Warum gibt es in Deutschland nicht noch mehr Batteriespeicher?

Die Logik, die Batteriespeicher in Australien rentabel macht sollte doch auch für Deutschland mit seinem hohen Anteil erneuerbarer Energie gelten? Zumal man damit einen Teil der Gas-Kraftwerke ersetzen könnte.

In ihrem ersten Betriebsjahr habe die Mega-Batterie für die Verbraucher mehr als 50 Millionen australische Dollar (gut 30 Millionen Euro) eingespart, teile Neoen mit. Nach früheren Berichten betrugen die Kosten der Installation nur etwa das Doppelte, was eine sehr kurze Amortisationszeit bedeuten würde.

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Die kWh daraus kostet nach meinem Stand 10 Cent. Da haben noch einige Zweifel, ob die Strompreise langfristig so hoch sind. Das aktuelle ist ja kein Dauerzustand.

Aber: Langsam kommen sie, ich weiß schon von einer Bestellung.

Ich weis nicht wie du auf 10 Cent kommst? Ich kaufe Strom, wenn er billig ist und verkaufe Ihn wenn er teurer ist. Die Differenz ist der Gewinn. Dagegen muss ich die Höhe meiner Investition rechen fertig.
Wenn ich die Batterie abbezahlt haben mache ich Reingewinn.

Hier eine gute Quelle dazu:

Der mittlere, maximale tägliche Preisspread am Day-Ahead-Markt lag ab Oktober 2021 deutlich über 100 €/MWh (im Dezember bei 194 €/MWh), der mittlere, innerstündliche Spread in der Intraday-Auktion deutlich über 50 €/MWh (im Dezember bei 75 €/MWh). Für das 4. Quartal typisch traten in diesem Zeitraum die höchsten innerstündlichen Preisspreads in den späten Abendstunden von 19 Uhr bis 1 Uhr nachts bzw. in den frühen Morgenstunden von 4 Uhr bis 8 Uhr auf. Zu diesen Zeiten treten die größten innerstündlichen Residuallaständerungen auf (absinkend am späten Abend und ansteigend am frühen Morgen), so dass der innerstündliche Preis stark variiert. Eine weitere interessante Analyse ist die Berechnung der Differenz zwischen viertelstündlichem, kontinuierlichem Intraday-Preis und dem Preis der Intraday-Auktion.

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Interessant war, dass zu Zeiten des Kalten Krieges der Inselbetrieb Berlin West einen Batteriespeicher hatte, Und einen Dampfspeicher.

Um auf die Frage einzugehen :
Die Belastung von Speicherstrom mit der EE Abgabe war ein Sabotageakt der CDSU/SPD Regierung oder vom Merkel und Altmaier an den Erneuerbaren Energien.

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Kurze Antwort: weil sie nicht lieferbar sind. Tesla stampft zwar gerade eine ‚Megafactory‘ nur für die Megapacks in CAL aus dem Boden, aber die weltweite Nachfrage ist halt überwältigend.

Hornsdale (AUS) arbeitet nur für die Frequenzstabilisierung (im ms-Bereich). Das ist hochrentabel.
Fun fact am Rande: das Abrechnunssystem in AUS arbeitet im 15s-Takt. Würde es im ms-Takt abrechnen, hätte sich Hornsdale in < 1 Jahr amortisiert.

Die Megapacks sind mittlerweile aber auch rentabler als der Weiterbetrieb vorhandener älterer (Gas-)peaker plants, also für die Spitzenlast. Ob sie schon gegen modernste Gaskraftwerke antreten können, weiß ich nicht.

In dieser Gegend dürfte die aktuelle Rentabilitätsschwelle liegen, Tendenz stark sinkend. Obendrein hat Putin die Schwelle ja noch weiter gesenkt.

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Eine besondere Gruppe von Käufern für Megapacks sind übrigens Touristeninseln (Karibik z.B.), die ernsthaft oder vorgeschoben sehr ökologisch sein wollen. Da kommt die Rentabilität dann über die Ökotouristen und Tesla kann recht hohe Preise verlangen. Solange die nicht bedient sind, werden wir keine günstigen Megapacks bekommen :frowning:

Elon hat in einem der letzten earnings calls gesagt, dass die Megapacks zukünftig mehr zum Umsatz oder Gewinn beitragen könnten als die automotive Sparte. Die wächst mit ca. 50% pro Jahr. Wir werden also in wenigen Jahren ziemlich viele Megapacks bekommen :slight_smile:

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Gute Links Erich, da ist mir doch gleich wieder das

https://www.marktstammdatenregister.de/

eingefallen (heute morgen sind da aber irgend welche Updates geplant).
Sobald ich dazu kommen, werde ich mal mit dem richtigen Filter die Batterie-Speicher raussuchen.

