Wenn ich politisch will, daß in Netzspeicher investiert wird, könnte ich natürlich Speicher die direkt am Netz hängen anders behandeln und nur einmal Netzgebühren zahlen lassen.
Dann wäre so ein Speicher schnell rentabel. Selbst wenn er nur im Tagesverlauf auf Angebot und Nachfrage reagiert.
Also ich bin mir nicht sicher wie viele Netzteilnehmer gern nur Strom verbrauchen wenn es etwas billiger ist:
Industrieanlagen haben ja auch noch Kunden, die z.B. ihren Stahl zu einem bestimmten Termin haben wollen. Da macht es schon Sinn einen Speicher zu haben, der entsprechend nach Preis gesteuert einkauft. Aber den Strom dann wieder verkaufen, statt Stahl zu produzieren?
Das gleiche für Privathaushalte: Die Batterie meines Autos wird vermutlich für 200.000 Kilometer reichen. Wenn ich damit handle aber nicht. Und Geschirrspüler vollräumen und abwarten, wann der Strom billig ist? Eher nicht. Wie viel Euro kann ich mit sowas sparen. Noch schlimmer bei Waschmaschinen: Die Wäscher soll vieleicht noch vor dem Abendregen draußen trocknen bzw. „Morgen früh habe ich keine Zeit zum Aufhängen“.
ich sehe nicht, wer in solche Speicher investiert.
Die sind nicht mit der Stromerzeugung gekoppelt und auch nicht mit dem zeitlich optimierten Verbrauch, sondern sie stabilisieren alleine das Netz.
Dabei wird nix erzeugt und daher nix verdient.
Der Netzbetreiber hat kein Motiv zu investieren, weil er die Erzeuger abregeln kann, siehe oben. Die Kosten der Abregelung (Produktionsausfall) bekommt der Erzeuger von der Allgemeinheit über den Netzbetreiber erstattet (jedenfalls in der Theorie).
Wenn der NB den Speicher betreiben würde, würde er ebenfalls die Kosten über die Netzgebühren auf die Allgemeinheit umlegen.
Das derzeitige System gibt den Erzeugern einen Anreiz, Speicher zu bauen.
Die Alternative wäre, die NB zum Bau von Speichern zu verpflichten und die Abregelung der Erzeuger zu verbieten oder einzuschränken.
Aber wenn das Netz einbricht, wird man es machen müssen.
Im Ergebnis macht das wenig Unterschied, glaube ich. Man könnte vielleicht die Speichernutzung durch die Erzeuger noch attraktiver machen, damit durch die Abregelung nicht soviel Strom verloren geht.
Ich meinte nicht die Verbrauchssteuerung, das wäre ein anderes Thema, sondern die Nutzung privater, stationärer Speicher. Ob das ökonomisch sinnvoll ist, weiß ich nicht, das wird die Zukunft zeigen.
Das ist doch alles eine Frage der Tarifmodelle und den Regeln der Netzagentur. Die können (müssen) in Zukunft so ausgestaltet werden, dass sich Speicher ökomomisch rentieren.
Dann ist es nur noch eine Frage des Marktes, des Wechselspiels zwischen Angebot, Nachfrage und Preis.
ja, klar. Aber ob es in der Sache ein Fortschritt wäre?
Ehrlich gesagt überblicke ich aber auch die techn. Implikationen eines Speichereinbaus in das Netz nicht. Weiß der Teufel, was dabei alles zu beachten wäre …
Energiekonzerne errichten Batterieparks
Als wichtige Markttreiber für den Bau von Großbatterien erweisen sich insbesondere die drei führenden Energiekonzerne des Landes. Diese setzen auf große Batteriespeicher an den Standorten bestehender Kohle- und Gaskraftwerke, insbesondere um die dort bereits vorhandene Netzinfrastruktur zu nutzen.
Origin Energy plant fünf Batterieprojekte mit einer Leistung von über 1,5 Gigawatt. Die größte Anlage mit einer Leistung von 700 Megawatt ist am Eraring Kohlekraftwerk in New South Wales vorgesehen. Weitere geplante Standorte sind die Gaskraftwerke Mortlake (Victoria), Uranquinty (New South Wales) und Darling Downs (Queensland).
Du hast meinen Beitrag nicht gelesen (und Deinen eigenen auch nicht, auf den ich mich bezogen habe).
es ging um Speicher, die ins Netz integriert sind und nicht Teil der Erzeugung sind, sondern nur die Netzstabilität sichern sollen.
Mit denen wird nix verdient.
Was heute an Batterien gebaut wird, sind Speicher um kurzfristige Netzschieflagen abzufedern.
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Derzeit erzielen operative Großbatterien rund 80 Prozent ihres Umsatzes auf dem Markt für Systemdienstleistungen (Frequency Control Anciliary Services, FCAS). Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien kommt es naturgemäß zu höheren Schwankungen im Stromnetz, die ausgeglichen werden müssen.
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Das sieht man auch, wenn man das Verhältnis von Leistung und Kapazität anschaut.
Aber es wird gerne nur über die Leistung geschrieben, weil das besser aussieht.
Es gibt ja Leute, die Glauben mit 1 GW Batterieleistung ein 1 GW Kohlekraftwerk ersetzen zu können.
Wenn es aber über die gut bezahlte kurzfristige Netzstabilisierung hinaus geht, also um größere Mengen Strom über längere Zeit zu speichern, wird die Luft dünn.
Das wird derzeit kaum jemand zum Geld verdienen investieren.
Die Amortisierungszeit eines Batteriespeichers ist auf absehbare Zeit zu lang wenn die Differenz zwischen Bezugsstrompreis und Abgabestrompreis nur 5 oder 10 Cent wären und im Schnitt nur alle paar Tage ein Lade-Entlade-Zyklus zustande kommt.
