Also ich würde eine andere Rechnung aufmachen. Als SW-Architekt bin ich im Laufe meiner Karriere immer wieder mal mit komplexen Systemen konfrontiert gewesen, die so verkorkst waren, das die einzig verbleibende (finanzierbare) Entscheidung ein neues System war.
Wenn ich mir nun ansehe, welche Lösung sich in unserer Gesellschaft für das Transportproblem „Millionen von Menschen jeden Tag von A nach B bringen“ entwickelt hat, dann ist dieses System genauso verkorkst wie eine 50 Jahre alte COBOL-Anwendung.
Wir produzieren mit immensem Aufwand 48,54 Millionen Fahrzeuge die alle zu 95% der Zeit parken.
Zitat aus dem referenzierten Artikel: "Für jedes Fahrzeug müssen theoretisch drei Parkstände zur Verfügung stehen, damit die Nutzung eines Pkw überhaupt möglich ist. Ohne Parkplätze kein Autofahren. Im Allgemeinen wird ein wohnortnaher Parkplatz, ein Parkstand in Nähe der Arbeitsstätte und eine “virtuelle” Parkmöglichkeit für alles Weitere benötigt. Dieser dritte Parkplatz kann sich in Nähe eines Supermarktes, eines Theaters, eines Fitnessstudios, etc. befinden.
Dazu kommt noch (ich liste hier nur Probleme, die auch bei E-Autos vorhanden sind):
- Das Mikroplastik, das durch den Abrieb der Reifen entsteht und sich überall in unserer Umwelt verteilt.
- Die Verkehrstoten und Verletzen
- Die Verschandelung der Städte durch die überall herumstehenden Autos
Wenn ich mir also die Gesamtkosten dieses System ansehe, dann gibt es natürlich viel billigere Lösungen jeden Mensch in Deutschland zu jedem Zeitpunkt von A nach B zu bringen: Die bereits vorhanden öffentlichen Verkehrssysteme müssen nur anständig vernetzt werden:
- Alle Transportleistungen über ein Mobilitätskonto bezahlen
- Alle Transportsysteme (Von E-Roller bis Lastwagen) integrieren und über eine App bestellen:
- Ich will von A nach B umziehen (4 Räume mit Möbeln)
- Ich will zum Getränke einkaufen
- Ich will zum Handballtraining und danach mit Freunden einen Trinken
- usw.
Die Kosten wäre um Milliarden niedriger und der Komfort und die Lebensqualität für alle größer als jetzt.
Bleibt nur noch die Frage: Wie schaffen wir im laufenden Betrieb die Migration auf das neue System.