Klimaschutz - Das kostet MILLIARDEN! / Waldbrände - nur VIER Tote

An diesem Artikel bei der DW zeigt sich ein Erzählmuster, daß ich auch bei anderen Berichten immer wieder beobachte: Geht es um Klimaschutz (z.B. CO2-Abgaben) lese ich in der Presse immer über die (immensen) Kosten und die Auswirkungen auf die Wirtschaft. Geht es aber um Waldbrände wird aufgeführt wie viele Menschen gestorben sind und nicht welche Werte vernichtet wurden.

Schönes Beispiel: Kanadas Waldbrände: Nun ist Yellowknife bedroht – DW – 17.08.2023

Die Behörden sprechen von der schlimmsten Waldbrandsaison in Kanada seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Flammen zerstörten bereits eine Fläche so groß wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zusammen. Etwa 168.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

Also 70.541 km² + 35.751 km² + 34.110 km² = 140.402 km² Wald sind abgebrannt! [1]

Laut diesem Artikel bringt 1 Quadratkilometer Holz in Deutschland 65000 Festmeter Holz mit einem Wert von ca. 6.500 € [2]. Was ist mit dem CO2-Speicher? 1 Quadratkilometer mit einer Biomasse von zirka 65000 Festmetern speichert unterm Strich 120,000 Tonnen CO2. Während der Preis für ein CO2-Zertifikat im EU Emissions Trading System (EU-ETS) in 2007 noch durchschnittlich bei etwa 0,70 Euro (pro Tonne) lag, stieg er bis 2022² auf durchschnittlich ca. 81 Euro an.

Also überschlage wir mal:

  • 140.402 km² * 6.500 €/km² = 912.613.000 €
  • 140.402 km² * 120.000 t/km² * 81 €/t = 1.364.707.440.000 €
  • Kosten fürs Löschen: unbekannt
  • Kosten für die Evakuierung von 168.000 Menschen: unbekannt
  • Verdienstausfälle der Evakuierten Menschen: unbekannt
  • Vernichtete Häuser und Infrastruktur: unbekannt.

Es wurde allein durch den verbrannten Wald (ohne die anderen Kosten) ein Wert von ca, 1.365.620.053.000 € in Worten 1 Billion 365 Milliarden 620 Millionen Euro vernichtet.

Der Beitrag endet mit:

Insgesamt kamen bei den Waldbränden in Kanada nach Behördenangaben bisher vier Menschen ums Leben.

Naja vier Tote - dann ist ja alles im Griff. Ein mittel gro0er Autounfall auf eine deutschen Autobahn hat mehr Tote. (Sarkasmus off)


  1. Kanada ist mit 9.984.670 km² ziemlich groß, das sind nur 1,4% der Landesfläche ↩︎

  2. Da sind die Kosten fürs fällen der Bäume schon abgezogen ↩︎

1 „Gefällt mir“

Danke! In der Tat sind Todesopfer ein „beliebter“ Gradmesser für die Wichtigkeit einer Meldung. Außerdem ist - für die Nachrichtenrelevanz der Meldung - die Zahl der Todesopfer zu quadrieren, wenn es sich um Opfer in uns bekannten Gegenden geht und mit sich selbst zu multiplizieren, wenn es um DEUTSCHE Todesopfer geht. Aber das war eigentlich Thema eines anderen Threads…

Die Waldbrände in Kanada fallen bei uns fast unter den Tisch. Erst gestern hatte ich den wikipedia-Artikel dazu gelesen und mir fiel sprichwörtlich die Kinnlade herunter (Jörg und ich hatten uns aber nicht abgesprochen… :wink: )

Nur mal eine kurze Passage daraus:

„Bis zum 26. Juni setzten die Brände zudem knapp 600 Mio. Tonnen Kohlenstoffdioxid frei, etwa 88 % der gesamten kanadischen Treibhausgasemissionen des Jahres 2021, und die höchste Menge seit Beginn der Aufzeichnungen. Diese Treibhausgasemissionen verstärken wiederum den Klimawandel.[33] Mit Stand 27. Juli wurden gemäß Natural Resources Canada 1,42 Mrd. Tonnen CO2-Äquivalente freigesetzt, mehr als doppelt so viel wie alle energiebedingten und von der Landwirtschaft verursachten Emissionen in Kanada.“

Und um auf Jörg’s Kritik zurückzukommen: 4 Tote sind ja harmlos… Aber der Sohn einer Kollegin, der in Kanada arbeitet, erzählte, dass in den US-amerikanischen und kanadischen Medien v.a. die Berichterstattung über die gigantischen Rauchwolken im Vordergrund steht. Niemand wird messen und ermitteln können, wie viele Atemwegserkrankungen, Verschlimmerungen dieser und frühzeitige Todesfälle darauf zurückgehen werden.

