Frankreich will sich auf 4 Grad Erwärmung vorbereiten

Das hängt ganz davon ab - ich kenne durchaus Menschen, die, wenn sie erfahren, dass der Numerus Clausus von 2 auf 4 verschoben wird, die Anstrengungen für einen guten Abschluss auf der vorhergehenden Schule nicht gerade gefördert hat … Mindestens wichtig ist dabei, dass allen klar ist, was das an zusätzlichen Aufwänden, mehr Toten, etc. bedeutet - und dass es deswegen nicht unbedingt billiger, sondern noch teurer wird - im Gegenteil - etwas, das der Artikel gar nicht erwähnt ist, dass z.B. der Völkerwanderungsdruck aus den Regionen, die dann zusätzlich unbewohnbar werden, steigt, und auf weniger Fläche genauso viel Nahrungsmittel produziert werden müssen (ich weiß schon, alles eine Frage der Verteilung und des „vertical farmings“ :wink: ) - die lassen wir dann entweder alle im Mittelmeer ertrinken, oder wir müssen dafür sorgen, dass dramatisch mehr Menschen auf noch weniger Raum ihr sozialverträgliches Auskommen brauchen …
Frankreich hat - wie alle anderen auch - bislang kein Klimaasyl - dazu lese ich dort nichts …
Das hat also implizite Stolperfallen, die gar keine Erwähnung finden.
Natürlich ist es gut, ein unrealistischen gegen ein realistisches Ziel zu tauschen (da könnte Deutschland durchaus mitziehen!) - aber das ist nur die halbe Miete, wenn die daraus resultierenden noch dramatischeren Konsequenzen und deren Bewältigung (Finanzierung?!) nicht gleich mit geliefert werden, ist das Augenwischerei - ist z.B. klar, woher die Klimaanlagen kommen - und ob jeder Anspruch auf eine Klimaanlage hat - und was bedeutet das für den zusätzlichen Stromverbrauch - so gibt es 100te von weiteren Dingen, die jetzt mitgeliefert werden müssen …
Neben dem Heizungstausch haben wir auch noch ein Klimaanlageneinbau, den wir gleich mitfinanzieren müssen - und wo kommt dafür der Strom her - und das ist - wie gesagt - nur ein winziges Detail!

… mit einer guten Beratung - sind diese beiden Komponenten gar nicht so unterschiedlich und oft auch nur ein Gerät … aber gute Beratung sollte viel früher einsetzen - wenn ein Gebäude gut geplant wird (… gilt auch für Sanierungen) ist die Kühlung eines Gebäudes mit technischen Hilfsmittel oft gar nicht notwendig!

Ich sehe ein ganz anderes Problem - vorbereiten auf Szenarien, die kommen könnten bzw. höchstwahrscheinlich eintreten würde uns allen nicht schaden … aber man muss bedenken - das Hochwasser an der Elbe vor ca. 20 Jahren, selbst hier wurde der Hochwasserschutz nur teilweise optimiert und das auch mit unserer trägen deutschen Bürokratie nun erst nach ca. 20 Jahren, … aus der Flut im Ahrtal wurde nur teilweise reagiert, auch hier wird wieder in eigentlich notwendigen Überflutungsflächen gebaut - man wird wohl erst nach der 2. oder 3. Flut dann auf die ‚Natur‘ hören … und bei unserer Trägheit dauert dann die Reaktion darauf auch wieder Jahrzehnte …

Das ist kein anderes Problem - das ist genau das Problem, das ich oben skizziert habe, und das mitbetrachtet werden muss …
Es ist eben nicht damit getan zu sagen, wir geben das 2°-Ziel zugunsten des 4°-Ziels auf - und haben dabei den gleichen Aufwand in der gleichen Zeit - bei Deinem Beispiel mit der Dammerhöhung wegen Überflutungsgefahr muss klar sein, dass die Dämme dann noch höher (sofern das überhaupt noch geht) werden müssen (was immens mehr Geld kostet als bei kleinerer Erhöhung) - und damit bei der 4°-Planung natürlich deutlich mehr Geld (allein für die Sicherung des Bestandes) notwendig ist (oder man müsste „schulterzuckend“ akzeptieren, mittelfristig Hamburg evtl. dem Meer zurückzugeben) - was neben dem finanziellen auch beträchtlichen emotionale Reaktionen auslösen wird - aber selbst, wenn es beim rein monetären bliebe - die zusätzlichen Kosten sind jetzt von der aktuellen Wählerschaft zusätzlich aufzubringen - und nicht erst, wenn wir uns gefährlich den 4° nähern - den Fehler haben wir bereits bei 2° gemacht und sollte uns nicht wieder ereilen - und es bleibt das Problem der Klimawanderung, die neben der innenpolitischen auch eine nicht zu unterschätzende außenpolitische Komponente hat - wenn wir uns derzeit schon nicht auf ein einheitliches europäisches Konzept einigen können - wie soll das werden, wenn es 3x mehr Flüchtlinge werden?
Und auch hier müssten wir dafür jetzt das Fundament einer Lösung legen, um nicht in 10 Jahren davon „plötzlich überrascht“ zu werden …

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Da ist mir das Problem nicht klar. Der Kohlenstoff im Asphalt ist doch gebunden und diffundiert doch nicht als CO2 in die Atmosphäre. Oder?

