Die Märchenerzählung mit dem Primärenergieverbrauch

Versteh’ ich nicht. Klar braucht es flexible Tarife, möglichst auch für Haushalte, nicht nur für Großverbraucher. Die bringen aber wenig, wenn wir in Deutschland zwar eine Preiszone haben und damit so tun, als ob wir beliebige Mengen Energie jederzeit von überall nach überall bekommen, in Wirklichkeit aber im Süden Gaskraftwerke anfeuern müssen, damit „billiger Windstrom aus Norddeutschland“ hier unten Pumpspeicherkraftwerke antreibt. Ist sicher ein extremes Beispiel, aber durchaus schon vorgekommen.
Also: Flexible Tarife und mehrere Preiszonen schafft anreize für Netzausbau, lokale Erzeugung und Verbrauch zu der Zeit und an dem Ort wo genug Erneuerbare Energie vorhanden ist.

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Darauf müsste viel mehr Wert gelegt werden.

Wenn die Verbraucher flexible Tarife haben, hat sich das mit den Preiszonen auch erledigt.

Das halte ich für ein Gerücht.
Das mit den Gaskraftwerken in Süddeutschland gegen die Windkraftwerke hat andere Gründe.
Das wird gemacht, damit die Stromleitungen zwischen Nord- und Süddeutschland nicht überlastet werden.
Das hat sich erledigt, wenn die Überlandleitungen zwischen Nord und Süddeutschland ausgebaut sind und erst recht, wenn die Verbraucher auf flexible Tarife reagieren.

Nein, die Preiszonen sind ja wichtig für die Akzeptanz der Windräder.

Sonst bekommt ihr in Bayern nie welche.

Bayern setzt eben mehr auf Solar und hat verhältnismäßig viel Wasserkraft.
Wenn dann der Wind nicht weht, ist es dann im Süden billiger und im Norden teurer.
Heißt also nicht unbedingt, dass es in Bayern dann immer teurer werden würde.
Also ob das die Akzeptanz von Windräder wirklich steigern würde, ist nicht gesichert.
Da spielen eher andere Themen eine Rolle

Wie oft weht der Wind an der Küste gar nicht?

Kannst du im Agorameter nachschauen.
Okay, hätte vielleicht schreiben sollen „nicht ausreichend weht“
Gar nicht ist wohl seltener der Fall.

Dann ja, das dauert aber leider noch viel länger als der Ausbau von Wind und Solar.

Bei einer Preiszone eben gerade nicht. Momentan ist es nunmal so, dass es in Deutschland ein massives Ungleichgewicht zwischen Erzeugung - hauptsächlich im Norden - und Verbrauch - hauptsächlich im Süden - gibt. Das reißen auch die viel zitierte Bayrischen PV Anlagen nicht raus. Von der TransnetBW gibt es eine App, „Strom gedacht“, die Verbraucher hier in BW zum Strom sparen auffordert, wenn er für die Transnet besonders teuer ist. Das ist regelmäßig dann der Fall, wenn im Norden gerade „Sturmtief XY wütet“. Dann ist der Strom in Deutschland billig, weil viel da ist, die Industrie fährt ihre variablen Verbraucher hoch, und die Transnet zahlt sich dämlich für Redispatch. Das geht dann aber in die Netzentgelte, und die sind eben nicht flexibel.
Siehe z.B. hier: https://www.sueddeutsche.de/wissen/energiewende-strom-engpass-1.5733255

Klar sehe ich auch die Gegenargumente, dass mehrere Preiszonen den EEG Ausbau im Norden bremsen würden. Andersrum finde ich es aber extrem unfair, dass Norddeutschland mit hohen Netzentgelten dafür bezahlt, dass die Menschen hier im Süden keine Stromtrassen wollen, keine Windkraftanlagen und PV auch nur dann, wenn sie nicht auf Ackerflächen steht, nicht zu nahe an Wohngebieten, ja nicht auf denkmalgeschützten Gebäuden und überhaupt am liebsten wo anders…
Und das Problem ist nicht nur ein Bayrisches. Auch das grün regierte BW, aus dem ich diese Zeilen schreibe, bekleckert sich da nicht mit Ruhm. Das macht mich echt traurig.

