Du klingst aber meistens so, als ob Du ausschließt, dass es ausreichen könnte. Und das ist keineswegs beschlossen und verkündet.
Energiewende ist gelöst, Verkehrswende (in Form von Antriebswende) ebenfalls. Für die Industriewende kennen wir zumindest die Methode (CO2-Dividende). Zum verbleibenden Rest könnte ich auch noch ne Menge sagen …
Es wäre schon mal gut, wenn wir das konsequent und schnell umsetzten würden, was mit der vorhandenen Technik schon geht. Das wäre eine ganze Menge. Dann sehen wir weiter.
äh was?? 2 x gelöst?
das ist an mir vorbeigegangen.
Kannst Du das mal kurz und knackig erklären?
Ich sehe nichts Gelöstes, jedenfalls nicht in der Praxis und schon gar nicht weltweit
Die Diskussion hatten wir in ähnlicher Form schon mal im alten Forum…
Es ist mir völlig klar, das ich - wie übrigens wohl jeder andere hier, bei der Vorstellung seiner/ihrer Gedanken zu den vielen Themen, die wir hir diskutieren, sich einer Rhetorik bedient, die nicht jeden Halbsatz relativiert…
Das gilt für mich ebenso wie für Dich…
Ist so ein Satz, den Du passenderweise gleich mitgeliefert hast - da mir klar ist, dass Dein „in Grunde ist doch (fast) alles problembehaftet Wichtiges schon gelöst“ ebenso auf Deiner - evtl. fehlerbehafteten - Wahrnehmung beruht wie meine „höchstwahrscheinlich eintretenden“ - ebenfalls evtl. fehlerbehafteten - Wahrnehmung des Untergangs, sparen wir uns beide die permanente Relativierung und denken sie uns nur - und für den anderen gleich mit…
‚Gelöst‘ natürlich nicht i.S.v. ‚vollständig umgesetzt‘, sondern Tech vorhanden und wirtschaftlich, es wird also weltweit passieren, ist nur eine Frage der Zeit. Wir können uns da auf die Beseitigung bürokratischer Hemmnisse konzentrieren.
Verstehe.
beim Verkehr also E-Autos und Wasserstoff?
wie lange wird das dauern, bis es weltweit umgesetzt ist? 50 Jahre? ist das schnell genug?
und welche Schwierigkeiten und Folgeprobleme wird es dabei geben?
Seltene Erden, Rohstoffengpässe, Batteriemüll, Umweltverschmutzung bei der Produktion usw.
Gerade der Zeitfaktor ist kritisch, und bei der Umsetzung der „Verkehrswende“ haben wir das schlimmste noch vor uns. Soviel EE-Strom, Ladeinfrastruktur, Produktionskapazitäten, Leitungen usw wie wir brauchen! KOmmt das alles schnell genug?
Du bist in den techn. Fragen tiefer drin als ich.
Wenn Du dazu was Beruhigendes zu erzählen hast, raus damit
Da bist Du leider auf einen sehr unprofessionellen Journalismus hereingefallen. Ich habe mal kurz recherchiert
Changan den Shenlan SL03 in drei Antriebsformen an – vollelektrisch, mit Range-Extender und mit Wasserstoff-Brennstoffzelle.
Die Auslieferung der reinen Elektroversion und der Version mit Range-Extender des Shenlan SL03 wird voraussichtlich Anfang August beginnen. Zusätzlich zu diesen drei Optionen hat die Wasserstoff-Brennstoffzellenversion des Shenlan SL03 eine CLTC-Reichweite von 730 km und kostet 103.500 US-Dollar. Dieses Modell verstehe sich selbst wohl aber auch eher als Vorzeigemodell der technischen Möglichkeiten und weniger als Produkt für den Endverbraucher.
Kann man hier nachlesen:
Abgesehen vom Preis: Die Wasserstoffautos sind viel zu ineffizient in der Energienutzung als dass wir sie uns leisten könnten.
