Verrückte Idee 5 - Busfahrpläne abschaffen!

Steht da drin, das man Personen nur mit Fahrplan befördern darf? Doch eher nicht, sonst gäbe es ja keine Taxis. Es geht auch nicht darum neue Anbieter aufzubauen. Nur das der Busfahrer sich halt an seinem Navi orientiert wo er hinfahren und wann er Menschen ein- und aussteigen lassen soll.

Die Hauptfrage für mich ist aktuell: Was muss man ändern damit so ein Bus überall halten darf?

Jein. Fahrplan wohl nicht, aber Haltestellen. Haustür-Haustür dürfen nur Taxis. MOIA musste alle 200m eine Pseudo-Haltestelle angeben, sonst hätten sie die Lizenz nicht gekriegt.

Man muss die gesicherte Zutritt/Abgangsmöglichkeit zum Fahrzeug überall herstellen, so wie es in einer Haltestelle gewährleistet ist. .
Damit ein Fahrgast nicht überfahren wird, von einem Radfahrer oder Auto wenn er ein / aussteigt sondern in einen sicheren Raum, der den Fußgängern vorbehalten ist.
Und nicht sich ein Bein bricht, weil er aus dem Bus fällt über eine 25 cm hohe Stufe.

Und ein generelles Parkverbot auf der Straße wäre sehr hilfreich, damit der Bus immer an den Randstein fahren kann. .

Da wäre ich eher für eine Änderung der Straßenverkehrordnung: Wenn ein Bus On Demand bestimmte Lichtsignal gibt oder ein bestimmtes Schild am Bus aufleuchtet, müssen auf allen Fahrbahnen alle Roller, Räder und Autos anhalten.

Wer gehbehindert ist oder blind, wird sowieso von einem speziellen Bus befördert (mir Rollstuhl-Platz usw.). Das wäre sogar billiger, ,wenn für diesen Personenkreis erstmal Taxis eingesetzt würden.

3 „Gefällt mir“

Das ist afaik schon so. :slight_smile:

Da muss ich @Duke Recht geben. Bitte nagelt mich nicht darauf fest, in welchem Gesetz oder Verordnung die Hindernisse verankert sind. Aber es gibt z.B. regionale Taxi-Oligopole. Wettbewerb wird gewollt verhindert, um angeblich Grundinfrastruktur zu „schützen“. Wenn ich mich von Wendlingen nach Metzingen mit dem Taxi bringen lasse (was ich mir dank Mobilitätsgarantie ab 30 min. Verspätung im Nahverkehr ab und zu „gönne“), dann darf der Taxifahrer NICHT von Metzingen nach Nürtingen/Wendlingen zurück mit Fahrgästen fahren, weil er für dieses Gebiet keine Lizenz besitzt. Es gibt also stattdessen eine Leerfahrt nach Wendlingen zurück, auch wenn am Bahnhof Metzingen Fahrgäste auf ein Taxi warten.

Denkt mal an die Zeit vor Flixbus, gar nicht so lange her: Ursache war doch, dass überregionaler Busverkehr rechtlich gar nicht möglich war. Erst EU-Vorgaben haben zur Aufhebung der dt. Regionalmonopole geführt.

Dass man UBER auf genau diese Weise nicht in Deutschland haben will und stärker auf Arbeitsbedingungen etc achtet ist ja völlig ok, aber auch hier sind die Hürden für Dienste dieser Art wieder extrem hoch, v.a. um Besitzstände anderer zu schützen.

Sprich: Gerne kann die DB Systel an solchen Apps/Programmen arbeiten, aber doch bitte andere Anbieter im freien Wettbewerb gleichfalls. Rechtliche Vorgabe: Alle benutzen die gleiche Schnittstelle, damit die Systeme miteinander kommunizieren können.

