Die Elektrizität aus dem neuen Kernkraftwerk Hinkley Point C in Großbritannien wird noch deutlich mehr kosten als erwartet.
Hinkley Point C ist eine Großanlage mit zwei Reaktoren der französischen Baureihe EPR mit zusammen rund 3.280 Megawatt Leistung, die im Südwesten Englands gebaut wird.
Der Pro-Atomkraft-Kurs der britischen Regierung wird für die Stromkunden des Landes zu einer teuren Angelegenheit. Jüngst wurde berichtet, dass der Bau des neuen AKW Hinkley Point C sich erneut verzögert und mit rund 33 Milliarden Pfund (38 Milliarden Euro) deutlich teurer wird als geplant.
Nun zeigt eine aktuelle Berechnung des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) in Münster, dass die Kosten für den erzeugten Strom zum geplanten Start ab 2027 umgerechnet deutlich über 15 Cent pro Kilowattstunde liegen werden – und damit weit über dem Markt-Strompreis.
Ok, jetzt zum Vergleich:
Große Windräder mit einer Leistung von 1 bis 3 Megawatt (MW) - die gebräuchlichsten Größen für kommerzielle Windkraftanlagen - können zwischen 1 und 2,5 Millionen Euro kosten. Diese Kosten beinhalten oft den Turm, die Rotorblätter und Nabe, das Getriebe und den Generator, sowie die Kosten für den Transport und die Installation des Windrades. [1]
Nehmen wir 3 Millionen Euro pro Windrat an und nur 2 Megawatt Leistung pro Windrad. Dann bekommt man für 38 Milliarden Euro:
38.000 / 3 = 12.666 Windräder mit einer Leistung von 25.333 Megawatt oder 25,3 Gigawatt - gegenüber 3,28 Gigawatt bei dem Atomkraftwerk. Und der Produzierte Strom ist billiger.
Und bevor jetzt wieder jemand mit „Flaute“ kommt: Ich kann die Räder über die ganze Insel verteilen oder statt 12.666 nur 6333 Windräder bauen und für den Rest des Geldes Batterien.
Und von der Endlagerung des Atommülls für 10.000 Jahre habe wir da noch garnicht gesprochen.
Soweit ich weiss, sind in Schottland Gezeitenkraftwerke positiv getestet worden. Eine sinnvolle Ergänzung zur Windkraftwerk.
Man sollte vielleicht nicht nur auf eine Option setzen.
Mit einem staatlichen Förderprogramm könnte man auf viele Dächer Solaranlagen gesetzlich vorschreiben. In GB sieht man die eher selten.
Was mir immer aufstößt, ist die Tatsache, dass ein Atomkraftwerk 1 Mio € Gewinn pro Tag erwirtschaftet, aber die Rückbaukosten auf den Steuerzahler umgelegt wird. Sehen wir bei uns hier oben im ehemaligen KKW in Greifswald.
Gewinne werden kapitalisiert, Verluste sozialisiert…
und jetzt kommen noch die Volllaststunden ins Spiel. Da kannst du die 25,3 GW noch mal durch 3 teilen. Dann bist du nur noch bei etwa 8,5 GW.
Also für 19 Mrd. Batterien
1 kWh kostet ca. 300 Euro (incl. Drumherum)
19 Mrd. geteilt durch 300 = 63,3 GWh
Ist ungefähr eine Stunde Stromverbrauch Deutschland.
Also eine Stunde Flaute und die Dinger sind leer.
Es ging um Versorgungssicherheit.
In Großbritannien leben 67,7 Mio. Menschen.
Bei uns 84,6 Mio. Dann sind es eben 1,5 Stunden. Auch nicht der Rede Wert.
ist es denn realistisch, dass in ganz D Flaute ist?
irgendwas wird doch immer produziert, gerade beim Wind.
Bisschen Wasserkraft, bisschen Speicher.
Wie groß ist die Lücke wirklich?
Erst mal:
Mir geht es nicht darum den Unsinn mit den neuen Atomkraftwerken zu verteidigen.
ich will nur, dass man einen realistischen Blick auf die Größenordnungen behält.
Hier ein Beispiel wie das mit dem Wind und EE manchmal aussieht:
Wobei bei einigen Grünen ja auch noch die Biomasse (Mais für Biogas und Holzverbrennung) des Teufels ist.
Und die Defizite an den Tagen davor und dahinter sind auch noch abgefangen werden.
Dazu habe ich schon öfters die Studie gepostet. Ruhnau-and-Qvist-2021-Storage-requirements-in-a-100-renewable-electricity-system-EconStor.pdf (1,0 MB)
Die wir aber immer wieder gerne ignoriert.
Es gibt einen gangbaren Ansatz und gleichzeitig Pfad zur Klimaneutralität: Vorhaltung von ausreichend konventionellen Reservekraftwerken, die aber redundant sind, d.h. immer länger still stehen. Je mehr EE-(Über-)Kapazitäten entstehen, je mehr Speicher es gibt, desto seltener werden sie laufen. Zudem können je nach Verfügbarkeit die Gaskraftwerke auf Wasserstoff umgerüstet werden. Auf diese Art wird der CO2-Ausstoß peu a peu marginalisiert, ohne dass wir in Versorgungsengpässe laufen.
Ich weiß, es ist teuer. Aber billig geht die Klimatransformation nun mal nicht.
