Über 80 Milliarden Ersparnis pro Jahr durch Transformation der Energieversorgung

Es wird immer gern und häufig über die Kosten der Transformation unserer Energieversorgung gesprochen. Aber kaum über die Einsparungen, die wir damit erzielen können.

Jedes Jahr importiert Deutschland fossile Brennstoffe im Wert von Ø 81 Mrd. EUR

Weil die Preise für fossile Brennstoffe zuletzt stark schwankten, ist eine Betrachtung von Durchschnitten über einen längeren Zeitraum sinnvoll. Seit dem Jahr 2008 lag der Wert der Importe für fossile Brennstoffe trotz zuletzt rückläufiger Importmengen durchschnittlich bei etwa
81 Mrd. EUR pro Jahr.


(Quelle)

Diese Summe würde also bei Umstellung unserer Energieversorgung jedes Jahr im Land bleiben. Hier zirkulieren und dem Staat Steuern einbringen. Hochwertige Arbeitsplätze sichern usw.

Warum redet niemand über diesen Aspekt? Warum geht es immer nur um die notwendigen Investitionen? Denn es sind Inversionen keine „Kosten“

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Falls dies keine rhetorische Frage sein soll:
Weil es den Energiekonzernen und ihren Lobbyvertreter:innen, einschl. wohlgesonnenen Politiker:innen, gegen den Strich läuft.

Man muss sich hierzu nur die Äusserungen der letzten Tage von Katherina Reiche ansehen: Wohin steuert Wirtschaftsministerin Reiche die Energiewende? | tagesschau.de
Auch sie halte ich nicht für dumm. Sie weiss ganz genau, dass es erhebliche Einsparungseffekte NACH einem guten Netzausbau gäbe.
Wenn man Verbrenner umstellt auf Elektro, sowie Heizen aus Öl + Gas auf WP, braucht man auch entsprechende Mengen zusätzlichen Strom. Wenn man natürlich weitere Jahrzehnte mit Gas seine Energie erzeugen will, dann nicht.

Wir haben seit ein paar Jahren 3 E-Autos und eine WP. Unser Mittelwert der 10 Jahre davor lag in unserem Haushalt bei 4.518 kWh. Heute liegt er bei 14.500 kWh, also dem mehr als Dreifachen.
Interessant ist jedoch, dass die Kosten, lässt man die Investition aussen vor, geringer ist - selbst bei den aktuell relativ hohen Stromkosten.
rechne ich die Investition ein, amortisiert sich der ganz Rums ab ca. 8 Jahren - auch nicht schlecht.

Würde nun eine ganze Republik sich auf einen solchen energetischen Weg machen, würden die Preise für E-Mobilität, WP, Speicher, etc. ja auch ordentlich sinken. Eine Amortisation stünde viel früher an.


Zu den Einsparungen müsste man auch zählen:

  • Gesundheitssystem wird entlastet (weniger Abgase = weniger Kranke)
  • Umwelt wird geschont und somit auch die Kosten zum Schutze
  • bessere Redundanz bei der Stromversorgung und somit weniger Kosten bei Störungen (Ausfall Windrad/Solaranlage vs. Ausfall Kraftwerk)
  • langfristiger Klimaschutz, somit weniger Kosten für Gegenmaßnahmen (Hochwasserschutz, Stürme, usw,)
  • uvm.
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Ja. Und es sind nicht nur die finanziellen Einsparungen, hinzu käme noch die strategische Unabhängigkeit von den Fossil-Staaten mit zweifelhaften Machtverhältnissen durch mehr heimische Energieproduktion.

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Trotzdem können wir ja darüber reden.
Ich kann mich ein Video mit Volker Quaschning vor einigen Jahren erinnern, in dem er das mit den Kosten für den Import von Steinkohle mal thematisiert hat. Er hatte eine gigantische Deutschlandfahne im Hintergrund, und jedes dritte Wort war „deutsch“. Damit wollte er gern potenzielle AFD-Wähler von der Energiewende überzeugen.
Hier mal eine Kurzfassung:

Wenn man das mit größeren Aussichten so machen will, müsste es vermutlich „einer von ihmen“ präsentieren.
Und dann ist da ja noch das Problem mit der deutschen Braunkohle.

