Netzausbau überdimensioniert?

Die Standardantwort warum die Energiewende nicht so recht voran kommt ist ist häufig „der Netzausbau“. Der Strom müsse von dem Norden in den Süden und generell auch viel viel mehr wegen Wärmepumpen und Elektroautos … trotzdem halten einige Experten und der BUND schon seit 2020 den geplanten Netzausbau für massiv überdimensioniert. Haben wir da aufs falsche Pferd gesetzt? Warum hat das grün geführte Energie- und Wirtschaftsministerium trotzdem an diesem Netzausbau festgehalten? Wem nützt ein überdimensionierter Netzausbau außer den Netzausbauenden? Dass man gleichzeitig bei Smartmeter und Co im Ländervergleich ganz hinten liegt, gibt da schon ein sehr schräges Bild.

Das ist nicht exakt das, was Claudia Kemfert sagt, von „massiv“ habe ich nichts gehört. Sie plädiert vielmehr für ein Nachschärfen der alten Pläne und beschreibt sehr genau die Voraussetzungen für eine evtl. Reduzierung der Netzpläne: Mehr WKA im Süden und ein geändertes Strommarktdesign mit vielen dezentralen Speichern.

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Das wär doch mal was!

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Und was kostet dann die Alternative an Geld und Umweltschäden?
Das wird der Einsparung bei Netz nicht gegenüber gestellt.

Diese ganzen tollen „Blaupausen“ funktionieren alle, weil das Netz im Bedarfsfall einspringt (muss). Würde mal interessieren wie lange z. B. Wunsiedel ohne dieses Backup aushalten würde. Zudem hat Wunsiedel andere Voraussetzungen hat als dicht bevölkerte Städte oder das Ruhrgebiet mit viel Schwerindustrie.
Das ist der gleiche Unsinn, wie wenn die mit PV auf dem Dach und einem Minispeicher im Keller davon fabulieren, dass sie Energieautark wären.

Machen wir doch mal was da auch vorgeschlagen wird (und was ich befürworte):
Wir statten alle mit smarten Zählern und den entsprechenden Tarifen aus und lassen die dann entsprechend den Preisen an der Strombörse bezahlen. Den Aufschrei kann ich mit lebhaft vorstellen.
„Ich spare mit meiner PV im Sommer viel weniger Geld weil die kWh weniger kostet und im Winter und Nachts muss ich mehr für den Strom aus dem Netz bezahlen. Ich muss ich im Winter wenn meine WP viel läuft und die PV nicht viel bringt mehr für den Strom bezahlen als im Sommer wenn meine WP kaum läuft.“

Meine Ergänzung kommen etwas spät, weil wir mal einen der (dank gut ausgebauten Stromnetzes) seltenen Stromausfälle hatten)

Es geht nicht um Einsparung oder Abschaffung von Stromnetzen, sondern um ihren bedarfsgerechten Ausbau. Der Bedarf ist das was durch die Nachfrage bestimmt wird, nicht das was durch das Angebot bestimmt wird. Unsere bisherige Netzplanung versucht aber in erster Linie all den angebotenen Strom aufzunehmen. Insofern ist auch deine folgende Argumentation (so sie denn überhaupt eine ist) mit der Energieautarkie im Kleinen und dem „Unsinn“ hier nicht treffend.

Genau das mach ich übrigens seit nun fast zwei Jahren - ganz freiwillig und ohne Aufschrei. Und es lohnt sich sogar finanziell. Jedoch an Tagen wie heute (viel Sonne, kaum Wind) ist es für mich lukrativer meinen PV-Strom im Heizstab zu verbraten als ihn einzuspeisen, obwohl der Börsenstrompreis ziemlich hoch ist. Anders als unsere europäischen Nachbarn schaffen wir sowas wie dynamische Einspeisung oder netzdienliches Laden von Speichern immernoch nicht für den Endanwender zu ermöglichen (selbst für die nicht, die es von sich aus wollen - ganz ohne Pflicht und Zwang).

Gerne zurück zum Thema: Wieviel Netzausbau brauchen wir tatsächlich um welches Ziel damit zu erreichen?

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Es ist einfach die Frage was man unter Netzausbau versteht ob man hier tatsächlich wirklich nur das pure Netz versteht oder dann doch vom Begriff her die Infrastruktur damit meint.

