Elektrospeicher: Es geht voran

Groß-Stromspeicher versprechen ein lukratives Geschäft zu werden. Brauereien steigen ein, aber auch ein Autokonzern wie Volkswagen.

Eine Statistik des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg zeigt die Dimension des Problems. So konnten 2023 hierzulande rund 7,1 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Wind- und Solaranlagen nicht erzeugt werden, weil die Netze bereits voll ausgelastet waren und keine Speichermöglichkeiten zur Verfügung standen.

„CO2-neutrales Brauen“ angekündigt

Dass auch Brauereien in die Stromspeicherung einsteigen, kommt unerwartet, ist aber nachvollziehbar. Für die Bierherstellung werden eben nicht nur Hopfen, Malz, Wasser und Hefe, sondern auch große Mengen Energie gebraucht.

Mit dem Konzept stößt der VW-Konzern in eine neue Größenordnung vor. Die Kapazität des ersten Power-Centers soll laut VW zunächst bei 350 Megawatt liegen, also in etwa der eines Gaskraftwerks entsprechen. Darin sollen bis zu 700 Megawattstunden gespeichert werden können, später sollen auch 1.000 Megawattstunden möglich sein. Das entspräche dem Strom-Tagesbedarf von 100.000 Durchschnittshaushalten.

Das Marktstammdatenregister sagt seit 1. Januar sind in Deutschland 235.928 Batteriespeicher in Betrieb genommen worden. Davon 72 mit einem Megawatt oder mehr.

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sind ca. 1 Min. deutscher Stromverbrauch.
Und der steigt noch erheblich wenn die Elektrifizierung von Mobilität, Industrie und Wärme wie heute gewünscht fortschreitet.

Wenn ich mir das Verhältnis non Leistung und Kapazität anschaue, wird klar, dass der BC auf Leistungen für kurzfristige Netzstabilität basiert, die gut bezahlt werden.
Das sieht aber bei Speichern für lange Zeiträume und rel. wenigen Ladezyklen ganz anders aus. Hier liegt das Problem

Ohne „Gigabatterien“ kannibalisiert Grünstrom die eigenen Erträge. Doch Deutschland hinkt beim Bau dieser Groß-Energiespeicher hinter Märkten wie Kalifornien her.

In dem Artikel wird auch begründet, warum Großbatterien noch so wenig gebaut werden:

Trotzdem haben es Batterien in Deutschland noch schwer. Bislang sind erst Großbatterien mit einer Leistung von 1,2 Gigawatt, also 1,2 Millionen Kilowatt, am Netz.

Das liegt nicht zuletzt am unsicheren regulatorischen Umfeld: Batterien gelten gleichzeitig als Stromverbraucher und ‑produzenten und müssen daher beim Ein- und Ausspeichern das Netzentgelt bezahlen. Aktuell ist diese Doppelbelastung bis 2029 ausgesetzt, aber für die Zeit danach fehlt Investoren die Rechtssicherheit.

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Also wieder mal ein Artikel der in die Irre führt.
Wenn jemand so was schreibt:
„Zusammen haben sie eine Leistung von gut 200 Megawatt, was etwa einem Fünftel der Leistung eines Kohlekraftwerks entspricht.“
will er doch in die Irre führen oder versteht die Problematik nicht. Die Leistung alleine sagt wenig über den Nutzen aus. Es kommt auf die Speicherkapazität an.
Die Dinger in Neurath und Hamm sind bei Volllast nach einer Stunde leer.
Taugen also nur für kurzzeitige Netzstabilisierung.
Die mit einem Kohlekraftwerk zu vergleichen ist schon arg.

Knapp 600 Euro pro kWh.
Wir verbrauchen pro Tag ca. 1.200GWh
Würde für einen Tag Pufferung alleine 720 Mrd. Investition machen.
Und da ist noch keine kWh erzeugt.
Wie soll da ein Business Case draus werden wenn es nicht mehr um kurzfristige Regelenergie geht für die man viel Geld bekommt, sondern um längerfristige Speicherung mit weniger Ladezyklen.
Da liegt der Hund für die Energiewende begraben.

Es ist schade dass es nur sehr wenige Erfindungen gibt die auch tatsächlich umgesetzt werden, weil viele verschwinden einfach in eure Schubladen oder werden vergessen weil Firmen die sich damit beschäftigt haben, weitere andere Technologien zu entwickeln, zwischendurch auf der Strecke geblieben sind.

Eine Möglichkeit wären z.B auch Schwungräder mit denen man tatsächlich auch ein paar Stunden Energie speichern kann.

Im Grunde genommen wissen wir ja mindestens seit den 70ern der Energie Mix macht es aber warum wird es einfach nicht umgesetzt weil der Lobbyismus sich einfach nur das raussucht womit am meisten Geld zu scheffeln ist.

Die eignen sich als Pufferspeicher für die Dunkelflaute sehr schlecht, weil die Energie nach ca. einem Tag weg ist.

Nicht ganz:
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Die sollen ja auch nicht eine Flaute abdecken sondern in der kritischen Übergangsphase zum Einsatz kommen man hat dann genügend Zeit zu reagieren zum umschalten oder Anfahren von anderen Anlagen.

Da sind aber moderne Akkus in allen Belangen überlegen. Das komplizierte Gerät der NASA speichert gerade mal eine halbe kWh. Vergleich das mal mit einem handelsüblichen Akku im E-Auto.

