Es gibt eine Faustregel, wonach 80 % der Kosten für das Windrad fällig sind. Ob die noch stimmt, weiß ich nicht.
Aber gehen wir mal davon aus, dass ein Windrad 6 Mio kosten (die Preise für eine Anlage mit knapp 140 m Rotordurchmesser sind um 1,2 Mio gestiegen). Dann haben wir 5 km Kabeltrasse, macht vielleicht 500.000 Euro. Die Station vielleicht 100.000. Projektierungskosten sagen wir mal 300.000 inkl. Genehmigungsgebühr (alleine ein Artenschutzkartierung kann schon mal 150.000 kosten).
Laufende Kosten haben wir auf alle Fälle mit dem Vollwartungsvertrag (ich schätze mal 1,5 cent pro kWh, teilweise Indexanpassung) - da sind aber auch Großschäden mit drin, wenn z.B. das Getriebe oder Generator kaputt geht oder Rotorblätter getauscht werden müssen.
Pacht 6 % des Ertrags (kann aber auch schon mal bei 20 % liegen)
Betriebsführung inkl. aller laufenden Meldepflichten und Begehungen vielleicht 3 % des Ertrags, ich habe aber auch schon vom 6 % gehört oder Festsummen.
Versicherungen, kann ich nicht sagen - ist aber sicher auch fünfstellig. Für mein popeliges Büro wollten die mir für eine Haftpflicht 5.000 pro Jahr abknöpfen.
D.h. Gesamtkosten bei zwei Windrädern bei 12 Mio + 500.000 + 100.000 + 300.000 = 12.800.000
Wenn eine Anlage 7 Mio kWh macht, sind wir bei 14 Mio kWh, bei 7,35 cent im Jahr 1.029.000 Euro.
Minus 6 % Pacht (61.740 Euro)
Minus Vollwartungsvertrag (210.000 Euro)
Minus Betriebsführung und Versicherung (100.000 Euro)
haben wir im Jahr Einnahmen von ca. 657.260 Euro.
Wenn Du Anlagen zu 80 % finanziert sind, haben wir bei 3,5 % Zinsen am Anfang 358.400 Euro Zinslast.
Ich kann jetzt nicht sicher sagen, ob alle Preise so noch aktuell sind - die Finanzierung machen die Kollegen und ich kriege das eher am Rande mit. Und es schwankt teilweise auch deutlich von Projekt zu Projekt - vor allem der Ertrag (wenn Du statt 7 Mio 10 Mio kwH pro Jahr machst, haut das natürlich ziemlich rein), die Pacht, die Länge der Kabeltrasse, die Zahl der Anlagen. Und ein paar Posten habe ich zur späten Stunde sicher vergessen, z.B. Wegebau oder Direktvermarktungskosten oder die Nachrüstung für die Bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung, Stromsteuer für Eigenverbrauch, Softwarelizenzen, Rücklagen für den Rückbau, Strombezug… Auch das was die Projektierer rausziehen ist sehr unterschiedlich, ich habe schon von Summen gehört, mit denen könnte ich zu arbeiten aufhören. Dann müssen verunglücke Projekte auf die geglückten Projekte umgelegt werden.
Aber wie gesagt, das kann von Projekt zu Projekt und von Standort zu Standort sehr schwanken. Viel Spaß beim Rechnen!
PS. Ich habe gerade noch ein Beteiligungsprospekt im Internet gesucht und gefunden, da finden sich auch einige Zahlen. Meist kommt man an die aber nicht so leicht ran, wenn man etwas sucht findet man aber sicher noch weitere.
https://www.buergerwindbeteiligung.de/sites/buergerwindbeteiligung.de/files/Altenrheine-Prospekt.pdf