PV und Wind werden (nie) ausreichen?

Ja, das müsste man.

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Wundert mich, dass @HeberDie das gefällt. Gestern wollte er noch nicht über Pläne diskutieren, sondern nur über die Wirklichkeit.

Naja, jetzt werden die Karten ja neu gemischt.

Falls jetzt im BMWK ein Vakuum entsteht, kann Robert ja mal die BAG Energie (mit AK Wärme) um Rat fragen oder ins grüne Forum schauen.
Dann lohnt es sich auch wieder, über Pläne zu diskutieren.

Der Kern der ganzen Diskussion ist natürlich wie immer die Beurteilung der Alternative.

Ich persönlich gehe davon aus das bei sagen wir 3 Grad Erdwärmung die Fortsetzung unsere aktuell relativ stabile Zivilisation noch eine 50:50 Chance hat (so mal über den Daumen gepeilt).

Wenn man allerdings davon ausgeht das auch 4 Grad Erdewärmung in erste Linie Palmen in Hamburg bedeuteten, bewertet man die Lage natürlich anders.

Die Frage, ob Wind und PV ausreichen werden, Deutschland bzw. Europa mit Strom zu versorgen beantworte ich mit einem klaren Ja. Da Spanien und Italien ja zur Hälfe aufgrund von Hitze und Trockenheit unbewohnbar werden, haben wir dort ja genug Platz für PV-Farmen, die uns im Zweifelsfall auch mit Gas versorgen. THINK BIG :slight_smile:

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Ich diskutier hier doch nicht, weil Rober mal reinschauen könnte.

Zwischen einem kurzzeitigen Stromausfall und pakistanischen Verhältnissen liegen noch Welten.

Ich denke aber, dass wir uns auch nicht komplett vom Strom abhängig machen sollten.

Wenn zu wenig da ist, darf nur noch das Nötigste laufen.

Auf welchem Wege erreichst du ihn?

Der Platz für EE Erzeugung ist gern gesehen. Doch dann haben wir sicher ein paar
Millionen zusätzliche Klimaflüchtlinge zu versorgen.

Energie ist dann überwiegend zum Kühlen da, denke ich,

Also ich habe jetzt mal etwas recherchiert, um dieser Diskussion etwas mehr Substanz zu verleihen:

Der Begriff Dunktelflaute ist allein schon ein Framing-Wort. Denn es impliziert, daß es in diesem Zeitraum keine Energie aus Wind und Sonne gibt. Hier aber mal eine Liste der sogenannten „Dunkelflauten“:

Hier ist eine Liste der 14 längsten Dunkelflauten seit Januar 2012:

  • 3,5 Monate Dunkelflaute vom 26.08.2014 bis 10.12.2014 Agorameter 2 3 4
  • 2,5 Monate Dunkelflaute vom 06.01.2013 bis 23.03.2013 Agorameter 2 3
  • 2,2 Monate Dunkelflaute vom 26.12.2014 bis 01.03.2015 Agorameter 2 3
  • 1,9 Monate Dunkelflaute vom 02.11.2021 bis 30.12.2021 Agorameter 2
  • 1,6 Monate Dunkelflaute vom 29.12.2020 bis 15.02.2021 Agorameter 2
  • 1,5 Monate Dunkelflaute vom 09.11.2012 bis 24.12.2012 Agorameter 2
  • 1,5 Monate Dunkelflaute vom 22.03.2014 bis 06.05.2014 Agorameter 2
  • 1,4 Monate Dunkelflaute vom 08.11.2013 bis 21.12.2013 Agorameter 2
  • 1,2 Monate Dunkelflaute vom 06.01.2017 bis 12.02.2017 Agorameter 2
  • 1,1 Monate Dunkelflaute vom 26.02.2012 bis 29.03.2012 Agorameter 2
  • 1,1 Monate Dunkelflaute vom 04.11.2019 bis 06.12.2019 Agorameter 2
  • 1,0 Monat Dunkelflaute vom 15.01.2012 bis 15.02.2012 Agorameter 2
  • 1,0 Monat Dunkelflaute vom 25.02.2016 bis 27.03.2016 Agorameter 2
  • 1,0 Monat Dunkelflaute vom 16.10.2016 bis 15.11.2016 Agorameter

Jetzt schauen wir uns mal die längste dieser langen Dunkelflauten genauer an. Das hier ist eine Darstellung mit 68% Erneuerbarer Enengie (Wind, Solar usw.) im Netz.

