Es ist der Staub auf allen Gesichtern, weil das Wasser nicht einmal reicht, um den Durst zu stillen
Ich konnte den Artikel nicht mal komplett lesen, so entsetzt bin ich.
Ich konnte den Artikel nicht mal komplett lesen, so entsetzt bin ich.
Entsetzt? Du wirst noch entsetzter sein, wenn ich Dir sage, dass das überall so oder so ähnlich ist, wenn der Regen über mehrere Jahre ausbleibt und die Menschen schon vorher knapp an der Armutsgrenze lebten. Ich habe schon Dutzende ähnlicher Geschichten aus aller Welt gelesen.
Selbst im Westen der USA passiert derzeit nach 23 Jahren Dürre analog das gleiche. Nur sind die halt so weit weg von der Armutsgrenze, dass da vorläufig niemand verhungert. Aber herzzerreißende Geschichten von Farmern, die wegen Wassermangel 2/3 ihrer jahrzehntealten Obstbäume oder Weinreben abholzen müssen, weil die sonst eine Brandgefahr für den Rest wäre, findet man auch dort. Auch dort werden Existenzen vernichtet, nur halt auf höherem Niveau.
Vom Standpunkt de Empathie geht es mir genauso - die Frage bleibt, warum das nicht schon vielmehr Leute schon seit sehr langer Zeit wissen - wo es doch dazu schon bereits seit den 70ern und spätestens seit den 80ern diese Szenarien gibt, über die immer wieder berichtet wurden…
Die Antwort ist leider ernüchternd: bei jedem Bericht und jedem ausführlich erläuterten Szenario (jüngstes Beispiel: Pakistan) geht die Spendenbereitschaft erst einmal hoch - an unserem Lebensstiel dauerhaft deutlich etwas zu verändern (notfalls über schärfere Gesetze) damit die Ressourcen geschont und besser verteilt werden können ist bereits Fehlanzeige - und sobald dann eine Queen stirbt (sorrý für den Zynismus) ist die Aufmerksamkeit schon wieder woanders - zumal konsequent die Chance vertan wird, die (post-)koloniale Regentschaft als mitverantwortlich für diese Szenarien herauszuheben, statt sie romantisch zu verklären…
Aber immerhin habe ich hier n den letzten Jahren gelernt, das das alles gottlob nicht so schlimm ist, da es sich „nur“ um ein Verteilungsproblem handelt, dass wir mit ein wenig Innovation und dem Ausbau unserer sozialen Adern schon noch in den Griff bekommen werden - statt konsequent darauf hinzuweisen (Beispiel von @Duke aus den USA), dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es auch uns treffen wird - und das das Massenaussterben auch nicht zwingend bei unseren Nutztieren oder gar bei uns halt machen wird… warum eigentlich nicht!!! - sicher nicht - nur - deswegen, weil sich damit dummerweise keine Wahlen gewinnen lassen - sondern auch deswegen, weil das wahrscheinliche immer noch undenkbar erscheint…
Dass es sich um ein Verteilungsproblem handelt, hast du richtig erkannt, aber wie „wir“ das Verteilungsproblem „in den Griff bekommen“, da wird es wohl noch einige böse Überraschungen geben.
Ich bin zum Beispiel entsetzt darüber, dass das Methan, welches gerade aus den zerstörten Pipelines in die Atmosphäre gelangt, so wenig Aufmerksamkeit von den Klimaschützer*innen bekommt.
Es scheint wohl Vielen wichtiger zu sein, dass die Pipelines weg sind?
Keine Ahnung, wie viel Kubikmeter Methan in so einer Pipeline sind, könnte mir aber vorstellen, das das etwa so viel ist, wie alle Kühe Europas an einem Tag furzen?
Das ist ein schönes Beispiel dafür, warum mich dieses „Argument“, es sei - zumindest aktuell noch! - alles „nur“ eine Frage der Verteilung so aufregt - sie geht am Kern des Problems vorbei - wann ist denn ein Problem ein „echtes“ und wann „nur“ eines der Verteilung?