Das ist gerade auch mein Problem - das es für alle diese DInge eine „technische“ Lösung gibt, glaube ich auch - genauso, wie es die „Verzichtslösung“ gibt - rein theoretisch…
Was nützt aber die Technik oder die soziale Betrachtung, wenn diese de facto nicht oder nicht rechtzeitig umgesetz wird?
UNd saelbst wenn wir es schaffen solten das technisch in den nächsten 20 Jahren hinzubekommen - Wenn ich all die Studien ansehe, die sich mit der Frage beschäftigen, wie lange es dauern wird, bis sich wieder ein stabiles klimatisches Gleichgewicht einstellen wird (Prognosen gehen da von einen Zeitraum von 50-100 Jahre aus), dann müssen wir also auch noch das Umsiedelungsproblem lösen, weil der Meeresspiegel - wenn die grönländischen und die südpolaren Eisschilde komplett schmelzen (keiner weiß, wann die Kipppunkte dazu genau erreicht werden) sicher nicht schlagartig aufhören wird, anzusteigen…
Auch dafür gibt es natürlich technische Lösungen (mehr Häuser bei uns bauen, noch mehr Leute im Mittelmeer ertrinken lassen - wenn wir es nicht einmal schaffen, die paar hunderttausend Wohnungen pro Jahr zu bauen, die wir brauchen, um den aktuellen Bedarf zu decken - wie soll das erst werden, wenn die ganzen Flüchtlingsströme losgehen (nur weil der Meeresspiegelanstieg eben nicht schlagartig nach Implementierung der von Dir erwähnten technischen Lösungen geschafft ist)?
By the way: Deine Rhetorik ist auch heir von wenig Selbstzweifel geprägt - auch wenn ich davon ausgehe, das es sie gibt…
Ich habe IIRC mal gelesen, dass Forscher für das komplette Abschmelzen des Grönlandeises etwa 100 Jahre veranschlagen. Die Katastrophen beginnen natürlich schon früher.
Bei dem, was ich schreibe, habe ich niemals Selbstzweifel. Ansonsten mache ich das kenntlich.
Auch ich habe Bedenken hinsichtlich der Zeitschiene. Nicht wegen der Technologie oder Innovationsfähigkeit, sondern wegen der Bürokratie und den demokratischen Entscheidungsprozessen.
Als die USA im WWII England auf dem Seeweg versorgt haben, haben sie von den Handelsschiffen der Liberty-Klasse eines pro Tag gebaut. Also schneller neue gebaut, als die deutschen U-Boote sie versenken konnten. Das ist nur ein Beispiel dafür, was eine Industrienation leisten kann, wenn sie es wirklich will (oder muss).
Da sind wir uns sicher einig - schon Global 2000 hat in der Quintessenz den Vermerk darauf, das das alles mit hoher Wahscheinlichkeit (technisch?!) noch möglich ist, und das der eigentlich begrenzende Faktor der Mensch ist…
Und das muß Politik durchaus berücksichtigen - und auch die Probleme, die sich daraus - zusätzlich zu den technischen Herausforderungen - darstellen…
Politische Innovaton bedeutet also nicht nur technische Innovationen über die Gesetzgebung zu beinflussen - sondern eben auch soziale/soziologische Aspekte so zu beienflussen, dass die technischen Dinge auch akzeptanz und erfolg hat - und dort, wo die Innovationen ausbleiben oder zu spät kommen, auf soziale Komponenten zu setzen - das ist - ganz nebenbei - die weitaus schwierigere Aufgabe, die auch weitaus größere Unsicherheiten beinhaltet…
Das ist auch so ein Ding - der Mensch ist tatsächlich ein tolles Lebewesen in Bezug auf „Feuerwehr spielen“ - und das funktioniert auch mit einer ganz erstaunlichen Effektivität - aber mit der Umwelt ist das leider m.E. so wie mit dem Lungenkrebs infolge des Rauchens - wenn es bemwerkt wird, ist es meis schon zu spät, um Feuerwehr zu spielen - warum bist Du in Gegensatz zu mir so zuversichtlich, dass das bei der Klimakatastrophe anders ist - gerade bei deisem 100jährigen Nachwirkungen bei zunächst erfolgenden Steigerung? Warum also ist diese Analogie, die ich hier aufstelle (eine Überlegung, die ich aus exponentiellen Wachstumsprozessen herleite) und von der ich rel. überzeugt bin - wenn auch nicht ohne Restzweifel - falsch?
