Ist aber eine Steuer. Da wird es Widerstand von den „Steuersenkungsparteien“ geben.
Abgasreinigung vorschreiben, hat dieses Stigma nicht.
Und bei der Steuer wird eben notfalls bezahlt und die Kosten an den Verbraucher weiter gegeben, ohne das CO2 reduziert wird. Die eingenommene Steuer wird dann wohlmöglich für irgend einen Unsinn ausgegeben.
Es können auch Zertifikate sein, wenn sie knapp genug sind.
Das ist ja gerade der Trick. Wenn die Steuer hoch genug ist bzw. die Zertifikate teuer genug sind, rentieren sich auch teure Maßnahmen um CO2 zu sparen oder wieder aus der Atmosphäre zu holen.
Mit Zertifikaten könnte theoretisch sogar eine absolute Obergrenze für CO2 implementiert werden.
Dafür könnte man ja andere Steuern senken, z.B. die Mehrwertsteuer.
Mal zurück zur Ausgangsfrage:
„Für die Emirate wird CCS zum Lackmustest“
Als neutraler Vermittler statt als reiner fossiler Lobbyist präsentieren sich die Vereinigten Arabischen Emirate, Gastgeber des Weltklimagipfels im Dezember, sagt die Grünen-Abgeordnete Lisa Badum.
Klimareporter: Die Präsidentschaft der COP 28 steht wegen ihrer Nähe zu Ölindustrie unter Kritik. Ist der Abstand inzwischen größer, sodass wir eine neutrale Gipfelleitung erwarten können?
Lisa Badum: Das wird sich zeigen. Maßstab wird insbesondere die Position sein, die die Emirate zu CCS einnehmen, also zur Abscheidung und Speicherung von CO2. Um weiter Öl und Gas fördern zu können, wollen einige Konzerne das bei der Verstromung frei werdende CO2 verpressen.
Das ist auch der Standpunkt Saudi-Arabiens. Den will das Land beim Gipfel in Dubai auch durchsetzen. Ob sich die Vereinigten Arabischen Emirate davon im Sinne einer neutralen Präsidentschaft noch weiter emanzipieren – dieser Lackmustest steht noch aus. Da halten sich die Emirate noch bedeckt. Aber wenn sie ein gutes Ergebnis beim Gipfel wollen, werden sie vorangehen müssen.
D.h. der Streit um die Sinnhaftigkeit von CCS ist nicht eine fachliche Diskussion. Es stehen handfeste Interessen einer Milliarden schweren Industrie dahinter, die sicherlich auch den öffentlichen Diskurs beeinflussen.
CCS wird dann nicht benutzt werden, um die bisher schon entstandenen CO2-Emissionen zu reduzieren, sondern als Ausrede, die fossilen Energien weiter zu nutzen, bis auch der letzte Tropfen Öl aus dem Boden geholt wurde.
Etwas polemisch formuliert.
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Was denn daran falsch, fossile Energie weiter zu nutzen, wenn das klimaneutral erfolgt?
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Wer sagt denn, dass man CCS, falls es funktioniert, nicht für beides benutzen kann: einerseits als Kompensation für fossile Verbrennung und andere CO2-Quellen (Landwirtschaft), andererseits um das bereits in der Atmosphäre befindliche CO2 zu reduzieren
Die eigentliche Frage ist also: Wie gut skaliert CCS ? Da habe ich allerdings Zweifel.
dann werden die Saudis und andere Ölförderländer das für sich alleine entscheiden, egal was der Rest der Welt sagt.
Wir haben jetzt „Endlager“ für fossilen Kohlenstoff, die bereits Millionen Jahre funktioniert haben.
Und jetzt testen wir eine komplett neue Technologie für 2-3 Jahre (denn mehr Zeit haben wir nicht)
und entscheiden dann, die alten Kohlenstoff-Lager komplett nach oben zu holen und dann mit unserer neuen Technologie als CO2 wieder in den Boden zu bringen?
Was könnte da schon schief gehen???
Nach allen was ich in den letzten 50 Jahren über Politik gelernt habe, wird CCS nur für eins genutzt werden: Hurra wir können so weiter machen wie bisher! Um eine neue Energieversorgung für unsere Zivilisation müssen wir uns erst in 50 oder 100 Jahren Gedanken machen, wenn wir wirklich den letzten Tropen Öl aus dem Teersand gepresst haben. Das ist doch toll
tu doch nicht so als könnten wir nächste Woche die fossilen Kraftwerke abschalten.
Die werden uns noch über viele Jahre erhalten bleiben (müssen).
Wenn die dann in dieser Zeit ihr CO2 abscheiden und dauerhaft Lagern, ist das besser als es in die Luft zu blasen.
Die Fossilen werden doch von den ach so günstigen Erneuerbaren sowieso verdrängt.
Also wofür dann eine Ausrede?
Übrigens: Das meiste Öl wird im Verkehr und anderen weit verteilten Anwendungen verbraucht. Da greift CCS sowieso nicht.
Darüber muss man diskutieren. Ich hab ja geschrieben: es funktioniert
Ich gehe mal auf deine Polemik ein: Angenommen CCS wäre die Lösung, und es wäre auch noch billiger als EE und die Abhängigkeiten von den Scheichs wäre kein Problem, was würde dagegen sprechen?
Im Ernst, ich sehe Fossile mit CCS ggf. als eine valide Übergangslösung, bis wir ausreichend billige EE haben, die wir in „freundlichen“ Staaten produzieren können.
CCS werden wir aber unabhängig davon gut gebrauchen können (Landwirtschaft).
