Wer sich auf Selbstoptimierung beschränkt und glaubt „wenn nur alle das so täten, wäre die Welt in Ordnung“, hat sich täuschen lassen.
Ich wusste das schon lange, aber dieses (englische) video bringt es schön kompakt rüber:
Wer sich auf Selbstoptimierung beschränkt und glaubt „wenn nur alle das so täten, wäre die Welt in Ordnung“, hat sich täuschen lassen.
Ich wusste das schon lange, aber dieses (englische) video bringt es schön kompakt rüber:
„Collective Political Action wird hier empfohlen“, aber wie geht das?
Wahlkampf für B90/DIE GRÜNEN hat nicht wirklich was gebracht, würde ich sagen.
Der CO2-Fussabdruck wurde von den fossilen Unternehmen gerne aufgegriffen, weil er eine strukturelle Veränderung verzögern konnte. Was ich allerdings schon sinnvoll finde, ist, mal seine Werte in einen CO2-Rechner (zB UBA) einzugeben. Viele sind erstaunt, dass andere Dinge bedeutsam sind, als sie denken. Wenn sie dann auch erkennen, dass sie auf vieles keinen Einfluss haben, werden politische Lösungen wohl eher unterstützt.
Es gibt gesellschaftliche Kippelemente, mit denen kann es sehr plötzlich große Fortschritte geben (allerdings gibt es sie auch in anderer Richtung, etwa beim Zerfallen einer Zivilisation):
Das Verhalten einzelner kann im Kippelement „gesellschaftliche Normen“ eine Rolle spielen. Die Veränderungen brauchen Akzeptanz, und es muss auch für Zögerliche sichtbar werden, wie das gehen kann.
Manche Modelle arbeiten mit „social contagion“, beispielsweise werden in einer Wohnsiedlung eher Solarpanels auf die Dächer gebracht, wenn ein Nachbar damit angefangen hat.
Der Ansatz mit den sozialen Kipppunkten ist zwar wissenschaftlich noch in der Anfangsphase, weil erst mathematische Modelle für Simulationen weiterentwickelt werden müssen, aber kann auch etwas Hoffnung geben.
Wir hatten das Thema schon einmal im grünen Netz…
Das Problem ist zunächst, was „wäre die Welt in Ordnung“ überhaupt bedeutet…
Die Welt ist doch dann in Ordnung wenn ich/wir mein/unsere Ziele erreichen…
Wenn das Ziel ist, selbst einen neutralen Abdruck - unabhängig davon, ob man selbst damit die Welt rettet - dann ist - wenn ich das Ziel erreicht habe, für mich „meine“ Welt erst einmal in Ordnung (gilt selbstredend für alle anderen Ziele auch…
Wenn wir als Gesellschaft/Weltgemeinschaft zu dem Schluss kommen, dass wir uns dieses Ziel setzten, dann werden wir natürlich nicht mit individuellen Aktionen hinkommen - dann müssen wir in der Gesellschaft, die das betrifft so einig sein, dass sich das gesellschaftspolitisch auch wiederfindet…
Dazu gehören dann gesellschaftliche/politische Regeln/Gesetze, die dieses Ziel erreichbar machen…
Allerdings ist es auch ein Trugschluss, zu behaupten, jeder einzelne braucht selber gar nichts zu tun, und nur drauf zu warten, bis dies Regeln für alle kommen - im Beitrag wird darauf auch hingewiesen, dass beides notwendig ist…
Das einzige, das der Beitrag aus meiner Sicht verschweigt, ist dass die Wahrscheinlichkeit einer Einigung auf diese politisch gemeinsamen (verbindlichen?!) Ziele extrem unwahrscheinlich sind (zumindest, so lange sie noch überhaupt ein Ergebnis in der Nähe des erklärten Ziels erreichen können) weil noch viel zu lange zu viele davon zu ofitieren - der Beitrag macht es sich hier sehr einfach, weil der Vorwurf nur a die Konzerne geht… Ich halte das für viel zu kurz gesprungen, da die Konzerne nur deswegen gesetzlich gestattet wird, verzögernd kontraproduktiv zu sein, weil wir mehrheitlich in den Industriestaaten davon profitieren…