… Es ist etwas ganz anderes, ob man ein Ziel aufgibt, oder sich nur auf eine mögliche - doch schlechtere - Welt vorzubereiten! … man sollte ein Ziel - auch wenn es schwer erreichbar ist, nicht aufgeben - aber man sollte sich auf schlimmeres vorbereiten …

… genau diese Erfahrung machen wir doch immer wieder, der Mensch handelt erst, wenn er dazu - in diesem Fall durch die Natur - gezwungen wird. Bis der Mensch das Ausmaß verstanden hat, auf das wir zusteuern, mit der Reaktionszeit unserer trägen deutschen Bürokratie, bin ich leider sehr pessimistisch … … wie an anderer Stelle erwähnt, so lange Menschen mit Geld sich das Überleben (… oder auch nur das Wasser für die Grünflächen des Golfplatzes) erwerben können, wird sich an der gesamtlage - leider erst etwas ändern, wenn wir zum Handeln gezwungen sind.

Die Situation rund um das Thema Wärmewende im Gebäudesektor zeigt es doch auch schon auf, wie kann es sein, dass alle um uns herum sich seit 20 Jahren einen Masterplan gegeben haben, diesen teilweise bereits erfüllt haben, bzw. manche sogar übererfüllt … ander hinken minimal hinterher um 1-3 JAhre, und wenn man dann objektiv auf Deutschland schaut - sprechen wir von ca. 10 Jahren, die wir hinterherhinken … ein ähnliches Beispiel gibt der Hochwasserschutz, selbst in Frankreich wurden für alle Oberflächengewasser - Modellrechnungen getätigt um Überflutungsfläche ausweisen zu können, … in Deutschland hat man sich bei der Modellrechnung auf die Großen Flüsse konzentriert, … die kleinen Zuflüsse - wie z.B. die Ahr hat man einfach vernachlässigt. …

Wir haben in Deutschland leider ein grundsätzlicheres Problem … wir betreiben mehr Nachsorge als Vorsorge

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ich denke, wir müssen wirklich beides tun. Wir müssen davon ausgehen, dass sowohl das 1,5°-Ziel, als auch das 2°-Ziel stark gefährdet sind. Die Erreichung liegt auch nicht in unseren (BRD) Händen, mehr als unseren fairen Baitrag können wir einfach nicht leisten. Selbst den nicht, wenn es nach der FDP und Teilen der CDU geht.

Deswegen wäre es unverantwortlich, wenn wir uns nicht auf eine stärkere Klimaerwärmung vorbereiten würden, ohne dabei die CO2-Einsparziele aufzugeben. Wir du schreibst, wenn die Kosten der Klimaerwärmung erstmal sichtbar werden, sind die Menschen vielleicht auch zu härteren Maßnahmen bereit.

Wir haben noch ein ganz anderes Problem, ein Wahrnehmungsproblem. Wir sehen uns immer noch als „Musterländle“, als technologischen Vorreiter, als Heimat der weltbesten Ingenieure, usw. Und lehnen uns entspannt zurück

Der Realität entspricht das nicht mehr. (Hat es vielleicht noch nie)

… die Ingenieure sind schon noch da - zumindest denke ich das, muss meinen Berufsstand ja etwas verteidigen … aber wir haben verlernt, die in der Theorie erkannten Notwendigkeiten in das ‚Tun‘ zu überführen, … wir tun uns bei allem schwer was Veränderung bedeutet …

… es wird in der Politik vieles gesprochen, aber wir kommen nie ins konkrete Handeln …

… und klar, die Selbstwahrnehmung ist eine gestörte Wahrnehmung, … wir philosophieren von e-Fuels, die auf der ganzen welt niemand interessieren, weil unpraktisch und unwirtschaftlich …

Ja sicher, wir sind immer noch eine sehr leistungsfähige Nation, aber andere Länder eben auch.

