[quote=„kappenlo, post:38, topic:1411, full:true“]
Oh nein, Esoterik hat absolut nichts mit der Kirche zu tun.
Da kenne ich mich ganz gut aus.
Sogar ziemlich gut und ich habe mich etliche Jahre damit auseinandergesetzt.
[quote=„kappenlo, post:38, topic:1411, full:true“]
Oh nein, Esoterik hat absolut nichts mit der Kirche zu tun.
Da kenne ich mich ganz gut aus.
Sogar ziemlich gut und ich habe mich etliche Jahre damit auseinandergesetzt.
Immerhin predigen die Kirchen esoterische Lehren.
Es gibt Gemeinsamkeiten: Weltuntergang, Jüngstes Gericht, …
Das hat aber mit der Esoterik nichts zu tun. Siehe oben.
Nach einer anderen, ebenfalls sehr geläufigen Bedeutung bezieht sich das Wort auf eine höhere Stufe der Erkenntnis, auf „wesentliches“, „eigentliches“ oder „absolutes“ Wissen und auf die sehr vielfältigen Wege, welche zu diesem führen sollen.
Das trifft auf Religionen auch zu.
Mag sein.
Apart finde ich die Idee, dass das Wissen frei zugänglich ist, aber nur derjenige Zugang hat, der sich drauf einlässt.
Fast wie in der Politik. Wer seine Blase gelegentlich verlässt, erfährt so unendlich viel mehr.
Das ist für mich kein Wissen, das sind Geschichten, Mythen und Märchen.
…auch wieder wie in der Politik.
Das ist gemeint. Man kann es abkanzeln oder sich mal drauf einlassen. Und wenn es nur ganz geheim im stillen Kämmerlein ist.
Ich habe den Eindruck, dass sich viele fürchten, überhaupt mal was anderes zu DENKEN.
Als würde das eigene Weltbild sofort zusammenbrechen, wenn man mal einen halben Tag lang überlegen würde, warum zum Beispiel viele Menschen in Homöopathie eine gute Alternative sehen, OHNE in die 08/15 Reflexe zu verfallen.
Mit solchen Aussagen fördert man nur die Politikverdrossenheit.
Ich kann mir auch überlegen, warum viele Menschen in der AfD eine gute Alternative sehen. Trotzdem sehe ich es anders.
Das hat überhaupt nichts damit zu tun , dass ich mich fürchte, mal was anderes zu denken. Aber, wenn ich zu der Meinung gekommen bin, dass etwas Quark ist, höre ich auf, ihn breit zu treten und wende mein Denken anderen Dingen zu.
Das ist ja genau die unerquickliche Vermischung.
Dem Phänomen ist unsere Meinung herzlich egal.
Aber weder Homöopathie noch AfD gehen mit dieser Einstellung weg.
Also zurück in die Blase? Die Schlussfolgerungen leuchtet mir nicht wirklich ein.
Ich habe leider nur eine begrenzte Denkkapazität und -zeit. Deshalb erlaube ich mir, wählerisch zu sein. Nenne es Blase, wenn Du willst.
Verständlich. Aber dafür hast du der Homöopathie recht viel Zeit geopfert. Das ist das Phänomen, dem ich auf der Spur bin. Da bist du nicht alleine.
Oder eingeschränkte, blockierte und nicht gewollte Sichtweise verbunden mit der Angst von anderen Menschen als „verrückt“ und realitätslos wahrgenommen zu werden.
Deshalb findet so manches tatsächlich im „stillen Kämmerlein“ statt und so mancher wäre erstaunt, wer und wie viele Menschen sich tatsächlich mit den sogenannten „Phänomenen“ beschäftigen und sich nicht trauen dies offen zu geben, weil sie Angst vor entsprechenden Reaktionen haben.
Da trifft man erstaunt auf einige Menschen, denen man dies gar nicht zugetraut hätte.
Das denke ich auch. Und zwar in beide Richtungen. Es ist für mich auch Aberglaube, zu behaupten: „Nix drin, wirkt also nicht“ wider jede Evidenz und jede Behauptung, die die Homöopathie aufstellt.
Nein, das wollte ich nicht, aber gut, dass du mich darauf hinweist.
Ich hatte viel eher gemeint, dass man die eigenen Mythen und Märchen besser erkennen kann, wenn man mal die Perspektive wechselt.