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Ich hatte im toten Forum mal den Vorschlag gemacht, die Verbraucher in den Bundesländern (kann man auch runterbrechen bis auf Landkreise) mit einem Aufschlag auf den Strompreis zu bedenken, der davon abhängt, inwieweit die jeweilige Region ihr Potential für EE-Erzeugung ausschöpft. Das würde die Akzeptanz vor Ort vermutlich deutlich erhöhen :wink:

Das löst allerdings noch nicht das Problem der Überlandleitungen. Angenommen, die Hessen wären EE-autark, dann hätten sie wenig Interesse an fetten Leitungen, die Strom aus Nds nach Bayern transportieren.

So?
Wann ist denn deiner Meinung nach der Ausbau von Wind und Solar „fertig“?

Schau mal Seite 4

Und da ist die Wasserkraft noch nicht mal drin.
Nicht nur auf den Wind schauen!

Spricht ja nichts dagegen die Netzentgelte auch flexibel in einem Flexpreis einzuarbeiten.
Damit läßt sich noch viel besser steuern und gerechter die Kosten verteilen.

Na das ist nicht nur im Süden so.
Nur wird in Bayern eben eher Politik gemacht um die Leute als Wähler zu gewinnen. Die CSU ist am Ruder und macht eher populistische Politik.

Ich habe mir mal eine Zeit lang die Auslastung der Stromleitungen im Internet angeschaut.
Die allermeiste Zeit war das entspannt. Überlastungen kommen recht selten vor und auch nur zeitweise.
Mit flexiblen Preisen kann man da gut gegensteuern. In diese Flexpreise kann man die Netzbelastung durchaus auch einpreisen. Das geht heutzutage bestimmt auch auf regionaler Ebene.

Wo kann man das sehen?

z. B.

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Ok, ich formuliere das anders: ein typisches Netzausbauprojekt dauert im Mittel noch länger als der Bau einer WKA oder einer PV Anlage.

Und auch wenn Söder nicht müde wird zu betonen, dass Bayern ja so viel PV hat, ist die Grafik die Du zitierst irreführend. 1MW installierte Photovoltaik ist eben nicht gleich 1MW Wind, wie es in dieser Darstellung suggeriert wird. Eine WKA in Norddeutschland erreicht locker mehr als 2000 Vollaststunden. Eine PV Anlage - egal wo in Deutschland - gerade mal 1000 Vollaststunden. Also muss man den viel gelobten Bayrischen PV Balken fairerweise halbieren, bevor man ihn mit Windkraft in SH oder NS gleichsetzt.

Und im Fall von BW hätte ich der Erzeugung gerne mal den Strombezug gegenübergestellt.

Schon richtig.
Aber Südlink zum Beispiel hat auch 4 GW.

Suggeriert? ist eben nun mal die übliche Darstellung.
Und beides sind eben auch nicht das gleiche wie Biomasse und Wasserkraft.
Das Thema Vollaststunden und die zeitliche Lage wird in vielen Diskussionen unterschlagen.

Selbst wenn wir (dann überall) die PV halbieren sieht es in Bayern nicht so schlecht aus wie es hier oft dargestellt wird.
Und Wasserkraft ist ja da noch nicht mal mit drin.

14,3% der gesamten bayerischen Bruttostromerzeugung. Jetzt ist sie mit drin.

Danke
Ist ja gar nicht so wenig. Hätte ich nicht gedacht.
Also nicht nur 14,3% von den 24,5 GW Leistung sondern 14,3% von der gesamten Energieerzeugung. Also EE und fossil. Die 2 AKW sind da schon nicht mehr mitgerechnet?
Jetzt müsste man Erzeugung und mögl. Leistung zusammen führen.
Wasserkraftwerke haben eine hohe Anzahl Vollaststunden.

solange wir noch genug Gletscher in den Alpen haben.
Ich warte auf die ersten Gipfelabstürze in Deutschland, analog zu Italien.

Die Zahlen beziehen sich auf 2021.

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Die fehlenden Gletscher sind eher ein Problem im Sommer.
Da haben wir ja dann soooo viel PV. Also kein Problem. Nur in der Nacht. Da helfen ja dann die Speicher.
Wenn wir denn genug haben.
Im Winter wird mit mehr Regen (statt Schnee) gerechnet. Was ja wieder mehr Energie im Winter bedeuten würde. Es wird sich zeigen, was dann in Summe dabei raus kommt.

Das Thema Wasserwirtschaft wir auch an ganz anderer Stelle noch ein großes Problem.