Gilt das so lange, wie es rein mathematisch immer noch eine Lösung gibt? - Oder ist bereits die Tatsache, das die mathematische Lösung gar nicht mehr umsetzbar ist, weil wir es eben einfach nicht hinbekommen, diese Verteilung umzusetzen, und mit jedem Jahr, in dem wir das wieder nicht hinbekommen haben, die Schere immer weiter auseinander geht?
Ich empfinde es als extrem entwürdigend, dem verhungernden Afrikaner auf die Schulter zu klopfen und zu sagen, es sei doch noch gar nichts verloren, da immer noch genügend Ressourcen vorhanden sind, die wir nur anders verteilen müssten…
Es sei denn, wir würden sie gleichzeitig sofort einladen, zu uns zu kommen, weil es angesichts des Reichtums der Industrienationen sich vor Ort dann schon eine Lösung finden wird…
Das aber könnten wir zwar mathematisch ebenfalls tun - da wir es aber de facto nicht tun werden, ist es absurd, das als mögliche Option auch nur zu erwähnen - eben, weil es keine reale menschliche sondern nur eine mathematische Lösung ist, die den Faktor Mensch nicht berücksichtigt - das ist so ähnlich, als würde man den letzten verbleibenden Primaten im Kongo vorschlagen, sich endlich mal hin zu setzen, und durch Nachdenken herauszufinden, wie sie sich erfolgreich gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes wehren können - wahrscheinlich würde der Primat eine Lösung finden, wenn er darüber nachdenken würde - er wird es de fakto aber nicht tun (können) - genauso, wir wir es nicht schaffen können, das Verteilungsproblem zu lösen, denn sobald wir ein paar Afrikaner hier her eingeladen haben, um das Verteilproblem effektiv zu lösen, wird es hier Progrome geben…
Und offensichtlich finden wir für sie vor Ort auch keine Lösung (die ebenfalls - zumindest noch - rein rechnerisch möglich wären), weil wir dann vieles dort vorleisten müssten - was wir aber nicht tun werden, weil das uns aktuell kurzfristig zu viel an eigenem Komfort kostet…
Alles was uns bleibt ist, auf Technologiesprünge zu hoffen - wie sie im angehängten Artikel von @Binnen_un_Buten nachzulesen sind - diese können kommen - oder auch ausbleiben…
Die Geschichte des Lebens auf diesem Planeten ist voll von Beispielen, in der es Lebewesen gab, die zur richtigen Zeit diesen „Technologiesprung“ geschafft haben, in dem sie sich „technologisch“ anpassten (etwa durch Anpassung ihrer Farbe auf einen sich geänderten farblichen Hintergrund - etwa durch den vermehrten Rußausstoß zu beginn der Industrialisierung) - in Summe ist die Bilanz aber negativ, weil’s eben auch mal nicht geklappt hat (das betrifft 99,9% der je existierten Arten)
Die nummerische Lösung ist also keine, da der Mensch davon nicht Gebrauch machen wird - darauf hat schon der Club of Rome hingewiesen - lassen wir also diese Augenwischerei, zumal unser Technologiesprung nicht in der Anpassung unser selbst besteht, sondern darin, dass wir die Natur mit unglaublich grobem Werkzeug immer noch an uns anpassen, und dabei Menschen gleichen, die - ohne Pilot zu sein - in das Cockpit eines fliegenden Flugzeugs eindringen, und jedes Gerät herausreißen, dass sie nicht verstehen (ich weiß, das habe ich als Beispiel schon mal im alten Diskurs gebracht
Es gibt sicher die Gedanken, dass man einfach so weiter leben könnte, wenn es weniger Menschen gäbe. Damit stellt sich dann die Frage, wer weiter leben darf und wer nicht. Wer so denkt, kann nicht an einer gleichmäßigen Verteilung interessiert sein, sondern denkt eher in Kategorien wie „Die Bösen müssen weg, die Guten dürfen bleiben“. Damit wird der eigene Egoismus gerechtfertigt.
Bei allen kriegerischen Auseinandersetzungen geht es um Verteilung.
Nun das ist doch offensichtlich: Alle Europäer und alle Amerikaner töten. Dann wäre die Klimakatastrophe abgewendet.
