Letzte Generation: Kein Radweg nach Bali

Ich denke, die Last Generation sagt, dass die Welt vor dem Kollaps steht und schon die Kinder der jetzigen jungen Generation keine lebenswerte Welt mehr vorfindenden werden - eine ziemlich dystopische Beschreibung der näheren Zukunft.

80 oder 100 km/h werden nur als symbolische Sofortmaßnahme gefordert.

Da kann ich mich natürlich auf den Standpunkt stellen, dass man sich, so kurz vor dem Abkratzen, noch mal richtig auf die Pauke hauen sollte ('ne Art Totentanz :skull_and_crossbones:) - günstiger Weise mit dem Geld der Generation, die einem den ganzen Schlamassel eingebrockt hat.

Wenn’s dann aber mit dem Abkratzen doch länger dauern sollte, kann man auch nix machen.
Man steckt ja nicht drin - im Klima.
That’s life! :dotted_line_face:

Übrigens, auf Bali ist schlechtes Wetter - warmer Regel bei trübem Himmel.
(während ich in meiner Bude bei 18 °C sitze)

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richtig. deswegen verstehe ich das „argument“ nicht. es gibt keine verbindung

das wundert mich nicht und das finde ich nicht so schlimm. wenn ich deren ziele und methoden hätte, würde ich wahrscheinlich ähnlich vorgehen. auf ständige verhaftungen musst du deine leute vorbereiten, sonst klappen die womöglich zusammen. würden sie sie nicht entsprechend präparieren würde ihnen das auch vorgeworfen, vermute ich

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Du selbst hast die Verbindung hergestellt, indem du diesen unbestreitbaren Satz

mit dem n-tv-Artikel verknüpft hast.

Du kennst aber die Motive der beiden Flugreisenden nicht. Ob sie wirklich überzogene Anforderungen haben, einfach nur dumm sind, einfach nur mal aus Deutschland raus wollten, weil sie wissen wollten, ob sie vielleicht besser an einen anderen Ort auf dieser Welt passen, ob es sich um reine Wohlstandsschnöseligkeit handelt, ob sie den „Scientology-Methoden“ entfliehen wollten oder der ehrwürdigen deutschen Gerichtsbarkeit, ob sie einfach nur Heizöl oder Kohlestrom sparen wollten, indem sie den Winter nicht in Deutschland verbringen , theoretisch sind alle diese Motivationen für die Flugreise denkbar.

Naja gut, waren denkbar, bevor siie ihre Stellungnahmen abgegeben haben.

Wenn ich von anderen etwas fordere, die sich in einer mit mir vergleichbaren Situation befinden, und selber nicht bereit bin, meinen eigenen Forderungen zu folgen, nenne ich das heuchlerisch. Vor allem, wenn ich die Forderungen mit solchem Nachdruck vertrete. Das ist unabhängig von den direkten konkreten Folgen meines Handelns.

Aber nochmal: Wir reden über 2 Personen, nicht über die Organisation und nicht über die Richtigkeit ihrer Ziele.

Auf ihrer Homepage habe ich auch nichts anderes gefunden. Aber es gibt natürlich viel weitergehende Äußerungen von Vertretern der LG in den Medien. Das ist für mich auch „offiziell“.

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@lawandorder

Ich versuche noch einmal, etwas prägnanter zu formulieren…

  1. wir sind idealerweise in allem was wir tun Überzeugungstäter…
  2. Aufgrund der Komplexität einzelner Themen (und/oder auch der inneren Befindlichkeiten) kommt es immer wieder zu einer Interessensdivergenz (z.B. Klimaschutz versus Urlaubsreise)…

Die sich daraus nach aussen hin ergebenden - scheinbare - Divergenz zwischen Reden und Handeln liegt einfach daran, dass der oder die Betreffende(n) uns an der Verteilung seiner Prioritäten nicht teilhaben lässt…
Es stellt sich die Frage, was dann mit den sog. „roten Linien“ ist, die man vorher verkündet hat (z.B. „Atomstrom - nein Danke“ und „Verlängerung der AKW-Laufzeiten“…
Auch hier geht es wieder um Prioritäten in Verbindung mit Spezialfall…
Der einzige „Fehler“, den ich bei den LG-AktivistInnen sehe, ist entweder ihre Komunikation (sie lassen uns an ihren Beweggründen für ihre Entscheidungen nicht teilhaben - und/oder darin, dass ich ihre Prioritätensetzungen nicht teile…
Da ihre Aktionen durchaus spektakulär/ein mediales Spektakel sind (und wohl auch sein sollen), unterstellen wir reflexhaft einen „Fundamentalismus“, der keine Ausnahme zulässt - ich finde das übertrieben - es ist lediglich eine neue Protestform - so wie seinerzeit die Menschen, die sich an die Gleise gekettet haben, um Züge mit Brennstäben zu blockieren… und trotzdem im eigenen Stromverbrauch nicht zwingend besser waren als alle anderen…

