Verkehrsminister von Bund und Ländern schlagen 49-Euro-Ticket vor

Verkehrsminister von Bund und Ländern schlagen 49-Euro-Ticket vor

Das ist genau die Art von Schwachsinn, von der wie endlich wegkommen müssen: Ja arme Menschen werden entlastet, kann sein. Das könnte man aber auch über andere Sozialleistungen erreichen, die zielgenauer sind. Solange der Nahverkehr so lückenhaft ist wie heute, wird wegen diesem Angebot niemand sein Auto abschaffen.

Es gibt sehr viele Dinge, die man mit 1.500.000.000 Euro anfangen könnte die mehr CO2 Sparen würden. Z.B. das Angebot im ÖPNV verbessern. Und da sind die Belastungen für die Länder ja noch gar nicht berechnet.

Es ist dringend erforderlich, das bei jedem Gesetz ZIELE festgelegt werden. „Es hat den Leuten gefallen und deshalb machen wir das weiter“ ist jedenfalls kein Ziel.

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Wirklich arme Menschen werden sich das nicht leisten können. Der Regelsatz für Verkehr in der Grundsicherung ist niedriger. Fraglich ist auch, ob wirklich jeder eine Deutschlandflatrate braucht.

Ich fürchte das dahinterliegende Ziel ist die Umfragewerte mal wieder etwas zu pushen. Gibt ja sonst momentan nicht viel Grund zur Freude in der Ampel.

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Korrekt das 50 Euro Ticket ist für Arme immer noch zu teuer. 50 Euro sind vom Harz 4 Regelsatz von derzeit monatlich 450 Euro mehr als 10 Prozent des Budgets! Wer Harz 4 braucht benötigt bei den niedrigen Sätzen derzeit fast alles für Essen und Energiekosten. 10 Prozent vom Monat für Verkehr ist daher zu teuer.

Ach ja, die Fahrkosten werden von dem Ämtern nur für die Dauer von Maßnahmen übernommen, ansonsten ist das immer vom Regelsatz selbst zu bezahlen. Ein Grundeinkommen das endlich keine kleingerechnete Sozialleistung ist, wäre dringend nötig. Harz 4 ist eine Lachnummer, die eigentlich nicht zum lachen ist und fördert armut eher… Aber das ist ein anderes Thema…

Und wenn der öfentliche Verkehr noch zu schlecht ausgebaut ist kann das keine Ausrede sein für teure Tickets. Ganz einfach deshalb, weil wir die Energiewende so schnell wie möglich schaffen müssen. Der Öffentliche Verkehr muss paralell dazu das s er bezahlbar ist akttraktiver werden, sonst klappt die Verkehrswende nicht rechtzeitig.

Wir können die Preise nicht erst in 10 Jahren bezahlbar machen, das dauert zu lange. Der fehlende Ausbau mus daher parallell Finanziert werden. Mit einem zusätzlichen Ausbau Zuschuss. Dann klappt das schon vom Geld her. Wir brauchen ein Jahrzehnt der Investitionen, dieses ewige Vertagen von Problemen nur weil angeblich zu teuer ist , ist nicht mehr zeitgemäß. Wenn sich nicht schnell genug genug Personal findet dafür kann man mehr automatisieren. das ist sowieso billiger für eine Grundversorgung mit Verkehr sicherzustellen.

Das können die Reichen bezahlen, indem die endlich angemessen Steuern bezahlen. Dann ist dafür genug Geld da… Schießlich haben die ja auch im Prinzip gut an der Armut anderer verdient, die mit diesen Herausforderungen finaziell überfordert sind.

Was ist deine/unsere Definition von „arm“? Den ALG-II-Empfänger würde ich nicht als Maßstab für alles heranziehen, wenn es um Leistungen für finanzschwache Haushalte geht. Lass uns vielleicht besser von Menschen mit „geringen Einkommen“ reden, für die ist das Ticket eine gewaltige Entlastung darstellen kann, gerade angesichts der steigenden Preise. Viele, wenn auch nicht alle ALG-II-EmpfängerInnen gehen keinerlei Erwerbsarbeit nach, haben daher i.d.R. einen deutlich geringeren Transportbedarf, aber selbst sie können noch profitieren, wenn sie z.B. bestimmte Fahrten in einem Monat bündeln.

