Infraschall von Windrädern wird seit langem als Argument gegen Windräder verwendet. Das stimmt aber nicht: Der von Windräder erzeugte Infraschall ist vollkommen harmlos, da sehr schwach. So ist z.B. der Infraschall im inneren eines Autos beim Fahren sehr viel stärker.
Bitte beachten: Die dB-Skala ist logarithmisch!
Wissenschaftliche Widerlegungen helfen aber wenig, wenn eine Falschaussage erstmal in der Welt ist. Man muss auch erklären, woher denn diese Falschaussage stammt.
Das geht zurück auf eine Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aus dem Jahr 2005. In dieser Studie war ein kaptialer Rechenfehler!
Studie zu Infraschall: Verrechnet um den Faktor 1.000
Dr. Stefan Holzheu vom Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung an der Universität Bayreuth hat den Fehler in der BGR-Studie aufgedeckt (Foto: Universität Bayreuth).
Für die Studie hat die BGR damals Messungen an einer Windkraftanlage von Vestas des Typs V47 durchgeführt. Bei der Umrechnung des Drucksignals in einen Schalldruckpegel unterlief den Wissenschaftlern der BGR jedoch ein grober Rechen- und Normierungsfehler: Anstelle der korrekten Pegel der Schallintensität von 50 bis 70 Dezibel errechneten sie Pegel von mehr als 100 Dezibel. Da es sich beim Schalldruckwert Dezibel nicht um eine lineare, sondern um eine logarithmische Skala handelt, war der in der Studie veröffentlichte Wert eine Fehleinschätzung der Schallintensität um mehr als den Faktor 1.000. Jahrelang fiel der folgenschwere Irrtum nicht auf.
Aufgedeckt hat den Fehler schließlich Dr. Stefan Holzheu von der Universität Bayreuth. Im April 2020 wies er die Behörde auf den Rechenfehler hin – ohne Reaktion zunächst.
Im Januar 2021 äußerte die BGR sich dann öffentlich, im engen Austausch mit anderen Institutionen zu stehen. So habe die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig bestätigt, dass der vom BGR publizierte Schalldruckpegel korrekt sei. Im April 2021 dann die Wende: Der damalige Wirtschaftsminister Peter Altmaier entschuldigte sich öffentlich für den Rechenfehler der ihm unterstellten Behörde.
„Es tut mir sehr leid, dass falsche Zahlen über einen langen Zeitraum im Raum standen“, sagte Altmaier damals in Berlin. Die Akzeptanz von Windanlagen an Land habe „ein Stück weit“ unter den falschen Berechnungen gelitten. Es sei zu hoffen, dass Menschen, die sich große Sorgen über die Auswirkungen der Infraschallbelastung auf ihre Gesundheit machen, nun „eine gewisse Erleichterung“ verspürten.