@anonymeNutzer

Bedeutet im Klartext aber - Verabschiedung von der angeblich ureigensten Leistung des Menschen: dem bewussten, vorausschauenden planen - wir glichen dann eher einem Hund, der auf ein Signal (z.B. einer offensichtlichen Verknappung) lediglich re-agiert …)
Ist das Deine Einschätzung, und, wen ja, auf wie vielen grünen Veranstaltungen (Infostand, BDK, OV, etc.) hast Du das schon öffentlich und offensiv geäußert/zur Disposition gestellt?

DAs ist meine berufliche Erfahrung - ich beschäftige mich seit 30 Jahren mit Bauplanung und Bauen im Bestand, seit 2005 vertieft im Themengebiet ‚Energieeffizienz + Nachhaltigkeit‘, … da mir in der Politik zu vielen dieser Begleiterscheinungen (Hochwasserschäden, Regenwassernutzung, Ökobilanzierung im Bausektor, …) immer klarer wurde, dass zwar viel gesprochen wird - aber leider - auch bei den Grünen - noch eine Trägheit vorherrscht - bin ich nun im März der Partei nach einigen JAhren Abstinenz wieder beigetreten, … und habe intensiv versucht regional ins Gespräch zu kommen mit dem OV, dem KV … einzelnen Mitglieder aus der region - mit ernüchterndem Ergebnis, man möchte nicht wirklich darüber diskutieren … … meine positivste Erkenntnis der letzten 3 Monate ist - ein interessantes inhaltlich tiefgreifendes Gespräch mit dem FDP-Vorstand, also ich konnte inhaltlich mit der FDP besser über die Thematik diskutieren als mit den ‚Mitgliedern der Grünen‘ …

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… das stelle ich täglich durch mein berufliches Handeln in Frage …

Da spielt die zeitliche Größenordnung eine Rolle. Wir können sehr gut für den Tag, vielleicht noch für den nächsten Urlaub planen, bei der Planung der Altersvorsorge wird es schon schwieriger, bei der Planung für die nächsten Generationen beißt es aus.

Das hier:

Prof. Dr. Mira Fauth-Bühler: Evolutionsbiologisch betrachtet geht es zunächst darum, dass wir im Hier und Jetzt überleben. Wir essen, wenn wir Hunger haben. Wir trinken, wenn wir Durst haben. Diese Bedürfnisse befriedigen wir, um zu überleben. Geschieht dies, werden von unserem Gehirn Dopamin und weitere Botenstoffe ausgeschüttet, die eine sofortige Belohnung und das Verlangen nach mehr signalisieren. Deshalb ist unser Gehirn aus evolutionärer Sicht nicht auf Verhaltensweisen wie Sparen und Investieren ausgerichtet, weil dann die kurzfristige Belohnung zugunsten eines langfristigen Ziels entfällt. Um langfristige Sparziele zu erreichen, müssen wir Impulse, die eine sofortige Belohnung versprechen, unterdrücken. Diese Fähigkeit wird von einem entwicklungsgeschichtlich jungen Hirnbereich gesteuert, dem Präfrontalen Kortex. Dieses Kontrollzentrum ist auch der Teil unseres Gehirns, der am längsten für die vollständige Entwicklung und Reifung braucht und erst mit Mitte 20 voll vernetzt beziehungsweise funktionstüchtig ist. Vereinfacht gesagt geht es bei einer Entscheidung für oder gegen das Sparen also um einen „Kampf“ zwischen Belohnungssystem und Kontrollzentrum.

habe ich hier

gefunden.

Ich würde es so ausdrücken (aufs Heizen bezogen): Lieber schwitzen meine Enkel später als dass ich friere.

Ich finde einen solchen Vergleich etwas schwierig weil etwas unglücklich. Denn selbstverständlich will niemand weder frieren noch gegrillt werden.

  1. Es will tatsächlich sicher (bis auf wenige Sadisten/Masochisten) niemand - bewusst - frieren/gegrillt werden - noch andere frieren oder gegrillt werden lassen …
  2. Das Problem ist, dass das aber leider ein extrem wahrscheinliches Resultat ist - das ist so, als würde ich meine eigene Hand auf die 200° heiße Herdplatte legen (oder in flüssiges Helium tauchen), und dabei sagen: Ich will weder gegrillt noch schockgefrostet werden …
    Wenn mich meine Enkel also fragen, warum ich - im übertragenen Sinne - bei ihrer Geburt ihrer Mutter eine Herdplatte unter den Geburtsstuhl gelegt habe, worauf sie sich schon bei ihrer Geburt schrecklich verbrannten, werde ich dann antworten: „Ich wollte doch gar nicht, dass ihr euch verbrennt - das war aber der einzige Ort, wo mich die Herdplatte nicht gestört hatte und ich wollte einfach aufräumen“ …
    Das ist entweder unfassbar naiv - oder wider besseres Wissen - entweder durch die Weigerung, die Konsequenzen nicht nur zu bedenken, sondern daraus resultierende drängende Problem auch zu entschärfen - oder das Unvermögen, so etwas überhaupt zu bedenken - oder - noch schlimmer - tatsächlich über die Konsequenzen nachgedacht zu haben und implizit oder explizit zu dem Schluss zu kommen, dass das völlig OK ist, dass die Enkel schon bei der Geburt zu gebrannten Kindern werden …