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Bin mir nicht sicher, ob ich es hier im Forum schon mal schrob.

Ich habe 2018/19 aus einer Hobbylaune heraus die Ausbildung zum Lokführer, richtig heisst es Triebfahrzeugführer, gemacht. Letztes Jahr dann verkaufte ich meine Firma und nutze nun die volle Zeit, mit reichlich Spass in den Backen, um Züge durchs Land zu fahren.
Ist nicht mehr so lange bis zum offiziellen Rentenalter bei mir und solange ich Freude habe und die Bahnärztin mich lässt, nutze ich die verbleibenden paar Jahre dazu.

Seit Januar fahre ich überwiegend Kohlezüge von der niederländischen Grenze nach Süddeutschland. Es werden die Kraftwerke von EnBW in Plochingen, Karlsruhe und Heilbronn bedient. Neben den Zügen wird auch Kohle verschifft um Redundanz zu erhalten.
I.dR. fahren täglich ein Zug mit 3.000 t und einer mit 1.500 t Kohle da runter und am Folgetag leer zurück.

Der Kleine:


Der Grosse:

Der Rohstoff kommt, wie Quaschning sagt, aus Kolumbien. Es gab aber auch schon Fuhren aus Südafrika und Australien.
Die Kohle wird also abgebaut, was in besagten Ländern auch nicht unter den „guten“ Umwelt- und Arbeitsbedingungen geschieht, wie hier - aber anderes Thema. Dann wird sie hunderte bis tausende Kilometer zum Hafen transportiert. Dort geht es per Schiff über den Ozean nach Amsterdam oder Rotterdam weiter. Erneut umgeladen auf meinen Zug, fährt dieser nach Baden-Württemberg. Zig Wochen unterwegs und 1x um den halben Globus.

Ich führe mal nur an, was der Transport ca. kostet, den ich und meine Kolleg:innen durchführen für diese zwei Züge - pro Fuhre, also 1x hin und zurück:

  • Gehalt, inkl. Lohnnebenkosten, Verwaltung, Planung, Logistik und Gewinn = ca. 1.600,- €
  • Hotel + Spesen = 300,- €
  • Trassenpreis (Schienenmaut) und Energiekosten hin+rück = 14.500,- €
  • Lok- + Wagenparkmiete: 4.900,- €

Macht zusammen über 21.000,- € für 4.500 t Kohle. Wohlgemerkt sind das nur die Kosten meines Unternehmens ohne die Niederländer, ohne Verschiffung, ohne Transport im Herkunftsland, ohne Ausbuddeln.

In Heilbronn gehen stündlich 220 t durch den Ofen um Strom und Wärme zu erzeugen. Dies bedeutet, unsere beiden Züge reichen nicht mal für einen ganzen Tag.
Aktuell baut EnBW einige Kraftwerke auf Gas um. Dann werde ich evtl. demnächst Flüssiggas fahren - auch nicht besser. :money_mouth_face:

Der ganze Wumms wäre ohne Subventionen und 1A-Lobbyarbeit niemandem zu vermitteln.
Solar und Wind kosten nur ein Bruchteil dessen, Transport- und Personalressourcen würden frei, aber man muss es schon wollen.

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Also keine 5 Euro pro Tonne.
Eine Tonne Steinkohle hat 7500-9000 kWh.
Bei einem Normalen Wirkungsgrad im Kraftwerk sind das immer noch ca. 3000-4000 kWh

Aber nur wenn die Sonne scheint bzw. Der Wind weht.
Was in den Zeiten wenn das nicht der Fall ist?
Man kann sich die Welt natürlich auch schön reden.

Und alles immer irgendwelchen Lobbyisten in die Schuhe zu schieben greift auch zu kurz.
Wenn die Bürger keine Investitionen tragen wollen und entsprechend agieren und wählen ist das auch nicht unbedingt einer bestimmten Lobby zuzurechnen. Es gibt mittlerweile genauso große Lobby für WKA, PV und WP.