Wir sind als z.B. deutsche Kleingruppe immer noch zu sehr auf Konkurrenz denn auf solidarisches Miteinander (genetisch?!) festgelegt, als das wir das über ei politischen Prozess hinbekommen könnten - denn als Ziel haben wir in erster Linie (ich weiss, das ich mich dabei wiederhole) unseren Kompfort denn die Afrikaner, Asiaten oder die kommenden Generationen im Sinn - und dann erst kommen die Dinge wie Klimakrise, Welternährung und ähnliches - das geforderte politische Statement wird also, so lange die (auch eigene) Katastrophe nicht für die überwiegende Mehrheit erkennbar wird, erst einmal nicht in Richtung unvedingtem Klimaschutz (oder einem vergleichbaren Ziel) gehen…
Ich habe -ausd3üchlich leider - nach wie vor keine Argumentation gehört oder gelesen, die das entkräftet hätte…
Vieles hierzu mündet eher im „Prinzip Hoffnung“, dass schon vor Jahrzehnten (philosophisch) widerlegt wurde…
Immerhin sind wir alle hier ja als Mitglieder der Grünen auf dem richtigen Weg, nämlich zusätzlich zur Selbstoptimierung auch die Regulierung anzustreben.
Mein Punkt ist eher, es mit der Selbstoptimierung nicht bis zur Selbstkasteiung zu treiben (und zu glauben, dass das ganz besonders viel hilft).
Dieser Denkansatz kommt aus der christlichen Religion, sicher gut, das im Hinterrkopf zu haben.
Er soll nach Überlieferungen immerhin dafür gesorgt haben, dass Rache und Vergeltung als Triebfedern des Handelns einen Schritt in den Hintergrund getreten sind.
Wenn jetzt „Selbstoptimierung“ zu umweltschädlcihem Handeln führt, ist es vielleicht eine Idee, einem neuen Guru zu folgen, der neu derfiniert, was „optimal“ ist.
Wenn an sich Religionen wie das Christentum (aber durchaus auch andere) so ansieht, so sind das innerster Linie „Geschichtsbücher“, die uns etwas über den geregelten Alltag (Regeln im Sinne Gesetze) vermitteln, und dann auch noch eine spirituellen Teil haben…
Freilich hat ein Guru, der diese Gesetze für uns formulierend definiert, den großen Vorteil, dass man diesen Dingen einfach „nur“ folgen muss…
Vor allem in Bezug quf das letzte Jahrhundert stehe ich persönlich allerdings unter dem Eindruck, das der überwiegende Teil der Gurus (das fängt „im Kleinen“ bei Leuten wie Baghwan an und endet im Großen bei den großen Diktatoren) eher früher oder später die Situation ausnutzend Selbstoptimierung betrieben und das Menschen wie Gandhi eher in der Minderheit sind…
Ich persönlich bevorzuge tendentiell die Eigenverantwortung statt die - gut gemeinte - Manipulation… Aber vielleicht kann ich die Risiken dieser beiden Modelle gesellschaftspolitisch nicht richtig einschätzen (wäre ne interessante Frage an @Dagmar
Natürlich sehe ich auch die Probleme der Eigenverantwortung, da die letzten Jahrzehnte nicht gerade eine Erfolgsstory dafür waren…
Die Eigenverantwortung funktioniert vermutlich besser bei unmittelbaren Konsequenzen für das eigene Handeln.
