Wie kann der Ausbau der Windkraft in Deutschland wieder beschleunigt werden?

Ihr hattet quasi fertige Verträge die ihr so 1:1 abschließen musstet? Das ist dann wirklich schwierig.

Bei Flächenpachtmodellen machen wir das aber auch - da bekommt jeder Landwirt den selben Vertrag mit den selben Entgeltbedingungen. Man kann ja nicht einem mehr geben als den anderen, das geht nicht gut.

Wenn man eine kritische Masse an Verträgen erreicht hat, die den Bau der Anlagen ermöglicht dann geht das auch. Da kommt uns ironischerweise aber auch 10 H zugute, weil es in Bayern in die letzten Jahren kaum mehr aktive Projektentwickler gab.

Davor hatten wir auch schon Ärger, weil Einzelne bei mehreren anderen Akisiteuren angefragt haben - die haben dann zwar Fragmente gesichert, die für sich alleine aber nicht für eine Anlage ausgereicht haben. Die haben sich quasi selbst ins Knie geschossen.

Nein, wir sollten nur die Schmerzgrenzen der einzelnen Leute herausfinden, und wer im Dorf auf wen Einfluss nehmen könnte, und welche Angebote die Konkurrenz macht.

Von daher weiß ich, wie die Leute ungefähr drauf sind, und vielen ist tatsächlich Geld wichtig, und sie wollen dann auch die Windräder.
Wenn man ihnen dann aber kein Angebot macht, weil die Pfründe eigentlich schon verplant sind, ist doch alles zum Scheitern verurteilt.

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Die abstandsrtegelung muss als erstes in Bayern gebrochen werden.

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Na mal sehen, was das bringt

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Ich habe diese Nachricht heute Abend auch gehört und mich dann gefragt, warum das auf Juli 2024 begrenzt ist: Soweit ich mich erinnere müssen wir die nächsten 7 Jahre jedes Jahr mehr Windräder bauen als je zuvor.

Irgendwo hier im Forum war doch die Grafik dazu.

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Ich verstehe auch nicht die Limitierung auf 18 Monate. Vielleicht um nach „Evaluierung“ der neuen Regelungen und Mechanismen einen langfristigen Gesetzesentwurf vor der BTW 25 zu ermöglichen ?

Vielleicht Druck machen, damit schnell was passiert.
Vielleicht aber auch, um nicht mit EU-Gesetzen in Konflikt zu kommen.
Vielleicht auch um den Umweltschutz nicht auf Dauer hintenan zu stellen. In 2024 könnte ja schließlich eine andere Regierung dran kommen.

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@WitzelJo

Da es sich um eine Notfallverordnung handelt, die nicht ausdrücklich parlamentarisch abgesegneter Gesetzesbestandteil ist, geht das, wenn ich das richtig erinnere, nur befristet - wie bei einigen Coronamaßnahmen…:slight_smile:

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Hallo,
die Ergebnisse der ersten Ausschreibung für Wind an Land ist raus.
"
Bei einer ausgeschriebenen Menge von knapp 3.210 MW wurden 126 Gebote mit einer Gebotsmenge von insgesamt rund 1.502 MW (Vorrunde 203 MW, gesamtes Jahr 2022 3.279 MW) eingereicht.
"
Ergebnisse der Ausschreibungen für Wind an Land und Solar auf Gebäuden und Lärmschutzwänden.

Der Optimist würde sagen :
Super, das 7,4 fache der letzten Runde.
Der Pessimist würde sagen:
Nur 100MW mehr als ein Jahr zuvor und nur die Hälfte der ausgeschriebenen Menge.

Wie auch immer, wenn da nicht noch eine erhebliche Steigerung kommt, sieht es eher schlecht aus mit dem Abschalten der Kohlekraftwerke.

Hab mal in etwa berechnet, was die E-Autos die derzeit verkauft werden und die 500.000 Wärmepumpen die dieses Jahr kommen sollen so an Strom in etwa brauchen (über die annahmen kann man natürlich streiten):
Wärmepumpen benötigen ca. 1,3 GW Windkapazität pro Jahr.
Autos benötigen ca. 1,1 GW Windkapazität pro Jahr.
Da ist die Speicherproblematik noch überhaupt nicht berücksichtigt.
Wenn die Hälfte des Stroms über H2-Erzeugung, Speicher und Gaskraftwerke läuft wären es bei
Wärmepumpen 2,5 GW und bei Auto 2,1 GW. Das würde natürlich PV wieder besser ins Spiel bringen.
Es ist eben komplex.
Zumal wir noch weit weg sind von einer H2-Infrastruktur.
Nur die Ausbauzahlen für Wärmepumpen und E-Auto sind von diesem Jahr.

