Klimaneutrale Heizung für alle Wohngebäude in Deutschland bis 2035 geht nur mit Öko-Gas

Dies ist ein Beitrag von mir aus dem Archivierten Bundesforum. Ich werden nach und nach alle Argumente und Informationen aus dem alten Thread zusammenfassen und hier hin umziehen.

In unserem Wahlprogramm steht:

Wenn im Gebäudebestand ein Heizungsaustausch ansteht oder umfassend saniert wird,
aber auch im Neubau, sollen, wo möglich, ausschließlich erneuerbare Wärmequellen
zum Einsatz kommen.

Ok, das ist gut und sinnvoll. Nur im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 19,3 Millionen Wohngebäude gezählt.. Eine zweite Quelle gibt für 2011 18.922.618 Wohngebäuder an. Dort steht auch das ca. 5 Millionen davon vor 1949 gebaut wurden.

Ich bin selber Hausbesitzer (Baujahr 1960) - Alles was ich über Wärmepumpenheizungen und ähnliches bisher gelesen habe, beschreibt, das diese Art Heizungsanlagen - aufgrund der geringeren Vorlauftemperatur - nur gut funktioniert, wenn man Fussbodernheizungen (oder ähnliches) hat. Mit den alten Flächenheizkörpern geht das nicht.

Nun: Dann kündige ich einfach allen meinen Mietern, saniere die Heizung komplett und vermiete dann neu. Das gleiche machen wir dann mit allen Häusern, die noch mit Gas oder Öl heizen. Das sind wohl aktuell noch etwa 90% der Wohngebäude. Wenn man in 15 Jahren CO2-neutral sein möchte, wären dann (90% von 19.300.000 Wohngebäuden / 15 Jahre = 1.580.000 Häuser pro Jahr Zwangszuräumen. Das ist kein ernst gemeinter Vorschlag sondern offensichtlich Schwachsinn.
Ok, wenn mir jetzt jemand ein paar Links schickt, wie Ökologische Heizungen eingebaut werden können ohne das die Mieter ausziehen müssen. Super dann habe ich mich zum Glück geirrt und fange nächstes Jahr mit dem Umbau an.

Falls nicht: Die einzige Lösung die ich sehe ist mit überschüssigem Wind- und Solarstrom so viel Wasserstoff zu erzeugen, das es für die Industrie und für Methan-Erzeugung reicht. Lagermöglichkeiten und Verteilungsnetz haben wir ja schon.

3 „Gefällt mir“

Ich hatte vor ein paar Wochen ein Gespräch mit unserem Heizungsburschen.

  1. Wir kämen baulich relativ leicht vom Heizungskeller an Solarthermie aufs Dach. Lohnt seiner Meinung nach aber nicht.
  2. Luft-Wärmepumpem würden gehen (auch mit Flacheizkörpern, hat dann halt nicht die supergeile Arbeitszahl). Aber das wären dann zwei Würfel mit 1,5 m Kantenlänge für unsere Anlage (500 m²). Ginge auch, aber die sind vorläufig ncht lieferbar.

Ich sach mal, die Industrie geht vor. Nicht wegen der FDP, sondern weil in der chemischen Industrie das H2 direkt verwendet wird (60 TWh). In der Stahlproduktion dito (ähnliche Menge). Wir haben dort also einen besseren Wirkungsgrad als bei Methanisierung und Verbrennen.
Und bis wir Elektrolyseure und Infrastruktur für 120 TWh H2 gebaut haben geht einige Zeit ins Land …

Wieviel TWh brauchen wir für alle Gasheizungen?

1 „Gefällt mir“

Ich habe einen Zugang zu Solarthermie direkt vom Anbieter.
Die Anlagen kosten, wenn überhaupt, nur die Hälfte vom Heizungsbauer.
Installation der Kollektoren kann man mit etwas Geschick selbst machen.
Könnte auch vorbei kommen und helfen.
Wenn du magst, können wir das vertiefen.

Ja, aber wenn man einen Plan hätte, könnte man die ganzen Gasheizungen erstmal weiterverwenden und müsste keine Zeit und Energie für den Umbau aufwenden. Zuerst Strom erzeugen bis er uns täglich aus den Ohren quilt, alle anderen wichtigen CO2 Quellen schließen und Lösungen für Industrie und Transport umsetzen. Zum Schluss die bis dahin ausgereifte Power-To-Methan Technologie skalieren und auf einen Schlag (innerhalb weniger Jahre) alle Gasheizungen klimaneutral machen.

Das ist eine gute Frage. Wenn sich sonst keiner meldet such ich das am Wochenende mal raus.

1 „Gefällt mir“

Da hat doch @Schube11 im Grünen Discourse mal ganz umfänglich etwas dazu gepostet.

