Wer zahlt für die Hochwasserschäden?

Beispiel Bayern:

Starkregen, Hochwasser, Dammbrüche, Besonders den Süden trifft die Unwetterlage mit voller Wucht.

2018:

Bayerns Regierung streicht Hochwasserschutz zusammen

CSU und Freie Wähler entscheiden sich gegen bereits geplante Flutpolder an der Donau.

Der damalige bayerische Umweltminister Marcel Huber:
„Flutpolder sind unsere Festungen gegen Jahrhundertfluten“, beschwor der CSU-Politiker, wohl wissend um die Vorbehalte der Anwohner gegen den Bau der riesigen Wasserrückhaltebecken.

Knapp neun Monate später ist er abgelöst von Thorsten Glauber von den Freien Wählern und drei von zehn geplanten gesteuerten Flutpoldern gehören der Vergangenheit an.

Es wird noch schlimmer!

26. Juni 2019:
Bayern:Staatsregierung zahlt nicht mehr nach Naturkatastrophen

Wer keine spezielle Versicherung hat, bleibt in Zukunft womöglich auf dem Schaden sitzen, der ihm durch eine Naturkatastrophe entstanden ist.

Von 2010 bis zum Frühjahr 2018 zahlten die bayerischen Behörden insgesamt fast 900 Millionen Euro aus.

Auf Bürger und Gemeinden in Bayern kommt eine in Zeiten des Klimawandels bedeutende Rechtsänderung zu: Vom 1. Juli an zahlt die Staatsregierung bei Naturkatastrophen keine Hilfen mehr - wer sich nicht versichert hat, muss künftig fürchten, auf dem Schaden sitzen zu bleiben. Denn die 2011 eingeführten Richtlinien für die Soforthilfen der Staatsregierung laufen am 30. Juni aus.

Und heute?

Angesichts der angespannten Hochwasserlage in Bayern erwartet Söder finanzielle Solidarität des Bundes mit den betroffenen Regionen. „Wir hoffen, dass der Bund uns ähnlich wie andere Regionen in Deutschland mit unterstützt“, sagte Söder am Sonntag im vom Hochwasser stark betroffenen Reichertshofen in Bayern. „Davon gehen wir aus, dass diese Solidarität stattfindet“, sagte Söder weiter – „finanziell und personell“.

Markus Söder (CSU) und Robert Habeck (Grüne) besuchen Katastrophengebiete in Bayern. Dabei hören sie ein menschliches Drama – und reagieren ziemlich unterschiedlich.

Habeck legt ihm den Arm um die Schulter, tröstet ihn, wie in einem Beitrag von RTL zu sehen ist.

Söder ist offensichtlich auch entsetzt:
„Sind Sie versichert?“

Netzfund:

Zitate aus dem AfD-Wahlprogramm:

„Die jetzigen klimatischen Veränderungen ordnen sich vollkommen normal – auch in ihrer Geschwindigkeit“

„Seit dem Bestehen der Erde hat sich das Klima stets geändert.“

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PS.
Die „Ideologien“ (Sarkasmus) der Grünen:

Eine zentrale Herausforderung in der Klimapolitik ist der Schutz der Bevölkerung vor den Folgen der Klimakrise. In den nächsten Jahren braucht es massive Investitionen in den Klimaschutz, aber eben auch in den Klimafolgenschutz.

Ob ich das richtig finde, das Bayern das so macht - gerade in einer Zeit, wo die Wissenschaft gerade in unseren gemäßigten Breitengraden vorhersagt, dass mit ähnlichen, auch evtl. jährlich stattfidendende Jahrhunderthochwässern zu rechenen ist, weiß ich nicht - das nun auf den Bund abzuwälzen ist natürlich hanebüchern - wenn, dann müsste das zumindest paritätisch erfolgen…

Allerdings sollten die Wäherl solche Beschlüsse mitbekommen, und erstens schleunigst seber um Verischerungen kümmern - und vielleicht zweitens beim nächsten Mal eine andere Partei als Alternative in Erwägung ziehen - damit meine ich natürlich explizit nicht die AFD - denn die ist keine Alternative :wink:

Vor allem sollte keine neuen Häuser etc. in Überflutungsgebieten bauen.
Das wird aber gerne gemacht, weil der Grund dort so preiswert.
Inwiefern solche Fehlentwicklungen rückgebaut werden können, muss man sehen.
Kommt ggf. langfristig günstiger als alle paar Jahre Überschwemmungen abzufangen. Dann wäre es auch leichter die notwendigen Überflutungsgebiete zu schaffen.

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Sie verhindern Klimaschutzmaßnahmen und gleichzeitig Maßnahmen um dem Klimawandel zu begegnen. Man sollte meinen, sie schießen sich ins Aus. Aber anscheinend goutiert es WählerIn.

