Eine gerade im Fachjournal Nature Climate Change erschienene Studie sieht die Stabilität des Westantarktischen Eisschildes sogar dann gefährdet, wenn das 1,5-Grad-Limit eingehalten wird.
Das Problem ist das den Eisschild umgebende Schelfeis. Selbst unter dem optimistischsten Emissionsszenario kommt es laut der Studie zu einer raschen Erwärmung des Meerwassers und damit zu einem kompletten Abschmelzen des Schelfeises.
Die riesigen Wassermassen der Ozeane regieren träge auf Veränderungen in dem Energiehaushalt der Erde. Selbst wenn die globalen Treibhausgasemissionen nun im Rekordtempo sinken sollten, würde sich der Ozean noch einige Zeit weiter erwärmen.
Selbst in den „als unrealistisch ehrgeizig geltenden“ Szenarien, schreiben die Autor:innen, würde es durch die anhaltende Erwärmung des Ozeans zu einem kompletten Abschmelzen des Schelfeises kommen.
Die mögliche Ereigniskette: Wärmeres Meerwasser führt zum Abschmelzen des Schelfeises, darauf folgt das vollständige Abfließen und Schmelzen der beiden Gletscher, was wiederum den gesamten Westantarktischen Eisschild destabilisiert.
Der Kollaps des gesamten Eisschildes hätte einen Meeresspiegelanstieg von über fünf Metern zur Folge. Genug, um Megastädte wie New York oder Mumbai und ganze Landstriche in Vietnam, Bangladesch und den Niederlanden sowie auch Regionen in Norddeutschland unter Wasser zu setzen.
Die komplette Westantarktis werde nicht noch in diesem Jahrhundert abschmelzen, erklärte Ronja Reese, Glaziologin an der Northumbria-Universität in Newcastle und nicht beteiligt an der Studie. „Modellrechnungen zeigen einen Bereich von einigen Jahrhunderten bis zu Jahrtausenden.“
Selbst wenn der Kipppunkt des gesamten Westantarktischen Eisschilds überschritten sei, habe das jeweilige Emissionsszenario dennoch großen Einfluss auf die Geschwindigkeit, mit der die Westantarktis abschmilzt, betont Torsten Albrecht, der ebenfalls nicht an der Studie beteiligt war.
Albrecht: „Die Anpassungsfähigkeit unserer Weltgemeinschaft über viele künftige Generationen hängt sehr an der Rate, mit der der globale Meeresspiegel ansteigt.“
Da wir im Moment auf dem Weg zu 3 Grad Erwärmung sind, besteht also Hoffnung, das Hamburg schneller eine Küstenstadt wird. Das ist doch schön. Da sparen wir uns die ganzen Elbvertiefungen.
Die letzte - zitierte - Aussage ist wohl richtig - erinnert mich an einer der Schlussbemerkungen von Global 2000 - Bericht an den Präsidenten vor 40 Jahren.
Was haben wir bislang daraus in besagten 40 Jahren gemacht - das lässt eher nicht hoffen, dass nicht hinreichend etwas passiert, bis die Katastrophen dann eintreten…
Ausserdem ist das eine schlechte Nachricht dafür, ein Verursacherprinzip bereits heute durchzusetzen - im Gegenteil - es entsteht ein weiteres Mal der Eindruck, wir hätten noch „viel Zeit“.
Und schließlich: die Anstiegsrate wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht linear verlaufen - sondern „exponentiell“ - derzeit ist der Meeresspiegelanstieg also noch nicht gut haptisch wahrnehmbar - das könnte sich aber bereits in 20-50 Jahren deutlich ändern.
Da sind die Verursacher - also wir - schon weg - eigentlich sehr schade, oder?
Tja, hier treffen 2 andere Threads aufeinander - der Populismusthread und der Thread Realos versus Fundies - der inzwischen fast schon erzkonservative Realo spricht zwar noch von Nachhaltigkeit - sorgt aber mit den „real umsetzbaren“ Maßnahmen aber eher für den Status quo Erhalt der aktuellen Wählerschaft/Generation, statt das tatsächliche Fundament für Nachhaltigkeit über Generationen hinweg jetzt zu legen, indem nur noch das verbraucht wird, das auch regeneriert wird - der Realo nimmt also den Begriff „Nachhaltigkeit“ nur aus populistischen Gründen in den Mund, obwohl er weiß, dass das Versprechen erst von denen eingelöst werden wird, die - aus der dann entstehenden Not geboren - tatsächlich existenziell verzichten müssen.
Und das auch noch aus Kalkül, da er sich wissentlich jenseits aktueller naturwissenschaftlichen Fakten bewegt. Auch wenn er sich des Begriffs der „Fakten“ natürlich ebenso manipulativ bedient wie dem der „Nachhaltigkeit“.
Der Fundi bleibt hingegen den Beweis schuldig ob seine Lösung funktioniert, weil er gar nicht genug Einfluss bekommt, diesen Beweis auch antreten zu können, weshalb es ihm ebenso leicht fällt, über seinen Lösungsansatz als den „eigentlich besseren“ zu sprechen, wie dem Realo, der nicht lange genug (politisch) lebt, um die Konsequenzen seiner Politik zu verantworten…
Deswegen finde ich es schade, weil beide - der populistische Realo wie der Fundi keine Konsequenzen tragen müssen bzw. sich nicht verantworten müssen.