Vielleicht hilft das. der Balken ganz links ist der aktuelle Verbrauch. Die anderen Balken entsprechen einem Szenario zur Energiewende.

Habe ich aus einer Agora-Studie:

Woher kommt den der Anteil der Kohle an der Wärmeversorgung? Es heizt doch niemand mehr mit Kohle? Fernwärme is ja extra ausgewiesen. Das ist übrigens seltsam, denn es ist doch entscheidend woher die Fernwärme kommt!

Ein Link auf die Quelle wäre noch super :slight_smile:

Ist ja auch minimal. Vielleicht die Fernwärme aus Kohlekraftwerken?
Hier der Link:

Ich hätte Dir auch die Studie direkt hochgeladen, aber der Server akzeptiert keine pdf-Dateien

1 „Gefällt mir“

Strammes Postulat in der Überschrift, wie das beginnt.

aus https://www.solarwatt.de/ratgeber/einstrahlungskarte

Die Sonneneinstrahlung liegt bei jährlich etwa 1.000 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter in Deutschland. Im Sommer ist die Einstrahlung 5-mal höher als im Winter. Die Anzahl der Sonnenstunden beträgt jährlich rund 2.000 Stunden. Zum Vergleich – ein Jahr hat 8.760 Stunden.

DIe Fläche der BRD beträgt 357 588 km². Bebaut sind
davon mit
Wohnbaufläche---------------------13 939 3,9%
Industrie- und Gewerbefläche----6 244 1,7%
Macht 1000*10^6*20183 kWh= 2,0183x10^13 kWh oder 20183 Terawattstunden. da ist das 45 fache des Gebäudewärmebedarfes.
Nur die Wohnbebauung gerechnet das 31,2 fache
D.h. der Gesamte Wärmebedarf der Häuser könnte mit allen Speicher- Transport- und Umwandlungsverlusten ganzjährig 31,2 fach aus Solarthermie aus Aufdachanlagen gedeckt werden. 3,2% eindeckung der Städte ist nötig. (eher 5% zur deckung der Verluste.
Bei mir habe ich gestern 500 l Warmwasser gezapft. Der Solarspeicher hatte dann unten 27 °, vorher 78°C. Oben unverändert 87 °C.
Heute abend hat er unten wieder 80 °C
Für gewisse Objekte wird es Wärmepumpen brauchen, und für Nahwärmenetze auch.
Aber das Ziel muss sicher sein, dass Solarthermie 80% deckt und nicht 7,1 % wie in der Prognos Studie angegeben…

Ich strebe an, in meinem Haus ganzjährig solarthermisch aus zu kommen.

Dass Leute das nicht so sehen wollen, die Wärmepumpen oder elektrische oder Erdgas oder Biogasheizungen verkaufen wollen, ist klar. Und die eine Leibrente haben wollen aus dem weiteren Verbrauch von irgendwas.

3 „Gefällt mir“

Ich finde deine Rechnung interessant. Ähnliches versuche ich gerade in meiner Stadt Oberursel zu ermitteln: Wie viel Solarstrom können wir erzeugen, wenn alle Dächer mit PV belebgt werden. Als Basis gibt es ja das Solarkataster Hessen.

Aber meine Überlegungen bzgl. Heizung gehen nicht von Energiebedarf und Energieeinstrahlung aus sondern vom Faktor Mensch: In Häusern, die von Menschen bewohnt sind, lässt sich nun mal schlecht das ganze Heizungsystem umbauen. Und selbst wenn: Wir haben nicht genug Handwerker um selbst in 20 Jahren alle Wohngebäude in Deutschland von Ihren Gas-Heizungen zu befreien - oder wie siehst du dieses Problem?

Das wird nur mit quartiersweiser Gesamt-Planung von Energieversorgungen gehen, veranlasst durch Bundes-Gesetzgebung, lokale durchzuführen von Kommunen und Kreisen. Dann werden ganze Straßenzüge auf einmal saniert. Siehe Osterpaket vom März 2022, wo das angekündigt wird.
In BaWü schon Gesetz für Kommunen über 20000 Ew.

1 „Gefällt mir“

Interessant - wie soll das genau ablaufen?

1 „Gefällt mir“

Wo liegt das Problem?
Die Hochrüstung der Heizung mit Solarthermie oder Anschluss an Fernwärme führt bei guter Planung zu einer vielleicht eintägigen Unterbrechung. Das ist doch kein Problem.