Mag sein, dass ich da etwas unterschätze - der Artikel von @Duke war interessant…
Aber erstmal ist das Festkleben auf Fahrbahnen für mich nur eine neue Form, seinem Unmut über bestehende Verhältnisse Ausdruck zu verleihen und ist nicht automatisch Ausdruck bestehendem Fundamentalismusses, an den man den Absolutheitsanspruch des erkennbar konsistenten Handelns knüpfen sollte…

Euphemismus!

Mittlerweile häufen sich die Fälle, in denen Gerichte klar auf Nötigung erkannt haben. Das LG Brandenburg sogar schon in zweiter Instanz. Und Nötigung ist kein Kavaliersdelikt.

Von der Vorstellung, dass das keine Straftäter seien, solltet Ihr Euch langsam verabschieden.
Bin gespannt, ob MV mit dem Vorwurf der ‚kriminellen Vereinigung‘ durchkommt.

[/quote]

Euphemismus!

Mittlerweile häufen sich die Fälle, in denen Gerichte klar auf Nötigung erkannt haben. Das LG Brandenburg sogar schon in zweiter Instanz. Und Nötigung ist kein Kavaliersdelikt.

Von der Vorstellung, dass das keine Straftäter seien, solltet Ihr Euch langsam verabschieden.
Bin gespannt, ob MV mit dem Vorwurf der ‚kriminellen Vereinigung‘ durchkommt.
[/quote]

Einverstanden - das gilt dann aber auch für die, die Schornsteine von Industrieanlagen „kapern“ (war mal in den 70er/anfang 80er durchaus „beliebt“), oder sich in der Nordsee an Bohrinseln ranmache…

Es darf kein Unterschied gemacht werden, ob ein Konzern oder die Autofahrer auf dem Weg zur Arbeit genötigt werden…
Und wie sieht es mit den Protesten gegen Walfang aus - wo versucht wird, Schiffe vom Kurs abzubringen oder gar zur Rückkehr zu nötigen (auch wenn sie dabei angeblich „nur von ihrem Recht Gebrauch machen, zu schwimmen“)… die „gute Sache“ (ausdrücklich in Anführungszeichen, denn wer definiert das!) muss in jedem Fall der Rechtsstaatlichkeit weichen - ich kann dem durchaus zustimmen - wenn klar ist, dass das für alle derartigen Aktionen gilt…
Das ist aber dann auch noch unabhängig von der Frage der Glaubwürdigkeit der Akteure, von der oben gesprochen wurde - denn egal, ob ich einen Kastortransport oder Berufspendler an der Weiterfahrt hindere, und nebenbei trotzdem Strom von AKW-Betreibern beziehe oder in Urlaub fliege - die Frage der Glaubwürdigkeit ist auf der subjektiven Ebene nur verständlich, wenn dazu die Hintergründe offen gelegt werden - sie hat mit der diskutierten juristischen Komponente wenig bis garnichts zu tun…

Die Greenpeace-Aktivisten wurden meist nur wegen Hausfriedensbruch verklagt.
Greenpeace-Aktionen richten sich sehr gezielt gegen die „Schuldigen“.

Das sehen die Gerichte offenbar gänzlich anders als Du.