Also in Australien hat die von Tesla gebaute Batterie genau damit Umsatz gemacht:
Aus einem Börsenprospekt der Betreiberfirma Neoen geht hervor, dass gespeicherter Strom ihr im ersten Halbjahr 2018 6,7 Millionen Euro Umsatz gebracht hat, davon 6,1 Millionen aus Regelleistungs-Erlösen.
Vielleicht reden wie aneinander vorbei. Speicher sind eigentlich nie „Erzeuger von Energie“. (Anführungszeichen deswegen, weil man Energie nicht erzeugen sondern nur umwandeln kann, Kraftwerke, Windräder, PV usw, werden aber als solche bezeichnet.)
Und ja, sie sichern die Netzstabilität, aber wieso „nur“? Das ist doch der wesentliche Knackpunkt bei PV und WK.
Energiespeicher sind günstig wie nie. Seit dem Sommer 2023 haben sich die Preise erneut halbiert, wie der chinesische Marktführer CATL berichtet. Damit denken Projektierer in ganz Deutschland nun in neuen Dimensionen. Wurde 2017 noch der Speicher in Braderup (Kreis Nordfriesland) als einer der größten mit 2 Megawattstunden (MWh) gefeiert, so geht es jetzt um 239 MWh im Bollingstedter Ortsteil Gammelund (Kreis Schleswig-Flensburg).
Der im Artikel enthaltene Link ist auch ganz informativ:
Heimspeicher werden derzeit überwiegend zur Erhöhung des solaren Eigenverbrauchs eingesetzt. Gewerbespeicher dienen vor allem dem solaren Eigenverbrauch sowie der Lastspitzenkappung bei Gewerben oder der Schnellladung von Elektrofahrzeugen. Großspeicher wurden in den letzten Jahren fast ausschließlich zur Bereitstellung von Primärregelleistung erbaut. Momentan zeichnen sich jedoch drei neue Einsatzgebiete ab:
Integration großer PV- und Windparks im Rahmen der Innovationsausschreibungen
Netzbooster zur Netzbetriebsführung
Optimierung des Energiemanagements an großen Industriestandorten
Übrigens 2026 soll die obige Anlage ohne Förderung in Betrieb gehen.
Ein generelles Problem in der Politik, es wird zu wenig systemisch und viel zu linear gedacht, d.h. Effekte (gewollte und ungewollte) von Entscheidungen nicht ausreichend eingeplant. Dann dauert es viel zu lange, die daraus resultierenden Probleme zu erkennen und darauf zu reagieren
Hätte es keine garantierte Einspeisevergütung gegeben, wären wir beim EE Ausbau heute nicht da wo wir jetzt sind (immerhin etwa 60% EE am Bruttostromverbrauch).
Um Speicher und Netze zu fördern braucht es entweder Geld (was zumindest im Bundeshaushalt ja gerade nicht zu bekommen ist) oder unpopuläre Rahmenbedingungen wie aufgetrennte Strompreiszonen. Im Jahr vor der Wahl wird sich da sicher niemand mehr ran trauen
Die Einspeisevergütung belastet Steuerzahler mittlerweile in ungeahnter Höhe, Tendenz steigend.
Was bitte soll der Scheiß? Für mich bedeutet das der Redakteur ist zu faul oder zu unfähig konkrete Zahlen zu ermitteln. Oder er möchte gern reißerisch klingen. Ich tippe auf die dritte Variante.
Auch die Aussage: Deutschland erzeugt inzwischen mehr Solarstrom als benötigt. ist glatt gelogen. Wir haben dann genug Solarstrom, wenn wir keine Fossilen Brennstoffe mehr brauchen und auch genug Energie für den Wasserstofff-Bedarf zur Verfügung steht.
Wenn Du über das ganze Jahr rechnest, hast Du Recht und der Satz als Aufmacher ist unpräzise. Ich habe trotzdem weitergelesen und die Thematik wird in dem Artikel differenzierter dargestellt.
Wir produzieren nicht zu viel EE-Strom, wir haben zeitweise ein Verteilungsproblem. Es kommt immer noch recht selten vor, das die EE-Erzeugung über dem Verbrauch liegt.
Ohnehin ist es nicht der Solarstrom, der da ein Problem ist, da er sich recht breit über Deutschland verteilt, sondern der Windstrom der lokal geballt erzeugt wird.
Der Merkur ist bei solchen Themen auch nicht unbedingt eine verlässliche Quelle.
Das die Förderung zu Gunsten von Netzausbau und Speichern überdacht werden sollte halte ich aber für richtig.
Es gibt eine spannende Seite wo man nachvollziehen kann wieviele EEG-Anlagen wann und wo abgeregelt werden: Netzampel
In Schleswig-Holstein sind Anlagen praktisch permanent, unabhänigig vom Strombedarf in der Abregelung und in Bayern werden zuverlässig zum täglichen Sonnenhöchststand massiv viele Anlagen abgeschaltet. Vielleicht gibt das Hinweise darauf wo wir Leitungen und wo Speicher gebrauchen könnten.
richtig.
und die produzieren unnützen strom, den keiner verwerten kann, und werden deshalb abgeregelt. theoretisch wäre bedarf an dem strom da, aber der bedarf kann damit in der praxis nicht gedeckt werden, weil der strom nicht durchs netz transportiert werden kann.
der nicht produzierte strom wird aber trotzdem bezahlt! paragraf 13aEnWG.
das ist schon pervers…
der merkur beschreibt das schon richtig.
über mangelnde sprachliche präzision lässt sich vielleicht streiten