sind die staaten des reichen westens dazu noch in der lage? das bedeutet wirtschaftliche opfer, vorübergehende aufgabe individueller rechte, wahrscheinlich verteilungskämpfe, klagen über klagen.
man braucht dafür wohl eine gesellschaft, in der die mehrheit die realität erkennt, mitmacht und zu opfern bereit ist. und es bedarf einer gewissen risikobereitschaft.
sind wir das? haben wir das und können wir das?
oder sind wir schon so degeneriert und verblödet, dass wir uns dem verweigern?
wenn ich mir die haltung in sachen ukraine ansehe habe ich zweifel. wir unterstützen die ukraine „solange es nötig ist“ gegen die russen. aber wenn in moskau jemand „atomkrieg“ sagt fangen wir an zu zittern.
wofür gibt es die nato, wenn ihre oberste prämisse ist, russland nicht zu provozieren?
auf die klimafrage übertragen:
es kann schiefgehen, vielleicht ist das mit den EE der falsche weg und die kernkraft oder was auch immer wäre klüger. aber wir müssen eine entscheidung treffen und es dann durchziehen. und wenn wir uns irren , haben wir eben pech gehabt.
wenn wir warten, bis uns jemand eine garantie gibt, ist es zu spät und vorbei.
wir müssen uns wieder daran gewöhnen, dass das Leben lebensgefährlich ist
ich finde das angenehm. ich verstehe jedenfalls, was er sagen will.
zuviele relativierungen machen es manchmal schwer die eigentliche aussage zu erkennen.
ob ich deswegen alles zu 100% glaube was duke schreibt, ist eine andere frage.
Wie ist das eingentlich mit dem zusätzlichen Austreten von Methan aus dem abtauenden Permafrostboden (das sicher in den nächsten 100 Jahren nicht aufhören wird, nur weil wir Menschen unsere Prozesse zunehmend decarbonisieren (https://www.arte.tv/de/videos/101934-000-A/die-geheimnisvollen-krater-der-arktis/)?
Ob das wirklich über die nächsten 100 Jahre die Erderwärmung trotz unseres „Verzichts“, weiterhin CO2 in die Luft zu blasen?
Ist sicher gestellt, das das hinreichend wenig Methan/CO2 ist, um den Erderwärmungsmotor jenseits des Menschen (wenn auch ausgelöst durch den Menschen) weiter zu betreiben bzw. haben wir eine „technische“ Lösung, um dieses zusätzlich - vom Menschen verursachte - Carbonisierung zu verhindern?
Wenn wir das nicht einkalkulieren, dann müssten wir „unsere“ Emmissionen aus unserer Industrie noch deutlicher Einschrnken, als das bislang kalkuliert ist - weil „unsere“ Emmissionen aus dem Permafrost noch dazu kommen…
Ich kann Deine Restzweifel bestärken: Wachstumsprozesse sind nicht immer exponentiell und wenn, dann höchstens während einer Phase, bis eine Sättigung eintritt (z.B. Ansteckungen bei einer Seuche)
Die Klimaerwärmung folgt ihrem Charakter her nicht einem exponentiellen Wachstum, da der wichtigste Einflussfaktor, die THG, eher einen linearen Zusammenhang mit der Temperaturentwicklung haben. Also, solange die Konzentration der THG nicht exponentiell wächst, steigt auch die Temperatur nicht exponentiell.
Die Gefahr sind die sog. Kipppunkte, ein sich selbst verstärkender Rückkopplungs-Prozess, z.B.:
mehr THG → höher Temperatur → mehr Permafrostböden tauen → mehr THG.