@Biologin
Da bin ich 100% Deiner Meinung!
Das Problem ist, das 95 % aller Menschen so denken - es gehört zu unseren (angeborenen?!) Überlebenstrieb, möglichst viel für uns selbst zu sammeln, um über den Winter zu kommen, und unsere Gene weiter zu geben, und nicht, dem Nachbarn/-kontinent genügend abzugeben, damit diese ebenfalls durch den Winter kommen - nun haben solche Ausnahmen wie Mutter-Teresa und viele andere es vorgemacht, was man definitiv alles verschenken kann, ohne die eigene Existenz wirklich zu gefährden, um das Problem im Sinne der Verteilung zu lösen - offenkundig wird das zwar bewundert - aber ebenso ofenkundig folgen diesem Beispiel nicht genügend - und es ist auch nicht absehbar, das dem demnächst genügend folgen werden - dann eben doch an Stelle der Verteilung die finale kriegerische Auseinandersetzung wegen des Egoismus/der Egozentrik…
Aber vielleicht ist das alles nur mein Problem… - ich habe zugegeben den Glauben an die diesbezügliche soziale Wandlungsfähigkeit des Menschen (und nicht zuletzt von mir selbst!) schon lange verloren (ich weiß, das klingt irgendwie verdächtig nach Selbstmitleid - es gibt also streng genommen nur für mich, der „sich im allerkleinsten Kreise dreht“ (Der Panther - Rilke Gedicht - Rainer Maria Rilke - Lyriker) keine Lösung…
Nicht mal mathematisch. Wenn 1 Mrd in den Industriestaaten die 1 Mrd ärmsten einladen, hätten wir in D 168 Mio. Das ist logistisch nicht zu machen.
Zumal ein erheblicher Teil der Industriestaaten demnächst auch teilweise unbewohnbar wird.
Durch Umverteilung lässt sich auch nur ein Teil der Probleme lösen. Lebensmittel vielleicht. Den Rest müssen sie sich selbst erarbeiten. Das verhindern aber die korrupten/verblödeten/kriminellen Regierungen dort.
==> solange wir keinen Weg finden, diese Regime loszuwerden, können wir den Menschen dort höchstens Trostpflaster spendieren.
Keine Ahnung, ob jemand das vorhat, aber die Klimakatastrophe wird er damit nicht abwenden.
Aber als Gedankenspiel interessant: Ökologisch gesehen binden Kulturlandschaften viel CO2.
Man müsste überlegen:
a) Verganden die Landschaften, weil keiner mehr da ist?
b) Wird die Pflege von fachfremden Einwanderern übernommen, die Wissen aus anderen Biomen/Weltgegenden/Klimaregimes mitbringen?
Das ist beides theoretisch möglich. Es hängt vermutlich davon ab, ob die nächsten Kriege mit Atomwaffen geführt werden oder nicht.
Den Termin gleich hast du auf dem Schirm?
Wenn also weder das einladen noch die Versorgung vor Ort möglich ist (da stimme ich Dir voll zu) - dann sollten wir auch nicht davon reden, dass das bewältigbar ist und dass viel früher als 2222 der Weltfrieden mit einer Grundversorgung für jedermann von Experten prognostiziert wird…
Es wir maximal darauf hinauslaufen, dass so was in den Industrienationen vielleicht denkbar wäre, dass sich so ein Szenario ergibt - zu Lasten des dann noch größer werdenden Gefälles - mit allen global-sozialen Folgen - auch hier müsste man dann vorsichtigerweise sagen, dass solche Prognosen nur für die reichen Industrienationen gelten - und nur so lange, bis die Spannungen in einem globalen Gemetzel enden - aber auch dann wäre der Satz in der Form als positive Langzeitperspektive falsch!