Das ist wohl richtig - das wohl unmittelbarste ist, wenn man beim eigenen Handeln merkt, wie weit man sich von seinen Idealen/Moralvorstellungen entfernt hat - die 2te Instanz ist die - immer noch von inneren Wertevorstellungen geprägt ist (wenn auch nicht zwingend von christlichen die direkte Rückmeldung des Umfelds - und die dritte Instanz dann die Gesetzgebung…
Innere Moralvorstellungen werden zunehmend der Selbstoptimierung geopfert (und sind auch durch geringer werdende Ritualisierung - zu wenige Gurus und kirchlicher Einfluss nicht mehr so präsent - offene Rückmeldungen waren in unserer Geschichte schon immer alles andere als überrepräsentiert, um es vorsichtig zu formulieren
Und was die Gesetzgebung angeht, so funktioniert das mit der Eigenverantwortung an den Stellen am Besten, wo man sich selbst die Gesetzesübertretung genehmigt und - nicht unmittelbar etwas passiert…
Wie kann da der Ausweg aussehen? Ich bin etwas ratlos, wünsche mir aber trotzdem keinen neuen Guru…
Ich hate eher an etwas Simpleres gedacht, zum Beispiel:
-Wenn ich auf eine heiße Herdplatte fasse, tut es weh
-Wenn ich mein ganzes Geld am Anfang des Monats verprasse, ist am Ende des Monats nichts mehr übrig
Sie sind bereits unter uns…
Das ist eher was fürs Zentralnervensystem - hier schneiden Tiere nicht schlechter ab als Menschen…
Hier scheitern bereits eine ganze Reihe Vertreter der Gattung Homo Sapiens… (ich kann mich da an einige Komilitonen erinnern - aber auch später gab es da so einige Vertreter, die notirisch am Monatsende begannen zu schnorren…
Vom langfrisiten Klimawandel ganz zu schweigen…
Sie waren nie weg - man darf nur nicht noch einmal auf sie hören…
Sonst heißt es bald wieder: „…Führer, befiehl - wir folgen…“ - Denk ich an die an die Menschheit in der Nacht - bin ich um den Schlaf gebracht (zugegeben, etwas ausgelutschte Platitüde…
Stimmt der Persöhnliche CO2 Abdruck taugt nix. Es ist ja auch ursprünglich vom Mineralölunternehmen BP erfunden worden. Ein Ölkonzern.
Hier noch ein Artikel, der erläutert, warum es in Europa sinnlos ist, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern: Jedes CO2-Zertifikat, das z.B. die Fluggesellschaft nicht braucht, wird an eine andere Firma (z.B. einen Kohlekraftwerk in Polen) verkauft. Statt auf unsere individuelles Verhalten, sollten wir uns darauf konzentrieren, dass alle in diesen Zertifikatshandel einbezogen werden.
Hallo Jörg,
ein durchaus „interessanter Artikel“ - er würde sich wunderbar für ein Streitgespräch eignen - so Du denn von der Richtigkeit der aufgestellten Thesen überzeugt bist - aus meiner Sicht gibt es zwar durchaus folgerichtige Argumentationsketten - er enthält aber so viele innere Widersprüche, dass ich die Argumentation für nicht zielführend halte…
Vielleicht sollten wir das mal telefonisch klären, oder in einen eigenen Tread auslagern… wenn wir das hier machen, brauchen wir viel Platz, fürchte ich…
Oder ich versuche mich hier an einer Gegenrede, die als einzelner Beitrag etwas lang werden könnte…
Wir könnten auch mal wieder einen Video-Call daraus machen: Alle einladen und du und ich vertreten die verschiedenen Positionen ?
Ich habe den Artikel inzwischen ganz gelesen (sehr lohnenswert, habe einiges gelernt!) und musste viel darüber nachdenken. Er wird gegen Ende differenzierter, als du es hier darstellst. Z.B. erwähnt Herr Wambach, dass nicht alle CO2-Emissionen durch Zertifikate abgedeckt werden, z.B. ausgerechnet beim KFZ-Verkehr! Auch internationale Flüge sind nicht erfasst, er nennt noch weitere Bsp, z.B. bei der Ernährung. Ich finde seine Aussagen ein sehr bestechendes Plädoyer für die lückenlose Ausweitung der Verschmutzungsrechte (der Begriff gefällt mir besser, denn er könnte nicht nur CO2 und Methan umfassen). Letztendlich geht es darum, menschen- und umweltschädlicher Verbrauch einen realistischen Preis bekommt, dann würde sich vieles regeln.
