Das ist - eines der - Kernprobleme einer Wahl-Demokratie alias „Wahl-Oligarchie“
Eine Open-Democray hat dieses Problem nicht.
Das ist - eines der - Kernprobleme einer Wahl-Demokratie alias „Wahl-Oligarchie“
Eine Open-Democray hat dieses Problem nicht.
Nicht nur Demokratien. Auch Caesaren müssen ihr Volk bei Laune halten.
Deshalb ist es ja so wichtig, die Ziele mit cleveren Maßnahmen zu erreichen, die dem Volk entweder egal sind oder sogar gefallen. Und gerade beim Klimaschutz wäre das ziemlich einfach. Aber Grüns bevorzugen es ja, ständig mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Gegend zu rennen.
" Open Democracy demonstrates that placing ordinary citizens, rather than elites, at the heart of democratic power is not only the true meaning of a government of, by, and for the people, but also feasible and, today more than ever, urgently needed."
Das wird es nicht besser machen. Dann stimmen die Bürger eben selbst fürs Nichtstun.
Brot und Spiele, der Klassiker. Da hat sich nicht viel geändert. Nur die „Gladiatoren“ sterben nicht mehr und verdienen ziemlich gut.
Aktuelle Beispiele aus verschiedenen Gegenden der Welt zeigen das Gegenteil: Wenn normale Bürger zusammenkommen um über ein Problem zu beraten und entsprechende Expertise zur Seite gestellt bekommen sind die Ergebnisse erstaunlich brauchbar. Die allermeisten Menschen sind sich in so einer Situation ihrer Verantwortung bewusst und niemand der anwesenden will für irgendwas wiedergewählt werden.
Das dieses Prinzip bei parlamentarischen Demokraten nicht in sonderlich gutem Ruf steht, ist ja logisch.
Quellen?
Auf welcher Ebene? Wie groß sind die Gruppen? Was wurde entschieden? Wessen Expertise? Fragen über Fragen…
Obwohl es natürlich mit ein Grund ist, warum Deutschland die Klimaziele nicht erreichen wird ist das ein anderes Thema:
https://das-gruene-forum.de/t/open-democracy-oder-die-auslosung-als-politisch-dauerhafte-loesung-gegen-die-oligarchie/282?u=witzeljo
Urabstimmungen sind satzungsgemäß möglich, aber es muss sie auch jemand organisieren.
Die Bundesgeschäftsstelle unterstützt sowas natürlich nicht, wie man sich denken kann. Es erfordert also viel Einsatz und gute Vernetzung.
Was ist eigentlich aus der Urabstimmungsinitiative gegen die 100 Mrd. Aufrüstung geworden?
Der letzte Stand, den ich kannte, war 2500 Unterzeichenr*innen, aber das Gesetz ist während der Unterschriftensammelphase schon verabschiedet worden, oder?
@WitzelJo
Das Thema, wie ein System „pädagogisch“ die Leute zu politisch denkenden verantwortungsvollen Menschen „erziehen“ könnte - zit. aus dem ersten Film - (der Film nennt hier u.a. das Losverfahren), hatten wir bereits (schon im alten Forum - ich denke, man sollte sich diesen Überlegungen nicht verschließen und durchaus „mehr Demokratie wagen“ - zit. Willy Brandt)…
Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass wir deswegen unsere Klimaziele verfehlen, weil wir als Normalbürger „hilflos einem politischen Machtapparat“ ausgeliefert wären, und in Wirklichkeit soo gerne - sofern es „alle“ machen - bis zu 10 km zu Fuß zur Arbeit oder in die Schule laufen und natürlich nur darauf warten, endlich unsere Flugreisen oder Kreuzfahrten ersatzlos streichen zu können (wenn es denn alle tun)…
Es dürfte keine große Rolle spielen, wer da in die politischen Gremien gewählt oder gelost wird - fast keine(r) wird sich dafür aussprechen, Dinge zu beschließen, die zwar rational korrekt und wissenschaftlich gar gefordert wird - aber dem eigenen Status Quo (oder dem der eigenen Gruppe) zu sehr entgegen gerichtet ist…