Zumal wir derzeit in vielen Regionen nach wie vor sehr viel dafür tun dass die Despoten sich „aus Gründen der Stabilität“ (von der in erster Linie eher wir profitieren - und die ihr eigenes Volk plündernden Despoten) sich weiter gut halten… dazu sollten wir uns dann aber auch bekennen…
Ok, my bad. Wo ich das geschrieben habe, stand es im Kontext ‚global‘. Das muss ich etwas abschwächen. Aber nicht so weit:
Das Zeitalter des Überflusses (durch Technologie) wird natürlich in den führenden Industriestaaten beginnen, sich dann aber über die Tigerstaaten, die zweite Welt und schließlich in die dritte Welt ausdehnen.
Dabei stehen aber vermutlich die Diktatoren im Weg. Insofern kann niemand sagen, wie lange dieser Prozess dauern wird. Wir hätten aber dann aufgrund des Überflusses durchaus die Möglichkeit, ‚guten‘ armen Staaten eine ‚Terafactory‘ zu schenken.
OK - nehmen wir an wir haben damit - zumindest für den Zeithorizont 1-2 Generationen eine wunderbare Vision, wohin sich unsere Gesellschaft entwickeln könnte (ausdrücklich Konjunktiv!) - was lässt sich daraus für di nächsten 50 Jahre in Bezug auf die von @WitzelJo hier verlinkten Statements ableiten?
Erst einmal gar nichts - und die Menschen haben vielleicht etwas davon, wenn man ihnen mit plausiblen Begründungen eine „Durststrecke“ (hier im wahrsten Sinne des Wortes abverlangt, weil ihnen (persönlich) anschließend eine umso bessere Zukunft bevor steht…
Es taugt aber nichts, wenn das bedeutet, dass sie persönlich keine Zukunft haben…
Das ist so ähnlich, wie wenn man einem Krebspatienten mit einer sehr schlechten Prognose sagt, es wäre doch alles halb so schlimm, da man in 50 Jahren sicher eine Methode findet, das zu heilen - (die selbst für Kassenpatienten erschwinglich ist), und bis dahin die Chefarztbehandlungen, die bereits heute zumindest schon derzeit im Ansatz eine etwas günstigere Prognose haben, leider ausschließlich den zahlungskräftigen Privatpatienten zusteht…
Nun kann man sich als Krebspatient (oder als verhungernder Afrikaner - oder sei es auch nur als von Obdachlosigkeit akut betroffener Harz4-Empfänger) - sofern man über einen extrem stark ausgeprägte innere Ausgeglichenheit verfügt, bei dieser Argumentation tiefenentspannt zurück legen, und beseelt von dem Gedanken, dass es die Enkel sicher mal besser haben werden, auf den Tod warten (sei es durch Verhungern oder durch Krebs)…
Ich fürchte, die meisten werden aber trotz dieses „Arguments“ infolge der eigenen Perspektivlosigkeit gepaart mit der aktuell krassen Ungleichverteilung durch einen „gelungenen Mix“ aus Wut und Verzweiflung eher zu deutlich weniger entspannten Aktionen neigen, um für diese Wut und Verzweiflung zumindest noch ein Ventil zu finden (eine menschlich nur allzu verständliche Reaktion)
Daher bleibe ich dabei, dass das für uns „Reiche“ (im Vgl. zu den HarzIV-Beziehern und Obdachlosen (von den Afrikanern ganz zu schweigen!) ein netter Science Fiktion mit möglicher Realitätswerdungsperspektive ist - für alle anderen ist es nur blanker Zynismus - vor allem dann, wenn sie das Gefühl beschleicht, es könne bereits jetzt schon dramatisch mehr getan werden, wenn nicht die eigene Überhöhung der „Reichen“ dem entgegenstünde, die genau mit diesem Argument viel weniger tun, als vielleicht möglich wäre…
Ich schrieb schon anderswo, dass es nicht unbedingt Verzicht ist, nicht mit Konsumscheiß zugemüllt zu werden.
Die Regale sind deutlich leerer als noch vor zwei Jahren und es ist trotzdem noch mehr als genug da.
Die etwas leereren Regale schon als Verzicht zu bezeichnen, finde ich gewagt - das ist lediglich eine bessere Resteverwertung - wenn es uns darum geht, jetzt das von @WitzelJo angesprochene Problem zu lösen, so würde dies bedeuten, dass