Ist Heizen mit Holz gut oder schlecht?

Da in einem andere Thema die Diskussion über Heizen mit Holz aufkam möchte ich hiermit einen entsprechenden neue Faden eröffnen.

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Ja. Weil ich doch mit Holz heize.
Einer vom Umweltamt des Landkreises Biberach war auch da.
Er war der Ansicht, dass alte Dachstühle problemlos sind.
Nur die Asche soll ich nicht mehr unter den Bäumen verteilen sondern in der Restmüll-Tonne entsorgen. Da sei Chromoxid d’rinn.
Versteh’ ich zwar nicht. Wo soll das herkommen?
Mach’ ich jetzt halt. Jetzt muss mein Restmüll-Eimer eben achtmal im Jahr geleert werden. Statt zweimal.

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Chromtrioxid wurde noch bis vor wenigen Jahren als Holzschutzmittel verwendet.
Die BG Bau schreibt (TRGS 618: Ersatzstoffe und Verwendungsbeschränkungen für Chrom(VI)-haltige Holzschutzmittel, 3. Stoffcharakteristik):
Holzabfälle, die mit Chrom(VI)-haltigen Holzschutzmitteln behandelt worden sind, sind, soweit keine stoffliche und thermische Verwertung möglich ist, als besonders überwachungsbedürftiger Abfall zu beseitigen. Bei der Verbrennung derartiger Hölzer reichern sich Chrom(VI)-Verbindungen in der Asche an und können bei fehlender Abluftreinigung auch emittiert werden. Die Verbrennung darf nur in genehmigten Anlagen erfolgen.

Das findet man bei Google als ersten Eintrag, wenn man „Chromtrioxid Holz“ sucht.

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Chromtrioxid wurde als Holzschutzmittel eingesetzt. Ist krebserzeugend.

Ja.
Wenn ich es richtig verstanden habe, ging es aber um Chrom-VI-Oxid.
Und das entstehe immer beim Verbrennen. Unabhängig davon, ob das Holz behandelt war, oder nicht.

Ist Chrom im Holz ein natürliches Spurenelement?
Das beim Verwesen oder Verfaulen wieder als Chrom frei wird und nur beim Verbrennen zu einem -VI-Oxid wird ?

Chrom(VI)-oxid und Chromtrioxid sind zwei Bezeichnungen für die gleiche Substanz. Sechswertiges Chrom kann drei Sauerstoff-Atome binden. Die Konzentrationen, in denen Chrom als Spurenelement vorkommt sind sehr gering. Das bisschen Chromtrioxid, das bei Verbrennungen entsteht, ist kein Problem. Wenn Du aber Bauholz hast, das mit Chromtrioxid behandelt wurde, ist das Sondermüll (siehe mein Zitat von der BG Bau) und bedarf besonderer Behandlung. Es wurde aber nicht alles Bauholz so behandelt. Aber da war fast immer eine Menge giftiger Chemie im Spiel und ich würde mir nur das in den Ofen packen, von dem ich sicher bin, dass meine Kinder (oder meine Nachbarn) davon keinen Krebs oder sonstige Erkrankungen bekommen.

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Ich heize diesen Winter auch mit Holz um Gas zu sparen. Zum großen Teil übrigens mit dem Holz von zwei Bäumen, die in den letzten drei Jahren auf meinem Grundstück wg. sinkendem Grundwasserspiegel vertrocknet sind.

Das ist ja abends ganz nett. Die Frage ist aber was passiert, wenn das alle machen?
Hust hust.

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„Wenn das alle machen“ ist ein Totschlagargument und es wird auch so nicht kommen.
Die neuen Richtlinien (wegen Energiekrise gerade ausgesetzt) eliminieren die alten Holzöfen.
Und wenn die Leute endlich mal ihre Holzöfen richtig bedienen würden, wäre auch kein hust hust.
Da müssten die Schornsteinfeger z. B. vielmehr hinterher sein. Ist ja auch eigentlich ihr Job.

Wie viel CO2 wird freigesetzt?

Heizen mit Holz ist entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht klimaneutral. Die Holzverbrennung produziert neben Feinstaubemissionen auch CO2- und andere klimarelevante Emissionen wie Methan. Pro produzierter Wärmeeinheit sind die CO2-Emissionen sogar höher als bei fossilen Energieträgern wie Kohle oder Gas.

Um alle Treibhausgasemissionen zu erfassen, die mit der energetischen Holznutzung verbunden sind, müssen neben CO2 auch andere, weit wirksamere Treibhausgase wie Methan und Lachgas berücksichtigt werden

Aber es bringt dich zum lachen :rofl:

Und natürlich werden auch Bäume gefällt. Wann das zu einem Nettoverlust gegenüber dem Nachwachsen führt, ist da auch schlecht. Allerdings ist der deutsche Wald auch nicht der Gesündeste. Da muss wohl ein Austausch stattfinden, der besser geeignete Bäume nachwachsen lässt.