@WitzelJo Ich bin nicht sicher, ob dass nicht den ein oder die andere dazu bewegt, das Auto aufzugeben. Oder wenigstens den Zweit- oder Drittwagen. Ich habe KollegInnen, die erhebliche finanzielle Probleme bekommen werden, bisher aus Bequemlichkeit Auto fahren, obwohl sie mit dem Zug pendeln könnten.

Ich hatte mir lange ein Ticket mit zwei Preisklassen gewünscht: 29,- und 69,- EUR, erstgenannte Kategorie für Menschen mit geringen Einkommen. Aber das Missbrauchspotential und der Kontrollaufwand ist einfach zu groß: Studentenausweis, Sozialausweis, Rentnernachweis etc… ist doch alles Mist angesichts des wirklich niedrigen Preises.

Alles was ihr Beschreibt, sind soziale Aspekte. Damit kann man aber dieses 49-Euro-Ticket nicht rechtfertigen. Auch alle Menschen, die oberhalb des Median-Einkommens liegen, kommen in den Genuss dieser Subvention:

Das ist ähnlich wie bei den Agrarsubventionen. Großen Konzerne werden mit Millionensummen unterstützt und Kleinbauern sind fast ausgestorben.

Also wir werfen all den Menschen, die oberhalb des Median leben, Geld hinterher, um die Armen zu unterstützen? Wie lange soll denn diese neu 49-Euroticket jetzt bestehen bleiben? Einmal eingeführt werden wir das doch nie wieder los.

Und für die Verkehrsbetriebe gibt es keinerlei Anreiz mehr das Angebot zu verbessern, im Gegenteil: Durch besseres Angebot steigen nur die Kosten. Der Erlös bleibt aber bei 49 Euro pro Fahrgast im Monat.

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Da das Angebot weiterhin schlecht bleibt, werden die, die es sich leisten können, auch weiterhin lieber Alternativen nutzen statt Bahn zu fahren. Man hält sich mit möglichst schlechtem Service einfach die Besserverdiener aus den Öffis raus (und spart damit ja noch Subventionsgelder ein). Wenn ich mir anschaue wer hier so im Bus sitzt, funktioniert das teilweise heute schon. Der Vorschlag 49-Euro Ticket könnte so eigentlich auch von der Auto-Lobby kommen. Der eher schlechte Status-Quo im ÖPNV wird auf Jahre zementiert.

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Hm, jetzt hast du mich nachdenklich gemacht. Der persönliche CO2-Footprint wurde ja auch von BP erfunden.

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Du gehst in deiner Betrachtungsweise davon aus das sich theoretisch jeder ein Ticket kauft. Das wird nicht der Fall sein. Da ein hoher Prozentsatz der Nutzer von Öffis eher einkommensschwache Haushalte sind, werden diese durch das Ticket profitieren. Bei den wenigen einkommensstarken Nutzern könnte man es als eine Art Belohnung sehen, wenn sie die Öffis nutzen an Stelle des Dienst- oder Zweitwagens. Somit halte ich die Subventionierung gerade in der jetzigen Situation durchaus für sinnvoll. Die Anreize zum besseren Ausbau der Öffis müssen von anderer Seite und/oder zusätzlich kommen, Der Gutverdienende wird in der Regel erst auf Öffis umsteigen wenn diese einen entsprechenden Service bieten und die Benutzung Spaß macht. Da ist Auto fahren halt mit Abstand in vielen Situationen aktuell die bequemste und vor allem unkomplizierteste Fortbewegungsart.
By the way… als es das 9€ Ticket gab habe ich einfach eins prophylaktisch und aus Solidarität zur Maßnahme gekauft. Benutzt habe ich es dann nicht. Was mich zu der Erkenntnis führt, dass die Öffis komplett steuerfinanziert sein müssten und dann anschließend kostenfrei nutzbar. Das würde Auto fahren zu einem Luxus machen wo mancher Mensch ins grübeln käme. Guter Ausbau und Funktion natürlich voraus gesetzt. Auch auf dem Land.

