CDU und CSU schreiben der Kernenergie mit Blick auf die Klimaziele und die Versorgungssicherheit eine „bedeutende Rolle“ zu. Dabei setze man auf die Forschung zu Kernenergie der vierten und fünften Generation, Small Modular Reactors und Fusionskraftwerken.
Laut der Internationalen Atomenergie-Organisation wurden 2024 sechs Kernreaktoren fertiggestellt und vier abgeschaltet. Die sechs neuen Blöcke sind Barakah 4 mit 1.310 Megawatt in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Fangchenggang 4 mit 1.000 Megawatt und Zhangthou 1 mit 1.126 Megawatt in China, in den USA der Reaktor Vogtle 4 mit 1.117 Megawatt, in Indien Kakrapar 4 mit 630 Megawatt und in Frankreich Flamanville 3 mit 1.630 Megawatt.
Vom Netz gingen 2024 die Reaktoren Kursk 2 in Russland mit 925 Megawatt, Maanshan 1 in Taiwan mit 936 Megawatt sowie in Kanada Pickering 1 und 4 mit jeweils 515 Megawatt.
Insgesamt kamen 3.922 Megawatt Atomkraft im vergangenen Jahr hinzu. Im selben Zeitraum gingen weltweit Photovoltaik-Anlagen mit einer weit über hundertfachen Nennleistung von 593.000 Megawatt ans Netz.
(Quelle)
Und selbst die Manager der Konzerne die früher Atomkraftwerke betrieben haben winken ab. Geht nicht oder ist nciht rentabel.
Volker Quaschning vermutet die Motivation für Kernkraft außerhalb der Energiepolitik:
Vielleicht ist es auch einfach nur billiger Populismus, mit dem man grad ganz gut punkten kann. Vor der Wahl muss ja nicht erzählen was man wirklich vor hat, sondern einfach das was die meisten Menschen hören wollen.
Ohne dass ich mir die These zu eigen mache: Kernenergie um der Versorgungssicherheit Willen zu fordern, macht erst mal keine Aussage zur Wirtschaftlichkeit. Die Argumentation geht eher in die Richtung: wir brauchen ein Backup für Wind und Sonne. Kann man mit Gas oder Kohle machen, dann wird CO2 frei, kann man mit H2 machen, das gibts noch nicht, kann man mit Kernenergie machen… Wie gesagt, halte ich für Unsinn, aber in deinem CDU Zitat kommt der Mythos des billigen Atomstroms nicht vor.
Kernenergie eignet sich wirtschaftlich nicht als Backup - weil Kernkraftwerke nahezu die gleichen Kosten verursachen, egal ob sie laufen oder nicht. Daher macht es keinen Sinn, sie still stehen zu lassen. Und im Bereich von Minuten bis Stunden, also im Lastfolgebetrieb sind Batterien sicherlich auch technisch die bessere Lösung. Aber einfach zu behaupten, dass sich Kernkraftwerke technisch nicht als Backup eignen, also auch nicht für Zeiträume von Stunden oder Tagen, solltest Du schon begründen - schließlich ist das hier ja eine Faktensammlung. Und wenn man dieses Argument einfach so in den Ring wirft, bekommt man von den Kernkraft-Fans ganz schnell die Lastfolgefähigkeit von bis zu 10% pro Minute um die Ohren geworfen.
Hier dazu mal eine Quelle die mir durchaus seriös erscheint: https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000102277/121070976
Zusammengefasst lese ich da, dass viele kurzzeitige Lastwechsel auf die Lebensdauer gehen, aber das Hauptargument für Gas- und gegen Kernkraftwerke ist ein ökonomisches.
Ich ich habe tatsächlich nicht zwischen den unterschiedlichen Reaktionszeiten unterschieden. Und es ist technisch natürlich machbar, KKW mit niedriger Last durchlaufen zu lassen, um sie schnell wieder hochfahren zu können. Aber wie Du schreibst, das wäre nicht wirtschaftlich.
Ich hätte also besser formuliert: Augrund technischer Restriktionen eignen sich KKW nicht besonders gut, als Backup-Kraftwerke.