Die Mechanismen sind - und Du fragtest nach der Ursache/nach dem „Warum“ ( Warum hat es nur so lange gedauert, bis wir etwas gegen den Klimawandel unternommen haben?), sind in beiden Fällen (wie in zahllosen anderen auch), egal, ob nun legal oder illegal - die gleichen …
Das menschliche Gehirn sucht nicht primär nach „objektiver Wahrheit“ als Richtschnur für „objektiv richtige“ Entscheidungen, sondern nach bekannten Mustern und nach „konsistenten/plausiblen Geschichten“ …
(„das menschliche Gehirn ist kein Organ der Wahrheitsfindung, sondern ein Organ zum Überleben“ (zit. K. Lorenz - „wenn es darum geht, in -wirklich - kurzer Zeit im Dschungel zu unterscheiden, ob es sich bei den diffusen Bewegungen im Unterholz um ein potentiellles Beute- oder gefährliches Raubtier handelt, ist nicht langwieriger - objektiver - Forschergeist gefordert, sondern hier entscheiden Bruchteilen von Sekunden über das eigene Überleben, die sich aus Erfahrung und stimmigen Geschichten herleiten“) - vgl. auch „Schnelles Denken - langsames Denken“ (Kahnemann))
Leider haben sich die Überlebensbedingungen seit der Entwicklung des menschlichen Großhirns dramatisch verändert …
Wenn nun seit nunmehr 50 Jahren (Club of Rome) die Klimaforscher uns eine Geschichte erzählen, wie schrecklich die Auswirkungen in den nächsten 70 Jahren unseres ungebremsten Wachstums sein werden - so dauert es eben 79 Jahre (oder noch mehr), bis das Gehirn erkennt, dass es tatsächlich eine aktuelle Gefahr gibt - denn das Gehirn kann nicht eine „Verzichts“-Entscheidung treffen, deren Erfolg sich erst in 70 Jahren zeigt - beim Raucher ist das ähnlich - der Raucher weiß heutzutage, dass er, wenn er anfängt zu rauchen, sein Krebs- und Gefäßrisiko (Herzinfakt, etc.) jetzt bereits dramatisch steigt - der Infarkt sich aber erst in 30-50 Jahren - wenn überhaupt - einstellen wird - warum also diese Zeit auf den aktuellen „Genuss“ verzichten - analog dem Urlaubsflieger …
Wie steht es nun mit dem Manager?
Der Manager wird an Verkaufszahlen gemessen (ein Erfolg, der analog dem Genuss des Rauchers sein dürfte) - und nicht an der Verkündung eine „objektiven Wahrheit“ …
Ein Journalist/Politiker, der über die Folgen der ausbleibenden Getreidelieferungen referiert, wird nicht daran gemessen, wie viele Leute objektiv in der dritten Welt an Hungers sterben - sondern daran, wie viele Schweine verhungern, die dann nicht mehr als "billiges Lebensmittel auf unseren Tischen landen …
Und auch der Raucher selbst - oder der Urlaubsflieger - bemisst seine eigene Entscheidung nicht daran, wie viele - ihm/ihr „unbekannte“ Menschen - unter seiner Entscheidung statistisch (langfristig?!) leiden werden - sondern daran, wie kurzfristig qualitativ hochwertig der eigene Entspannungs-/Genussfaktor ist …
Nicht, weil sie alle abartig böswillig und gemein egozentrisch sind - sondern deswegen, weil sie weder langfristig noch objektiv urteilen/Entscheidungen treffen (können) …
Hinzu kommt noch die „Schwarmdummheit“ - alle schwimmen in die gleiche Richtung - also sagt der Instinkt, dass der Aufwand und die Erfolgsaussichten, die Richtung eigenständig zu wechseln, zu gering sind, als dass es sich lohnt, dieses Risiko einzugehen (warum sollte ich meinen Job kündigen, und deutliche eigene Einbußen hinnehmen, wenn der Vertrieb von Mineralöl- oder Raucherprodukten (ich habe das selbst mal mit Abhöranlagen für chinesische Telefonanlagen bei Siemens erlebt) auch ohne das eigene Zutun sowieso ungebremst weiter geht - wenn auch dann ohne mich und den für mich dadurch hergestellten unmittelbaren wirtschaftlichen Vorteil …