Aber unterm Strich ist Holz wohl kein guter Ersatz.

Nachhaltig würde bedeuten, dass genauso viel Holz (CO2 emmitierend) verbrannt werden darf, wie neuer Wald entsteht - dann wird die Menge des gerodeten, verbrannten 1:1 wieder im Wald gebunden und alles ist - einigermaßen - OK (dazu gehört auch das ÖL, das schließlich aus ehemaligen Wäldern stammt - das Problem dabei: seit 1 Jhd. setzen wir auf diese Weise mehr CO2 frei als resorbiert wird - und die Menge des Waldes geht kontinuierlich zurück, weswegen auch die Menge des verfeuerten zurückgehen müsste - und da sind wir eben doch bei „wenn das jeder machen würde“)
Das Heizen mit Holz müsste gemäß Weltressourcentag genau so lange „gut“ sein, so lange die CO2-Emmission noch nicht die der Resorption überschritten hat - danach bleibt der Ofen aus, bis wieder genug Wald nachgewachsen ist… (das ist praktisch eine Frage der Messbarkeit - aber das sollte zumindest statistisch grundsätzlich kalkulierbar sein - das viel größere Problem ist dann eher, wie die nationalen Kontingente verteilt werden - es gibt Nationen, wo aufgrund der Armut ein anderer Wärmeträger als Holz undenkbar ist - diese sollten bevorzugt werden - dann kommt die CO2-Schleuder Industrie dazu - also am Besten doch eher nicht mit Öl, Gas, und Holz heizen…

noch besser wäre es, ihnen PV-Anlagen und Windräder zu schenken. Oft bringen sogar Anlagen mit schlechtem Wirkungsgrad bei ihnen mehr als bei uns (je nach Sonneneinstrahlung und Windhöffigkeit).

Fangen wir die ganze Diskussion wieder von vorne an?
Haben wir doch x-mal diskutiert.
Dazu nur ein Satz:
Wenn das Holz im Wald verrottet, gibt es das CO2 auch wieder frei, ohne andere Brennstoffe ersetzt zu haben.
Direkte CO2-Emissionen verschiedener Brennstoffe bezogen auf den Primärenergiegehalt

Brennstoff Emis­sionen in g CO2/kWhPE Emis­sionen in g CO2/MJPE
Holz1) 0 0
Spezifische Kohlendioxidemissionen verschiedener Brennstoffe

In Deutschland wächst mehr Holz nach als gefällt wird.
Ist vielleicht im Moment wegen Waldsterben etwas anders, aber das Holz fällt ja dadurch ohnehin.

@Biologin

Naja, z.B. bei den landlosen Bauer auf den Phillipinen, die umher ziehen und von Brandrodung (illegal!) leben müssen, damit ihre Tiere das magere, nachwachsende Gras fressen können, und die dann noch zum Kochen der eigenen Lebensmittel Bäume fällen, ist es nicht mit Solar getan - weil diese schlecht transportabel sind…
zumindest in den 80ern waren sie dabei erfolgreicher beim Abholzen als die Projekte zur Wiederaufforstung

Hier muss erst einmal dafür gesorgt werden, dass dieses erzwungene Nomadentum aufhört, und die Betroffenen (und es sind nicht wenige) genug Weideland für die Tiere (oder einen einträglichen Ackerbau) bekommen - bevor über Solarunterstützung gesprochen wird - ich kenne dazu leider keine aktuellen Zahlen (ich schaue mal, ob ich dazu was rausfinden kann) - zumindest halbwegs aktuellen Bilder aus dem brasilianischen Regenwald (noch unter Bozonaro) ließen den Schluß zu, das die Brandrodung - nicht nur der größeren Bodenspekulanten - immer noch verheerend für den Baumbestand sind…
Klar ist hier ein wichtiges Mosaiksteinchen die Solarenergie… ich fürchte, es wird nicht reichen, bevor nicht ganz dramatisch anderen Dinge mitverändert werden (was wir natürlich auch ganz tatkräftig unterstützen müss (t) en - der Konjunktiv ist der Tatsache geschuldet, dass es dafür kein übergeordnetes Konzept gibt, dessen Finanzierung nicht mit unserem Wohlstand kollidiert…

Es gibt auch transportable Solaranlagen zum Kochen, die man verschenken kann.

@HeberDie

  1. wieder mal bemerkenswerter Optimismus „… ist im Moment (Hervorhebung von mir) wegen Waldsterben etwas anders …“
  2. ich weiß nicht genau, ob das „durchfallende“ Hols im Boden nicht besser aufgehoben ist als bei der Verfeuerung - wäre 'ne interessante Fragestellung an einen Experten!
  3. bei der Betrachtung von CO2 Budgets geht es doch hoffentlich nicht um regionale/nationale Betrachtungen - sondern um globale … Und selbst wenn wir das nur national betrachten und selbst wenn der Wald - außer im Moment immer weiter wächst - wächst er schnell genug, um die Menge des in Deutschland ausgestoßenen CO2 komplett zu resorbieren?
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Ich habe den Text als Zitat markiert. Es ist aus dem Artikel. Und nein, diese Diskussion ist nie beendet worden.