1 „Gefällt mir“

Die Verordnung nach der sich Taxiverkehr richtet ist die BOKraft. Taxi ist kein freies marktwirtschaftliches Gewerbe, wie viele glauben, sondern als Teil des ÖPNV in kommunaler Hand organisiert und reglementiert. So liegt die Hoheit über die Lizenzen und auch die Hoheit über die Tarife bei der Kommune. Dies erklärt auch, warum ein Taxi auf der Rückfahrt aus einer anderen Gemeinde keine Fahrgäste mitnehmen darf, es hat das lizensierte Verkehrsgebiet verlassen.
Was an diesen Regeln in letzter Zeit geändert wurde ist meines Wissens nach nur, dass Mietwagenfahrer nicht mehr nach jeder Fahrt zum Betriebssitz zurückkehren müssen. Ansonsten gibt es immernoch dieses antiquierte System aus Gebietslizenzen.
Da kaum eine Kommune ihren möglichen Gestaltungsspielraum nutzt (zum Beispiel für subventionierte Tarife und attraktive Angebote als echte Ergänzung zu Bus und Co) kann man imho dieses ganze Taximonopol auch einfach abschaffen und das Taxigewerbe dem Markt überlassen. In Zeiten mit cleveren digitalen Lösungen wird es sicher nicht lange dauern, bis da attraktive Angebote entstehen … Flixbus lässt grüßen

3 „Gefällt mir“

Ja, die Angebote entstehen in Zonen hoher Verkehrsfrequenz und Dichte, und auf dem Land verreckt der Hund.
Bleibt zu erwähnen, dass Taxis Bedienungspflicht haben, während ich bei den „freien“ ein Bittsteller bleibe.

1 „Gefällt mir“

Das ist mir schon vor Jahrzehnten übel aufgefallen. Der Flughafen von Hannover liegt (wie vermutlich bei mehreren Großstädten) im Landkreis. Es entstehen also doppelt Leerfahrten.

1 „Gefällt mir“

Funktioniert die Bedienpflicht? Meiner Erfahrung nach nicht. Wer in der Woche spät Nachts ein Taxi sucht, wartet ewig darauf, weil es ja nicht lukrativ ist diese in Schwachverkehrszeiten vorzuhalten. Für diese Vorhaltung bekommen Taxis ja auch kein Geld aus öffentlicher Hand, sie finanzieren sich einzig aus den Fahrgeldern - wer will es ihnen da verübeln, dass sie die Vorhaltung schleifen lassen?

1 „Gefällt mir“

So etwas kann man gesetzlich regeln (Pflicht zur Bereitstellung, die ein Anbieter natürlich querfinanzieren muss) und/oder subventionieren. Oder auch mal sagen: Nein, es gibt keinen gesetzlichen Anspruch darauf, nachts um 3 h von Dorf a nach Dorf b gebracht zu werden. Zu dieser Zeit WILL und KANN vielleicht niemand Taxi fahren. Den einzigen Anspruch den man für einen solchen Fall haben kann, dass einen im Notfall ein Rettungswagen holt, oder fällt euch etwas anderes „Lebensnotwendiges“ ein?
Durch Fahrtdienste ähnlich UBER hätten sogar Exoten-Uhrzeiten und -ziele Chancen auf Bedienung - wenn der Preis für den Fahrer stimmt! Wenn ich kalkuliert oder aus Unglück 1x im Jahr einen Fahrdienst für 150,- EUR statt für 50,- EUR nehmen muss - wen bringt das um? Potentielle FahrerInnen, die normalerweise zu dieser Zeit im Bett liegen und schlafen, könnten sich via Filter in der App ein Wecksignal setzen, wenn z.B. ein attraktiver Fahrtwunsch ab x EUR oder in max. y km Entfernung abgesetzt wird. Dann kann jede/r situativ entscheiden, ob er das Fahrziel für lohnend hält oder lieber weiterschläft.

2 „Gefällt mir“

In Kelheim haben sie genau so ein System. Es ist erfolgreich und sehr beliebt.

Ich hab in unserer Marktgemeinde Bissingen per email dem frisch gewählten Bürgermeister ein Bus-on-demand System vorgeschlagen und konnte sein Interesse wecken (obwohl wir noch nicht im Gemeinderat sitzen weil es unseren Ortsverein erst eineinhalb Jahre gibt).

2 „Gefällt mir“

Als Kelheim sein Bus-on-Demand System KEXI einführte wurde zunächst den Taxiunternehmen angeboten, es zu betreiben. Sie haben, fortschrittsfeindlich und starrsinnig wie sie sind, es abgelehnt. Jetzt betreibt die Stadt es selber. Es ist erfolgreich und beliebt. Die Taxiunternehmer weinen bittere Tränen, klagen und zerreißen öffentlich ihre Kleider! Das wiederum ignoriert jetzt die Stadt Kelheim.