Durch die Weigerung Bayerns Teil der Lösung zu sein ist natürlich der Ausbau von Leitung von Nord nach Süd notwendig.

Dann brauchen wir noch so einige Sachen wie z.B ein geshiftetes Netz so dass wir ein bisschen die Netze auseinander dividieren dass sowas wie ein Dominoeffekt gestoppt werden kann wenn es zu einem netzausfall im größeren Stil käme.

Auch Speicherkraftwerke sind unbedingt notwendig und noch viele andere Sachen, was alles zur Infrastruktur gehört wenn man das alles zum Netzausbau hinzuziehen möchte dann ist es schon richtig dass wir unbedingt ein massiven Netzausbau brauchen.

Ansonsten würden die Leitungen eigentlich reichen aber leider gibt es noch viel zu viele alte Leitungen die unbedingt erneuert werden müssen.

In einem Stromnetz müssen sich zu jedem Zeitpunkt die Mengen des eingespeisten ( angebotene) Stroms und des abgenommen Stroms decken.

Es ist letztendlich eine Optimierungsaufgabe. Industriebetriebe mit hohem Strombedarf sitzen eher im Süden. Windparks sind im Norden rentabler (mehr Wind, mehr Flächen) Das muss man abwägen gegen die Kosten für die Netze.

Man darf nicht nur die großen Überlandtrassen betrachten, auch der Ausbau für eine bessere Verteilung in der Fläche zu den Endkunden wird sehr teuer.

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Angeboten ist nicht gleich eingespeist und es ist volkswirtschaftlich auch nicht sinnvoll das anzustreben.

Gut, den Unterschied kann man so machen. Wie kommst Du dann aber zu der Aussage:

???

Quelle ist im Eingangspost verlinkt. Wer zweimal klickt findet sogar fundierte Studien hinter den Pressemeldungen.

Darauf habe ich bereits geantwortet.

Es wäre schön, wenn Du die die Kernaussagen hier darlegen und begründen würdest, anstatt bei Nachfragen nur auf Studien zu verweisen, die man selber suchen soll. Das würde der Diskussion helfen.

Also für alle die zu faul sind, sich die 8 Minuten Film auf 3sat anzusehen, der im ersten Beitrag verlinkt ist:

Der geplante Ausbau unseres Stromnetzes (20.000 km Überlandstromtrassen) wird extrem teuer: Geschätz werden Kosten von 300 Milliarden Euro. Zitat aus dem Film: Das größte und teuerste Infrastrukturprojekt in der deutschen Geschichte. Und diese Kosten werden dann über die Netzentgelte auf uns alle umgelegt.

Der Ausbau des Stromsystems folgt der Logik auch die größten Stomspitzen die bei starkem Wind im Norden oder bei viel Sonne entstehen zu den Verbrauchern transportieren zu können. Das ist die Logik aus der Zeit der Großkraftwerke. Ein Atomkrafwerk liefert immer die gleich Menge Strom und der muss dann natürlich zu den Verbauchern verteilt werden.

Wenn man jedoch statt Netzausbau auf Batterieausbau setzt, kann schon das bestehende Netz viel mehr Ökostrom verkraften. Der Strom wird bei Überangebot jeweils lokal gespeichert, soweit wie möglich auch lokal wieder verbraucht und der Rest wird zeitverzögert ins Netz eingespeist, wenn das Angebot niedriger ist. Dafür gibt es auch schon Modellregionen, wie im Film beschrieben.

Batteriespeicher werden immer billiger und schon jetzt werden viele neue Großspeicher geplant. Allein in den nächsten zwei Jahren wird sich die Leistung verfünffachen!

Aber eine politische Betrachtung, was das für den Ausbau bedeutet und wie viel Ausbau überhaupt unter den geänderten Bedingungen noch notwendig ist, fehlt komplett.

Wie oben schon gesagt: Es geht mindestens um 300 Milliarden Euro. Im Film wird gesagt: „Nimmt man die lokalen Verteilnetze hinzu kommt man sogar auf 730 Milliarden“

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Wie kommst du darauf?
Nicht gebrauchter Strom wird abgeregelt.
Was soll „das Netz“ den mit dem Strom auch machen wenn er nirgends verbraucht wird.

Wo weigert sich denn Bayern Teil der Lösung zu sein?