Die ersten beiden Interpretationen des Handelns wider besseres Wissen sind ein klarer Beleg für die dramatische Überschätzung menschlichen Denk- und Handlungsvermögens - der verbleibende Ausdruck sozialen Unvermögens - Quizfrage: Welches ist nun die „beste“ Interpretation?

Oder dann eben doch lieber die Variante „unfassbare Naivität“?

Anbei ein Artikel, der sich mit den zusätzlichen Kosten beschäftigt, die sich aus einer aussenpolitischen Verantwortung herleiten - und neben den innenpolitischen eigentlich ebenfalls zu leisten ist …
Und dann kommen noch die Kosten für die nicht im Mittelmeer ertrinkenden Klimaflüchtlinge dazu!

Keine Ölverarbeitung kein Bitumen für den Asphalt.

Viele Leute setzen Veränderungen mit ihrem Lebens Umfeld in Beziehung.
Dan kommt dabei raus, dass 2 Grad mehr im Durchschnitt als eher „angenehm“ empfunden werden als als Bedrohung. So ein mediterranes Klima empfinden viele als angenehm. Wir fahren ja auch gerne in heiße Länder in Urlaub.

Alles andere ist erst mal weit weg, betrifft andere oder ist nur von vorübergehender Natur.

Ich glaube noch gar nicht mal unbedingt, dass der Mensch nicht zum Handeln fähig ist. Primär ist es eher ein Politisches Problem. Die Politik hat sich geweigert was zu tun.

Und dabei wurde noch ein Kardinalfehler gemacht: Man hat auf unsinnige einseitige Ideen gesetzt und soziale Fragen des Umbaus der Gesellschsft missachtet.

Zum Beispiel kann man nicht einfach die Leute mit einem schlecht formulierten Heizungsgesetz massiv verwirren…
Diese 65 Prozent… sehr diffuse blöde definition. Wobei wir ja das heizen Komplett dekarbonisieren müssen.

Besser wäre es in diesem Beispiel gewsesn: Gesetz über Co2 freie Heizungen und Fördermöglichkeiten für ärmere Haushhalte zum Heizungskauf. Oder verkürzter Ausdruck: Heizungsdekarbonisierungsgesetz.

Und kein 65 Prozent quatsch, denn es ist beliebig interpretierbar was das heißen soll…

Also was ich damit sagen will, wenn Handlungsbereitschaft erreicht werden soll, dann muss das sozial angemessen geregelt werden und die Umsetzungsregeln müssen sich an der Realtiät messen, keine Fantasien, wie Dinge, die gar nicht umsetzbar sind… weil zum Beispiel der Strom nich reicht, kein Handwerker da ist der es umsetzt usw…

Und das ganze muss vernünftig kommuniziert werden. Das alles ist nicht passiert.

Ujnd sich dann wundern das keiner Handelt?

Und weil da so viel falsch gmeacht wurde und auch gepennt wurde über jahrzehnte, ja bin ich schon der Meinung das wir uns genau wie Frankreich auf 4 Grad Erwärmung vorbereiten sollten.

Weil 1,5 Grad unrealistisch geworden ist. Aus dem eben Erklären Beispielen und einigen weiteren Gründen wie der Ölindustrie Lobby.

1,5 Grad wird vermutlich verfehlt werden und für 2 Grad ist die Zeit sehr knapp.

Wenn jemand soziales Unvermögen aufweist dann am ehesten die Millardäre, die trotz massiver Emissionen, die höher als der Rest der Bevölkerung haben, nix tun.

Halbe Zustimmung - halb deswegen, weil wir demnach das falsche Personal haben - entweder, sie können es nicht besser - oder sie handeln wider besseres Wissen (Lobbybeeinflussung statt wohl des Volkes) - in beiden Fällen haben wir die Möglichkeit, dieses Personal gegen besseres auszutauschen - scheinbar passiert das nicht durch den Souverän - der Souverän will das also so, sonst würde er handeln - und es ist zu einfach zu argumentieren, dass das nur daran liegt, dass die Abgeordneten nicht mehr von der Basis direkt gewählt werden - denn auch das könnten wir, wenn wir das wollen, morgen an der Basis ändern - warum tun wir es nicht?