Weiterer Anschlag mit einem Auto - was wirklich helfen würde

Warum tritt so etwas jetzt gehäuft auf? Im Gegensatz zu anderen Waffen sind Auto überall leicht verfügbar. Im Gegensatz zu Messern bleibt die Distanz zu den Opfern erhalten. Aber die Aufmerksamkeit, die psychisch Kranke in unserem System fast nie und fast immer zu spät erhalten [1], bekommt ein Anschlag mit einem Auto sofort und bundesweit Aufmerksamkeit und neben den Opfern, steht natürlich immer die Frage nach dem Motiv des Täters im Fokus der Medien.

Dafür gibt es nur eine Lösung: Anschläge mit Autos dürfen überregional keine Presse mehr bekommen. Ähnlich wie es bei der Selbstverpflichtung der Presse bzgl. Selbstmorden ja schon der Fall ist.

Oder jeder Tod durch Autos wird ab sofort überregional berichtet. Bei 4 bis 6 Toten pro Tag fällt dann der einen Fall alle paar Wochen, wo es jemand mit Absicht macht nicht mehr auf.

Wenn euch das jetzt zu zynisch erscheint, muss ich euch leider mitteilen, daß ist kein Zynismus. Das ist Realismus.


  1. schon mal versucht einen Termin für psyschiche Probleme zu bekommen? ↩︎

das wäre Wasser auf die Mühlen der Schwurbler, die die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten gerne als Staatsfunk oder Propaganda-TV bezeichnen. Ich sehe schon die Schlagzeilen der „Eilmeldungen“ auf youtube: „… wenn deutsches Blut von Migranten vergossen wird, wird im Staatsfunk zensiert…“ schnell teilen, bevor es wieder gelöscht wird…
Ich bin da geteilter Meinung…
Einerseits habe ich die Zustände in einem nahe gelegenen Asylbewerberheim gesehen. Fast täglich Polizeieinsätze, Drogenmißbrauch, Alkohomißbrauch und Körperverletzungen.
Andererseits eine Familie mit zwei Kindern, die dort 8 Jahre hausen mussten. Die sind psychisch fertig. So peu a peu kann ich sie wieder aufbauen, nachdem ich diese Familie da raus geholt habe und ihnen ein würdiges Zuhause organisieren konnte.
Oft sind es eben die jungen mit Testosteron vollgepumpten Halbstarken, die durch Gewalt und Intox-Exzesse immer wieder auffallen.
Andererseits findet man oft eine rechts ausgerichtete Security und/oder zweifelhafte Anbieter in der Unterbringungsindustrie, wie eine oft in der Presse erwähnte Essener Firma.
So sieht Intergation nicht aus und so werden durch Tiktok radikalisierte Kleinkriminelle islamistische Amokfahrer. Oder psychisch Kranke, die ihrer Wahnidee folgen… Egal wie man es nennt: am Ende gibt es immer wieder Tote und Verletzte… und viele Hinterbliebene, die sich jahrelang mit den Behörden um Entschädigung streiten dürfen.

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Es kommt darauf an, wie über Anschläge (Suizide, Anorexie…) berichtet wird, man muss es nicht weglassen bzw totschweigen. Wenn die Perspektive der Opfer, Hinterbliebenen uä eingenommen wird und die Tat/der Täter nicht glorifiziert werden, ist schon viel gewonnen. Ich habe ein Interview mit einem/einer Verantwortlichen der öffentlich-rechtlichen gehört, dass sie sich auch bei den Autoanschlägen nach einem entsprechenden Pressekodex richten. Das tun aber leider nicht alle.
Die Handyvideos, die heutzutage online gehen, sind ein zusätzliches Problem.

das wäre sinnvoll, wenn das Motiv der Täter (auch oder vor allem) diese Berichterstattung wäre. Ist das so? @dagmar weißt Du das?

