Mobilität ohne Autos ist ein Gewinn an Lebensqualität

Es ist Teil des Discourse :slight_smile: über Mobilität, das der „Verzicht“ auf Autos für die Umwelt sein muss.
Dem ist nicht so. Ein Verzicht auf Autos würde unsere Lebensqualität heben und nicht senken.

Dazu hier zwei schöne Bilder gestern aufgenommen in der gleichen Stadt. Zu sehen sind zwei Identisch große Kreuzungen.

Mit Autos

Ohne Autos

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Die Aufenthaltsqualität mag auf dem unteren Bild gehoben sein. Die Verkehrsleistung wäre aber offensichtlich deutlich niedriger. Lebensqualität besteht nicht nur darin schöne Orte zu haben, sondern diese auch aufsuchen zu können. Einiges kann man kleinräumig zur Verfügung stellen bei entsprechender Stadtplanung. Ein Theater, ein Schwimmbad, ein Facharzt wird es aber nicht in jedem Stadtteil geben können - in ländlichen Regionen erst recht nicht im Nahbereich. Wenn wir weniger Verkehr haben wollen, geht das immer auch mit Verzicht auf Lebensqualität einher - entweder durch weniger Wege oder durch kürzere Wege (zu erreichen durch mehr Bevölkerungsdichte).

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Hallo @WitzelJo
Was hier wieder einmal unklar bleibt (daher der Einwand von @XXXX ) ist die Frage, was genau „Lebensqualität“ ausmacht…
Einige interessante (theoretische?!) Ansätze dazu finden sich bei Wikipedia
Was meinen persönlichen Teil angeht, so habe ich noch nie ein Auto selber besessen (auch wenn ich fahren darf und das auch immer mal wieder in der Vergangenheit getan habe)
Zunächst stelle ich fest, dass das persönliche Auto auf meine Lebensqualität überhaupt keinen Einfluss hat - es gibt freilich Momente, wo ein (eigenes) Auto hilfreich wäre (jüngstes Beispiel ist ein gerade abgeschlossener Urlaub, bei dem es „einfacher“ gewesen wäre, nicht auf den dortigen Nahverkehr angewiesen zu sein… Wir konnten trotzdem alles machen, was wir uns vorgenommen hatten - was mir bei der Gelegenheit wieder einmal auffiel ist, was man mit den vermeintlich längeren „Latenzzeiten“ anfängt…
Ich kann mich langweilen, oder die Zeit nutzen, mich mit der Verarbeitung von (gerade gewonnenen) Eindrücken oder auch noch ganz anderen Dingen abwechslungsreich zu gestallten…
Der Kartäusermönch, der ein von unserer Lebensführung weit entferntes Leben führt, kann ein unglaublich erfülltes Leben führen (und damit eine hohe Lebensqualität haben…
Das finde ich auch so interessant an dieser „Verzichtsdiskussion“ - Verzicht kann eben auch bedeuten, Lebensqualität zu gewinnen, da der störende/überflüssige Ballast entfällt - viele assoziieren damit eher Einengung…
Die Kunst besteht als eher in einem Perspektivwechsel weg von der Einengung hin zur Ballastentfernung…
Ich genieße auch die täglichen Fahrten mit dem ÖPNV zur Arbeit und zurück, da ich mich auf nichts konzentrieren muss (auch nicht auf den Verkehr), sondern entspannt in der Arbeit/zu Hause ankomme - dabei ist es völlig egal, ob die Fahrt nun 30 Minuten (oder auch mal 2 Stunden) dauert…
Freilich profitieren ich sehr wohl indirekt vom Verkehr, da - so lange die Infrastruktur nicht da ist - die Züge und Busse nicht überlastet sind und die Güter auch ihren Weg zu mir finden müssen…
So ganz bin ich also nicht wirklich frei davon…
Wenn das nun in einen allgemeinen politischen Ansatz fließen sollte, so wäre die wichtigste Frage, was passieren müsste, um diesen gedanklichen Paradigmenwechsel flächendeckend hinzubekommen…
Dazu gehört u.a. (und vielleicht vor allem) das endlich damit Schluss ist, immer auf andere zu sehen, und sich deren Maßstäbe zu eigen zu machen…
auch hier wieder ein persönliches Beispiel - als sich meine Tochter vor einem Jahr nach der Prüfung aufs Motorrad schwang, war der Impuls, es ihr gleich zu tun schon auch soghaft groß…
Bei genauerer Betrachtung stellet ich dann aber fest, dass meine Lebensqualität zwar einerseits davon profitiert hätte, mir das zu eigen zu machen - aber vieles auch verloren ginge, was ebenfalls zu meiner Lebensqualität beiträgt - die Bilanz ist also ohne kurzfristige Blendung ehe negativ, und somit „leicht“ aus der Reflexion heraus zu entscheiden…
Politisch gesehen befürchte ich, dass es immer noch zu viele gibt, die so etwas eher aus einem kurzfristigen Impuls heraus entscheiden, bei dem „neues, faszinierendes“, aber vielleicht auch Konkurrenz und gar Dinge wie Neid immer noch eine zu große Rolle spielen…
Wie ist das politisch zu lösen - durch mehr Bildung in Bezug auf Selbstreflektion?!
Konkret ist hier die Frage:
Welcher Aspekt des eigenen Lebens verleitet einen von Euch, die Hebung der Lebensqualität zu behaupten und den anderen eher das Gegenteil in den Fokus zu rücken?

