Es werden eben überall gerne die Geschichten (Märchen) erzählt, die der eigenen Position nützen.
Beim E-Auto z. B. kommt es stark darauf an, wo der Strom zum Ladezeitpunkt her kommt.
Wenn du die letzten 3 Wochen dein E-Auto geladen hast, hattest du wahrscheinlich einen CO2-Austoß von 600g pro kWh. Da ist es völlig egal, dass du im Juni was aus deiner PV eingespeist hast. Und damit im schlechtesten Fall die Abschaltung von anderen Solaranlagen oder Windrädern „mit verursacht“ hast.
Gleiches bei Wärmepumpen:
Die sind alles andere als klimaneutral wie es gerne behauptet wird. Selbst dann nicht wenn man eine PV auf dem Dach hat.
Gerade jetzt wenn es dunkel und kalt ist laufen die mit Strom aus Kohle, Gas und AKW.
Der Strommix hat 600g/kWh.
Der weitaus größten Verbrauch übers Jahr gerechnet haben WP genau dann, wenn diese Situation besteht.
Leider optimieren die Hersteller von PV & Stromspeicher & Wärmepumpe ihre Systeme auf maximalen Eigenverbrauch. Die gesamte Erzeugungsleistung von Solarstrom, die über den aktuellen Bedarf (Haushalt, Wärmepumpe) hinausgeht, wird vom Stromspeicher abgefangen. In Häusern mit Gasheizung wird der „Überschuss“ lieber per Elektroheizpatrone 1:1 in Gaseinsparung umgesetzt, so dass für den Stromverbrauch im Netz im Kraftwerk 2:1 Erdgas verbraucht werden muss.
Noch schlimmer ist es durch das aktuelle Strommarktdesign: Wenn in Norddeutschland reichlich Windstrom produziert wird, sinkt der Börsenstrompreis auch in Süddeutschland. Das treibt dort den Stromverbrauch bei den Verbrauchern hoch, die gekoppelt an den Börsenstrompreis abrechnen. Allerdings sind die Leitungen überhaupt nicht auf den Transport der entsprechenden Leistung von Nord nach Süd eingerichtet. Also wird in Norddeutschland abgeregelt und in Süddeutschland per Gaskraftwerk nachproduziert (Redispatch). Das passiert zum Glück nicht immer, aber bei zunehmendem Ausbau der Windenergie immer öfter.
Trotzdem ist es richtig, dass in der Einsparung der Umwandlungsverluste ein Riesenpotenzial der Energiewende liegt. Nur haben wir leider immer noch nicht die passenden marktwirtschaftlichen Anreize, das Potenzial zu aktivieren. Im Gegenteil: Solange einer Stromdirektheizung „65% EE-Anteil“ attestiert wird, aber eine Solarthermieanlage gekoppelt mit Gasbrennwertkessel durch’s Raster fällt, steigt mit der zunehmenden Elektrifizierung auch der Primärenergieverbrauch überproportional an.
Das stimmt nicht. Dann müsste man im Keller 20-30 KWh Speicher installieren, was total unwirtschaftlich wäre. Hier mal als Beispiel ein Sommermonat mit 10 KWh Speicher:
Ein Drittel der Energie geht ins Netz und das trotz Elektroauto mit 90 KWh Batteriekapazität (ist halt tagsüber nicht immer vor Ort) und großem Eigenstromverbrauch. Ein normales Eigenheit speist vermutlich viel mehr ins Netz.
Das bringt mich auf eine interessante Frage: Werden die Netzentgelte gleichmäßig auf alle Verbraucher umgelegt? Das Problem ist ja das Bayern keine Windkraftanlagen baut und deshalb unterversorgt ist und die Leitungen benötigt. Wenn ich aber in Norddeutschland eine Fabrik habe, bin ich mit Strom gut versorgt. Zahle ich dann auch das Netz für die Bayern mit?
Jetzt widersprichst du Dir selbst: Oben hast du kritisiert, dass auf maximalen Eigenverbrauch optimiert wird (stimmt) und jetzt meinst du die Einsparung von Umwandlungsverlusten hat ein Riesenpotential es fehlen aber die Anzeize. Also Einkaufspreis 30 Cent pro KWh und Verkaufspreis 7 Cent pro KWh sind Anreiz genug finde ich.
Stimmt. Im Sommer werden die PV-Überschüsse ab den Mittagsstunden ins Netz geballert. Aber eben ganz überwiegend nur dann, nicht im Winterhalbjahr, wenn die Wärmepumpen viel Leistung ziehen.
Damit bestätigst Du nochmal meinen Hinweis: Ein konstanter Verkaufspreis von nur 7 Cent/kWh bewirkt, dass aus privaten Dachanlagen kein PV Strom ins Netz gelangt, solange ein Wärmebedarf mit Kosten von 10 Cent/kWh vorhanden ist. Dadurch muss mehr Gas im Kraftwerk verbraucht werden, und schon kostet Strom 40 Cent/kWh. (EWS Schönau seit Januar 2023).
Solange der Verkaufspreis deutlich unter dem Einkaufspreis liegt, wäre es doch doof den Strom zu verkaufen, wenn man Ihn auch selbst nutzen kann. Zumal dann auch die Netzinfrastruktur entlastet wird.
Hi,
überall wird doch geschrieben, dass die PV-Einspeisung das Stromnetz entlastet.
Was denn nun?
Genau das Gegenteil ist der Fall.
Wenn du deinen PV-Strom einspeist, fließt der in dein Umfeld und muss nicht von sonst woher herangeschafft werden. Das entlastet das Stromnetz.