Da gibt es aber auch ganz andere Meinungen

Das ist Unsinn:
Wenn es keine Verbraucher dafür gibt, wird auch nichts transportiert.
Wo soll der Strom der zu viel ist denn auch bleiben.
Ich glaube einige hier verstehen nicht wie Stromnetze funktionieren.

Und das wird dann billiger?

Die sich dann im Bedarfsfall auf das klassische Netz stützen.
Wenn das aber alle so machen, funktioniert das nicht mehr.

Ja, dann haben wir ggf. Speicher für eine halbe Stunde Strombedarf.

Belege?
Nur weil das in irgendeinem Fernsehbeitrag einige Behaupten ist das noch lange nicht gesetzt.

Und wieviel würde es mit Batterien kosten?
Das wird unterschlagen.

An den Moderator:
„Du hast offensichtlich den verlinkten Film nicht gesehen. Sonst würdest du dich nicht über die Aussage von XXXX wundern.“
Die Moderation hat sich solcher Aussagen/Wertungen/Unterstellungen zu enthalten.
„Der Autor dieses Threads hat um LÖSCHUNG des ganzen Themas gebeten, weil hier mehr oder weniger nur Blödsinn geanwortet wird.
Ich muss ihm als Moderator eigentlich zustimmen.“

  1. Es ist nicht Sache der Moderation Inhalte auf richtig oder falsch, ob sinnhaft oder Unsinn zu beurteilen.
  2. Es wird dem Initiators des Threads widersprochen. Das als Blödsinn zu betiteln zeugt von wenig Offenheit und widerspricht den Regeln.
    „Ich werde hier also ab sofort eine komplette Moderation durchführen und alle Beiträge auf Relevanz prüfen.“
    Das ist nicht die Aufgabe der Moderation.
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Wo kommen diese Zahlen her?

Sollte das nicht eher technisch betrachtet werden? Politisch ist die Vorgabe
der Klimaneutralität. Der Rest ist in meinen Augen primär technisch.

Es gibt jedenfalls einen Netzentwicklungsplan vom BMWK. Ist dieser die Grundlage der Diskussion hier?

@Moderation: Das ist ein Musterbeispiel von übergriffiger Moderation. Wir waren uns einig, dass die Moderation nicht fachlich-inhaltliche Bewertungen vornimmt. Und die Drohung der Schließung ist vollkommen daneben. Mir ist es jetzt schon zweimal passiert, dass ein Thread geschlossen wurde, während ich einen Beitrag dazu geschrieben habe.

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Politisch wären auch unterschiedliche Preiszonen für Strom, die Anreize schaffen, ihn dort zu nutzen wo er anfällt.

Zunächst Strom wird aktuell auch abgeregelt, wenn die Netzkapazität erreicht wird nicht nur, wenn den Strom keiner braucht. Und beide Probleme können durch Batterien gelöst werden.

Macht es Spaß sich immer an einzelen Formulierungen aufzuhängen?
Bayern erzeugt sehr viel Solarstrom und fast keine Windenergie.
Und an der Küste ist es umgekehrt. Im Sommer muss der ganze Solarstrom aus Bayern verteilt werden und im Winter die Windstrom von der Küste.

Beides lässt sich durch Batterien entzerren. Batterien in Bayer werden im Sommer tagsüber gefüllt und geben die Energie nachts wieder ab. Ggf. bis nach Schleswig Holstein. Und die gleichen Batterien können sich im Winter nachts mit Windstrom aus dem Norden aufladen um Tagsüber mehr Strom für die Industrie bereitzustellen.
Im Norden werden die Batterien genutzt um bei Überschreiten der Netzkapaziät, den Strom zwischenzuspeichern ohne Windräder abregeln zu müssen.
Auf diese Weise könnte das schon vorhandene Netz doch perfekt ausgelastet werden, ohne das wir Strom wegwerfen müssen. Dazu dann noch Umwandlung in Wasserstoff bei noch größeren Überschüssen und wir brauchen den gigantischen Ausbau der Netze nicht mehr.

Ja, erheblich billiger.

Nein, im Gegenteil: Wenn alle größtenteils autark sind, wäre die Netzbelastung doch viel niedriger. Lokale Speicher (Strom und Wasserstoff) sorgen auch dafür, daß der Bedarf von Energie aus dem Netz ja sinkt.