Die Klimakleber haben noch nicht mal einen Überblick, wen sie alles nötigen. Das sind eben nicht nur Pendler, sondern ggf. auch Polizei, Feuerwehr, Rettungsfahrzeuge, Hochschwangere, …

@Duke

Und genau darin sehe ich ein Problem…
Die Klimakleber wird sicher auch für sich in Anspruch nehmen, dass sich ihre Aktionen gegen „die Schuldigen“ richten…
In unserer Wahrnehmung geht es zwar in einem Fall um die „bösen gewinnorientierten Großkonzerne“, und im anderen Fall um die „armen Berufspendler“ - das ist m.E. aber eine eher (sentimentale!?) Verklärung…
Aus Sicht der Klimaerwärmung ist es egal, ob das CO2 nun aus einer großen Röhre (Schornstein) in hohen Dosen oder aus Millionen kleinen Röhren (Auspuff) in kleinen Dosen kommt… Der „Kampf“ um eine deutliche Reduzierung kann nun mal auf verschiedene Weise geführt werden - ich persönlich schätze die Effektivität deutlich anders ein als die Kleber - aber das ist erst einmal subjektiv, und darf nach meinem Verständnis juristisch bestenfalls eine untergeordnete Rolle spielen…

Ja, Auch weil die die Industrieanlagen Güter für uns alle herstellen und wir alle den Strom der Kohlekraftwerke beziehen.

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Es ist verständlich, wenn Menschen es schwer ertragen, wenn jene, die ihnen „moralische“ Vorhaltungen machen, sich selbst „amoralisch“ verhalten. Wir Grünen kennen diese Vorwürfe der Inkonsequenz ganz besonders. Und viele dieser Vorwürfe sind in meinen Augen durchaus berechtigt.

Die Kirchen kennen das auch.
Stellt euch vor: Gestern hat der Pfarrer noch eine flammende Predigt gehalten, wie schützenswert v.a. unsere Kinder seien. Eine Woche später kommt sein jahrelanger Kindesmissbrauch ans Licht. Dieser Pfarrer - und die Institution, die ihn beschäftigt - muss sich auf einen anderen Grad an Vorwürfen und Verachtung einstellen, als eine mehrfach vorbestrafte Person, die solch noble Reden wie eine Predigt zum Schutze der Kinder niemals gehalten hat. Hand auf’s Herz, für wen von beiden empfindet ihr mehr Abscheu? In der Kritikwürdigkeit gibt es zwei Komponenten: 1. Die Tat an sich, wir nehmen an, in beiden Fällen war sie gleich abscheulich. 2. Die unterschiedliche Erwartungshaltung gegenüber den beiden Personen.

Hinzu kommt: Mit der Schuldzuweisung kann ich mein eigenes, suboptimales Handeln legitimieren. Wenn schon die „Klima-Kleber“ der LG Fernflüge unternehmen, dann darf ja wohl auch ich so leben, wie ich möchte - oder?

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Diese Einstellung kommt meiner Meinung nach durch dies komische Kinderfickersekte in unsere Zivilisation: Die hat uns ja seit Jahrtausenden gelehrt, das man nur von einem Sohn Gottes
erlöst werden kann. Einem Mensch der über allen irdischen Verlangen steht und alle Versuchungen widerstehen kann.

Mit dieser Mentalität bleibt dann aber auch nur noch Plan B: Das jüngste Gericht.

Es gab da natürlich auch noch diese Sache mit der Ehebrecherin und Jesus oder?

ich verstehe diese Art zu denken nicht.
Darf ich die beiden Klimakleber, die auf Bali waren, nur als Heuchler bezeichnen oder sonstwie verurteilen, wenn ich gleichzeitig die Schornsteinbesetzer der 70er Jahre verurteile und die Walfangprotester, und -zig andere Protestbewegungen? und dann noch die persönlichen Motive der Balifahrer eruiere?
Wieso kann ich nicht den einen Fall für sich bewerten?
wieso muss alles andere auch in den Topf und mitverrührt werden?

Ich empfinde das als eine künstliche Hürde, um die beiden Klimakleber zu schonen und in einem besseren Licht dastehen zu lassen.
Was irgendwelche Leute vor 50 Jahren auf irgendwelchen Schornsteine getrieben haben, hat keinen Einfluss auf diese Bali-Sache oder das Festkleben auf der Straße.
Das sind unnötige Verkomplizierungen um ein negatives Urteil im konkreten Fall unmöglich zu machen.

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ich weiß nicht, was Du mir sagen willst.
Wer spricht von „Erlösung“? wer erlöst hier wen?
wer ist bei der LG oder den Balifahrern der Mensch, der über allen irdischen Verlangen steht?

?? wofür bleibt dann nur das jüngste Gericht?