Anekdote aktueller Zustand DB:
Wir kommen 20:00 am Flughafen Köln/Bonn an und wollen nach Eschweiler (Auto maximal 1h).
Zunächst Verwirrung bei den Tarifen. Es gibt 3 verschiedene (2 von der Bahn, 1 vom Verkehrsverbund)
Wir finden schließlich heraus das der vom VRS der günstigste ist und kaufen 2x.
Am Bahnsteig angekommen werden wir mit Zugausfällen (!Plural!) in Richtung Köln konfrontiert.
Schließlich kommt nach ca. 1Stunde Wartezeit doch noch eine S-Bahn Richtung Düren. Allerdings auf dem falschen Gleis. ca. 200 mittlerweile wartende Personen müssen den Bahnsteig wechseln…immerhin wartet der Zug so lange. Wir kommen dann etwa 22:30 Uhr in Düren an und lassen uns von dort mit dem Auto abholen, da unklar ist ob der RE Düren- Eschweiler nicht auch ausfällt.
So wird das sicher nichts mit der Verkehrswende! Es ist nicht mein einziges Erlebnis dieser Art mit der DB.
Übrigens, aktuell fahren die Züge in der Ukraine trotz Krieg pünktlicher als die DB in Deutschland…habe ich in einem Artikel gelesen. Hut ab!

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Nö, der Kontrollaufwand ist beherrschbar, die Bahn braucht ohnehin ein besseres Sicherheitskonzept in den Bahnhöfen. Mit automatischer Ausweiskontrolle und eine Präsenz von Security vor Ort. Das halte ich angesichts der aktuellen Lage hinsichtlich Vandalismus und Straftaten die oft in Bahnhöfen verübt werden für nötig. Etwa wenn mal wieder ne Horde Fulballidioten den Bahnhof unsicher macht oder Bahnhöfe als Drogenhandelsplatz benutzt (missbraucht) werden. Bei uns stehen da überall aufdringliche Dealer, das führt zu unbehaglichjkeit für Nutzer des Bahnhofts.

Die Großstadt Bahnhöfe sind vielleicht ok aber alles andere sind unsichere und dreckige Schmuddelecken. Da will doch niemand gern hin… Das heit in Bahnhöfen setzt derzeit niemand die öffentliche Ordnung durch, das kann nicht sein! Also wenn ich Betreiber eine Bahngesellschaft wäre würde ich niemenden unkontrolliert in den Bahnhof lassen,( das Gelände wäre umzäunt) sondern eine automatische Eingangskontrolle mit Durchgansscanner verwenden. dadurch kann niemand gefähliche Gegenstände mitnehmen und jeder muss sich ausweisen. Das schreckt Kriminelle ab. Und Fahrscheinbetrug wird so auch eingeschränkt. Ordnung muss man halt durchsetzen, sonst gibt es keine, vergiss es… Auchaus dem Grund sind die Öffis uninteressant für normale Bürger, die keine armen Leute sind…

Ja leider ist auch das richtig. Die Deutsche Politik bekommt den Verkehr nicht geregelt. und ein Land im Krieg komischerweise schon… wie peinlich

Und ich werde mich das auch nicht kaufen weil ich überlegen muss ob ich es brauche und wirklich rauskriege. Mit 9 EUR hätte ich mir gar keine Gedanken gemacht.

Die hat man schon viel länger gebraucht. Das mit den Tarifzonen ist eher der Horror.

Means Testing ist erwiesen nicht zielführend. Mit deinen Zielen…

Infrastruktur und Dienstleistungen kann man am einfachsten an allen gleich verteilen. Spart sehr viel Aufwand und sorgt dafür dass keine Hürden entstehen.

