Industriestrompreis

Was haltet ihr von der Idee, den Tarif „80% des verbrauchten Stroms kosten 6 Cent pro kWh“ per Auktion erwerben zu müssen.
Die zum Verkauf stehenden Bezugsscheine sind limitiert, weil die Subventionssumme beschränkt ist.

Die Einnahmen fließen in den KTF.

Wenn es Unternehmen wichtig ist, einen subventionierten Tarif zu bekommen, muss man den Tarif ja nicht gleich verschenken.

Ich habe mich mit der Materie nicht beschäftigt: Darf jede Firma diesen Preis in Anspruch nehmen?

Sagen wir der aktuelle Börsenpreis sind 26 ct. Dann wäre es für jeden lukrativ bis zu 19ct zu bieten, egal ob die Firma den Strom billig braucht oder nicht.

Das verstehe ich nicht. Entweder es ist ein Festpreis (6 Cent) oder eine Auktion, da kommen aber die meistbietenden zum Zug, also gerade kein Festpreis.

Bieten um dann einen niedrigen Strompreis zu bekommen?
Das würde wieder ein bürokratisches Monster befürchte ich.
Außerdem wie soll sichergestellt werden, dass nur die subventioniert werden, die es wirklich brauchen?

Besser die Mrd. nehmen und dafür sorgen, dass die EE schneller voran kommen.

Alle Unternehmen können mitbieten. Die Meistbietenden bekommen den 6 Cent Tarif.
Statt einer Liste mit 2500 Unternehmen, die das Wirtschaftsministerium erarbeitet hat, werden nur die Unternehmen mitbieten, die tatsächlich den Tarif brauchen. Aus dem Jammern über zu hohe Strompreise wird ein marktwirtschaftliches Prinzip.
Mitnahmeeffekte werden vermieden. Aus dem schrecklichen Wort „Subvention“ wird eine Berechtigung für die bezahlt wurde.

Das Auktionsdesign ist nicht aufwändig. Das Produkt ist ja simpel. Man muss nur die Gesamtmenge der Bezugsmenge gut festlegen. Aber das ist die gleiche Frage wie die nach der Gesamthöhe der Subvention.

Und was bieten sie?

Man kann doch nicht ein Produkt zu einem festen Preis versteigern, das ist doch vollkommen unlogisch.

Das wäre doch als würde ich sagen, der Meistbietenden bekommt XYZ für 1000 Euro.

Und so verschaffen sich dann auch Unternehmen den günstigen Strom, die nicht gefährdet sind und so ihren Gewinn optimieren.

Und das werden nicht die sein können, die durch die Energiekosten in Schwierigkeiten sind, sondern die denen es gut geht.
Also genau das Gegenteil von:

Also geht die Subvention, und das ist und bleibt sie, an die falschen.

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Leute, niemand verschafft sich dadurch günstigen Strom.

Ich versteigere das Recht, eine 1 EUR Münze für 6 Cent zu kaufen.
Auf dem freien Markt ist die Münze 1 EUR wert (ja, surprise surprise).
Alle dürfen mitbieten.
Für wieviel geht die Münze wohl weg??
Ich tippe auf 93 ct, da lohnt es so gerade noch, vielleicht 92, dann sind die Kosten der Auktion auch noch drin.
Was soll das??
Ein Riesenaufwand für nahezu Null Effekt.

Es ist doch ausgeschlossen, dass die Münze für zB 25 ct weggeht, denn da wird immer einer kommen, der 26 bietet, weil es lohnt. Und so wird der Preis bis zu dem Punkt steigen, wo es nicht mehr lohnt.
Nämlich ganz knapp unter Marktwert.
Und daher kann man sich die Auktion sparen und die Leute gleich auf dem Markt kaufen lassen.
Strom dann eben für 20 ct oder was auch immer der gerade kostet.

das ist allerdings richtig, weil es nix mitzunehmen gibt :grinning:

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Na schön.
Danke.
Dann so: ein Unternehmen braucht ein Windrad für den Eigenbedarf und überweist das Geld ans Wirtschaftsministerium. Anstatt Jahre lang zu warten, bis Rad und Leitung da sind, bekommt es tagsdrauf schon den Strom für 6 Cent.
Ich suche eine Gegenleistung für Subventionen.
Standortsicherung, Tariftreue.

sag doch erstmal, was Du in der Sache erreichen willst.
Dann folgt die Frage, ob Subvention das geeignete Mittel ist.
Und dann erst kommt die Frage der möglichen Gegenleistung.

Genau die Frage stelle ich seit zwei Tagen und bekomme keine Antwort. Der ganze Thread ist einfach Stuss.