Wichtig ist allerdings, festzuhalten, dass beide wahrscheinlich langfristig scheitern werden - auch wenn sie persönlich aus ganz unterschiedlichen Gründen fein raus sind - der Unterschied könnte allerdings sein, dass der Fundi (vielleicht auch nur aus der Not des offensichtlichen Scheiterns durch unmittelbare Ablehnung) das eher bereit ist, einzugestehen, weil der Realo kurzfristig tatsächlich (Wahl-)Erfolge vorweisen und - wiederum populistisch - vermarkten kann. Das macht den Ansatz des Realos in der Sache aber nicht besser!
Ich würde im nächsten Wahlkampf gern so Grafiken wie oben auf großflächige Plakate in Hamburg und Bremen kleben und dazu den Text:
**Keine Panik! ** Wenn wir Glück haben dauert das noch 300 Jahre!
Und das gleiche Plakat in Berlin mit dem Text:
Berlin bekommt einen eigenen Strand! Dauert aber leider noch 300 Jahre.
Habe mal gerade geschaut: In der U-Bahn Berlin kostet eine Woche ca. 300 Euro. Das ist doch machbar! In der U-Bahn sind die Gleise dazwischen. Weniger Vandalismus!
Im Moment interessiert es doch mehr, was aus den holländischen Flüchtlingen wird. Ist Holland ein sicheres Herkunftsland? Müssen wir Asyl gewähren, wenn Klimaschäden nach dem Aufenthaltsgesetz kein Asylgrund sind? Und wenn ja, müssen wir Sozialleistungen in voller Höhe zahlen, oder können wir erwarten, daß die Holländer zumindest ihren Käse und ihre Joints selber produzieren? Wie sieht es mit der Integrationsfähigkeit der Holländer aus. Schließlich kommen sie aus einer Monarchie. Können sie sich in eine Demokratie überhaupt einleben?
Falls dich das ernsthaft interessiert, komm mal nach MV auf eine Bildungsreise, besichtige die niederländischen Großbetriebe dort und besorge dir einen Interviewtermin mit den niederländischen Eigentümern. Die Meisten sind ganz nett, denke ich.
Barcelona wird seinen Hafen und seinen Flughafen verlieren.
Zum Glück bleibt bei 5 Meter Meeresspiegelanstieg die Sagrada Familia
noch verschont. Wäre doch schade, wo daran über 150 Jahre dran
gebaut wurde.
Man kann es nur immer wiederholen: Das ist kein „es könnte passieren wenn“
mehr sondern ein „es wird passieren, egal was wir ab jetzt tun“.
Yancheng: 1.390.000 Einwohner
Nantong: 1.950.000 Einwohner
Shanghai: 24.870.895 Einwohner
Changzou: 3.290.918 Einwohner
Also mindestens 31 Millionen Einwohner, die umgesiedelt werden müssen.
Vermutlich eher 40 Millionen. So als würde die Hälfte von Deutschland überflutet.
natürlich Dämme!
was sollen die Leute denn sonst machen?!
Das Wasser steigt doch vergleichsweise langsam, nicht von heute auf morgen um 5 m, da kann man mit Dämmern vielleicht ein paar Jahrzehnte gewinnen.
Das ist nur ein Aufschub, klar, aber immerhin.
Ich wette, die Holländer planen oder bauen schon daran
Ja vielleicht müssen wir uns mit der Frage wohin mit den Holländern in Europa gar nicht auseinandersetzen: Die bauen immer weiter an ihren Dämmen und wenn dann die eine Strumflut zuviel auftritt oder die Pumpen ausfallen sind 10 Millionen der 17 Millionen Einwohner tot.
Bitte keine Witze über Holländer mehr in diesem Thema. Danke im Voraus.
Dämme müssen bei etwas Höhengewinn um ein Vielfaches breiter werden. Da ist nicht viel Spielraum für.
Die Holländer zielen auch auf überflutbare Flächen und Schwimmhäuser und haben international damit Erfolg.
Ist am Ende aber keine Lösung für die ärmeren, die müssen wegziehen.
Die ganze Infrastruktur muss mit umziehen, das ist teuer.
Inzwischen ist das Thema sogar im Focus angekommen:
„Selbst wenn die internationale Gemeinschaft heute sämtliche Emissionen von Treibhausgasen stoppen würde, würde es Jahrzehnte dauern, bis sich das Klima stabilisiert“, betonte Andersen. „Der Klimawandel wird auf lange Sicht bleiben.“
(Inger Andersen ist die Direktorin des UNEP-Umweltprogramms der Vereinten Nationen).
deswegen sagte ich ja, dass die sicher schon an allen denkbaren Lösungen arbeiten, inkl. Dämme.
Das war nicht als Witz oder Spott gemeint, im Gegenteil. Den Holländern sollten wir bei dem Thema ganz genau zusehen, die wissen, wie das geht.