Ich habe das bereits in den 16 Jahren unter Helmut Kohl beobachtet (und selbst die Wiedervereinigung war so ein gutes Beispiel - damit keiner zu viel über Steuern dafür hätte zahlen müssen, hat man es hingenommen, die Rentenkassen zu plündern - auch wenn das Rentenniveau seitdem dramatisch sinkt) - Kohl verstand es durchaus, Dinge umzusetzen, die die Mehrheit „prinzipiell richtig“ fand - auch wenn viele hinterher feststellten, dass ihre eigene Meinung infolge Selbstüberschätzung so wenig fundiert war, dass die Risiken und Nebenwirkungen, die daraus resultierten, eher die Vorteile überwogen…
Gleiches gilt auch für das Thema Klimawandel - was die Wissenschaft uns vorrechnet, ist schrecklich - da die meisten sich das aber nicht wirklich vorstellen können - lieber Maßnahmen ergreifen, die kurzfristig nicht so schlimm sind - das ist eindeutig Mehrheitsmeinung - egal, auf welche Weise sich die dafür benötigten Repräsentanten ermittelt werden…
Der Satz von Guterres ist daher durchaus richtig: „Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle - mit dem Fuß auf dem Gaspedal“ - und zwar, weil wir mit überwiegender Mehrheit das so wollen, und nicht, weil wir von pseudodemokratischen Aristokraten regiert werden…
Ich weiß zum Beispiel von meinem Schwiegervater, dass sich die Landwirte in der Region durchaus zusammen tun, und motiviert sind, Dinge über diesen Weg effektiv zu ändern - aber niemals ging es darum, „mutwillig“ eigene Nachteile zu verstärken, um allen anderen überregional Verbesserungen zukommen zu lassen - wir sind nun mal keine Altruisten - unabhängig vom Wahlsystem…
Freitag und Samstag gibt es eine Veranstaltung hier von der Uni Konstanz „Klima im Wandel“ mit physikalischen, biologischen und sozialen Aspekten, die online übertragen wird: Klima im Wandel – von Kipppunkten, Korallen und Klimakonferenzen | Konstanzer Wissenschaftsforum | Transfer in die Gesellschaft | Gesellschaft und Wirtschaft | Archiv | Universität | Universität Konstanz
Ich hoffe sehr, dass die Fragen, wer einen Wandel wie bewirken kann, dabei behandelt werden. Wird vielleicht interessant sein, gemeinsam über das zu diskutieren, was da gesagt wird.
Wenn ich mal von den sozialen Kippelementen ausgehe, die eine Transformation bewirken können, so habe ich auf wenige einen Einfluss, während es durchaus Leute gibt, die einen sehr großen Einfluss haben.
Die Bevölkerung in Deutschland ist in einigermaßen stark getrennte soziale Milieus geteilt, in denen der CO2 Ausstoß, der Wissensstand und der Einfluss auf Entscheidungen sehr ungleich verteilt sind. Weder Basisdemokratie, Bürgerräte, Verbraucherverhalten noch Durchregieren sind alleine Lösungen für dieses komplexe Problem. Wenn man Menschen Verantwortung für etwas aufbürdet, auf das sie keinen Einfluss haben, werden sie sich zurückziehen und resignieren oder Reaktanz entwickeln. Wir leben in einem Spannungsfeld zwischen Ohnmacht und Engagement, und viele positive Entwicklungen geschehen dort, wo viele kleine Entscheidungen gefällt werden, und dort ist die Akzeptanz oft überraschend groß.
Wo große Entscheidungen getroffen werden müssen, zB das Divestment aus den fossilen Energien, liegt es oft in der Hand von wenigen. Staatliche Pensionsfonds ziehen sich oft bereits zurück, aber es bleibt so viel an finanzieller (und daraus politischer) Macht, dass es wohl nur mit erheblichem Druck zu ändern ist. Wie das gehen soll, ist mir allerdings schleierhaft.
Danke, das ist die Langversion der trägen Schafe.
Da müssen wir uns keine bzw. andere Gedanken machen. Divestment ist nur Symbolpolitik, solange noch genügend andere Kapitalgeber bereitstehen.
Die TCO (total cost of ownership, also Invest plus Betrieb) sind für EE bereits heute niedriger als der Weiterbetrieb von abgeschriebenen fossilen Anlagen! Wenn es der Markt ganz allein regeln würde, wären die Fossilen sehr bald pleite, sobald die EE entsprechend ausgebaut sind.
Sie werden aber durch zahlreiche Gesetze und Regularien geschützt und gestützt, ähnlich wie die EE durch diese und andere Gesetze ausgebremst werden. Wir müssen also sehr genau schauen, wie wir diese Gesetze ändern müssen.