ich verstehe den Grundgedanken, habe aber persönlich schwierigkeiten damit. ich bin zunehmend gehbehindert. ohne auto geht daher nicht viel, auch in der stadt nicht. für einen behindertenausweis reicht es aber noch nicht, in münchen sind die maßstäbe streng.
jede autofreie zone ist für mich uber kurz oder lang im wortsinn eine no-go-area :smirk:.
bei der alterung der gesellschaft wird das immer mehr menschen treffen.
meine begeisterung für die einschränkung des autoverkehrs hält sich daher in grenzen, auch wenn die motive ehrenwert sind

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Geht mir genauso. Habe zwar GDB 50, aber das hilft nichts.

@lawandorder

Zum einen kann ich das gut verstehen - zum 2ten muss/(leider doch eher Konjunktiv „müsste“ :frowning: es dafür eine Lösung dahingehend geben, dass Menschen, die einer Einschränkung unterliegen, für so etwas Ausnameregeln bekommen…
Dann ist man statistisch aber immer noch auf einem guten Weg, da das nur eine verschwindende Minderheit gilt, die ökologisch deutlich weniger ins Gewicht fällt…
Darüber hinaus sollte es aber wirklich auch Gebiete geben, die ohne Ausnahme bleiben - schließlich gilt hier das obige, dass jeder auch ein wenig Fantasie entwickeln muss, wie er/sie mit Einschränkungen körperlicher aber eben auch gesetzlicher Natur dieses „Defizit“ ausgleichen kann…

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Du musst aber die Alters- und damit Invaliditätsstruktur berücksichtigen. Die zeigt erst mal in die andere Richtung. Was fehlt sind Kleinwagen. Die Chinesen sind, welche Überraschung, schon einen Schritt weiter. Die Luxus-SUV-Haltung muss extrem verteuert werden. 130 auf Autobahnen und eine gesetzlich vorgeschriebene technische Begrenzung auf 150/160 sollte schon mal helfen. Dazu eine Schlachtschiffsteuer und die Autos werden schnell kleiner.

@Unneweth
Das wäre ganz einfach, wenn man das 3L-Auto wieder fordert - da bleibt werde für viel Platz noch große Höchstgeschwindigkeit…:slight_smile:

Das wäre aber dann das ¿10?-KW Auto. Oder Kettcar-antrieb?

Ich weiss nicht - als die Forderung seinerzeit von Rot-Grün unter Schröder mal an die Qutoindustrie formuliert wurde hiess es, das dauere mindestens 15 - 20 Jahre, so was zu entwickeln - klar, mit dem Auftauchen des Elektroantriebs qm Horizont ist das Benzinerentwicklung wahrscheinlich obsolet - aber ich kenne da nicht den Umrechnungsfaktor…

Autofrei können die leicht fordern die noch gut zu Fuß oder Fahrrad sind.
Ich habe auch eine starke Gehbehinderung in der Familie.
Ohne Auto geht es nicht.

Das 3L Auto gab es mal. Hat aber kaum einer gekauft.
Dann, nach Jahren, wurde es eingestellt.

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Ein Liter Diesel hat ca 12 kWh Energiegehalt. Benzin etwas weniger.