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Nach den Katastrophen ist das Geschrei immer riesig und die Politikelite fast jeder Couleur nutzen die Gelegenheit, sich zu werbewirksam präsentieren (besonders in Wahlkampfzeiten)
Wenn sich dann nach einigen Tagen das Interesse von Offentlichkeit u. Medien auf andere Themen richtet, weil man halt jeder begrenzte Zeit im Hocherregungszustand verharren kann, wird der bekannte Schmarren wieder aufgegriffen und - besonnen - nichts oder gar gegenteiliges getan.

So war es doch nach jeder Flutkatastrophe. So wird es auch nach dieser Flut passieren.

Für das Ahrtal wurde ein Fonds von 30 Mrd bereitgestellt. Nichts?

Allerdings werden die Mittel nur sehr zögerlich in Anspruch genommen, bisher etwa 3 Mrd.

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Dabei ist Klimaschutz billiger als Schadensbehebung - aber das eine wirkt langfristig - und das andere sofort - und da man sofort (also noch dieses Jahr) in den Urlaub fahren will, ist das leider im Fokus - der Mensch ist dafür „gebaut“, über den nächsten Winter zu kommen - nicht, langfristig einen Vorteil zu haben :frowning:
Der gefühlt überschaubare Zeithorizont ist zu klein…

In unserer Wohnanlage führen wir gerade auch so eine Diskussion um Solar auf dem Gemeinschaftsdach - es gibt eine ganze Reihe von Leuten, die eher dafür plädieren, dass sich jeder (der will) Balkonkraftwerke anschaffen soll - interessant war die Begründung ienes Nachbarn, der meinte, an seiner persönlichen Stromrechnung sehe er quasi monatlich, wie sich das gegenfinanziert - und bei der Solaranlage auf dem Gemeinschaftsdach merkt er das erst nach 15 Jahren - das war ein gebildeter, Intelligenter Mann…

Aber hat von sich aus auf sich allein gestellt nicht verstanden, dass es keine Rolle spielt, ob er nun auf seine Stromabrechnung schaut, und dort ein Delta merkt, oder ob er sich die Jahresabrechnung des Verwalters ansieht, und dort einen gegenfinanzierten Rückgang des Hausgelds findet - einfach, weil das eine monatlich und das andere jährlich abgerechnet wird, und sich das eine in einer Rechnung von 1 DINA Seite findet und das andere sich in einem Stapel Papier von ca. 40 Seiten findet…
Von weniger Steuererhöhung und geringerem Anstieg der Risikoversicherung zur Schadensregulierung durch Uweltkatastrophen ganz zu schweigen, die in den nächsten Jahren/Jahrzehnten seinen Geldbeutel angreifen werden, und die noch einmal eine Abstraktionsschicht mehr beinhaltet, will ich dabei noch gar nicht sprechen…

Was soll man da sagen?!?!
U.a. deswegen wählen die Leute dann die CSU (oder, noch schlimmer, die AFD)

Und warum?

Weil entsprechende Fachkräfte nicht vorhanden sind.

Eine Bekannte von mir aus dem Hundeverein besitzt ein Haus im Ahrtal und sie hat mir dies bestätigt.

Teilweise mussten sie monatelang warten, bis die entsprechenden Handwerker*innen tätig wurden und das Haus ist heute noch nicht ganz fertig.

Vielleicht haben auch etliche Betroffenen eine entsprechende Elementarversicherung, die Versicherungen haben bezahlt und deshalb wurde das Geld nicht benötigt.

Ich wollte einfach nur deutlich machen, dass diese Aussage nicht stimmt:

@Kalo spricht eine Problem an, dass von mir gar nicht thematisiert wurde. Ja, es wurden große Geldmengen zu Verfügung gestellt, die nicht abgreifen werden, weil Handwerer fehlen, auch auch, weil die Behörden zu träge arbeiten bzw. Land und Kommunen ums Geld streiten.
Außerdem - und das ist entscheidend - werden alte Fehler wiederholt. Man baut z.B. weider in Hochwasserbereichen.
Die Mittel werden nicht nur nicht verwendnet, sondern auch in kontraproduktiv, weil man sich z.B. davor fürchte, Bauverbote auszusprechen.
Ja, es sind fast 20 Rückhaltebecken im Ahrtal geplant. Ob die aber gebaut werden, shet in den sternen ? In Bayern waren auch Rückhaltebereiche für Hochwasser geplant. Gebaut wurden sie nie - vermutlich weil die ansässigen Bauern das nicht wollten. Papier ist halt geduldig und so mancher Poliker halt zu dämlich, um vorausschauend zu denken.
Ausserdem steht man immer vor einer Wahl und da ist es wichtger die Sau durchs Dorf zu treiben, die Stimmen verspricht.
Das ist ja das ganze Dilemma beim Klimaschutz. Man macht Konzept und schwafelt über die möglichen Gefahren des Klimawandel, setzt Kommissionen ein und macht an viel TamTam, aber umgesetzt wird das alles nicht … bis einem die Brocken vor die Füße fallen.