Leider sind auf allen deinen Nachbarhäusern ebenfalls PV-Anlagen verbaut.
Erst durch den starken Neubau von privaten PV-Anlagen kommt es jetzt überall zu Engpässen, selbst Balkonanlagen können für einen Engpass die Anzahl verursacht das Problem.
Jetzt im Sommer werden die Batterien in Privathäusern nicht mehr leer über Nacht.
Jein, beide Ansätze sind richtig … es gibt bereits Orte, wo man die Einspeisung drosseln muss um die Netze nicht zu überlasten. Das ist punktuell leider so und solange wir nicht alle über digitale steuerbare Energiezähler verfügen, ist das ungehemte Einspeisen auch - punktuell - schädlich für die Netzstabilität … einfach mal die eigene PV-Anlage im Sommer auswerten, wenn plötzlich eine Wolke am Himmel auftauch, dann sackt der Ertrag ruckartig ab und das nicht nur an der einen Anlage, sonder punktuell oft im ganzen Ort … und so wie der Ertrag absackt ist er plötzlich auch wieder vorhanden, sobald die Wolke weitergezogen ist.
… wenn man dann das Stromnetz etwas weiter zoomt, natürlich helfen regionle Erzeugung im Gesamtnetz. Das entlastet das Netz überregional!
Was zur Folge hat, dass doch noch eingespeist wird, wenn man den Solarstrom nicht mehr selbst nutzen kann. Das sind aber die Zeiten, wenn netzweit kaum noch Bedarf besteht. Dann wird der eingespeiste Solarstrom doch noch zur Belastung für die Netzinfrastruktur. Das passiert nicht irgendwann, sondern zum Beispiel gerade jetzt, So. 11.06.2023, 14:10 Uhr.
Strompreis an der Börse laut Awattar.de: -4,16 Cent/kWh
Nein, durch den starken Zubau von Windkraft und Freiflächenanlagen kommt es mancherorts zu Engpässen.
Also negativen Strompreis mit Belastung der Netzinfrastruktur gleichzusetzen ist gewagt.
Die Preise werden negativ, wenn mehr angeboten wird als nachgefragt wird. Egal wie das Netzt belastet ist. Netzengpässe liegen aber eher an punktuell hohen Einspeisungen durch WKA und großen PV. EFH PV verteilt sich i. d. R. ganz gut.
Und dynamische Verbrauchstarife.
Da bin ich 100% bei dir.
Im ersten Schritt natürlich nicht. Denn es kann ja sein, dass es in den Netzen gerade ganz ruhig zugeht, weil kaum jemand Strom braucht, dann sind schon 45 Gigawatt kombiniert aus Wind & Sonne „zu viel des Guten“. Dann braucht es nur einen Großverbraucher, der sich die negativen Strompreise zunutze macht, und schon wird es sportlich für die Netze, die Leistung dorthin zu bekommen. Bei Windstromüberschüssen im Norden mussten dann schon Gaskraftwerke im Süden hochfahren, um virtuell den Windstrom an passender Stelle aus dem Netz zu zaubern.
Da aber die Leistung der PV in der Regel gestreut ist, verteilt sich auch die Erzeugung auf die Verbraucher. Insofern muss weniger Strom von Kraftwerken bzw. WKA verteilt werden.
Da wir auch im Süden mehr PV als im Norden haben, wirken die PV-Anlagen bei schönem Wetter wie besagte Gaskraftwerke.
Funktioniert natürlich nur wenn die Sonne scheint. Die Probleme im Winter, Nachts und bei schlechtem Wetter bleiben.
Das Redispatch Problem bei viel Wind im Norden und gleichzeitig wenig Sonne im Süden ließe sich problemlos im Handumdrehen lösen: einfach zwei Preiszonen in Deutschland und Oropax gegen die Schreie aus Bayern und BW.
Und bei viel Sonne im Süden und ohne Wind im Norden schreien dann die Nordlichter
Da sind flexible Tarife für Verbraucher viel sinnvoller.
Die Leitungen müssen schnell fertiggestellt werden!
Da müssen sich einige Grüne auch mal selbst fragen, ob sie die Bürgerinitiativen gegen die Leitungen unterstützen sollten.
Ja, weil Hochspannungsleitungen unter die Erde gehören, und da kommen sie nur durch massiven Protest hin.
Flexible Tarife für die Industrie natürlich genau so, und dann gibt es ja auch noch meinern Vorschlag, den Strom für Menschen, die in unmittelbarer Nähe zu Windrädern wohnen, zu vergünstigen.
Warum eigentlich?
Wegen dem Landschaftsbild?
Kümmert bei Windkraftanlagen ja auch nicht. Oder halt, nur so lange sie woanders stehen.
Wenn es in der Nähe des eigenen Wohnorts ist, sieht es dann doch oft wieder anders aus.
Die protestieren aber auch gegen Erdkabel.
Das Erdkabel dann auch viel mehr kosten und länger dauern ist ein weiterer Punkt.
Aber immer schön auf die fossile Lobby schimpfen.
Du kannst eine solche überregionalen Leitungen keinen bestimmten Verbrauchern zuordnen.
Es müssen also alle bezahlen.
Die großen Industrieverbraucher kaufen Strom direkt beim Erzeuger oder an der Strombörse.
An der Börse wird der Strompreis viertelstündlich festgelegt.
Ansonsten gibt es beim Direktbezug auch verschiedene Tarife für verschiedene Zeiten.
Wurde im anderen Forum von Manfred Ostermann schon mal beschrieben, soweit ich mich erinnere.