?? ja, die Geschichte kenne ich, aber wie ist der Zusammenhang mit dem Thema hier?

Kannst Du das alles nochmal in Langschrift versuchen? Diese Andeutungen und Bilder begreife ich nicht.

hm, was gilt denn jetzt?
Ist es verständlich oder ist es ein Mechanismus, um mich selber besser zu fühlen und mein Fehlverhalten zu legitimieren?

Für mich persönlich kann ich nur sagen, dass ich nicht die Fehler der LG brauche, um mein Verhalten zu rechtfertigen. Ich habe oben grob erklärt, wie ich das handhabe, und das habe ich entschieden, bevor es die LG gab (oder ich sie kannte).
Ich weiß, dass meine Art zu leben nicht als Maßstab und Vorbild taugt. Anders gesagt: wenn jeder Mensch auf der Welt so leben würde wie ich, wäre das Klima noch schneller kaputt als es eh schon ist. Das ist eine Binsenweisheit, das gilt für jeden, der in Westeuropa lebt.
Und ich sehe für mich keinen Weg, meinen Energie- und Ressourcenverbrauch so zu reduzieren, dass sich das ändert. D.h. ich trage aktiv zur Klimakatastrophe bei, und ich weiß das. Meine Bemühungen, meinen Verbrauch zu reduzieren, sind gut gemeint, aber unzureichend. Insofern verhalte ich mich fehlerhaft, und das wird sich in diesem Leben nicht mehr ändern, glaube ich.
Ich und meine Kinder und Enkel und alle anderen Menschen auf der Welt werden mit dieser Tatsache leben müssen.
Und jeder mag sich selber fragen, ob es bei ihm anders ist.

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Es geht hier nicht um Deine ode meine Wahrnehmung, sondern um Gesetze und die Einordnung durch die Gerichte. Dafür haben wir die.

Es geht auch nicht um die Pendler. Die würden auch bei einer normalen, angemeldeten Demo zumindest behindert. Es geh um die fehlende Anmeldung und das Festkleben. Dadurch kann die Polizei die Versammlung bei einem Notfall nicht mehr schnell auflösen. Dadurch gefährden die Aktivisten potentiell Menschenleben und nehmen das billigend in Kauf.
Genau darin liegt die besondere Verwerflichkeit ihres Tuns.

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Ich versuchs: Jemand versucht die Menschen um sich herum auf einen Missstand hinzuweisen. Doch dann stellt man fest, daß er seine Frau schlägt. Oder das Sie ihre Doktorarbeit gefälscht hat oder Fleisch isst.

Das ist dann meist der Todesstoß für die getätigten Aussagen. Ein Muster, daß man in unserer Presse immer wieder beobachten kann, finde ich. Und diesen Muster habe ich versucht in Verbindung zu setzen mit der Basis unserer westlichen Kultur: Dem Christentum.

Die letzte Generation bemüht sich uns alle zu retten.
Jesus Christus ist laut eigener Aussage gestorben um uns alle zu retten.

Jesus Christus war ein Mensch/Sohn Gottes mit absolut tadellosem Lebenswandel.
Die Leute der letzten Generation sind es nicht.

Also sind deren Aktionen kein Versuch uns zu retten sondern nur eitel und leer.

So in etwa.

Ok, ich gebe zu ich hatte schon bessere Gedanken, sorry. :slight_smile:

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Ich kann nicht beurteilen, wie viel Eitelkeit bei der LG im Spiel ist, und ob die Versuche leer oder erfolgreich sind, wird die Zukunft zeigen.

Aber generell würde ich die Bewertung einer Organisation und ihrer Mittel und Ziele von dem Verhalten einzelner Mitglieder trennen. Jedenfalls solange es nur einzelne sind.

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@Duke

Was die KlimaaktivisInnen von LG angeht, so hast Du mich überzeugt…
Ich werde meine Position hier im Thread nicht weiter aufrecht erhalten!

Jetzt muss man das nur noch gerade ziehen für die Autofahrer, die auch ohne KlimaaktivistInnen im Stau zu nah auffahren, und auch ganz ohne AktivistInnen wissentlich durch ihr Fahrverhalten so etwas erzeugen (wenn es z.B. um Bildung einer Rettungsgasse geht) - aber das ist hier natürlich off-topic!

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