Ab dem Jahr 2027 gilt der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) auch für Gebäude und den Straßenverkehr. Welche Faktoren können die Preisentwicklung im neuen EU-ETS2 beeinflussen? Welchen Beitrag kann ein Klimageld in der Phase steigender CO2-Preise leisten, um den Übergang zu Klimaneutralität sozial zu gestalten?
Die EU hat Anfang 2023 eine umfassende Reform ihres Emissionshandelssystems (EU ETS) beschlossen. Zentrales Element
der Reform des bestehenden Systems (ETS1) ist, dass die ausgegebene Zertifikatsmenge (Cap) bereits zum Jahr 2039 auf null abgesenkt werden soll (Pahle et al. 2023). Die zweite wesentliche Änderung ist die Einführung eines neuen ETS für Gebäude, Straßenverkehr und andere Brennstoffe (ETS2). Der Handel im ETS2 soll im Jahr 2027 beginnen, bei hohen Energiepreisen auch erst ein Jahr später.
Was bedeutet das für Menschen, die sich jetzt noch eine neue Gasheizung einbauen?
Einige Modellstudien sind für das ETS2 bereits durchge-
führt worden. Eine aktuelle Auswertung dieser Studien (Gün-
ther et al. 2024) zeigt, dass die gesamte Spanne der Preise für
das Jahr 2030 über alle Studien hinweg von rund 60 bis 380 Eu- ro/t reicht (siehe Abbildung 1). Zu einem gewissen Grad er-
klärt sich diese Bandbreite durch unterschiedliche Modellan-
sätze und unterschiedlich detaillierte Implementierungen des
ETS2 in den Modellen. Den größten Effekt haben jedoch die Annahmen zum Umfang und zur Effektivität zusätzlicher Poli-
**tikmaßnahmen wie beispielsweise Energieeffizienzmaßnahmen ** im Gebäudesektor. Je stärker diese die Emissionen reduzieren,
desto geringer ist die Nachfrage und desto niedriger damit der
Preis im ETS2.
Anders gesagt hätten wir das Gebäudeenergiegesetz so wie geplant umgesetzt, hätten auch die Besitzer alter Gasheizungen profitiert, denn je weniger Gas für Heizung gebraucht wird, desto moderater steigt der Preis im ETS2! Ist dieses Argument in der Diskussion irgendwo aufgetaucht?
Ich habe heute zum ersten mal von ETS2 gehört.
Hier die verschiedenen Studien zur Preisentwicklung des CO2-Preises nach Einführung von ETS2:
Beim Einführen des ETS 2 könnte der CO2-Preis laut Schätzungen bei 100 bis 200 Euro pro Tonne liegen. Bisher soll eine Tonne CO2 im Jahr 2026 im deutschen System 55 bis 65 Euro kosten. Ein so großer Preissprung wäre für die Menschen deutlich spürbar – bei den Heizkosten und an der Tankstelle. Um einen Kostensprung zu vermeiden, fordern die Studienautor:innen, die CO2-Preise in Deutschland schon vorher stärker anzuheben.
Das wäre eine gute Idee für die nächsten Koalitionsverhandlungen!
Wichtig finde ich auch diese Idee:
Sie fordern aber auch eine Begrenzung nach unten. Ein solcher Mindestpreis würde starken Preisschwankungen, die in einem freien Markt entstehen können, und damit Unsicherheiten auch in der Bevölkerung entgegenwirken. Das würde auch eine bessere Planbarkeit etwa bei der Finanzierung von Klimaprojekten gewährleisten.
Im Grunde wird nur die bereits in Deutschland bestehende CO2-Bepreisung für Verkehr, Gebäude, andere Brennstoffe durch eine entsprechende EU-Regelung ersetzt. (was wir im Moment mit dem Festbetrag haben, ist nur eine Übergangsregelung).
Also nichts Grundlegend neues.
Wie sich die Preise wirklich entwickeln wird sich zeigen.
Preisveränderungen bei CO2-Zertifikaten werden sich nicht nur auf Gasheizungsbetreiber sondern auf alle Bereiche, einschließlich Stromerzeugung auswirken.
Vielleicht kommt es ja den endlich dazu, dass sich die Gasversorger mal ernsthaft mir Alternativen zum Erdgas wie z. B. Wasserstoff und Bio-Methan beschäftigen.
Im Grunde bin ich dafür, so lange aber keine Kopplung eingebaut ist wofür das Geld verwendet wird und wo entlastet wird bin ich bei Enthaltung bzw. sogar dagegen.
Es kann nicht sein dass permanent Ideen aus dem Boden spriessen mehr Geld für den ohnehin 50+x Prozent Staatsquotenstaat zu erheben.
Bei 50 Prozent war für mich eine rote Linie überschritten. Gerne einführen bzw erhöhen, aber dann woanders einsparen. Staatsquote > 50 Prozent ist für mich inakteptabel, dann krankt das System grundlegend.
Interessensfrage: Geht der CO2-Preis auch in die Verteidigungs-/Kriegsfähigkeitsbudgets mit ein? - Ich denke nicht. Wieso nicht?