Der Landrat von Kelheim (CSU, die sind eben nicht alle gleich, da gibt es Sauters aber auch gute Leute) hat sich sehr für das KEXI eingesetzt und sogar eine Förderung durch das Bundesministerium für Verkehr und Digitalisierung herausgeschlagen.

4 „Gefällt mir“

Solche Systeme sind die Zukunft. Nicht nur auf dem Land.

1 „Gefällt mir“

Da möchte ich widersprechen: Mit Bedienung nur Mo - Fr (immerhin von 06 bis 23 Uhr) und Vorlaufzeiten von 30-60 Minuten stellt Kexi vielleicht eine Verbesserung gegenüber dem üblichen dürftigen Busverkehr auf dem Land dar. Es darf aber nicht passieren, dass solche Konzepte funktionierende ÖPNV Angebote mit engem Takt in dichter besiedelten Räumen kannibalisieren, in die man Stand Heute ohne solchen Aufwand mit App / Anruf einfach zur erwarteten Zeit einsteigen kann.

Das wird sich aber nicht vermeiden lassen. Spätestens die Robotaxis werden konkurrenzlos billiger sein.
Nur echte U-Bahnen werden übrig bleiben, weil sie eine eigene Verkehrsebene haben.

Außerdem lösen solche Systeme das Problem der Anonymität im heutigen ÖPNV, weil jeder Fahrgast registriert ist. MOIA hat in 1,5 Jahren Betrieb keinen einzigen Übergriff oder Diebstahl verzeichnet. Vergleich das mal mit den Vorkommnissen an den Haltestellen der Innenstadt. Ich würde meine Frau jedenfalls niemals nach Einbruch der Dunkelheit alleine am Hbf umsteigen lassen.

Die Robotaxis gehen mir langsam wirklich auf den Wecker. Ein Robotaxi ist immer noch ein Fahrzeug mit 1 Tonne Gewicht oder mehr (weil E-Auto), welches dann eine Person durch die Gegend fährt. Es verbraucht genauso viel Platz auf der Straße wie ein normales Fahrzeug.

Noch etwas: Jeder Unfall mit einem Tesla im „Autopilot-Modus“ geht weltweit durch die Presse. Was meins du was erst los ist, wenn der erste Taxi-Passagier in einem Robotaxi stirbt. Da ist es vollkommen Schnurz, wenn sich später rausstellt, das das Taxi „unschuldig“ war.

Die MOIAs haben 6 bzw. autonom dann 7 Plätze. MOIA kommt auf eine durchschnittliche Belegung von 3,5.

Das gilt auch für jeden brennenden Akku. Trotzdem ist mittlerweile Tesla Marktführer in Deutschland. Das Model Y war im September das meistverkaufte Auto in D (wohlgemerkt: Auto, nicht nur e-Auto!).

1 „Gefällt mir“

Ok gut, aber wie willst du das angebot bezahlbar machen in dünn besiedelten gegenden, wo sich ein Bus nicht lohnt? Das wäre für Robotertaxis das ideale Einsatzgebiet. Also eher nicht in der Großstadt, da können Busse rentabel fahren. Und auch Bahnen.

Also in Europa werden FSD-Fahrzeuge - egal wie weit Tesla ist - erst dann eine Zulassung bekommen, wenn europäische Konzerne auch so weit sind. So viel Einfluss haben VW, BMW, Mercedes, Peugeot, Renault, usw. aktuell schon noch auf die Politik. Bis dahin kann man aber ohne technologische Verbesserungen mit heute verfügbaren Mitteln den ÖPNV in dünn besiedelten Gebieten schon wesentlich besser machen. Das ist ein rein politisches Problem: Macht der Taxi-Lobby brechen, ein paar Gesetzte anpassen und los. Der Witz ist doch das wenn ich den Bus durch BusOnDemand ersetze die Reisequalität schon deutlich erhöht, ohne das wesentliche Mehrkosten entstehen und man kann es sofort jetzt machen.

1 „Gefällt mir“