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Der Ansatz ist schon mal falsch. Wenn eine Umstellung der Energie eine Überlebensfrage ist, kann man das eben nicht dem Markt überlassen , sondern muss das staatlich gefördert werden.
Leider fehlt es es sowohl auf europäischer Ebene als auch in Deutschland an einem schlüssigen Konzept, deshalb überholen uns gerade mal wieder die Chinesen, die die erneuerbaren Energien deutlich mehr vorantreiben. Und natürlich hat die Energielobby mächtig Einfluss, wenn die nur für die Lobbyarbeit in Brüssel 8-10 Millionen pro Jahr investieren. Das Kapital
ist da halt unterschiedlich verteilt, da kann keine NGO und keine Wärmepumpenvertreter mithalten.

Ich weiß nicht so ganz, worauf du mit deinen Aussagen hinaus willst?
Ich fand den Bericht über einen winzigen Baustein, der Lieferketten unserer aktuellen Energieversorgung sehr interessant.

Dein Beitrag bringt mir allerdings keinerlei zusätzliche Information.
Was ist mit dem eigentlichen Thema: Die Milliarden die wir pro Jahr einsparen können,
wenn wir keine Kohle und andere fossilen Energien mehr importieren?

Du bist also der Meinung, dass die Energiewende weg von fossilen Brennstoffen nie funktionieren kann? Dann sieht es allerdings in ein paar Hundert Jahren auf einem sehr sehr warmen Planeten zappenduster für die restlichen Menschen aus. :slight_smile:

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Die treiben aber auch die fossilen Energien sehr stark voran.

Du willst doch wohl nicht behaupten, dass der Staat die EE nicht gefördert hat bzw. fördert.
Nur die Ressourcen sind begrenzt und es kostet auch Zeit.
Die Wähler honorieren das auch nur begrenzt und wählen dann die, die das Thema eher runterfahren wollen.

Dafür machen aber jede Menge Institute und Forscher dafür Lobbyarbeit. Ich glaube auch nicht, dass etwaige Lobbyarbeit der Energiekonzerne etc. beim Wähler groß ankommt. Da kommt viel mehr von den Klimawandel Berichten an. Jeden Tag neue Nachrichten und Warnungen zum Klimawandel in den News.
Und trotzdem haben die Leute andere Prioritäten.
Die Politiker machen nun mal das, was ihnen Wählerstimmen bringt.
Wenn sie das nicht tun (siehe Ampel) werden sie abgewählt.

Ich muss dir widersprechen, ich habe die Aussage ergänzt, ich habe ihr nicht widersprochen.

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Es wäre toll, wenn ihr das per PN ausdiskutieren würdet und nicht das Thema
„Über 80 Milliarden Ersparnis“ damit belasten.

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Ganz einfach.
Da werden große Zahlen genannt und gleich eine Aussage dazu getroffen, die sich so nicht halten lässt.

Darum habe ich die Zahlen mal ins Verhältnis gesetzt.
Bei 5 Euro pro Tonne Steinkohle sind das nur 0,17 Cent pro kWh Brennstoff für diesen Transport.

Sieht eher so aus, als würdest du die Informationen ignorieren.

Auch wieder so eine Zahl die erst mal toll aussieht aber ohne Kontext wenig aussagekräftig ist.
Dazu müsste man auch die Höhe der Investitionen und Kosten der Alternativen nennen um die Zahl bewerten zu können. Von der Machbarkeit mal ganz abgesehen.
Wenn zum Beispiel genannte fossile Brennstoffe teilweise durch importierten Wasserstoff ersetzt werden fließt auch wieder Geld ins Ausland. Auch bei den Investitionen fließt Geld ins Ausland ab. Sehen wir ja bei PV recht deutlich.
Nichtsdestotrotz kann man die Ersparnis natürlich nennen, aber bitte nicht in der Absolutheit.