Die CO2-Kosten von Tornado-Atombombenbereitschaftsfliegern oder Leopardpanzer, US-Flugzeugträger etc. sollte in die offiziellen Zahlen mit einfliessen wie ich finde.
Bitte auf die Formulierung der Frage achten: Es geht nicht darum ob man dafür oder dagegen ist, sondern darum ob man schon von dieser bereits in der EU beschlossenen Erweiterung des Emissionshandels wusste.
Mir was das wie ich schon zugegeben habe unbekannt.
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Ja, stimmt. Aber laut der Analyse werden die Preise deutlich steigen und liegen dann nicht mehr unter der Kontrolle der Bundesregierung.
Der Übergang zu einem gedeckelten Zertifikatssystem ist grundlegend neu. Im Gegensatz zu festen Abgaben, handelt es sich - zumindest theoretisch - um eine absolute Obergrenzen mit enprechend dynamischer, u.U. exponentieller Preisentwicklung.
Nicht grundlegend neu, weil wir ein Zertifikate System für andere Bereiche schon haben.
Und dann kann ich mich auch noch an das erinnern:
"
Bis 2025 ist eine kontinuierliche Preisentwicklung festgelegt. Dabei steigt der Preis bis 2025 auf 55 Euro pro Tonne CO2. Ab dem Jahr 2026 werden die sogenannten CO2-Zertifikate gehandelt. Das heißt, in einem gesetzlich vorgegebenen Rahmen von 55 bis 65 Euro wird sich der Preis in einem Markt bilden, in dem CO2-Zertifikate verkauft und gekauft werden können. Ab 2027 sieht das Gesetz keine Festpreise bzw. Ober- und Untergrenzen mehr vor.
"
Siehe auch hier https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Redaktion/DE/Dossier/co2-preis.html
Das wäre die fundamentale Neuerung. Man kann sich ja leicht vorstellen, was passiert, wenn die Zertfikate knapp werden, weil die meisten Verbrenner fahren und fossil heizen. Der Preis explodieren. Damit verglichen wären die Gaspreise 2022 ein Schnäppchen gewesen.
Das Problem das ich sehe ist, wie lange wird ETS2 halten bei einem immer konservativeren bzw. rechtsextremen EU Parlament und immer mehr rechten Regierungen in den einzelnen Ländern? Ich würde sogar wetten dass einige von den Leuten die sich jetzt noch eine Gasheizung in den Keller gestellt haben, genau darauf hoffen. Dass es „endlich einen Politikwechsel“ gibt und die ganzen „wirtschaftsfeindlichen EU Regeln zum Klimaschutz“ inklusive CO2 bepreisung gekippt werden. Genug Lobbyarbeit wird ja gerade gemacht. Daher verspreche ich mir deutlich mehr davon, wenn die Preiserhöhung von selbst passiert: mehr Wärmepumpen und Fernwärme → weniger Gasanschlüsse → höhere Preise für den Einzelnen → Gsanetz wird unwirtschaftlich → Versorger steigen aus.
Das dauert aber leider viel zu lange. Aktuell ist ETCS2 beschlossen. Und das mimimi der Wohnungskonzerne (getarnt als alte arme Rentner mit Häuschen) in Deutschland für nicht automatisch zu einer Gesetzesänderung auf EU-Ebene. Und die Deutsche Regierung hat auch unter der CDU nicht genug Geld um alles und jeden zu subventionieren.
Das ist für diese Bereiche eine Neuerung, aber keine fundamentale Neuerung an sich, weil wir das heute für andere Bereiche (Industrie/Stromerzeuger) ja auch schon haben.
Dein Beitrag ist hier Off-Topic! Es geht hier um Vorschriften (ETCS2) der EU, die auch für Deutschland gelten, aber bisher in der öffentlichen Diskusison nicht vorkommen. Ich bitte dich bei dem Thema zu bleiben und für deine eigenen Belange ein extra Thema zu eröffnen oder nach den richtigen Thema zu suchen,
Danke
Jörg
Ich bitte außerdem alle anderen darum den Beitrag von @AxEwK nicht weiter zu kommentieren. Da ich im Moment der einzige aktive Moderator bin, kann ich schlecht in meinem Thema anfange Beiträge zu verschieben. Das lassen die Regeln, die die Moderation sich gegeben hat nicht zu.
Ich hatte es schon befürchtet: sobald es konkret wird und die Preise massiv zu steigen drohen bekommen einige Politiker kalte Füße und wollen aus ETS2 wieder raus.
Dazu ein Artikel im Spiegel:
Der tschechische MP Fiala im EU-Umweltrat: „Wir müssen die Umweltziele überarbeiten, damit sie sich nicht negativ auf die gesamte Wirtschaft auswirken“
Die Franzosen waren anscheinend noch nie sehr begeistert, die Rechtspopulisten wettern gegen den Klimawahn, Donald Tusk möchte das System komplett überarbeiten das Konzept sei in seiner heutigen Form für Polen inakzeptabel.