Der Pragmatiker würde sagen:

„Mit 7,35 ct/kWh kann man vermutlich nur wenige Hunde hinter dem Ofen hervorlocken“

Zitat aus dem Artikel:
„Die Gebotswerte der bezuschlagten Gebote liegen in der knappen Bandbreite zwischen 7,24 ct/kWh und dem zulässigen Höchstwert von 7,35 ct/kWh. Mit 7,34 ct/kWh liegt der durchschnittliche, mengengewichtete Gebotswert nur ganz leicht unter dem neu festgelegten Höchstwert.“

Tja, Strom soll ja bezahlbar bleiben.
Wegen den ärmeren Bevölkerungsschichten. Die liegen den Grünen ja auch so am Herzen.
Und der Staat kann eben auch nicht alles auf Dauer subventionieren.
Nennt man Dilemma.
Und wenn dann noch die Speicherthematik dazu kommt, werden aus 7,35 Cent auch mal schnell 10 Cent und mehr. Aber das wird im Moment ja auch gerne ausgeklammert.

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Hat jemand eine Kostenanalyse, warum 7,35 € nicht oder nur ganz knapp reichen? Mich würde interessieren, wieviel davon auf die Amortisation der Projektierungskosten entfällt.
@anonymeNutzer ??

Also ich meine, die Finanzierungskosten sind das Thema.
Wind ist ja umsonst. Wartung ist eher wenig, nehme ich an.
Da schlagen jetzt die höheren Zinsen voll durch.
Und teurer wird auch alles. :roll_eyes:

Kann eigentlich nicht sein. Dann mach ichs halt mit Eigenkapital und dafür etwas weniger.

Ich habe die Kosten und Risiken des Genehmingsprozesses im Verdacht.
Aber wir haben hier ja einen insider :wink: Mal sehen, was der sagt.

Hat er so auch schon mal geschrieben.

Eigenkapital? Duke belieben zu scherzen. :laughing:

Nö, das war bierernst.

Eine Investition muss zunächst mal bei 100 % Eigenkapital rentabel sein.

Ist die Eigenkapitalverzinsung höher als der Fremdkapitalzins, kann ich meine Rendite durch den Einsatz von Fremdkapital steigern. Ganz erheblich sogar. Nennt sich ‚leverage effect‘.

Ist eine Investition nicht mal für Eigenkapital rentabel, lässt sich auch mit Fremdkapital nichts mehr löten.

Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die Bauern und anderen Investoren diese Millionen als Eigenkapital haben. Die finanzieren das allermeiste. Da schlagen jetzt die gestiegenen Zinsen zu.
Auch die Genossenschaften finanzieren über ihre Genossen. Da müssen sie auch eine Renditen bieten, die über den Bankzinsen liegen. Und die sind auch gestiegen.

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Es sind eigentlich eher große Firmen, die sich an solchen Ausschreibungen beteiligen können, weil die Unterlagen, die einzureichen sind, eine gewisse Profi-Qualität haben müssen, die vorab schon viel Geld kostet. Sie versuchen dann, von den Flächeneigentümer*innen die Flächen zu pachten und konkurrieren darum mit den anderen Firmen, die dasselbe vorhaben. Das treibt dann die Preise in die Höhe. Bürgergenossenschaften und ähnliche Sozialgemeinschaften vor Ort können da nicht mithalten. Es wäre aber gut, wenn sie das könnten, weil sie dann auch dafür wären, dass der Windpark genehmigt wird.

Es gibt eine Faustregel, wonach 80 % der Kosten für das Windrad fällig sind. Ob die noch stimmt, weiß ich nicht.

Aber gehen wir mal davon aus, dass ein Windrad 6 Mio kosten (die Preise für eine Anlage mit knapp 140 m Rotordurchmesser sind um 1,2 Mio gestiegen). Dann haben wir 5 km Kabeltrasse, macht vielleicht 500.000 Euro. Die Station vielleicht 100.000. Projektierungskosten sagen wir mal 300.000 inkl. Genehmigungsgebühr (alleine ein Artenschutzkartierung kann schon mal 150.000 kosten).