Ja das könnte man alle machen. Passiert aber so gut wie nicht.
Es geht mir, wie geschrieben, darum die Größenordnungen und die Größe der Herausforderungen klar zu machen.
Es wird hier z. B. oft geschrieben, dass es doch schon so viel Batteriekapazität gibt und das Problem bald gelöst ist . („ich komme doch mit meinem Batteriespeicher zuhause oft gut über die Nacht“ usw.)
Ist eben die Frage was der Strom aus Backup Kraftwerken dann kostet und wie die Mischkalkulation aussieht.
Wenn der Windstrom nur 8 Cent kostet, der Strom aus Reservekraftwerken aber 30 Cent kosten und die 30% des Stroms liefern müssen sieht es schon nicht mehr so toll aus.
Billiger Strom aus Wind und PV steht eben nicht immer zur Verfügung.
Deshalb ja meine Forderung flächendeckend Flextarife einzuführen um dem entgegen zu wirken (Lastverschiebung) und um die tatsächlichen Kosten zum Verbraucher zu bringen.
Das ist die falsche Rechnung. Es macht wenig Sinn, auf die Kosten pro kWh zu schauen. Reservekraftwerke haben hohe Fixkosten und werden hoffentlich möglichst wenig laufen. Je weniger Energie sie liefern müssen (was ja das Ziel ist) desto teurer wird die kWh rechnerisch. Die Gesamtkosten erhöhen sich aber deutlich weniger. (Grenzkosten)
Sie sind eine Versicherung und die Fixkosten müssen in der gesamtwirtschaftlichen Rechnung auf den Preis aller kWh, auch den der Sonnen- und Windkraftwerke umgelegt werden.
Mir ging es in diesem Thema nicht darum das ziemlich Große Gesamtproblem einer erneuerbaren Energieversorgung für die nächsten 10.000 Jahre zu lösen.
Ich fand nur diese Zahlen zum Bau eines einzigen Atomkraftwerks in England (mit drei Einheiten) ziemlich bemerkenswert. England musste ziemlich extreme Garantien abgeben, damit Ihnen das Ding überhaupt baut.
Im Lichte dessen, finde ich es hochgradig albern, wenn in Deutschland immer wieder Leute hochkommen, die von „billiger“ Atomenergie als Lösung träumen. Warum hat sich eigentlich @anonymeNutzer noch nicht geäußert?
gibts die wirklich noch??
ich dachte, das hätte mittlerweile jeder kapiert, dass das nicht billig ist.
Zumal wir die Kosten der Entsorgung/ Verwahrung ja noch gar nicht beziffern können.
Weiß nicht, was kostet denn so eine strahlen- und bombensichere Halle mit Grundfläche 1000x1000m auf 500.000 Jahre??
Interessiert es uns heute wirklich, was in, sagen wir 1000 Jahren ist? Das wäre, als hätten sich die Menschen im Mittelalter Gedanken um unsere heutigen Probleme gemacht und wie wir mit dem Haufen Pferdemist fertig werden, den sie uns hinterlassen. (Ich weiß, kein Problem, biologisch abbaubar)
Meine Rede. Damit ist der Strom aus PV und Wind dann doch nicht mehr so billig.
Flextarife sind trotzdem der richtige weg, um alle an den Kosten zu beteiligen und einen Anreiz zu schaffen den Stromverbrauch wenn möglich in die Zeit mit viel EE-Strom zu verschieben.
In Bayern kostet Windstrom 11 Cent/kWh. Auf Basis dieser Kalkulation konnte für die Einlage der Bürgerbeteiligung 6% Verzinsung angeboten werden. Die Anteile für die drei Anlagen im Hofoldinger Forst, insgesamt 6 Millionen Euro, waren in weniger als drei Stunden vergeben. Das bedeutet aber auch, dass Strom aus diesen Anlagen die meiste Zeit einen Zuschuss aus dem mit Steuermitteln finanzierten Konto der EEG-Umlage beansprucht.
Agora Energiewende lässt daher Kristian Ruby von Eurelectric sagen, dass der Atomausstieg jetzt gestoppt werden muss. „This is the wrong moment in time to be mad at nuclear!“ Er argumentiert damit, dass Atomstrom aus abgeschriebenen Atomkraftwerken billig sei: 28 €/MWh .
Kosten für einen angemessenen Versicherungsschutz und die Entsorgung des Atommülls werden dabei offenbar ebenfalls in den Haushalt des Staates ausgelagert.
Ich habe jetzt einige Zeit vergeblich nach einer Quelle für dieses Zitat gesucht. Ich würde gerne den Kontext verstehen. Könntest Du bitte einen Link einstellen.
Danach kam kein Widerspruch von Matthias Buck als Director Europe der Agora Energiewende. Stattdessen hat er nur noch einmal die Forderung wiederholt: „Cut the costs in the power sector.“ Damit macht er sich die Aussage von Kristian Ruby zueigen.
Ruby erinnert daran, dass 23% der elektrischen Energie in Europa aus AKWs kommen und dass eine schnelle Abschaltung nicht zielführend wäre. Das ist sicher richtig, warum sollte Buck da widersprechen? Mit welchem Argument?
Außerdem braucht bei uns der Atomausstieg nicht gestoppt werden, er ist fertig und in Europa gibt es bisher keinen Konsens zu einem Atomausstieg. Da muss nichts gestoppt werden.