Wie man sieht gibt es durchaus noch Solar- und Windstrom, aber zu wenig: Die graue Fläche ist die Deckungslücke => Es gäbe also Stromausfall.

Jetzt das ganze mit 86% erneuerbaren Energien im Netz:

Sieh an, wo vorher eine durchgehende graue Lücke war, gibt es jetzt gelbe und blaue Spitzen über dem Bedarf. 100% Erneuerbare Energie gibt das Tool leider nicht her, aber was ist wenn wir von Überkapatzitäten von 150% ausgehen? Die grauen Bereiche werden dann viel kürzer und werden alle von Bereichen mit Überproduktion von Strom durchbrochen.

Hier mal die tiefste Stelle des letzten Diagramms am 19.Nov 2014 in höherer Auflösung:

Statt einer „Dunkelflaute“ von 3,5 Monaten geht dieser Tiefpunkt über 2 Tage. Ich komme allein mit der Batterie in meinem Keller schon einen Tag lang aus. Wäre kein Problem dort statt 10 KWh 20 KWh hinzustellen.

Und damit kommen wir zu einem anderen Punkt: Wenn wir 150% Ökostom haben, kommt uns in guten Monaten der Strom aus den Ohren: Damit kann man z.B. so viel Wasserstof oder E-Methan herstellen wie man will, wenn der Strompreis des Überschusses bei 1 ct liegt.

(Quelle der Grafiken)

Übrigens ist dieser Beitrag ein Beispiel für das Diskussionsniveau, welches ich mir in jeder politischen Diskussion vorstelle lieber @anonymeNutzer.

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Mich erinnert diese ganze Diskussion an GROWIAN

Die Teilhaber und zum Teil auch das BMFT betrieben das Projekt auch mit politischen Motiven. Günther Klätte, Vorstandsmitglied des RWE, äußerte auf einer Hauptversammlung des Unternehmens: „Wir brauchen Growian (große Windanlagen), um zu beweisen, daß es nicht geht“ und erklärte, „daß Growian so etwas wie ein pädagogisches Modell sei, um Kernkraftgegner zum wahren Glauben zu bekehren“.[5]

:stuck_out_tongue:

Warum?
Ich diskutiere gerne über Pläne die die Wirklichkeit, auch in der nächsten Zukunft, berücksichtigen.
Das Problem ist, dass du nicht einsehen willst, das die Pläne nicht der Wirklichkeit genügen.

Meine Rede, wir müssen die Alternativen zum Strom, z. B. bei Wärme, stärker beachten.
„Alles wird elektrisch“ führt nicht zum Ziel und ist riskant.

:notes: Always look on the bright side of life … :notes: :laughing:
Wenn ich das denken würde, würde ich nicht den Leuten Solaranlagen aufs Dach schrauben.
Sei nicht so fatalistisch.

Du hast Pakistan als Beispiel genannt, dass es nicht so schlimm sei.
Die haben aber jeden Tag „kurzzeitige“ Stromausfälle.
Und das hemmt die wirtschaftliche Entwicklung beträchtlich.

Eine sehr seltsame Definition von ‚Dunkelflaute‘ hast Du da ausgegraben. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, eine ‚durchgehende Deckungslücke‘ als Dunkelflaute zu bezeichnen.

Als alter Segler ist eine Flaute für mich die nahezu vollständige Abwesenheit von Wind:

Auch Wikipedia hat da eine andere Definition:

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Wikipedia schreibt doch:
„die nicht mehr alleine durch Einsatz von Kurzfristspeichern und Lastmanagement ausgeglichen werden können.“

Und ich habe nicht „gegraben“ sondern mit Ecosia nach Dunkelflaute gesucht und das war der sechste Treffer :slight_smile:

Übrigens ist die Definition ähnlich wie bei Armut ja relativ, denn sie beschreibt nicht das Wetter sondern dessen Auswirkungen. Statt zu sagen: Stark bewölkt und Wind unter 1 Knoten oder so.