Moment du verwechselt hier etwas @anonymeNutzer - ich habe nicht vorgeschlagen das 49-Euro-Ticket vom Einkommen abhängig zu machen. Meine Argumentation ziehlt darauf ab, das es in dieser Form überhaupt nicht eingeführt werden solle, da es keinem anderen Ziel dient als bei den Wählern gut Wetter zu machen. Es geht mir mal wieder darum das der Zweck nicht klar genannt wird.

A) Argumentation den OPNV für arme Menschen billiger zu machen. Das wäre dann ein Sozialprogramm, welches die Hälfte des Geldes an wohlhabende Menschen auszahlt. Super Idee!

B) Es soll wohlhabende Menschen dazu bringen weniger Auto zu fahren. Nun dazu wäre ja eine höherer CO2-Preis auf Treibstoffe die bessere Variante. Das würde dem Staat dann Einnahmen verschaffen, mit denen der Nahverkehr attraktiver gemacht werden könnte.

Also: Wofür ist das 49-Euro Ticket nun gut? Meiner Ansicht nach nur für die Wiederwahl. Ob ich unter diesen Bedingungen aber wieder wählen gehe weis ich noch nicht.

Warum ist es so verdammt schwer erst zu sagen, was man erreichen will und dann zu überlegen wie. Immer dreht sich die Diskussion darum, das eine Maßnahme schon fest steht, und man nach Begründungen sucht, warum das eine gute Idee ist.

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Das 9,- EUR-Ticket war Teil des Entlastungspaket (s. wikipedia) - genau so habe ich es empfunden. Das Lockangebot für eine ökologische Alternative war ein erwünschter Nebeneffekt. Meine Frau und ich haben im Jahr etwa Kosten für Abokarten in Höhe von etwas über 1.600,- EUR, also ca. 135 EUR/Monat oder 405,- EUR für 3 Monate, die Kosten für diesen Zeitraum fielen durch das 9,–EUR-Ticket auf 2x3x9= 54,- EUR. Da wir zu dieser Zeit auch zu einer Hochzeit nach Hamburg mussten haben wir dort geschätzte 40,- EUR für ÖPNV gespart. Gesamtersparnis: ca. 390,- EUR - angesichts unseres Einkommens viel Geld!
Jetzt vom 9,- EUR-Ticket zum 49,- EUR-Ticket: Kosten für meine Frau und mich zusammen 100,- EUR/Monat = 1.200,- EUR/Jahr. Ersparnis 400,- EUR plus alle weiteren Ausgaben für ÖPNV in D. Das können in 2023 200,-, aber auch 500,- EUR werden.
Es wird viel über die denn Sinn und Unsinn von Entlastungen geredet, z.B. bei der Gestaltung des Gaspreisdeckels. Hier haben wir eine Entlastung, von der viele Gering- und Mittelverdiener profitieren KÖNNEN. Ja, AUCH Großverdiener können davon profitieren, aber eine GroßverdienerIn kann auch nur von einem Ticket profitieren, wohingegen sie beim Gaspreisdeckel, einer veränderten Km-Pauschale oder einer Ust.-Senkung von 19% auf 7% in Summe mehr profitiert, da sie i.d.R. deutlich höhere Verbrauche/Fahrtstrecken haben. Und das Gute: Der Profit entsteht nur, wenn sie ein ökologisch vorteilhaftes Verkehrsmittel benutzt. Wenn man stattdessen jeder BürgerIn 3x 50,- EUR in die Hand gedrückt hättest, dann hätte die eine das in Bier umgesetzt, die nächste im Kino, die dritte im Tank und die vierte vielleicht in eine Monatsfahrkarte. Wo ist also das Problem?
Der Eingang des Threads geht - interpretiere ich dich richtig? - in die Richtung: Was für eine Geldverschwendung, mit 1,5 Mrd hätte man etwas Besseres machen können. Z.B. besseren ÖPNV. Aber viele Menschen wie ich sparen NICHTS (wie gesagt: Entlastungspaket), wenn auf meiner Pendelstrecke statt 2 nun 3 Züge je Stunde fahren, wieder ein einsames Dorf an eine Buslinie angeschlossen oder eine Strecke elektrifiziert wird. Gegen all’ dies ist gar nichts einzuwenden, aber du attackierst eine Maßnahme deren Funktion nicht in erster Linie darin Bestand, die Verkehrsinfrastruktur zu verbessern. Wir verdanken dem 9,- EUR-Ticket - bei allem Chaos - die Diskussion um einen günstigen ÖPNV, denn jetzt haben alle gesehen: Wenn ÖPNV günstig ist, wird er benutzt, sogar wenn er beschissen organisiert und überfüllt ist! Völlig unabhängig davon, ob die Leute ihn zur Arbeit, für Urlaub oder Ausflüge benutzen (demnächst: Weil der Zug beheizt ist und ich dort gemütlicher lesen und Musik hören kann als in meiner kalten Wohnung… :wink:). Wenn ihn also demnächst viel mehr Menschen benutzen (gib’ der Inflation und Energiekrise noch etwas Zeit…) wird der Druck auf die Landesregierungen, diesen „beschissenen“ ÖPNV mal vernünftig auszubauen, einfach unglaublich wachsen.