Von meinem Kollegen / Kunden. Der war kürzlich im Gespräch mit einem Hersteller und der hat ihm die Zahl genannt.

Australien, Karibik, etc. haben entscheidende Vorteile.
Beide haben über das Jahr gesehen einen beständigen EE-Ertrag da z. B. viel Sonne.
Die müsse also i. d. R. nur Tag/Nacht ausgleichen.
Zudem liegt Nordaustralien und Karibik viel näher am Äquator, da sind im „Winter“ die Nächte nicht so lang. Und so eine Urlaubsinsel hat auch nicht gerade Großverbraucher zu bedienen.

Wir hier in Mitteleuropa haben im Winter lange Nächte und über lange Zeiträume wenig Sonne.
Auch Wind ist ein unsicherer Kantonist. Darüber hinaus jede Menge Industrie und Infrastruktur die elektrisch betrieben wird.
Also völlig andere Voraussetzungen und Bedürfnisse.
Wir haben langfristig vor allem ein Problem bei der Langzeitspeicherung.

Wenn wir mit einem Dsertec x.x in die Gänge kommen würden, könnten wir zumindest teilweise Verhältnisse (Tageslänge/Sonne) wie in Australien und Karibik hinbekommen. Das würde neue Verhältnisse schaffen.

Ansonsten hat @Duke ja geschrieben warum sich das für diese Anlagen in Australien rechnet.

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Genau darum geht es mir doch.

Mittlerweile habe ich festgestellt, das die Frage falsch war: Es müsste heißen, warum gibt es in Deutschland nicht noch mehr Batteriespeicher?
Man gehe ins Marktstammdatenregister.
Man filtere nach

  • Nettonennleistung der Einheit größer als 1000 KWh
  • Betriebs-Status entspricht In Betrieb
  • Energieträger entspricht Speicher
  • Batterietechnologie entspricht Blei-Batterie oder Hochtemperaturbatterie oder Lithium-Batterie oder Nickel-Cadmium- / Nickel-Metallhydridbatterie oder Redox-Flow-Batterie oder Sonstige Batterie

Dann bekommt man 123 Treffer mit einer Gesamtkapazität von ca. 759 MWh. Der Batteriespeicher in Australien von Tesla hatte zum Vergleich 100 MWh.

:grinning:

758,801 oder 758.801 ??

Im toten Forum wurde in einem ähnlichen thread auch gesagt, dass bei Speicherstrom zweimal 20% Netzentgelte anfallen.

In Deutschland wollen wir noch in diesem Jahr drei Stand-Alone-Speicher mit zusammen 45 Megawatt errichten.

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Noch in diesem Jahr werden wir zwei Projekte anschließen, bei denen ein Photovoltaik-Generator parallel mit einem Batteriespeicher betrieben wird. Allerdings sind dort symmetrische Netzdienstleistungen noch nicht möglich, da die Batterie nicht aus dem Netz gespeist werden darf. Nur dann könnte sie die volle Leistungsfähigkeit und Netzdienlichkeit entfalten.

Soweit ich den Artikel verstehen, würde die Anlage nicht mehr als Erneuerbar gelten, weil die Batterie halt auch Kohlestrom zwischenspeichern würde.

Bei Hybridkraftwerken, also der Kombination von Wind- oder Solaranlagen mit Batterien, sollte es möglich sein, dass die Batterie auf jeden Fall auch aus dem Netz gespeist werden kann, ohne dass der gesamte Park dadurch seine Grünstromeigenschaft verliert.

Ich gehe davon aus, das reine Batteriespeicher überhaupt nicht als Erneuerbare Energie gelten. Weis das jemand?

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Ja, dann bitte edit !

Eine Anleitung für diese Suche auf Bundesnetzagentur - Marktstammdatenregister wäre gut. Ich bin da nicht zurechtgekommen.

Probier es mal unter diesem Link: Erweiterte Einheitenübersicht | MaStR

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Bei mir sieht das so aus:

Und ab und zu mal auf „Tabelle laden“ klicken.