Wir haben erstmal Speicher um die Stromspitzen zu glätten. Damit stabilisiert sich auch der Preis.

Irgendwie habe ich das Gefühl, das Dir die Energiewende total gegen den Strich geht?

Du schaffst es Dir selbst in zwei Sätzen zu widersprechen: Der Netzentwicklungsplan des BMWK ist keine Politik oder was?

Wie kommst du auf die Idee, daß die Politk nur sagt: Klimaneutralität!
Die letzen zwanzig Jahre sind voll von politischen Entscheidungen und Maßnahmen zur Erreichung des Ziels.

Es ging um das Missverständnis das:
„Unsere bisherige Netzplanung versucht aber in erster Linie all den angebotenen Strom aufzunehmen.“
Natürlich gibt es verschiedene Gründe warum abgeregelt wird.
Batterien treten dann als Verbraucher auf, d. h. der Strom wird Netzsicht gebraucht.
Die Grundregel lautet: Es fließt kein Strom ins Netz, der nicht auch wieder heraus fließt (Verbraucht wird). Also bestimmen die Verbraucher und nicht die Einspeiser die Netz Last.

Richtig, kann man machen. Wie und wie weit das trägt müsste man sehen.
Wobei hier aber immer noch niemand auf die Frage eingegangen ist, was das im Vergleich dann kostet. Mit den Kosten wird ja gegen den Netzausbau argumentiert.

Macht es Spaß immer die Bayern als Bremser zu betiteln?

Dafür aber gigantischen Ausbau von Batterieinfrastruktur.
Noch mal: Ist das dann günstiger.

Das bezweifle ich.
Zahlen dazu?

Wieder die Mähr von der Autarkie.
Die hat niemand von den tollen Projekten. Alle haben „das Netz“ als Backup.

Wie lange soll „erst mal“ sein und welche Stromspitzen? Im Sekunden-, Minuten-, oder Stunden-Bereich? Und was kommt dann im Tages- oder Wochen-Bereich wo die Refinanzierung schwierig wird?

Nein überhaupt nicht.
Was mir gegen den Strich geht sind die (derzeit) unrealistischen Träumereien die hier als bessere Lösung genannt werden.

Den haben Fachleute ausgearbeitet und nicht die Politiker.
Das hat @Kalo wohl damit gemeint.
Aber diese Fachleute haben ja, wenn es nach dir geht, keine Ahnung.

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Im ersten Satz habe ich mein Plädoyer für eine rationale, an technischen Notwendigkeiten und Möglichkeiten orientierte Planung vorgetragen.

Im zweiten Satz habe ich lediglich gefragt, ob eine Planung im BMWK, die vermutlich sehr technisch ist, die Grundlage der Diskussion ist.

Wenn das für Dich ein Widerspruch ist, hast Du es nicht verstanden.

Bezeichnenderweise habe bisher darauf keine Antwort auf die letzet Frage bekommen. Was meine Vermutung bestärkt, dass hier auf der dünnen Basis einer Fernsehsendung und eines faslch verstandenen Interviews diskutiert wird.

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Bis die Einspeiser in die Knie gehen und einzelne Verbraucher nach vertraglichen Regelungen abwerfen. Nur der Vollständigkeit halber.

Überdimensionierter Netzausbau (2020)

Wie die Energiewende behindert wird

Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts haben versteckte Kapazitäten in den Stromnetzen aufgedeckt. Mit ihrer neu entwickelten Methode können Verteilnetze erheblich effizienter genutzt werden. Dies könnte nicht nur die Integration erneuerbarer Energien vorantreiben, sondern auch kostspielige Netzausbaumaßnahmen überflüssig machen.

Das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) arbeitet gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft an einem vielversprechenden Ansatz, um Stromverteilnetze effizienter zu nutzen. Ziel des Projekts „Kurative Systemführung in Verteilnetzen“ (kurSyV) ist es, die Auslastung der Netze zu erhöhen, ohne dabei die Versorgungssicherheit zu gefährden.

Teuer und überdimensioniert – Wer profitiert vom Netzausbau?

Neue Studie: Die Energiewende braucht mehr Dezentralität und weniger Netzausbau – und wird dadurch billiger und gerechter

Ich will die Artikel noch chronologisch ordnen und das jeweilige Jahr dran schreiben - aber nicht mehr heute Nacht.