Rein intellektuell hast Du da - nach meinem Verständnis - durchaus recht…
Die Vorstellung, dass diese bremsenden Gesetze und Regularien nur auf die trickreiche Arbeit der Lobbyisten und der von ihnen (monetär oder emotional) bestechlichen Politiker, die gnadenlose Selbstoptimierung betreiben wollen, zurückgeht, halte ich allerdings für naiv…
wenn man sich mit Leuten im Braunkohletagebergbau unterhält, die durchaus mittelbar oder unmittelbar immer noch in einigen Regionen die Mehrheit der Bevölkerung darstellt, so ansieht, erscheint es als ungleich wichtiger, diese Menschen davon zu überzeugen (sofern das ihrer Realität tatsächlich entspricht - was ich zu bezweifeln wage!), dass sie nur kurz vom Kohlekumpel zu IT-Spezialisten (oder was auch immer so die Zukunftstechnologien sind) umswitchen müssen - und schon haben sie ein - körperlich - viel unbeschwerteres Leben mit Perspektive zu mehr Wohlstand…
Der Haken hierbei ist - wahrscheinlich ist dem nicht so - aus ganz vielen unterschiedlichen Gründen (das geht beim Alter bereits los, da gesellschaftlich immer noch der Dämon umgeht, dass man bereits mit 20 2 Studiengänge abgeschlossen haben muß, um erfolgreich zu sein…
Das ist aber ebenfalls nicht nur den überkommenen Vorstellungen der Führungsetagen vorbehalten - das Thema zieht sich so durch die gesamte Gesellschaft…
Wir reden da über 21.000 Jobs. Das interessiert keinen Politiker, wenn es ihm nicht aus anderen Gründen in den Kram passt.
Hier ist eine Zusammenstellung von Artikeln über Stellenabbau in diversen Firmen. Es geht immer um tausend(e), aber von den meisten wirst Du nix mitbekommen haben. Das gibt immer einen kurzen Aufschrei, danach ist wieder die Tagesordnung dran.
Das Divestment ist nur eines der Kippelemente. Aus https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1900577117:
These social tipping interventions comprise removing fossil-fuel subsidies and incentivizing decentralized energy generation, building carbon-neutral cities, divesting from assets linked to fossil fuels, revealing the moral implications of fossil fuels, strengthening climate education and engagement, and disclosing greenhouse gas emissions information.
Dass „der Markt“ die Erneuerbaren nicht durchsetzt, liegt wohl nicht nur an den fehlgeleiteten Subventionen, sondern auch daran, dass im Energiesektor die Marktgesetze grundsätzlich nicht gut funktionieren. Außerdem hat der Finanzmarkt mit seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten und einem Vielfachen des Umsatzes einen so großen Einfluss, dass er in großen Teilen die Agenda bestimmt.
Ich kann hierzu nur als mittelmäßig gut informierter Laie etwas sagen. Diese Kippelemente geben mir immerhin ein System, in das ich Informationen und Argumente einordnen kann.
Das wäre eine grandiose Überforderung für die meisten. Mögliche Folge: Noch größere Wut. Die haben ihr ganzes bisheriges Leben was völlig anderes gelernt, körperlich und intellektuell, und waren stolz darauf.
Ist es für viele Menschen nicht möglich, etwas, das mal sinnvoll war, aber jetzt nicht mehr sinnvoll ist, nicht mehr zu tun? Ab welchem Alter geht das meistens los?
Es kommt darauf an, wie zentral das Verlorene für das eigene Leben, die Identität und das Selbstwertgefühl ist. Es kann ein großer Verlust sein oder einfach nur ein kleiner Schritt. Mit dem Alter ist dies bei den meisten mehr verfestigt, aber das ist nicht der einzige Faktor. Oft verlieren die Bergleute mit dem Beruf weit mehr. Bei ihnen ist meist die gesamte soziale Umgebung um den Beruf herum organisiert. Da die Zusammenarbeit viel Vertrauen braucht, sind auch die Bindungen sehr stark. Das gibt es wohl auch in anderen Berufen, aber bei Bergleuten ist es einfach sehr ausgeprägt, und auch in Berufen mit ähnlichen sozialen Bezügen ist ein Wechsel schwerer.
Außerdem treffen die Bergleute wahrscheinlich bei einem Berufswechsel häufig auf Reaktionen, die ihr bisheriges Leben abwerten.
Von einem Beruf oder einem anderen zentralen Lebensentwurf Abschied zu nehmen ist anstrengende psychische Arbeit, abgesehen von den Herausforderungen des veränderten Alltags.
Gerade weil ich durchaus deiner Meinung bin, sehe ich das nicht (nur) als Lobby- oder Abzocker- (oder gar Korruptions-) -problem der Politik ist - die Mehrheit will das z.T. tatsächlich nicht - auch wenn es noch so naturwissenschaftlich erforderlich ist…
Man muss viel Überzeugungsarbeit leisten bzw. Ängste überwinden - und eben auch plausibel machen, dass der Verlust auf der einen durch einen Gewinn auf der anderen Seite ausgeglichen wird…
Ja, klar, aber trotzdem muss es manchmal sein. Ich kenne das auch selbst aus Erfahrung.
Es gibt sicher viele Möglichkeiten, wie eine Gesellschaft den Betroffenen das erleichtern kann.
Möglichst keine Häme oder Schadenfreude, sondern echte Alternativen anbieten.
100% meine Linie - so es denn welche gibt bzw. wir sie als Gesellschaft mehrheitlich bieten wollen - hier habe ich - ich weiß, erst mal mein Problem - so meine Zweifel…