Nicht direkt das Motiv, das ist eher ein Konglomerat aus sich widersprechenden Wünschen und Bedürfnissen.
Es geht eher um Leute, die sowieso labil sind und auf sowas ansprechen. Wenn über Tausend Leute zu so einer Gruppe gehören und sich die Wahrscheinlichkeit um ein paar Promille erhöht, dann kann man das Ergebnis schon sehen.

Man hat das relativ früh erkannt, als Werther-Effekt bei Suizidalität: Von sowieso suizidgefährdeten Menschen wird die Methode abgeschaut oder die Wahrscheinlichkeit es durchzuführen erhöht sich leicht, und das ist bei einer größeren Anzahl von Betroffenen nachweisbar, auch wenn sie nur einen kleinen Anteil der Bevölkerung ausmachen.

Im Vorfeld von so Taten werden die Möglichkeiten durchgespielt, die Phantasie umkreist, wie das wäre, und mit der Zeit werden die Vorstellungen immer konkreter. Wenn die Presse viel über die Vorgehensweise des Täters berichtet, kann das bei den Leuten, die noch eher allgemeine Vorstellungen haben, diese konkretisieren und den Schritt zur Handlung kleiner machen. Wenn der Täter heroisiert oder dämonisiert wird, können sich solche Menschen mit ihm identifizieren, die für sich so etwas phantasieren, und das wäre für sie ein „positiver“ Ausgang und nachahmenswert.

Bei anderer Berichterstattung, die zb das Leid der Hinterbliebenen zeigt oder die Schwäche des Täters (armes Schwein), tritt dieser Effekt nicht oder nicht so stark auf. Beim Thema Suizidalität werden auch Telefonnummern für Hilfe dazugeschrieben.

Ich denke, dass manche Medien eher an den Pressekodex gebunden werden sollten und der mögliche Nachahmungseffekt auch Teil der Berichterstattung sein könnte, mit Kontaktdaten von Hilfen.

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Ich habe gerade einen Artikel gelesen, nachdem sich die Zahl der psychotisch bedingten Straftaten in den letzten Jahren verdoppelt hat:

Ursachen könnte eine Überlastung der allgemeinen Psychatrien sein, die Teil des Gesundheitssystems sind.

Die zentrale Frage ist, auf welche Gründe die Anschlagsserie der letzten Monate zurückzuführen ist. Waren die Ursachen einfach nur der Status als Ausreisepflichtiger, worum sich die ganze politische Diskussion dreht, oder „einfach“ nur Schizophrenie?

Der Nachahmer-Effekt spielt inzwischen vermutlich auch eine große Rolle.

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Der psychiatrische Behandlungsbedarf ist auch enorm gestiegen. Insbesondere während der Covid-Jahre gabs da nochmal einen ordentlichen Boost. Statistik dazu z.B. hier: DAK-Psychreport 2024

Lösungsansätze müssten imho dort ansetzen die allgemeine Psychogesundheit der Bevölkerung zu verbessern, auch durch Therapieangebote aber noch mehr durch Prävention. Wie kommt es dazu, dass immer mehr Menschen psychisch krank werden? Einsamkeit, Existenzangst, subjektive Bedrohung … für mich eher Themen die sozialpolitisch angegangen werden sollten.

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den Effekt psychiatrischer Therapien hat man in Aschaffenburg gesehen. Der Täter bekam Psychopharmaka, ber vermutlich keine Psychoedukation. Also hat er die Pillen (meist wird ja nur ein Psychopharmaka verschrieben) weggelassen und war sofort wieder in einer vermutlich paranoiden Phase. Großes Thema Sprachbarriere.
Nur was nützen einem Therapieangebote auf dem Papier, wenn man monatelang auf einen Ersttermin warten muss?

Sinnvoll wäre hier eine autofreie Innenstadt. Dann kommen die Autos gar nicht erst an die Fußgängerzonen heran. Ersetzt werden können die Autos durch Rikschas. Sie erreichen nicht so hohe Geschwindigkeiten, sind deshalb ein viel geringeres Risiko.