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Ich habe mal eine Überschlagsrechnung gemacht:

Wenn wir die ca. 50 Mio PKW in der BRD komplett elektrifizieren mit jeweils 50 kWh Akkus, so ergibt das eine Gesamtkapazität 2,5 TWh. Das ist ungefähr ein durchschnittlicher Tagesstromverbrauch derzeit.

Laut einer Analyse des Science Media Centers (SMC) der Jahre 2015 bis 2020 traten längere, über acht Tage andauernde Stromflauten drei Mal zwischen 2015 und 2020 auf.

Wir bräuchten also mindestens 8-mal so viele stationäre Stromspeicher wie mobile.

Das ist eine sehr grobe Rechnung: Wir werden in Zukunft deutlich mehr Strom brauchen (Verkehr, Heizung), andererseits können wir die Wahrscheinlichkeiten von Stromflauten bei einer Europa-weiten Betrachtung stark reduzieren und sicher auch einige Gas/Wasserstoff-betriebene Reservekraftwerke vorhalten. Aber ich denke, man sieht die Größenordnung des Problems.

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Hi,
da gibt es doch die Studie, die festgestellt hat, dass ein stabiles Stromnetz eine Batterie Kapazität von 18 Tagen Deutscher Stromverbrauch benötigt.
Ruhnau-and-Qvist-2021-Storage-requirements-in-a-100-renewable-electricity-system-EconStor.pdf (1,0 MB)
Dazu im übrig gebliebenen offiziellen Grünen Forum mehr.

Die Begründung in kürze:
Es geht nicht nur um tatsächliche totale Dunkelflauten, sondern auch um sich über Tage oder sogar Wochen aufbauende Defizite.
Denn, Batterien helfen nur, wenn sie geladen sind.
Wenn aber schon z.B. 10 Tage lang jeden Tag ein Defizit von 10% ausgeglichen werden müsste, sind die Batterien am 11. Tag leer. Am 12. Defizit kracht es dann. Natürlich kann auch mal ein Tag mit Überschuss dazwischen sein, der verzögert aber ggf. nur das leer laufen der Batterien.
Das kommt gar nicht so selten vor, wie man im Agorameter sehen kann.
Genau das wurde anhand der Wetterdaten in dieser Studie errechnet, und das Ergebnis sind diese 18 Tage.

Hab mal ausgerechnet, wenn 1 kWh Batterie nur 100 Euro kosten würde (heute 500+), müssten wir 3.400 Mrd. investieren. In Worten 3,4 Billionen Euro. Wie lange ist die Lebenszeit von Batterien? 20 Jahre? Also dann alle 20 Jahre 3,4 Billionen.
Dazu noch die Betriebskosten. Und dann ist auch noch nicht eine kWh erzeugt.
Wer soll das Investieren? Welcher Business Case soll das rechtfertigen?

Meine Schlussfolgerung:

  • Desertec(neu) jetzt angehen und massiv in H2 einsteigen.
  • Energieeffizienz steigern
  • Nicht alles elektrisch machen wollen sondern auch andere Energiequellen
    ausbauen
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Die Schlussfolgerung von ReThinkX:

  • massive Überkapazitäten aufbauen. Dann bleiben tatsächlich nur die 8-9 Tage absolute Dunkelflaute.

Das wären allerdings immer noch 1,7 Bio. Und wehe, wenn es dann doch mal 11 Tage werden.

Wo haste die denn her? Die reinen Zellenkosten liegen jetzt bei unter 80 € und driften Richtung 70. Je nach Batteriemanagement drumrum kommt man so auf 150-250 €.

Ah, ok, ich ahne es:

Dazu muss man allerdings sagen, dass Tesla sich vor Nachfrage nicht retten kann und ähnlich wie bei Autos „peinlich hohe Preise“ verlangt (Zitat Elon), um peinlich lange Wartelisten zu vermeiden.

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Nach Marktpreisen aus dem Internet sind die 500+ derzeit durch aus angemessen, wenn man von Komplettsystemen redet.
Batterien + BMS + Sicherung + Schütz + Gehäuse + Verdrahtung + Engineering + Prüfungen, Zulassungen + Marketing
Kommt schon was zusammen
LiFePo Nur die Zellen liegen um die 350 bei dem Händler

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