Laufende Kosten haben wir auf alle Fälle mit dem Vollwartungsvertrag (ich schätze mal 1,5 cent pro kWh, teilweise Indexanpassung) - da sind aber auch Großschäden mit drin, wenn z.B. das Getriebe oder Generator kaputt geht oder Rotorblätter getauscht werden müssen.
Pacht 6 % des Ertrags (kann aber auch schon mal bei 20 % liegen)

Betriebsführung inkl. aller laufenden Meldepflichten und Begehungen vielleicht 3 % des Ertrags, ich habe aber auch schon vom 6 % gehört oder Festsummen.

Versicherungen, kann ich nicht sagen - ist aber sicher auch fünfstellig. Für mein popeliges Büro wollten die mir für eine Haftpflicht 5.000 pro Jahr abknöpfen.

D.h. Gesamtkosten bei zwei Windrädern bei 12 Mio + 500.000 + 100.000 + 300.000 = 12.800.000

Wenn eine Anlage 7 Mio kWh macht, sind wir bei 14 Mio kWh, bei 7,35 cent im Jahr 1.029.000 Euro.

Minus 6 % Pacht (61.740 Euro)
Minus Vollwartungsvertrag (210.000 Euro)
Minus Betriebsführung und Versicherung (100.000 Euro)

haben wir im Jahr Einnahmen von ca. 657.260 Euro.

Wenn Du Anlagen zu 80 % finanziert sind, haben wir bei 3,5 % Zinsen am Anfang 358.400 Euro Zinslast.

Ich kann jetzt nicht sicher sagen, ob alle Preise so noch aktuell sind - die Finanzierung machen die Kollegen und ich kriege das eher am Rande mit. Und es schwankt teilweise auch deutlich von Projekt zu Projekt - vor allem der Ertrag (wenn Du statt 7 Mio 10 Mio kwH pro Jahr machst, haut das natürlich ziemlich rein), die Pacht, die Länge der Kabeltrasse, die Zahl der Anlagen. Und ein paar Posten habe ich zur späten Stunde sicher vergessen, z.B. Wegebau oder Direktvermarktungskosten oder die Nachrüstung für die Bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung, Stromsteuer für Eigenverbrauch, Softwarelizenzen, Rücklagen für den Rückbau, Strombezug… Auch das was die Projektierer rausziehen ist sehr unterschiedlich, ich habe schon von Summen gehört, mit denen könnte ich zu arbeiten aufhören. Dann müssen verunglücke Projekte auf die geglückten Projekte umgelegt werden.

Aber wie gesagt, das kann von Projekt zu Projekt und von Standort zu Standort sehr schwanken. Viel Spaß beim Rechnen!

PS. Ich habe gerade noch ein Beteiligungsprospekt im Internet gesucht und gefunden, da finden sich auch einige Zahlen. Meist kommt man an die aber nicht so leicht ran, wenn man etwas sucht findet man aber sicher noch weitere.

https://www.buergerwindbeteiligung.de/sites/buergerwindbeteiligung.de/files/Altenrheine-Prospekt.pdf

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Du meinst die Auschreibungen der BVVG, Staatsforsten oder so? Ja, das ist für Bürgerenergie ein Problem. Es sind nicht mal unbedingt die Unterlagen sondern eher, dass Bürgerenergie teurer ist. Man braucht die Prospektierung, man hat den Verwaltungsaufwand für 50, 100 oder 200 Mitglieder. Und vor allem - eine Bürgergesellschaft baut vielleicht mal 2 oder 6 Anlagen.
Wenn ein wirklich großer Entwickler kommt, der hat vielleicht einen Rahmenvertrag über 100 Windräder und bekommt dann natürlich auch ganz andere Preise als kleine Projektierer.
Und gerade wenn du Bürgerwind projektierst, guckst Du ja natürlich auch dass für die Bürger was rauskommt und Du selbst machst für die Bürger ja auch vielleicht die Betriebfsührung. Und wenn das Projekt pleite geht, die wissen wo Du wohnst :wink:

Firmen die nur projektieren haben den Druck, ein möglichst wirtschaftliches Projekt zu verkaufen nicht so sehr. Sie müssen nur jemanden finden, der Ihnen die Projekte abkauft und das können dann auch maßgeschneiderte Abreibungsmodelle sein.
Das geht bei 100 Kommanditisten auch nicht, dass man für alle das Projekt steuerlich optimiert.

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