Täusche ich mich, oder ist die Art der Berichterstattung eine andere - je nachdem, ob es sich um eine Amokfahrt eines psychisch labilen oder um einen (wahrscheinlich ebenso psychisch labilen) mit Migrationshintergrund handelt - zwar wurde das gestern als erste Meldung in der Tagesschau gebracht - aber es folgte kein Brennpunkt (s. Grafik von @Kalo), was man gegen diese rasant wachsende Zahl an psychotisch bedingten Straftaten tun könne, es habe sich keine Politiker zu Wort gemeldet, das man „mit ganzer Härte“ endlich dagegen vorgehen müsste…

Die Wahrscheinlichkeit, in einer Fußgängerzone von einem Amokfahrer erwischt zu werden, ist - Gott sei Dank - immer noch verschwindend gering - trotzdem ist scheinbar das subjektive Empfinden unterschiedlich - je nachdem, zu welchem Sozialkreis der Täter zuzurechnen ist.
Was wird also dagegen getan, diesen subjektiven Unterschieden Einhalt zu gebieten - mein - zugegeben subjektiver - Eindruck ist schon, dass da etwas „instrumentalisiert“ wird, statt es zurechtzurücken.

So könnte sich ein Politiker beim (leider absehbar) nächsten Anschlag durch einen abgelehnten Asylbewerber darauf hinweisen, dass man am Mannheimer Beispiel sehen kann, dass das kein Phänomen ist, was man nur bei Asylbewerbern aus Afghanistan beobachten kann, sondern durchaus auch durch Deutsche verursacht werden.

Ich wette ein Jahresgehalt, dass das aber kein Politiker tun wird - schon gar keiner von der Union.

Das will aber keiner hören, weil Bernd, Jens und Maurice vielleicht auch aus der eigenen Familie kommen könnten (nicht die Amokfahrer von damals, sondern andere psychisch Kranke, von denen eventuell Gefahr ausgeht). Auf eine klar abgrenzbare Gruppe als Problem zeigen zu können, mit denen man möglichst wenig Berührung hat, fühlt sich da viel besser an - macht nur nichts besser.

Vielleicht liegt das daran, dass die Bundestagswahl vorbei ist.

Auch interessant wäre, ob er bei der Gelegenheit erwähnen würde, dass Autos grundsätzlich nicht ungefährlich sind.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/185/umfrage/todesfaelle-im-strassenverkehr/

Beides mag richtig sein - von einer unabhängigen Berichterstattung würde ich mir so etwas aber zumindest erwarten
Das mit der Wahl ist sicher auch ein Aspekt - was spricht aber dagegen, dass wir Grünen - um das Bild einfach wieder etwas zurechtzurücken -, es trotzdem erwähnen?

Interessant wäre auch mal eine Studie, ob die Gewalt, die von Deutschen diesbezüglich ausgeht, (bereinigt natürlich um die prozentualen Bevölkerungsanteile, aber auch um die sozialen Umfelder) größer oder kleiner ist als die von Menschen mit Migrationshintergrund.

Einfach, um herauszufinden - wenn man sich schon ängstigen „will“ (?!) -, wovor man sich ängstigen sollte - wäre doch blöd, sich vor dem Falschen/einer Projektion zu fürchten, und die „tatsächlichen“ Gefahren dabei aus dem Blick zu verlieren.

@Dagmar: kennst Du dazu irgend welche belastbaren Zahlen?