Das ist eine sehr theoretische Hypothese. Solar und Wind sind jetzt schon die billigsten Verfahren zur Einergieerzeugung. Irgendwo hier im Forum gibt es auch schöne Grafiken dazu.
Kohle- und Gas-Kraftwerke sind jetzt schon nicht mehr konkurrenzfähig und da drauf kommen dann noch die Kosten für CCS?
Aber ok, wenn Kohle und Gasförderung plus CCS billiger als erneuerbare Energien wären und wir dadurch nicht von Diktatoren irgendwo auf der Welt abhängig blieben, dann gerne auch CCS.
CCS funktioniert nur i.V.m. Kraftwerken (hohe Konzentration im Rauchgas). Es aus der Luft zu filtern (Verkehr, Landwirtschaft, …) ist etwa zwei Größenordnungen teurer.
Wenn es darum geht, CO2 aus der Luft zu holen wie es wünschenswert wäre, ist die Natur unübertrefflich, auch wenn die Potenziale begrenzt sind. Also aufforsten, Moore wieder vernässen usw., das geht viel besser als CCS, das von Anfang an nur ein „ökologisches Feigenblatt“ für die weitere Ausbeutung fossiler Brennstoffe war, und ein klassisches Beispiel für das alte „End-of-Pipe“-Denken ist, das einem umweltschädlichen Verfahren weitere Verfahrensschritte nachschaltet und damit zusätzliche Kosten verursacht, statt das Verfahren selbst so zu verändern, dass erst gar keine Schadstoffe entstehen.
Wie hier schon gesagt, sind Erneuerbare Energien heute schon billiger als fossile Brennstoffe, die durch CCS noch teurer würden. Wenn da nicht fehlgeleitete Subventionen und „sunken costs“ seitens der fossilen Energieindustrie wären.
Damit hast du deine Befürchtung ja selbst entkräftet die da war:
und
gleich mit.
Kohle- und Gaskraftwerke brauchen aber keine 6-7 Jahre bis zur Genehmigung. Sie sind schon da.
Aber würden CCS-Anlagen nicht auch unter langen Genehmigungsverfahren und Handwerkermangel leiden? Zumindest hätten sie nicht das Problem der fehlenden Speicher.
Nicht unbedingt. In der Lausitz zum Beispiel darf die LEAG zum Ausgleich für den Braunkohleausstieg ein neues Gaskraftwerk bauen.
Kohlekraftwerke haben wir und werden in BRD wohl eher nicht mehr neu gebaut.
Da wären bestimmt auch jede Menge Klagen zu erwarten.
Gaskraftwerke haben wir nicht genug, wenn wir die Kohleverstromung einstellen wollen.
Die Genehmigungsverfahren sind bestimmt von Standort zu Standort verschieden.
Wenn die in Städten gebaut werden sollen (Fernwärme) zieht sich das garantiert.
Wie alles andere auch.
Aber deshalb sollten wir ja nicht den Kopf in den Sand stecken.
Eher eine Größenordnung, hier Zahlen dazu:
Die Abscheidung von CO2 in der Industrie kostet derzeit zwischen 40 und
120 Dollar pro Tonne. Nach chinesischen Angaben könnten die Kosten bis
2050 auf ein Drittel sinken. Direct Air Capture ist dagegen deutlich teurer.
Derzeit liegt der Preis zwischen 600 und 800 Dollar pro Tonne, er könnte
aber über die nächsten 20 Jahre auf 100 Dollar sinken. Kosten für die
Lagerung sind hierin noch nicht enthalten.
Und:
Der Weltklimarat (IPPC) empfiehlt es, die Internationale
Energieagentur (IEA) ebenso und auch der deutsche Thinktank
Agora Energiewende plädiert für CCS, vor allem in der
Zementproduktion. In der politischen Landschaft in Deutschland
ist das Thema hingegen sehr schwierig
Quelle: https://global-energy-solutions.org/publikationen/factsheets/
Carbon Capture and Storage / Usage (CCS / CCU) Factsheet
Dieses Framing „Ausbeutung“ mutet mich etwas ideologisch an. Wenn CCS eine schnelle, pragmatische (Zwischen-) Lösung ist, meinetwegen. Es gibt übrigens noch weitere CO2-Quellen (z.B. Zementherstellung, siehe oben), die nichts mit Fossilen zu tun haben.
Bzgl. meiner Befürchtungen: Lass mich die Sache mit den E-Fuels als Beispiel nennen.
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Der Verkehrsminister hat sehr dafür gekämpft, das Explosiionsheizungsmotoren die mit E-Fuels betankt werden, auch weiterhin erlaubt bleiben. Diese Autos haben dann zwar weiterhin schädliche Abgase, aber aus Klimaschutz Perspektive spricht nicht gegen eine solche Einstufung. Das ist dann einfach eine Frage des Marktes, ob der Treibstoff halt zu vernünftigen Preisen zur Verfügung steht.
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Zweiter Schritt ist dann aber, daß er ein paar Woche später fordert: E-Fuels müssen subventioniert werden, weil die so teuer sind! Bzw. wir müssen die Steuern senken, was das gleiche ist.
So funktioniert (leider) bei uns Politik. Das gleiche erwarte ich bei CCS.
Es ist grundsätzlich richtig, dass E-Fuels analog zu Strom besteuert werden und nicht wie fossile Energieträger. Wo ist das Problem? Und was hat das mit CCS zu tun?
Ist eben das gleiche wie beim Strom.
Alles elektrifizieren wollen und wenn dann der Strompreis hoch geht subventionieren.