Dennoch kann man die Einstellung kritisieren, aber unter einem anderen Aspekt, nämlich dem der „persönlichen Beteiligung“ an einer Sache, die man schlecht findet. Den Wasserbett-Effekt den er beschreibt, scheint ja so einleuchtend…
Gerne würde ich hierzu einen Umweltethiker hören… Von meiner Seite ein Gedankenexperiment (ich liebe es!):
In der NS-Diktatur wäre jemand auf die Idee gekommen, dass man das viele „lebensunwerte Leben“ um uns herum am schnellsten in den Griff bekäme, wenn sich doch möglichst viele BürgerInnen an dessen Auslöschung beteiligen würden. Deshalb wird eine Prämie ausgelobt: Für jeden ermordeten Sinti, Roma, Juden, Behinderten, Kommunisten etc. gibt es eine Prämie von x, sagen wir nach heutiger Währung im Wert von 50.000 EUR. Natürlich haben die meisten Menschen Skrupel, aber die NS-Führung sagt: „Kein Problem, diese Menschen sterben sowieso, wenn DU niemanden tötest, tötet dein Nachbar halt 2 und bekommt dann 100.000 EUR. Sterben tun sie eh, aber wenn alle mitmachen, ist es schneller „sauber“ hier!“
Das ist das Wasserbett, von dem Wambach spricht: Im Grunde genommen ist es egal, wer die Emissionen erzeugt, das Ergebnis ist das selbe. Denn wenn man ein Wasserbett an einer Stelle eindrückt, beult es sich an anderer Stelle aus, die Wassermenge bleibt die gleiche.
Nachdem mein Nachbar also bereit seinen fünften „Unwerten“ getötet hat, fängt er an, sich mit diesem Geld ein Eigenheim zu bauen. Dank der erfolgreichen Unterstützung der Bevölkerung ist das NS-Reich, das nach 10 Jahren bis nach Wladiwostok reicht, sehr schnell frei von „slavischen Untermenschen“ und anderen „Unwerten“. Während andere ein gutes materielles Leben führen, sitze ich immer noch in meiner kleinen Mietwohnung, was habe ich falsch gemacht?
Natürlich ist das ein EXTREM drastisches Bsp. dafür, wie eigenverantwortliches Handeln etwas mit dir persönlich macht, obwohl sich an den Umständen nichts ändert. Kaum ein Bsp. hat mich so sehr geprägt wie jenes aus dem Religionsunterricht in Kl. 6 oder 7: Ein deutscher Soldat eines Erschießungskommandos stellt sich zu den Zivilisten/Partisanen in die Reihe, um sich an diesem Mord nicht zu beteiligen. Retten tut er damit niemanden, im Gegenteil, er wird selbst mithingerichtet.
Vielleicht müsste unser Verzicht nur drastischer sein, und dann hätte er doch Auswirkungen? Was ist, wenn das Verhalten vieler Individuen so starke Auswirkungen hätte, dass deutlich mehr CO2-Zertifikate NICHT in Anspruch genommen werden müssten? Der Preis würde verfallen, das wäre kontraproduktiv und die EU würde dem CO2-Zertifikate-Pool frühzeitig Zertifikate entziehen. Ich weiß: Hätte, könnte, vielleicht… besonders realistisch ist es nicht.
Ich bleibe trotzdem dabei: Das Gefühl, mich an Maßnahme x oder Verhalten y nicht beteiligt zu haben, ist auch ein sehr starker Teil meines Lebensgefühls. Man sollte aber so realistisch sein und wissen, dass man damit nicht das Klima oder die Welt rettet.
Du hättest alles richtig (im Sinne von „zu deinem Vorteil“) gemacht, weil Deutschland den Krieg verloren hat und „dein Nachbar“ (aus dem Gedankenspiel) nachträglich verurteilt worden wäre, sobald die neue Regierung die Gesetze geändert hat.