D.h. ein VW e-Up der sich im Sommer mit knapp unter 10 kWh und im Winter mit ca 12 kWh fahren lässt, ist schon weit mehr als ein 3Liter Auto.

Ich hatte allerdings mal einen Opel Outlander als Ersatzfahrzg, ein Hybrid. Das Ding hat wirklich über 25 kWh auf 100 km gebraucht…

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Ich lasse mir von niemandem vorschreiben oder auch nur einreden, was ich als Lebensqualität anzusehen habe. Eine Regierung, die das versucht, würde ich mit Waffengewalt bekämpfen wollen (ok, vielleicht doch besser als hacker :wink: )

Meine Frau ist leicht gehbehindert und kann nicht (sicher genug) Fahrrad fahren. Ich kann nach 3 Bandscheibenvorfällen nicht mehr lange einen Stehplatz einnehmen. ÖPNV ist daher keine Option für uns.

Eine großflächig autofreie Innenstadt wäre für uns (k)eine Horrorvision. Wir würden uns einfach nicht mehr in die Stadt begeben.

Bei 33 % Wirkungsgrad biste wieder beim e-Up.

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Es geht mir nicht um die Situation morgen oder übermorgen, sondern zunächst um den Zielzustand den wir anstreben. D.h. es geht nicht darum einfach alle Privatautos abzuschaffen, sondern darum wie eine Welt mit einem anderen Verkehrssystem aussehen würde!

Mit der Energie, den Rohstoffen und der Arbeitszeit, die von der Gesellschaft aufgewendet wird, um 48,54 Millionen Fahrzeuge herzustellen und zu warten, könnte man locker ein Verkehrssystem bezahlen, welches jeden Bürger mit oder ohne Gehbehinderung, mit oder ohne Gepäck, mit oder ohne Rollstuhl von jedem Ort in Deutschland zu jedem anderen zu bringen.

Und das gleiche funktioniert auch für ganz Europa.

Ein solches Verkehrssystem wäre heute schon möglich - auch ohne die hier immer wieder als Patentlösung genannten Selbstfahrenden Fahrzeuge.

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Wie sähe denn so ein Verkehrssystem aus? Auf dem zweiten Bild ist ja von Verkehr nicht mehr viel zu sehen. Alles unter die Erde?

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Na ja. Jetzt beißt sich die Katze in den Schwanz.

gibt 's doch schon.
Private Fahrzeuge. Und Straßen, auf denen die Fahren.

Reisen ist halt entweder teuer oder mühselig.

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Also es gibt an der zweiten Kreuzung schon noch eine Auto-Fahrbahn am Rand. Sieht man nur im Bild schlecht.

Mein Vorschlag ist: Alle öffentlichen Verkehrssysteme integrieren und einheitlich per Rechnung bezahlen:

Statt leeren Bussen nach Fahrplan soweit sinnvoll auf Bus-On-Demand umstellen. Der steht dann aber 24h am Tag zur Verfügung, um dich zur nächsten S-Bahn, U-Bahn oder Bahnhof zu bringen bzw. abzuholen.

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Wir wollen mehr Verkehr haben. Auf derselben Fläche passen viel mehr Fußgänger und Radfahrer.

Ja, willkommen in der Umweltbewegung wo nicht jeder ein subventioniertes EFH mit Carport mehr bekommt.

Wir brauchen viel mehr Dichte überall.

Meinetwegen können die mit kleinen Elektroautos (< 500kg) auf den Radwegen fahren (wie in Amsterdam schon Usus ist). Wichtig ist dass nicht überall SUVs und andere Prollautos durchrasen können und abgestellt werden.

Ich verstehe nicht, wo ein Verzicht auf Lebensqualität stattfindet, wenn ich weniger Wege habe, um meine Ziele zu erreichen.
Ich verstehe nicht, wo ein Verzicht auf Lebensqualität stattfindet, wenn ich kürzere Wege habe, um meine Ziele zu erreichen.
Ich verstehe nicht, wo ein Verzicht auf Lebensqualität stattfindet, wenn ich kein Auto brauche, um meine Ziele zu erreichen.

Wir hatten das schon mal in meiner Jugend, wo man über all zu Fuß hin kam,
10 Lebensmittelgeschäfte, Bekleidung, Apotheke, Milchladen, 3 x Eisenwaren, das gesamte Einzelhandelsangebot war zu Fuß erreichbar.
Und das in einer Kleinstadt.

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