Wie lang dauert der Freisetzungsprozess? Wir das CO2 direkt im Wald wieder eingefangen?

Ergo keine Nettoverlust.

@Unneweth

  1. derzeit ist die Aussage wahrscheinlich „im Moment“ falsch (durch das Waldsterben 2.0)
  2. da wir ohnehin schon seit Jahrzehnten mehr rausblasen als wieder eingefangen wird, könnte man zur dauerhaften Erholung (das ist zugegeben ein über das vorher von mir formulierte hinausgehendes Argument) erst einmal jetzt möglichst viel zusätzlich sparen, um einen deutlichen Nettogewinn zu realisieren - „kein Nettoverlust“ repräsentiert wieder mal einen Status Quo Erhalt, der aktuell ob der Klimaerwärmung und dem - u.a. auch daraus resultierenden - Zusammenbruch der Biosphäre nicht ratsam erscheint …

Das wird wohl bei den entsprechenden Stellen aka. Bürokratur ignoriert.

bedeutet nicht Status Quo Erhalt. Auch ein Nettogewinn fällt unter diesen Begriff.

Schaut mal in den anderen Threads nach.

Das Holz was verbrannt wird gibt sein CO2 frei.
Wenn es verrottet gibt es sein CO2 auch zu etwa 95% wieder frei.
Wenn es aber anstatt fossiler Energieträger verbrannt wird ersparen wir mit den 5% den gesamten fossilen CO2 Ausstoß der durch Holzverbrennung ersetzt wurde.
Abgesehen davon, dass das meiste Holz, dass z. B. für Pellets genutzt wird, Abfallholz ist und ohnehin schon nicht mehr im Wald ist.

Die Geschwindigkeit des Waldwuchses ist unabhängig von der Nutzung des Holzes. Also das Holz nicht zu nutzen bringt keinen Vorteil. im Gegenteil, durch das herausnehmen von Bäumen kommt mehr Licht zu den Jungbäumen, die dann besser wachsen.

Hab’ ich auch nicht behauptet.
Aber sie geht von vorne los. Mit den immer gleichen Statements.

Auf ein Neues: Bei der Verbrennung wird es innerhalb von Wochen oder Monaten freigegeben. Je nach dem wie lange es Lagert.
Beim Verrotten beginnt der Freisetzungsprozess eigentlich sofort. Ist aber langsamer und zieht sich je nach Umwelteinflüssen über längeren Zeitraum dahin.
Das CO2 wird durch Wind und Wetter verteilt. Ein Teil wird vielleicht auch direkt wieder vor Ort eingefangen. Ist aber für die weltweite CO2-Bilanz, und die ist ja für den Klimawandel verantwortlich, unerheblich.

Hat aber ursächlich nichts (oder nur minimal) mit der thermischen Nutzung von Holz zu tun.

Das passiert ja automatisch, weil Bäume erst gefällt und genutzt werden wenn sie weitgehend ausgewachsen sind. Die spätere Nutzung oder Nicht-Nutzung der Holzes ist für die Aufwuchs Phase des Baums völlig irrelevant.
Das Käferholz oder Bruchholz, und auch das Restholz fällt sowieso an. Also warum nicht nutzen um fossiles Brennstoffe zu sparen.

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@Unneweth
„Nettogewinn/Verlust“ sind hier schwierige Begriffe - wenn wir uns einig sind, dass wir weit mehr viel CO2 emittieren, als resorbiert werden kann, so gilt es, dies so schnell wie möglich ins Gegenteil zu kehren (nicht nur mit +/-0 rauszukommen) …
Meist wird dann darauf verwiesen, dass der Ausstoß Deutschlands am Gesamtausstoß weltweit viel zu gering ist, als dass eine Neutralität (die wir daher erst in ein paar Jährchen „anstreben“) lohnenswert erscheint …Was macht es also - außer für mich selbst - für einen Unterschied, ob ich friere oder mit Heizsystemen, an die ich aufgrund der Wohnlage angewiesen bin, heize (egal, ob nun Gas, Öl oder Holz (ich persönlich bin da fein raus, weil ich mich für ein Objekt entscheiden habe, dass die Wärme aus Geothermie generiert :slight_smile:
Wenn es alos um die frage Holzbeheizung als Alternative zu Öl und Gas geht, ist das meist weniger eine Frage des CO2 sondern eher eine des Geldes (Holz ist evtl. derzeit billiger)…
Worauf hebt nun der Nettogewinn/-verlust genau ab - auf den Geldbeutel - oder auf die Ressource?
Bislang hatte ich das so verstanden, dass es um die Ressource geht - und da halte ich von Holz am allerwenigsten, da es dem Kreislauf als „lebende Struktur“ zu stark entzogen wird…(Das ist aber sehr subjektiv - zugegeben)