.