Auch @WitzelJo

Diese Definition finde ich auch merkwürdig.
Hier mal ein Beispiel aus 2022 für eine weitgehende Dunkelflaute:

Das Problem ist, dass da ggf. die Stromspeicher schon leer sind, weil vorher auch schon Defizit bestand. Du siehst ja, dass über Wochen kein Überschuss zum einspeichern war.
Kannst ja mal suchen, wann davor nennenswerter Überschuss war.
Deshalb ja auch die Aussage dieser Studie, das wir für 18 Tage kompl. Stromverbrauch Speicher bräuchten.
Ruhnau-and-Qvist-2021-Storage-requirements-in-a-100-renewable-electricity-system-EconStor.pdf (1,0 MB)
Und bei 86% EE sieht es nicht viel besser aus.
Übrigens:www.agora-energiewende.de
Und mit deinen Homespeichern bist du spätestens am Ende, wenn du eine WP hast.

Legt man den Stromverbrauch in Deutschland auf die Bevölkerung um, verbraucht jeder Bürger etwa 20kWh pro Tag.
Also der Spruch „ich erzeuge und speichere meinen Strom selbst“ ist nur teilweise richtig.
In einem 4 Personenhaushalt mit eine kWh Batterie und 8 kW auf dem Dach bist du da weit weg davon.

Ja, das mit den kurzzeitigen Stromausfällen ab und zu finde ich dort nicht so schlimm.
Manche andere Dinge schon.

Wenn ich mir in dem von @HeberDie geposteten Ausschnitt den Zeitraum vom 9-13.12. rausgreife, komme ich auf im Schnitt 15 GW EE (geschätzt, die Skala gibt das nicht so her). Der Verbrauch liegt bei ca. 65 GW.
Wir müssten also gut viermal soviel EE produzieren, um ohne Speicher auszukommen.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Von den 15 GW EE entfallen etwa 7 GW auf Wasserkraft und Biomasse. Wasser wird sich kaum vermehren lassen und ob das bei Biomasse geht, weiß ich nicht. Falls nicht, brauchen wir 7mal so viel Wind+Solar, um auf 65 GW zu kommen.

btw diese Zahlen decken sich sehr gut mit der Studie von ReThinkX.

Da irrst du Duke,
in den langen Nächten hat Wind oft nur ca. 4-5 GW gebracht. PV null.
Der Notwendige Ausbau wäre noch größer.
zudem:
Du kannst so viele WKA hinstellen wie du willst, wenn kein Wind weht, hast du keinen Strom.
Du kannst auch so viel PV hinstellen wie du willst, wenn es dunkel ist kommt kein Strom raus.
Ohne Speicher wird das nix.

Ich weiß, dass wir Speicher brauchen.

Aber ich finde das Konzept von ReThinkX sehr gut, möglichst viel von dem sauteuren Speicher durch massive Überkapazitäten bei PV und WEA zu ersetzen. Bei PV bin ich da zuversichtlich, bei WEAs in Deutschland allerdings recht skeptisch.

Also zunächst zum Verbrauch: 4 Personen im Haus; Home-Office; Home-Studium; 90 KWh E-Auto
Jahresverbrauch: 9.21 MWh im Jahr 2022 => 9.210 KWh / 365 Tage = 25,23 KWH / Tag
Da das incl. Aufladung des Autos ist komme ich mit 20 KWh schon ganz gut über den Tag (ohne Auto laden). Im Keller habe ich aktuell nicht eine KWh sondern Zehn. Aber zwanzig würden sich nur lohnen wenn ich Strom billig dazu kaufen könnte, denn ich verwende jetzt schon 83% des erzeugten Stroms selbst.

grafik

Aber jetzt zum wichtigen Teil: Hier die Projektion des gleichen Zeitraums 18.11.2022 bis 18.12.2022 wie bei dir mit 86% erneuerbarer Energieanteil:

Jetzt stell Dir die gleiche Grafik mit 150% erneuerbarer Energie vor. Die größte Lücke wäre dann noch 7 Tage (8.Dez bis 14. Dez.). Da fehlen dann noch sagen wir 30 GW pro Tag. Die aktuelle Kapazität der Gaskraftwerke ist 33.839 MW..

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/strommarkt-bundesregierung-unterschaetzt-laut-studie-bedarf-an-gaskraftwerken/29072716.html

Da 75% des Stroms von der Industrie gebraucht werden, kommt das mit den 20 kWh pro Kopf geradezu perfekt hin :slight_smile:

Das Problem ist, dass du nicht schlüssig darlegen kannst, wieso die Pläne nicht funktionieren können und was deine durchgerechneten Alternativpläne sind.

Das sagt niemand.

Das wissen alle. Wir diskutieren darüber, wie viel wir brauchen und was die besten Verfahren sind/sein werden.