Ein Aspekt wurde noch nicht beleuchtet:
Der Abuse von THC. Im medizinischen Cannabis sind bestimmte Werte des THC vorgegeben, die im Prinzip nicht überschritten werden dürfen.
Die Cannabis Sorten auf dem Schwarzmarkt wurden auf maximalen Kick gezüchtet. Also hoher THC Wert und niedriger CBD Wert. Der hohe THC Wert kann deshalb oft psychiotische Zustände auslösen. Paranoia, Stimmen im Kopf, usw… Imperative Stimmen sind da sehr gefährlich, da sie oft das Töten verlangen. Viele Migranten fristen ein tristes Dasein in den Sammelunterkünften und das oft über Jahre. Ebenso wie der Täter aus Mannheim vermutlich sehr unter sozialer Isolation zu leiden schien (aber ohne Migrationshintergrund), greifen viele eben zu Drogen. Ich denke, das ist der wahre Hintergrund der Häufung von psychischen Ausnahmeerscheinungen.
Wie man dem begegnen soll? Nun, da habe ich kein Patentrezept. Nur schwache Menschen greifen zu Drogen, so meine Einschätzung. Also sollte man Menschen stärken und motivieren, anstatt auszugrenzen.
Aber Randgruppen sind nun mal gerne Spielball der Politik.

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Ja, brauchen wir natürlich auch. Aber im Zusammenhang mit den Attentaten geht es wohl eher um Menschen, die nicht an Depressionen oder ähnlichem leiden (ohne das zu verharmlosen), sondern an schwere Psychosen, die sie letzten Endes schuldunfähig und zu Tätern machen.

Ja, aber um die geht es hier nicht. Nicht immer alles gleich auf die Soziologen-Schiene setzen. Was wir brauchen ist eine bessere psychiatrische Behandlung dieser Personen, die zu einer massiven Gefährdung für andere Menschen werden können. Das würde helfen.

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Eine Frage wäre jetzt, ob die Teilfreigabe von Cannabis da eher hilft oder eher kontraproduktiv ist.

über die legalen Kanäle kriegst Du (in der Apotheke zB) Cannabis mit definiertem THC-Gehalt, das sollte eigentlich viele Menschen motivieren, da zu kaufen. Ich hoffe, dass die Cannabis-Clubs das ähnlich handhaben.
Mir wäre unwohl, wenn ich das Zeugs kaufen müsste, ohne zu wissen, was drin ist. Aber es ist halt teurer, und Du brauchst ein Rezept oder eine Mitgliedschaft in einem Club … für einen Flüchtling eher Hindernisse.
Und in Bayern werden die Clubs eh systematisch ausgebremst. Aber anderes Thema …

realistisch gesehen, wäre es besser, wenn der Hauptdealer der Staat wäre.
Würde er es so billig anbieten, dass dem Schwarzmarkt die finanzielle Basis entzogen werden würde, würde vermutlich viel Geld in die Staatskasse fließen. Solange aber die Abgaben, Regeln und Marktzugänge so mit Bürokratie überzogen wird, wird das nicht funktionieren.
Ist ähnlich wie bei Tabak oder Alkohol. Wenn die Steuern zu hoch sind, blüht der Schwarzmarkt und der Schmuggel. Ich gehe auch meine Zigaretten in Polen kaufen oder tanke in Polen. Die 70 Kilometer rentieren noch.
Problematisch finde ich den Konsum bei Jugendlichen. Ich habe schon einige kennengelernt, die mit 14 süchtig waren und spätestens mit 16 psychotische Ausnahmezustände erleben. Darunter kamen dann auch dissoziale Persönlichkeitsstörungen und Psychopathie (gibt es laut ICD 11 nicht mehr) zum Vorschein. Auch sind die chemischen Drogen ein ernstes Problem. In den USA hatte ich mit einigen Chrystal Meth Konsumenten zu tun. Die kann man weder verbal deeskalieren nocht mit einem Teaser stoppen. Da hilft nur der Warnschuß zwischen die Augen. Traurige Realität in den USA. Wobei es mittlerweile noch schlimmere syntetische Drogen auf dem Markt gibt

Derjenige, der vor fast genau zehn Jahren 150 Menschen getötet hat, litt als Grunderkrankung an einer Depression (wohl nicht an einer harmlosen). Seine Krankengeschichte ist bestens dokumentiert. An Therapieangeboten mangelte es ihm nicht.

Überzeugt mich nicht.