Ich finde diesen Diskurs ungeheuer spannend, weil er sehr viele Dinge anspricht, die nicht zuletzt unser soziales Miteinader betreffen…
Es fehlt mir bislang ein wenig eine Zusammenfassung, die das bündelt und damit konkrete Ableitungen ermöglicht…
Daher meine persönliche Zusammenfassung:
Der eine Strang ist die Frage, was genau unter Wissenschaftlichkeit zu verstehen ist - es gibt dazu eine eigene Wissenschaftstheorie…
Sie Zeigt die Vorteile aber auch die Grenzen wissenschaftlicher Vorgehensweise auf - dazu gehören u.a. die Tatsache, das Wissenschaft nicht beweisen sondern nur widerlegen kann, sowie das Faktum, dass es jenseits wissenschaftlicher Erkenntnis weitere Formen der Erkenntnis geben kann…
Man kann also durchaus sagen, dass eine Aussage „es ist nicht wissenschaftlich belegbar“ definitiv nicht bedeutet, dass es nicht existiert… wenn man also ganz viele Dinge wie Vodoo, Homöopatie, Religion etc. betrachtet, dann reicht eigentlich der Hinweis, das die augenblickliche Nichtbelegbarkeit keine Verunglimpfung als „Nicht existent“ bedeutet, sondern nur, das die aktuelle Wissenschaft diese Dinge nicht berücksichtigen kann - warum also gegen dieses Statement ankämpfen? Aktuell reicht es, sich darauf zurückzuziehen, das dies eben Dinge sind, die sich einer wissenschaftlichen Überprüfung bislang konsequent entziehen…
Das 2te ist der sog.„Blasenstrang“/„Realitätsstrang“…
Es ist völlig klar, das sich dem Menschen aufgrund seines Menschseins viele Dinge nicht erschließen (dazu gehören übrigens auch Dinge der Wissenschaft wie z.B. die Raumzeitkrümmung - selbst wenn es dazu ein gut entwickeltes Werkzeug über die Tensorrechnung gibt - die „wahre“ Struktur von Raum und Zeit (bereits ein sprachlicher Beleg, dass wir Menschen hier etwas trennen, das eigentlich zusammen gehört) wird uns als Menschen immer verborgen bleiben…
Statt nun daraus aber die Schlussfolgerung zu ziehen, das diese Dinge faszinierend sind (gerade weil sie - zumindest in den Köpfen - „real“ existieren, sind, ohne eien aktuell wissenschaftlich Begründung zu haben), und sich daher verständigender Dialog in jedem Falle lohnt, belassen wir es bei Kopfschütteln bis hin zu aggressivem Unverständnis…
Das gilt auch für extreme Positionen wie z.B. den Rassismus als Phänomen, der daher sozialwissenschaftlich auch Gegenstand von Untersuchungen ist…
Natürlich ist es sinnvoll für jeden einzelnen, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die für jeden einzelnen wichtig erscheinen - aber nur, weil der ein oder andere sich nicht mit dem Faszinosum Rassismus auseinandersetzen will (um bei diesem Beispiel zu bleiben), bedeutet das nicht, sich damit zu begnügen, dass es wissenschaftlich begründet keine menschlichen Rassen gibt, und es sich daher gar nicht lohnt, sich mit dem Phänomen zu befassen…
Gerade im politischen Raum sind wir doch gefragt, Phänomene jenseits der Wissenschaft als „gesellschaftlich real“ ernst genug zu nehmen, und darauf gesellschaftspolitische Antworten zu finden, die dafür sorgt, dass sich so etwas nicht zu einem Risiko für die Gesellschaft auswächst - wir können also persönlich der Religion den Rücken gekehrt haben - trotzdem müssen wir uns die Mühe machen, den Fundamentalismus von einer toleranten theologischen Sicht abzugrenzen…
Gleiches gilt für die Homöopathie - ich lehne persönlich diese Kügelchen für mich ab - aber werde erst intolerant, wen sich die Homöopahie-Community sich aufschwingt, Wissenschaftlichkeit für sich Gleichberechtigung als Behandlungsoption in einem System zu beanspruchen, dass nun mal auf die Wissenschaft beschränkt ist (das passt einfach nicht - ohne die Homöopathie als nicht existent zu bezeichnen)…
Mir fehlt hier also Toleranz wie Konsequenz gleichermaßen…
Das Faszinierende an der Wissenschaft ist doch, dass sie solche Strukturen, auch wenn wir sie mit unseren Sinnen unmittelbar nicht erfahren können, unserem Verstand (also dem der Physiker unter uns) zugänglich macht.