Edit vom 21.10.: Nicht mal unsere eigenen Transportkosten habe ich genau im Blick… :roll_eyes: Die Steuererklärung hat mich eines Besseren belehrt: Unsere jährlichen Kosten liegen nicht bei ca. 1.600,- sondern sogar bei 2.232,- EUR im Jahr = 186,20 monatlich. Die Ersparnis durch das 49,- EUR-Ticket beträgt also 88,20 EUR/Monat = 1058,- EUR/Jahr - dies nur für die Wege zur Arbeit. Wir werden sicher noch ein paar hundert EUR für Reise-/Ausflugsverkehr sparen, in Summe also erheblich.

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Also zum Einen attackiere ich nicht ich argumentiere. Und zum andere ist der Titel dieses Themas
„Verkehrsminister von Bund und Ländern schlagen 49-Euro-Ticket vor“. D.h. das 9 Euro Ticket ist für mich Schnee von gestern. Das einzig Interessante daran sind die Daten die durch das 9 Euro-Ticket gewonnen wurden. Ich werde jetzt ein paar Beiträge die sich in einem anderen Thread über dieses Thema gesammelt haben hier her verschieben.
Bitte verstehe mich nicht falsch Martin (@spielem0), ich habe nichts dagegen das du und deine Frau entlastet werden, aber ich sehe nicht ein das ich und meine Frau auch davon profitieren sollen!

Jetzt erstmal die Beiträge aus dem anderen THread.

Wir haben ja gerade dieses 49-Euro-Ticket geschenkt bekommen. Nun habe ich gerade heute im Newsletter der Krautreporter gelesen:

Nach zwei Jahren soll der Erfolg überprüft werden. In den drei Monaten mit dem 9-Euro-Ticket im Sommer wurden 52 Millionen Tickets verkauft, rund ein Fünftel seien laut Umfragen Neukund:innen gewesen, fasst die FAZ zusammen.

Da wäre es doch sinnvoll zu Messen wie viele Kilometer insgesamt die Deutschen im Jahr mit privaten PKW zurücklegen, oder? Wenn dieser Wert nicht signifikant kleiner wird, waren die Milliarden für das 49-Euro Ticket ja rausgeschmissenes Geld.

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Kann, aber muss es nicht bedeuten. Wenn du das wirklich messen wolltest müsstest du eine Vergleichsgruppe haben und schauen, was in dieser passiert. Wenn die PKW-km gleich bleiben, die Bahn-km aber zunehmen, hast du immer noch die Ungewissheit: Und was wäre passiert, wenn es das 49-EUR-Ticket NICHT gegeben hätte? Dann wären die PKW-km vielleicht nicht gleich geblieben, sondern gestiegen.