Woher weißt du das alles?

Nein, die sind nicht geplant. Es gibt nur eine Berechnung und einen Vorschlag.

Dank Aiwanger. Aber er ist umgefallen:

Nachdem die Freien Wähler 2021 ihren Widerstand aufgegeben hatten, sind jetzt Polder geplant in Leipheim, Helmeringen, Neugeschüttwörth, Bertholdsheim, Riedensheim, Großmehring, Katzau, Wörthhof und Öberauer Schleife. Insbesondere gegen die Polder Wörthhof bei Regensburg hatte die Landrätin und Lebensgefährtin von Wirtschaftsminister Huber Aiwanger, Tanja Schweiger, lange Widerstand geleistet. Im April hat die Regierung der Oberpfalz das Raumordnungsverfahren positiv abgeschlossen. Erst jetzt kann das Genehmigungsverfahren eingeleitet werden.

Da kannst Du im Internet nachschauen. Zur Thematik gibt es eine Reihe von Artikeln neueren Datums

Aha, sehr aufschlussreich.

Als jetzt von Umwelt-/Klimaschützern und auch grünen Politiker*innen die Frage nach der Verantwortung für diese Katastrophe gestellt wurde, habe die (tatsächlich Verantwortlichen) auf seiten der CSU mit großer Empörungsgeste darauf bestanden, dass „jetzt nicht der Moment für Schuld- oder Verantwortungsdebatten“ sei.
Klar, man versteckt sich jetzt hinter dem aktuellen Leid der Betroffenen, instrumentalisiert (= missbraucht) dies als Schutzschild gegen unangenehme Fragen. Später steht dann natürlich Hilfe und Wiederaufbau im Vordergrund … und dann ist das ganze Thema hoffentlich ein bisschen aus dem Blickfeld geraten.
Wir sollten dagegen den Bürgern / Wählern - nicht nur den jetzt direkt betroffenen - ohne falsche Rücksichtnahme klar machen, dass auf Grund der falschen politischen Entscheidungen der Vergangenheit jetzt gleich drei Arten von klimabedingten Belastungen praktisch zeitgleich (akkumuliert) auf uns zukommen:

  1. Der Ausgleich / die Bezahlung der aktuellen Schäden wie jetzt - ob nun durch die Betroffenen,
    eventuelle Versicherungen oder die Steuerzahler insgesamt

  2. Konkrete Vorsorgemaßnahmen gegen zukünftige ähnliche Schadenereignisse (sofern technisch
    überhaupt möglich) - auch hier unabhängig davon, von wem oder wie das finanziert werden soll

  3. Konkrete Maßnahmen zur Verlangsamung / Abmilderung / Beendigung der Klimaerwärmung.
    Auch wenn wir die Auswirkungen der bisherigen Erwärmung - z.B. weitere zukünftige Hochwasser -
    damit nicht mehr verhindern können. Tun wir nichts, werden die zukünftigen Katastrophen
    zusehends und vermutlich rapide immer häufiger, heftiger und schlimmer.

Und wenn uns dann entgegen gehalten wird, so einen „radikalen“ Klimaschutz könnten wir uns nicht leisten, käme zu teuer, „ruiniert unsere Wirtschaft“ - bitte schön: Nichts ist teurer als unterbliebener,
verzögerter, halbherziger Klimaschutz, siehe Sachsen 2002 und 2013, siehe Ahrtal 2021, siehe jetzt
Süddeutschland, etc. Wobei Hochwasser durch Starkregen ja nur ein Klimafolgeschaden von vielen ist.
Klar werden diese Botschaft viele (noch immer) nicht hören wollen. O.k., noch ein paar heftige Schadenereignisse später werden auch die zur Besinnung kommen. Insbesondere eigene Betroffenheit ist da ungemein hilfreich für notwendigen, unvermeidbaren Erkenntniszuwachs.
Und deswegen würde ich denjenigen, die es jetzt noch immer nicht begriffen haben / begreifen wollen, mit meinen Aussagen auch nicht entgegen kommen, sie nicht „dort abholen, wo sie stehen“ (vermutlich gerade mit voll gelaufenen Gummistiefeln im Hochwasser).
Klartext ist angesagt!

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:smile: schön gesagt !

Übrigens, gerste stand in der Westdeutschen Allgemeinen (mein hiesiges Käseblatt). dass 40 % der Bundesmittel. Die für den Hochwasserschutz bereitgestellt werden, von den Ländern gar nicht abgerufen werden.
Es wir zwar viel daruüber geredet, dass man keine Personal für die Planung habe, ich glaube diese Mär aber nicht. Man prioritisiert einfach andere Dinge die ein höheres Aufmerksamkeitspotenzial haben.
Hochwasserschutz ist langweilig, wenn die Flut vorbei ist.