Hinsichtlich Auktion sehe ich das auch so. Das Thema Industriestrompreis ist aber schon diskussionswürdig. Dafür spricht, dass bei den energieaufwendigen deutschen Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet ist und Abwanderungen in´s Ausland drohen (oder Konkurs). Geplant ist ja, dass die Unternehmen eine Transfpormationsverpflichtung abgeben und sich längerfristig. auf erneuerbare Energien umstellen müssen. Dagegen spricht, dass es schwierig ist, diese Subvention gezielt einzusetzen und auch Unternehmen profitieren, die eigentlich keine Zukunft haben und natürlich, dass die Subventionen durch uns alle bezahlt werden müssen. Ich habe ehrlich gesagt, dazu noch keine richtige Meinung.

Können wir dann den Begriff „Auktion“ aus dem Titel streichen?

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Ziel ist m.E.,

  • dass die betroffene Industrie am Leben bleibt,
  • in D bleibt.
  • nicht dauerhaft so viel Energie verbraucht, sondern „trasformiert“, also einspart usw., und
  • dass wir nicht Branchen ohne Zukunft künstlich am Leben halten.

Man kann jetzt sagen, der Staat entscheidet, welche Branchen in diesem Sinne überlebensfähig und förderungswürdig sind und gibt denen einige Jahre lang billigen Strom (so verstehe ich Habecks Ansatz).
Oder man gibt Subventionen nur für die Transformationsleistung als solche, d.h. zB einen Betrag X pro Tonne (geplanter) CO2 Einsparung o.ä., egal, wer sie erbringt.
Das wäre wahrscheinlich effektiver.
Aber wenn man das mit Antrag und Einzelfallentscheidung macht, dauert es vielleicht zu lange, und die Unternehmen erleben es nicht mehr.
Das spräche dafür, den Kreis der Begünstigten staatlich und nach allg. Kriterien festzulegen.

Aus meiner Sicht weiß ich zu wenig, um mir eine abschließende Meinung zu bilden.
Je nach Sachverhalt können verschiedene Lösungen sinnvoll sein.
Ich kann nur hoffen, dass Habeck weiß, was er tut.

Ich habe ein bisschen recherchiert und dieses Eckpunktepapier gefunden.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/W/wettbewerbsfaehige-strompreise-fuer-die-energieintensiven-unternehmen-in-deutschland-und-europa-sicherstellen.html

Klare Begrenzung des Empfängerkreises und des Zeitraums: Vom Brückenstrompreis sollten ausschließlich energieintensive Industrieunternehmen, die im internationalen Wettbewerbstehen, inklusive neuer energieintensiver Transformationsindustrien profitieren. Dabei gibt es mit der Besonderen Ausgleichsregelung (BesAR) im EEG, bzw. EnFG ein langjährig erprobtes und europäisch abgestimmtes Modell. Die BesAR wurde von verschiedenen Regierungen in der Vergangenheit kontinuierlich weiterentwickelt und erfasst die betroffenen Branchen am besten. Der Brückenstrompreis sollte zudem klar zeitlich befristet werden und spätestens 2030 automatisch auslaufen.

Hier ein Excel mit der Liste der Unternehmen, die nach der BesAR in Frage kommen
http://www.bafa.de/SharedDocs/Downloads/DE/Energie/bar_statistik.xlsx?__blob=publicationFile&v=7

Aber es geht um mehrere Maßnahmen, der Brückenstrompreis ist nur eine davon.

Z.B:

Ein erneuerbarer Industriestrompreis mit zwei Säulen: Im Zusammenspiel aus neuen sog. Differenzverträgen („Contracts for Difference“, CfDs) für die Industrie und der Förderung von Industrie-PPAs entsteht ein Industriestrompreis, der auf zwei Säulen steht und Wettbewerb um möglichst niedrige Strompreise generiert:

  • Strom-CfDs für die Industrie: Um Industrieunternehmen den Zugang zu kostengünstigen Erneuerbaren Energien zu ermöglichen, soll Strom aus neuen EE-Anlagen zu Preisen nahe an den Gestehungskosten an die Industrie weitergereicht werden können. Dies setzt EE-Anlagen voraus, die mittels Contracts for Difference (CfD) finanziert werden. Die im WindSee-Gesetz bereits bestehende Verordnungsermächtigung wird genutzt, um für bestimmte Wind-Offshore-Neuanlagen die Förderung auf CfD umzustellen. Dadurch sollen die günstigen Erzeugungskosten der erneuerbaren Energien gezielt an die energieintensive Industrie weiter gegeben werden können. Darüber hinaus werden wir dies in der nächsten EEG-Novelle auch für Wind Onshore und Photovoltaik vorsehen, um der Industrie ein breiteres Strom-Erzeugungsprofil bereitstellen zu können.

