“Bei Raub ist Algerien ebenfalls am stärksten überrepräsentiert, gefolgt von Georgien, Libyen, Marokko und Guinea. Und auch bei Straftaten gegen das Leben (vor allem Mord und Totschlag) führt Algerien Urbanioks Liste an, gefolgt von Libyen, Somalia, Tunesien und Gambia. Bei Sexualdelikten ist Gambia am stärksten überrepräsentiert, gefolgt von Guinea, Algerien, Tunesien und Sudan.” (WDR: Kriminalität und Migration)
Der WDR -Bericht bietet mehrere Interpretationen der Kriminalitätsstatistik an, ich möchte aber eine eigene hinzufügen:
Für diese Menschen aus diesen Herkunftsländern gibt es in Deutschland in der Regel kein Asyl (bis auf Somalia) und auch keinen subsidären Schutz. Das bedeutet, dass alle mit einer Duldung in Deutschland leben und auf ihre Abschiebung warten. Diese Duldung muss mind. alle 6 Monate, manchmal auch noch häufiger bei der Ausländerbehörde verlängert werden und kann auch ein Arbeitsverbot beeinhalten.
Mit großem Abstand begehen die Algerier die häufigsten Straftaten (wenn denn diese Statistik stimmt) und nach meiner praktischen Erfahrung nehmen Algerien und Tunesien nur sehr selten ihre Leute zurück. D.h. dies Migranten leben oft schon sehr lange in Deutschland, aber ohne Perspektive, geringen Sozialleistungen und ständig „abmarschbereit“, bzw. in der Angst vor Abschiebung.
Betrachtet man dagegen die Abschiebeländer 2014-2024 waren diese Georgien, Türkei, Nordmazedonien, Afghanistan, Syrien, Albanien, Serbien, Irak, Moldau und als Schlusslicht Algerien.
Es werden also nicht die statistisch häufigsten Straftäter in ihre Herkunftsländer abgeschoben, sondern andere Migranten.
Die öffentliche Diskussion dreht sich zur Zeit um Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien, also Länder, aus denen laut oben zitierter Kriminalstatistik viel weniger Straftäter kommen.
Also irgendwie am Problem vorbei. Vielleicht sollten wir uns lieber mal die Zahlen und die Sachlage ansehen und nach Lösungen suchen, statt ein allgemeines “Ausländer raus” Geschrei zu veranstalten und die oft zitierten “Marokkaner” verantwortlich zu machen.
Nachtrag: 2016 erklärte Tunesien mal, dass sie kein Interesse hätten, ihre Landsleute zurückzunehmen, weil sie selber keine Lust auf diese Kriminellen hätten. Ebenso möchte ich darauf hinweisen, dass der IS alle Gefangenen aus Syriens und Iraks Gefängnissen befreite und dort saßen nicht nur politisch Gefangene, sondern auch ganz normale Straftäter. Auch jetzt nach dem Sturz von Syriens Regierung wurden alle Gefangenen freigelassen, ebenso haben die Taliban in Afghanistan alle freigelassen. Da saßen nicht nur politisch Gefangene, sondern auch Mörder, Vergewaltiger und Räuber ein. Und so mancher hat sich schnell auf den Weg nach Europa begeben. Eventuell waren einige migrantische Straftäter in Deutschland bereits in ihrem Heimatland wegen derselben Straftaten verurteilt. Vielleicht ist ja ein internationaler Abgleich mit verurteilten, aber geflohenen Straftätern aus diesen Ländern möglich.