2 „Gefällt mir“

Schaut mal, das Thema war schon mal da: https://das-gruene-forum.de/t/waldbraende-in-kanada/2175?u=dape12345 :wink:
Die Daten in den links könnten aktualisiert worden sein, die Lage wechselt immer mal wieder.

1 „Gefällt mir“

Mir geht es hier nicht um die Waldbrände in Kanada - so schlimm diese sind - sondern um die Berichterstattung zu den Folgen der Klimakatastrophe.

Ganz kleines Beispiel: Wir hatte hier in Oberursel vor ein paar Tagen extremen Starkregen. Wir haben an dem Abend ständig Sirenen gehört und am nächsten Tag von vielen überfluteten Kellern.

Jeder überflutete Keller ist ein immenser Schaden für die Betroffenen. Kann sich ja jeder mal selber vorstellen, daß im eigenen Keller 1 Meter Wasser steht und was das bedeuten würde. Bisher habe ich aber noch nicht mal eine Pressemeldung darüber gefunden. Es ist halt niemand gestorben oder verletzt worden.

War ja nur ein bisschen mehr Regen.

2 „Gefällt mir“

Überflutete Keller kenne ich, unserer im alten Haus war bei fast jedem größeren Gewitter vollgelaufen. Zum Glück ist es aber eine Hanglage gewesen die den Wasserstand begrenzt. Wir haben dann einfach rechtzeitig die Hinterhoftür geöffnet und das meiste Wasser ist rausgelaufen. Wir brauchten keine Feuerwehr, da wir da eigene Tauchpumpen hatten um den Keller abzupumpen.

Der Heizkessel, Waschmaschine und andere Elektrosachen waren auf hohen Podesten abgelegt, bezw. Montiert und diese höhe war wegen der Hinterhoftür unerreichbar, die wie ein Staumauer überlauf wirkte.

Nach dem Sturm haben wir dann einfach einen dicken Schlauch in den Garten gelegt und die Pumpe gestartet…

30 Minuten später war der Keller abgepumpt…

das hat daher kaum schaden verursacht.

Übrigens: Unser damaliger Keller war vom Vorbesitzer des Hauses innen mit Bundeswehrfarbe gestrichen worden. Wir haben es lange so gelassen weil diese Farbe kaum überstreichbar war und bei Überflutung hat sich gezeigt dass diese Farbe praktisch Wasserdicht war. Wie eine Schwimmbecken Beschichtung…

hässlich oliv und Kotzgrün sah das aus… aber Wasserdicht…

Panzerfarbe schützt… Aber besser nicht in feuchten Kellern benutzen! Sonst schimmelt es oder der Gips oder Mörtel usw. .blüht aus…

Also nur das „Kellerbecken leerpumpen“ sozusagen… hat ausgereicht.

Vielleicht macht es ja sinn, in etwas sinnvollerer Art als mit Bundeswehrfarbe wasserdichte Kelller zu bauen die sich einfach leerpumpen lassen da dies wegen höherer Starkregengefahr sowieso öfter passieren wird. Entsprechend gehören Dinge wie Waschmaschine und Heizungstechnik auf ein Podest montiert und der Keller müsste einen Überlauf haben… So verhidert man unnötige Flutschäden…

1 „Gefällt mir“

Bereits in „Global2000 - Bericht an den Präsidenten“ ist vermerkt: der klimagerechte Umbau wird gigantische, mehrstellige Millardenbeträge verschlingen - die Reparaturen im Falle des nicht erfolgenden Umbaus werden allerdings noch teurer (Hervorhebung nicht von mir) - der wesentliche Unterschied zwischen Investition und Reparatur ist die Zeitachse…
Wir wissen das also seit 40 Jahren - und haben uns seit 40 Jahren auf technologischen Fortschritt - in der unbestimmten Hoffnung, dieser werde rechtzeitig und billig genug schon irgendwann kommen - und auf „aktuelle Nichtvermittelbarkeit“ zurückgezogen - bis heute hat sich daran schon allein deswegen medial (und z.T. auch politisch) nicht viel geändert, weil immer noch von Umwelt- und Naturkatastrophen statt - mindestens - von eindeutig menschengemachten Umwelt- und Naturkatastrophen zu sprechen …
Und seit die Grünen regieren, ist auch bei uns die Rhetorik nicht mehr so sehr auf den Verursacher Mensch ausgerichtet - schließlich will man niemanden verprellen - dabei ginge es gar nicht so sehr um Vergangenheitsbewältigung und Schuldzuweisung, sondern nur darum, dass das derzeitige Tempo des nun endlich begonnenen Umbaus immer noch dramatisch zu gering ist - mit weiterhin dramatischen Folgen…

1 „Gefällt mir“

Meiner Ansicht nach sollte man der trägen Mehrheit und den Verhinderern und Bremsern weniger mit Moral und „Rettet unseren Planeten“ kommen sonder mit den Kosten des Nichtstuns.