  • Förderung von PPAs für die Industrie: Der Abschluss von PPAs von EE-Erzeugern mit Industriepartnern soll mit Bürgschaften abgesichert werden, um die Risikoprämien dieser Verträge zu reduzieren (norwegisches Modell). Alternativ prüfen wir eine teilweise Haftungsfreistellung von kreditgebenden Banken. Und schließlich prüfen wir, wie es Unternehmen ermöglicht werden kann, zusätzliche PPA abzuschließen, ohne dass sich dies negativ auf ihr Kreditrating auswirkt. Auch für mittelständische Unternehmen wollen wir den Zugang zu PPA-Modellen verbessern. Zusammen macht dies Industrie-PPAs mit allen Formen von Erneuerbaren – sowohl Neuanlagen, als auch EEG-Anlagen oder Post-EEG-Anlagen – noch attraktiver.

Bei Subventionen für Verbrauch habe ich immer Bauchschmerzen.
Da wird der Druck etwas zu ändern heraus genommen und oft der Niedergang bzw. Weggang nur mit irre viel Geld zeitlich verschoben. Und während der Subventionsphase gerne noch die Gewinne damit optimiert. Wer seinen Energieverbrauch mit viel Geld reduziert, ist gekniffen, wenn sein Konkurrent sich das spart und die Subvention (in größerem Umfang) mitnimmt.
Und wenn es nach dem EEG-Prinzip finanziert wird, wird der Strom für alle anderen teurer, oder die Staatsausgaben steigen noch schneller, was zu höheren Steuern oder höheren Schulden führt.
Dann ist noch die Frage, ob es wirklich so schlimm ist, wenn einige Energieintensive (meist umweltschädliche) Industrien wo anders hin gehen.

Wir doktern mit diesen Subventionen doch nur an den Symptomen herum, statt die Ursachen zu beseitigen.
Das ganze Geld sollte lieber in eine schnellere Transformation des Energiesektors investiert werden.
Dann gehen hoffentlich die Strom und andere Energiekosten für Unternehmen (und alle anderen) von selbst, schneller und nachhaltig zurück.
Beispiel: Statt x Mrd. für Subventionen auszugeben, lieber dafür Solarfarmen in Nordafrika bauen und dazugehörige dicke Kabel nach Europa verlegen. Das geht möglicherweise schneller als in BRD eine Windfarm genehmigt zu bekommen.

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Habe ich gerade gemacht.:innocent:

Und das geht mir auch so. Insbesondere dann, wenn die Unternehmen (etwa die aus dem Excel) sicher gern das Geschenk annehmen und trotzdem von dannen ziehen, weil sie der „zweiten Säule“ nicht recht trauen und die Brücke doch ein Steg mit abruptem Ende ist.

Deshalb suche ich Verbindlichkeit auf der Empfängerseite der Subvention. Irgendein messbares Zugeständnis. Vielleicht kann sich gern hie und da eine Standortverlagerung ergeben, aber auch hier brauchen vor allem die Beschäftigten eine Brücke- und an deren Ende liegt vielleicht ein neuer Job.

Der Charme des Industriestrompreises scheint seine Einfachheit zu sein.
Das Ziel aber muss sein, Abwanderung entweder zu vermeiden oder zumindest sozialverträglich zu verlangsamen.
Ich hätte also gern erreicht, dass auch energieintensive Industrie in Deutschland bleiben kann, scheue aber Subvention ohne Gegenleistung.

Danke!
Da wirds doch schon ganz schön komplex.
Es klingt aber auf den ersten Blick plausibel.
Die Absicherung der PPAs durch staatliche Garantien/Bürgschaften löst das Banken-/Finanzierungsproblem, die Sicherheit der bisherigen 20-jährigen Förderung wird durch die Haftungsübernahme des Staates ersetzt.
Mit CfDs habe ich mich bisher nur wenig beschäftigt, aber der Grundgedanke klingt einleuchtend.

Insg. wird die Klaviatur des EEG deutlich weiterentwickelt, was aber leider zu noch weiterer Komplexität führt. Aber wenn der klassische Förderteil dafür mal entfallen sollte, wäre es OK.

Man merkt aber schon an diesem kleinen Textausschnitt, dass die Beurteilung, ob der Plan sinnvoll ist, ungeheuer viel Vorwissen voraussetzt, das nur wenige haben werden (ich auch nicht).
Da sind wir bei Leuten wie Graichen. Man braucht halt häufig Experten, wenn man nicht nur eine Meinung, sondern ein Urteil haben will.

das passiert nach dem EEG (jetzt EnFG) aber schon lange, indem stromintensive Betrieb Vergünstigungen bekommen.
Siehe oben:

Von daher ist das Prinzip nicht neu, sondern „bewährt“.