Es hat schon seinen Grund, warum Ingenieure diesen Ansatz nicht weiter verfolgen. Die sind ja auch nicht auf der Brennsuppe dahergeschwommen und brauchen unsere Laien-Ratschläge nicht.

Elektrospeicher sind aktuell erstmal dazu da, daß bei Erzeugerspitzen (viel Wind, viel Sonne) die Energie nicht einfach weggeschmissen werden muss. Und man kann die Dinger überall da hinstellen, wo viel erneuerbarer Strom erzeugt wird. Dadurch wird auch der Netzausbau günstiger, ist doch logisch.

Wenn wir keinen Ökostrom mehr „wegschmeißen“ müssen, wären wir schon mal einen gewaltigen Schritt weiter.

Ich mag einfach nicht mehr dieses ewige "aber damit können wir nicht alle Probleme lösen" hören.

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Wer ist „man“?
Und warum macht „man“ das nicht?

Z.B. deswegen:

Solange man Speicher nicht als einen Teil des Netzes betrachtet, wird das nichts.

Übrigens stimmt die Annahme, die deiner Frage zugrunde liegt, nicht. Man macht es schon:

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Die Idee ist: Das Wort „man “ (statt „ich“) stellt eine Distanz zwischen sich selbst und einem Erlebnis her; es bietet so eine Möglichkeit, allgemeinere Einsichten zu gewinnen, die über einen selbst („ich“) hinausgehen.

wissensdialoge.de | Psychologisches Wissen für die Praxis.

Das Pronomen „man“ dient der unspezifischen, generischen (geschlechtsneutralen) Bezugnahme auf Personen.

Man könnte anstatt „man“ auch „mensch“ schreiben, wenn man Gendern möchte. :thinking:

Du hast die Frage wohl nicht verstanden.

Ich wollte wissen, wer denn nun „man“ sein soll, der/die dann die Batterien investieren soll.

Soweit ich das verstehe werden Großstromspeicher wie Verbraucher + Erzeuger behandelt, statt als Teil des Netzes. D.h. für den eingekauften Strom muss man Netzentgelt zahlen und für den verkauften Strom auch.

Das ist aber politisch widersinnig, denn wenn man (= Investoren) Speicher dort aufstellen, wo im Stromnetz Engpässe sind, dann entlasten diese ja das Netz, weil Überschuss und Mangelzeiten ausgeglichen werden. Also sollten große Speicher wie ein Teil des Netzes behandelt werden.

Da musst du Investoren erst mal einen Vernünftigen BC ermöglichen.
Bei den hohen Investitionssummen und gleichzeitig wenig Lade-/Entladezyklen ist das derzeit hoffnungslos. Es sei denn, du willst den Steuerzahler oder den Stromverbraucher hoch belasten.
Und wenn schon den Stromverbraucher, dann so gerecht, dass sich (Teil)Eigenversorger nicht davor drücken können.

Da stimme ich dir zu.

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Ich habe gerade die Abrechnung für meine Mieterin im Wohnblocfk von 2023 angesehen:

Arbeitspreise
Gas 12,61 c/kwh
Strom 38,10 c/kwh

Da wundert es mich nicht, wenn „man“ um den Strom grundsätzlich einen Bogen macht.
Solange er durch die Speicher nicht billiger als Gas ist (bzw. das Gas teurer wird), hält sich die Motivation, sich Stromspeicher anzuschaffen, vielfach in Grenzen.

Schon jetzt sind die Netzentgelte für Strom (ca. 20-25c/kwh) so hoch, dass bei den aktuellen Gaspreisen der Strom nie günstiger sein kann als Gas, selbst bei flexiblen Stromtarifen nicht. Wenn es da ums Kochen geht oder um die Wassererwärmung mit Durchlauferhitzer, muss man schon sehr überzeugt sein, wenn man sich dafür einen Stromspeicher anschafft.

das sind m.E. zwei unterschiedliche Sachverhalte.

  1. Wenn heute von Batteriespeichern die Rede ist, sind die Teil der Erzeugungsanlage (zB PV-Anlage). Der in der PVA erzeugte Strom wird dort zwischengespeichert und dann bei Bedarf verbraucht (zB für einen Gewerbebetrieb auf dem Gelände) oder ins Netz eingespeist und nach EEG vergütet. Diese Speicher werden zu recht wie Stromerzeuger behandelt.

  2. Du denkst aber an Speicher, die im Netz hängen und dort Energie aufnehmen, die gerade nicht gebraucht wird und die Netzstabilität gefährdet (so verstehe ich Dich). Diese Speicher müsste m.E. der Netzbetreiber installieren, als Maßnahme zur Regelung des Netzes.
    Stattdessen regelt der NB heute per Fernsteuerung die Erzeugungsanlagen ab (sog. Redispatch) und erspart sich die „Netzspeicher“. Wenn alle/ausreichend viele Erzeugungsanlagen bei Abregelung die Energie lokal speichern könnten (Variante 1., siehe oben), hätte das denselben Effekt wie ein Netzspeicher.
    Man kann es so und so machen, beides kann funktionieren.

In einem „Smart Grid“ ist diese Unterscheidung nicht unbedingt sinnvoll, weil dann im Prinzip alle Speicher gleichbehandelt werden. Soweit sind wir allerdings noch lange nicht, soviel ich weiß.

Sollte wir soweit kommen, müsste man für die Übertragungskosten eine andere Abrechnungsgrundlage finden. Oder man betrachtet die Netze einfach als steuer-finanzierte Infrastruktur, ähnlich wie Autostraßen.