Katastrophen dürfen nicht mehr in Toten sondern nur noch in EURO beschrieben werden. :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Der Ansatz ist richtig, aber wer setzt den um? Ich sehe leider niemanden, der das umsetzt. :confused:

Nun, wo ich schon mal dabei war, habe ich die obige Überschlagsrechnung als Leserbrief an die DW geschickt :wink:

1 „Gefällt mir“

Und es ist ihr Geld, dass sie in der Zukunft sparen könnten, wenn sie jetzt investieren allerdings unter dem Vorbehalt: Bremsweg bis zu einem neuen, stabilen klimatischen Gleichgewicht wissenschaftlich geschätzt: ca 50-100 Jahre - und schon ist ob der zeit bis zur Amortisierung des Investments die Motivation schon wieder dahin :frowning:

1 „Gefällt mir“

Der „Bremsweg“ ließe sich mit Chemikalien, die das Klima beeinflussen verkürzen. das ist nicht das Problem. Aber ob das wirklich eine gute Idee ist so was zu tun, ist eine andere Frage…

Was solls, ich rechne eh nicht mehr unbedingt damit dass das „Klima“ gerettet wird. Wenn das wirklich gewollt wäre, müssten sehr viele ganz andere Dinge passieren… sehe ich zur Zeit leider nicht gegeben…

Hier noch ein anderer Waldbrand bei dem die Kosten genannt werden:

Maui verklagt Stromversorger wegen Feuerkatastrophe

Die Feuer auf Maui hatten laut Angaben des Bezirks mehr als 2.200 Gebäude zerstört und einen geschätzten Sachschaden von mehr als 5,5 Milliarden Dollar verursacht. Der Bezirk verlangte Schadensersatz in nicht genannter Höhe. Auch Anwohnerinnen und Anwohner klagten gegen den Konzern.

Wo ist da der Unterschied? Rein mathematisch?

  1. Menschenleben stehen in unserem Wertesystem über dem Geld. Insofern ist es konsequent, an erster Stelle über Tote und Verletzte zu berichten. Über Katastrophen nur noch in Euro zu berichten, wäre schon ziemlich zynisch.
  2. Die Schadenssumme lässt sich oft erst einige Zeit später ermitteln, die Zahl der Toten und Verletzten werden recht schnell von den Behörden genannt.
  3. Auch über das Ausmaß der Schäden wird berichtet. Z.B. hier: (man muss etwas runter-scrollen)

Ich verstehe ja die Mechanismen, die dieser Berichterstattung zu Grunde liegen. Niemand hat einen „bösen Plan“. Aber es verfälscht das BIld der Realität in der öffentlichen Wahrnehmung.

Das Bild der Realität ist schon lange und noch immer verfälscht, unabhängig von der Katastrophenberichterstattung.

In der öffentlichen Wahrnehmung hat der Klimawandel ja bis zum Auftreten von FFF nur eine geringe Rolle gespielt (außer bei einigen, relativ wenigen Grünen).

Die Abschätzung und Wahrnehmung der Kosten des Klimawandels spielt heute immer noch eine viel zu geringe Rolle, da gebe ich dir Recht.

1 „Gefällt mir“

Wenn ich die beiden Sätze kombiniere, so haben wir hier einen Widerspruch (und so habe ich @WitzelJo auch verstanden)
Vor allem spielt die Abschätzung und die Wahrnehmung der vielen zukünftigen Toten, die der Klimawandel mit sich bringt, eine viel zu geringe Rolle - denn sie spielen gemäss des ersten zitierten Satzes über dem Geld - Statt der geschätzten Milliarden Euro/Dollar wären also die geschätzten Millionen oder gar ebenfalls Milliarden Toter als Schlagzeile viel angemessener - vielleicht gar in Verbindung mit der Info, dass auch unsere Kinder (oder gar wir selbst durch die Hitze oder Brände noch) dazu gehören könnten …

1 „Gefällt mir“

Habe ich das bestritten? Beides wird zu wenig beachtet. Insofern sehe ich da keinen Widerspruch in meinen Äußerungen.