1 „Gefällt mir“

Was du suchst sind Gebläsekonvektoren: https://www.daikin.de/de_de/produktfamilien/waermeverteilsysteme/waermepumpen-konvektor.html statt die ganzen Konvektoren auszutauschen (was man im Sommer in einem Haus schon machen kann, ohne die Mieter auszulagern) kann man auch vorhandene Heizkörper aufrüsten: Heizkörperverstärker (lustiger Name). Wie immer liegt es mir fern, Schleichwerbung zu machen. Eine Googlesuche ergibt so viele Treffer, dass ich die links hier nur exemplarisch einfüge.
Das ganze ergänzt mit einem Solarthermiesystem das wie ein zusätzlicher Kessel ohne weitere großen Umbauten eingebunden werden kann https://www.paradigma.de/produkte/solarheizung/aquasolar-system/ kann Putin schon das Fürchten lehren.

Jetzt habe ich auch das erste Mal die Wiki-Funktionalität aktiviert, bitte fleißig nutzen.

1 „Gefällt mir“

Do gugg’ na ! D’r Sportschogglad-Riddr.
https://www.paradigma.de/unternehmen/historie/

2 „Gefällt mir“

Also in einem wirklich kalten Winter hilft mir Solarthermie ja eher wenig in einem Haus mit 14 Mietparteien und zwei Gewerbebetrieben oder? Und wo bekommen ich bitte die Fernwärme in der Frankfurterstraße in Kassel her? Oder nimm irgendeine Straße in einer der Großstädte Deutschlands. Wer soll den die Fernwärmenetze alle legen?

Weist du wie viel Ärger du damit haben wirst, wenn du solche Dinger in Mietwohnungen unter jedem Heizkörper installierst? Die Dinger werden ruck zuck kaputt gehen oder es gibt gar keinen Stromanschluss in der Nähe oder …

Es geht hier nicht um die Lösung des Problems für ein Haus, sondern um Millionen von Häusern. Lass und doch mal ausrechnen:

*durchschnittliche Tage für Umrüstung einer Heizung x Anzahl Häuser die CO2-neutral werden müssen *
/ Anzahl Handwerker ?

Sorry wenn ich so negativ rüber komme, aber bis mir jemand vorrechnet wie lange es dauert ALLE bestehend Häuser die fossil geheizt werden um zurüsten bleibe ich dabei: Es ist viel billiger Öko-Gas zu erzeugen und das Gasnetz weiter zu verwenden.

2 „Gefällt mir“

Es gibt bereits sehr viele Mietwohnungen, die an das Fernwärmenetz angeschlossen sind. Leider aber mit Fernwärme aus dem Gaskraftwerk. Für die eine andere Lösung zu finden, wäre ja auch schon mal ein Fortschritt.

1 „Gefällt mir“

Wo Fernwärme i.V.m. einem BHKW erstaunlich gut zu funktionieren scheint ist aufm Dorf. Zumindest hier in Norddeutschland. Kommt natürlich auf das Dorf an.
Das liegt daran, dass es hier häufig riesige Vorgärten gibt mit ganz wenig Rosenbeeten und man die Leitungen durch diese Vorgärten verlegen kann, statt die Straße aufreißen zu müssen. Das senkt die Kosten dramatisch. Müssen natürlich möglichst viele Dorfbewohner mitmachen.

Das generelle Problem bei Fernwärme aus Abwärme scheint mir zu sein, dass die Wärme hauptsächlich im Winterhalbjahr benötigt wird, die erzeugenden Betriebe (Industrie, Rechenzentren, …) aber ganzjährig gekühlt werden müssen. Man braucht also trotzdem einen ‚Kühlturm‘ mit der vollen Kapazität.

Die Frage ist also: Wie sieht das Geschäftsmodell für den Zusatzinvest für den Abwärmeanschluss aus?
Kann ich die Abwärme verkaufen? Rechnet sich das?

2 „Gefällt mir“

Na, dann müssen wir wohl auf die nächste Dürre und die nächste Gasknappheit warten, irgendwann werden die Mieter das fordern, dann musst du wenigstens die nicht mehr überzeugen, vielleicht wird der Mensch ja wirklich nur aus Schaden klug … und das auch nicht immer.

1 „Gefällt mir“

Nein, aus meiner Sicht ist nicht das Problem, das die Mieter die Geräte nicht wollen, sondern das du sehr viel Geräte im Haus hast, die Teil der Wohnungen sind und kaputt gehen können (meisten weil die Mieter nicht aufpassen). Ich möchte hier nicht auf Mitleid für Vermieter machen. Doch auch der grünste Hausbesitzer hat Grenzen.

Wenn wir den ganzen Windstrom vor der Küste verwenden würden um Gas zu erzeugen, statt diesen aufwendig durchs ganze Land nach Bayern zu schaffen, könnten wir das Gas direkt am Landepunkt von Nordsteam2 ins Gasnetz einleiten. Sämtliche Gasheizungen bleiben dann einfach aktiv. Man kann sich darauf konzentrieren Neubauten mit Wärmepumpen auszurüsten und die Ölheizungen abzuschaffen. Das benötigt deutlich weniger Handwerker!

3 „Gefällt mir“