Unsere 1. Bürgermeisterin in Metzingen (die einzig Vernünftige im grünen Sinne, deshalb wird sie ja jetzt auch entnervt das Handtuch inwerfen…) hat sich in einer Bürgerversammlung mal mit dem zunehmenden Verkehr auseinandergesetzt und den möglichen Maßnahmen. Gestützt auf sehr valide Zahlen aus einer Verkehrszählung hat sie drei Szenarien entwickelt, bei dem mittleren stagnierte das Verkehrsaufkommen für die nächsten 10 Jahre. Dazu Aussage eines Bürgers: „Die Maßnahmen bringen doch nichts, sie wollen dutzende Maßnahmen umsetzen mit dem Ergebnis, dass das Verkehrsaufkommen nicht sinkt!“. Antwort der 1. BM: „In absoluten Zahlen haben sie recht. Aber wir werden in 10 Jahren x Fahrzeuge, y Besucher und z Bevölkerung mehr in der Stadt haben, und Angesichts dieses Wachstums von ca. 30% wäre es schon ein Erfolg, wenn das Verkehrsaufkommen bei uns GLEICH bleiben würde.“

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Nun zum einen solange man nichts misst, muss man jeden Mist glauben, den die Politiker erzählen.
Wenn man Messwerte hat muss man diese immer noch interpretieren.

Es geht aktuell nicht darum, das die Leute etwas mehr Bahn fahren oder nicht. Die Nutzung von Explosionsheizungsmotoren muss zwingen und in absoluten Zahlen sehr stark sinken. Das ist die entscheidende Messgröße um die es geht. Das ist mittlerweile ja als Gesetz vorgeschrieben und dafür muss Geld ausgegeben werden und nicht für irgendwelche Wohltaten für den Mittelstand.

Das ginge, wenn man Störvariablen mit ihren eigenen Trends in den Griff bekommt, also Veränderung der Mobilität aus anderen Gründen (Spritpreise, Lockdown, mehr Online-Meetings/HomeOffice von Seiten der Firma, besseres Angebot von Kindergärten in der Nähe, kein Geld mehr für Auflüge, Musikschule oä, mehr OnlineHandel, bessere Fahrradwege zur Schule, Wetter, …). Auch Einflüsse, die einen möglichen positiven Effekt aufheben, wie durchschnittliche Verlängerung der Arbeitswege, Nachholen von Urlaub, Ersatz von Flugreisen durch Urlaub in Deutschland usw.

Die zu verschiedenen Zwecken durchschnittlich mit verschiedenen Verkehrsmitteln gefahrenen Kilometer werden erhoben (S. 222 ff): https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Publikationen/G/verkehr-in-zahlen-2021-2022-pdf.pdf?__blob=publicationFile
Die jährlichen Zahlen schwanken aber erheblich, auch nach Erhebungsmethode. Aus dem Rauschen einen bestimmten Effekt herauszulesen dürfte schwierig sein. Es scheint wirklich einfacher zu sein, die Leute direkt zu fragen, wie man es ja beim 9€ Ticket getan hat.

Ich gebe dir aber Recht in dem Anliegen, belastbare Daten für die wirklich relevanten Ziele zu bekommen.

Und hier zeigt der Indikatorenbericht 2021 zu den Nachhaltigkeitszielen, wie es gemacht wird, wenn man bloß gut dastehen will: Man schreibt die Ziele rein, die man auf dem Papier hat, und bekommt eine kleine Sonne als Aufmunterung, wie schön: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Nachhaltigkeitsindikatoren/Publikationen/Downloads-Nachhaltigkeit/indikatoren-0230001219004.pdf?__blob=publicationFile :roll_eyes:

Was wurde denn gefragt? Wo sind die Antworten? Ich weis nur, das die Menschen das toll fanden. Kein Wunder. Sollte ich mal wieder regelmäßig ins Büro müssen kostet meine Monatskarte über 100 Euro. Wer bekommt nicht gern Geld von Staat geschenkt.

Wobei - ach ne. Ich bekommen ja nix Geschenkt, das Geld muss ja mein Sohn dann zahlen :rage:

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