Unterstelle mir doch nicht schon wieder was.
Es ging hier um die Aussage das die Versorgung mit Sonne und Wind so viel günstiger wäre. Wenn man Kosten vergleicht, muss man auch gleiche Rahmenbedingungen wie zeitliche Verfügbarkeit ansetzen.

Klingt nach 'nem Plan. Um welche Summe geht es da?

Hier zum Thema Batteriespeicher

Nur ein kleiner Bereich. Trotzdem mal um die Größenordnungen zu sehen.
Hier geht es schon um Billionen.

Aber es muss halt in Richtung EE gehen. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Aber wir müssen uns ehrlich machen. Das wird viel Geld kosten und dauern.
Wenn wir nichts tun kostet es auch Geld. Nicht nur dass natürlich auch fossile Infrastruktur immer wieder Geld kostet, sondern auch die Kosten der Klimakatastrophe.

Das „wir“ da auch jede Menge Geld einsparen können das ins Ausland fließt, ist auch klar.
Nur interessiert es den Normalbürger so weit, dass es seine Einstellung zur Energiewende und seine Wahl Entscheidung beeinflusst? Ihm ist das doch weitgehend egal wohin sein Geld am Ende fließt. Hauptsache es weniger als bei anderen Alternativen. Und daran orientieren sich auch mehrheitlich die Politikerinnen, damit sie wiedergewählt werden.

Wäre mal interessant zu wissen wie weit es z. B. Putins Kriegsmaschinerie bremsen würde, wenn wir x100 Mrd. gezielt und schnell in die Einsparung von Öl und Gas stecken würden (am besten EU weit entsprechend mehr) um damit seine Einnahmen aus Öl und Gas zu verringern. Nicht nur dass weniger Menge gekauft würde, sondern auch mögliche Preisabstürze am Markt.
Vielleicht verändert das das Militärgleichgewicht besser (und nachhaltiger, weil der Betrag ja dann jedes Jahr wieder wegfällt) als wenn wir den Betrag in neue Panzer etc. stecken.
Nebenbei hätten wir dann auch noch die anderen positiven Effekte der EE.

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Das würde sich dann überschlagsmäßig in 43 Jahren amortisieren, wenn man jedes Jahr 80 Mrd. einsparen würde.

Ich weiß schon, dass das keine sehr differenzierte Rechnung ist, wollte es aber nur mal gegenüberstellen, damit man sich die Dimension vorstellen kann.

Ganz so ist es aber wohl auch nicht. Die Bürger investieren doch in Solaranlagen wie nie!

Das „wir“ ist zurecht in Anführungszeichen. Wir haben schliesslich eine Marktwirtschaft, da schaut jeder, dass es wirtschaftlich für ihn sinnvoll ist. Und dass die Nachteile des Klimawandels jeden enorm trifft, ist in vielen Köpfen noch nicht drin. Ein kollektives Interessse ist also nur dann relevant, wenn sich daraus ein individueller Vorteil ergibt ( was bei der Umstellung auf EE natrürlich der Fall ist).

Wie geschrieben, ist das mit den Batteriespeichern nur ein Teilaspekt.
Und wenn wir alles elektrifizieren wollen, geht auch noch der Stromverbrauch nach oben.
Dazu kommt noch die Energieerzeugung, Umstellen sämtlicher Verbraucher, Ausbau der Netze, etc. etc. Das kostet mindestens noch mal so viel.
Natürlich laufen einige der Kosten ohnehin auf, weil auch die fossile Infrastruktur irgendwann erneuert werden muss. Ist eben alles sehr komplex.
Darüber hinaus sollten wir mehr Augenmerk auf Energieeinsparung richten (was nicht Verbraucht wird, muss auch nicht umgestellt bzw. gespeichert werden) und ob wir bestehende, heute fossil genutzte, Infrastruktur nicht für EE nutzen können. Ich denke da z. B. an das Gasnetz.

Es ist immer gut, für alles Zahlen zu haben (wenigstens näherungsweise), dann kann man besser das Augenmerk darauf richten.

Auch hierfür wären Näherungs-Zahlen gut:

Kennst du noch @Schube11 ?