Aber auch in diesem Zusammenhang, habe ich noch nichts von exponentiellen Steigerungen gelesen.
Die Kurve kenne ich natürlich auch - es wir sicher nicht unbegrenzt esponentiell weitergehen - und wenn man selbst in die Historie der Warmphasen geht, so ist es eben ein an und abschwellen…
Das wird auch beim aktuellen Treibhauseffekt so sein - davon bin ich genauso wie viele anderen hier überzeugt…
Die Frage ist nun, ob das automatisch „beruhigend“ ist - dahingehend, das das alles immer noch so weit im Griff bleibt, dass es in den nächsten 100-150 Jahren weiter „nur“ mit „Kolateralschäden“ weitergeht…
So sehr wir uns das alle (mich durchaus eingeschlossen) wünschen - ich bin kein Freund davon, das schulterzuckend als gesetzt hinzunehmen und alles als doch noch nicht so dramatisch anzusehen…
Zum einen, weil das ganz schnell gegenüber denen zynisch wird, die bereits aufgrund ihres Standortnachteils" jetzt schon von tatsächlichen Katastrophen betroffen sind (oder haben wir in einer globalisierten Welt, von der gerade wir am meisten profitieren, gerade gegenüber diesen Menschen so gar keine Verantwortung?!)
Zum anderen, weil wir noch viele Mechanismen, die sich im Gutfall zwar positiv aber im Schlechtfall eben doch kumulativ negativ auswirken können, noch gar nicht kenne - hier per se davon auszugehen, dass das schon gut geht, ist für mich keine seriöse Planung…
By the way: warum sind wir so sicher, dass wir, was die von Dir hier netterweise geposteten Kurve angeht, bereits im oberen Drittel der exponentiellen Phase sind? Vielleicht sind wir erst zu Beginn - klar kann man dann schulterzuckend sagen, dass es dann notfalls erst einmal bis Ende des Jahrhunderts eben dann auf 4 Grad hinausläuft statt 1,5° - allerdings nur in unseren Breitengraden, die erst einla eher profitieren, weil die WInter nicht so kalt swerden und vielleicht sogar järlich noch mehr Ernten mölgich sind als bisher - das ist dann ganz schnell sehr zynisch gegenüber denen, die nach unseren Ableben damit „leben“ müssen - ist unsere Verantwortung dann wirklich primär auf uns und auch nur regional beschränkt - passt das in eine globalisierte Welt, oder ist das eher steinzeitliches Denken, in der das noch problemlos vertretbar war, wiel die EIgenen HANdlungen noch keine Konsequenzen auf Australien hatte?
Natürlich ist das ein „Moralismus“, der vielleicht nach wie vor nicht in die lokal und zeitlich begenzte Politik passt - dann sollten wir das so auch kommunizieren, dass es uns aktuell eben auch primär darum geht - da passt die Botschaft der Politik nicht zur „Realität“…
Wir sagen eben nicht, dass Australien mit ihren Waldbränden einfach derzeit Pech gehabt haben oder dass die aus Afrika durch den Klimawandel und deren Verteilungskriege eben leider verloren haben, weil unser Bestreben eben doch nur auf unsere Belange zugeschnitten bleibt - und wie transportieren wir das an unsere Kinder, die entweder derzeit noch nicht wahlberechtigt sind oder noch gar nicht geboren wurden?
fast sicher, dass sich einige Techs längst zum Selbstläufer gemausert haben,
sehr zuversichtlich, dass die Ingenieure die bestehenden Tech-Lücken zeitnah füllen werden,
sehr skeptisch, dass die Politik die beschleunigenden Gesetze rechtzeitig beschließen wird
und halte es für hoffnungslos, auf das Wohlverhalten der Bevölkerung zu setzen.
Das ist genau der Punkt. Solange die Forschung noch kein Datum für den Weltuntergang festgelegt hat, gilt für alle Maßnahmen: ASAP. Und wenn unsere Maßnahmen nicht für das n°-Ziel reichen sollten, dann helfen sie wenigstens beim n+1°-Ziel.