Und was hat das alles mit „Trocknet Europa aus?“ zu tun?
In Frankreich geht es schon los, und Frankreich ist ein Teil von Europa.
Klimaforscher vermuten, große Teile von Europa könnten trockener werden.
Das würde dann bedeuten, dass es Verteilungskämpfe um das immer knapper werdende Grundwasser, später dann um das Oberflächenwasser und zum Schluss sogar um das Abwasser geben wird.
Mehr dazu auch hier (z.B. in meinem letzten Satz des verlinkten Posts):
https://das-gruene-forum.de/t/wasserzyklus-fuer-gemeinden/1409/6?u=tremelbi
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in der EU dazu kommen könnte. Höchstens im EU-Parlament.
Wenn Trinkwasser knapp werden sollte, werden die Maßnahmen hart sein (siehe Kapstadt).
Lange vorher wird allerdings das Wasser für die Landwirtschaft und damit für unsere Ernährung knapp werden. Und wie man am Beispiel des Westens der USA rund um den Colorado sehen kann, werden in wohlhabenden Staaten die Maßnahmen eher lax sein, solange man das Zeug noch irgendwie importieren kann.
Ein Allgemeingut, welches wie der Name sagt, uns allen gehört wird zu sehr niedrigen Preisen an Milliardäre verscherbelt, die es dann in ökologisch schädliche Plastikflaschen abfüllen und damit dann
noch eine Milliarde mehr verdienen. Nach diesem Muster funktioniert ja vieles in unserer Gesellschaft.
Darum geht es!
Allgemeingut ist zunächst mal das Wasser in unseren Seen, Bächen, Flüssen und das Grundwasser.
Wenn ich dort Wasser entnehme und in einem aufwendigen Verfahren damit Trinkwasser produziere, ist es dann immer noch Allgemeingut?
Wenn ein startup in Afrika aus einem verdreckten und verkeimten Fluss sauberes Trinkwasser erzeugt und verkauft, ist das unmoralisch?
Disclaimer: Bei den Machenschaften von Nestlé in einigen Teilen der Welt bin ich sofort bei Dir.
Dann musst du den Titel des Threads ändern.
Habe die ganze zeit geschrieben, dass das Problem der Plastikflaschen ein anderes Problem ist.
Und auch wer was und wieviel verdient ändert nichts an der Trockenheit.
Oh doch, je teurer das Wasser ist, desto sparsamer wird damit umgegangen.
Das ist ja gerade einer der Punkt: Zum Glück ist die Reinigung des Grundwassers bei weitem nicht so aufwendig wie die Reinigung von Oberflächenwasser zu Trinkwasser. Die Gewinnspannen beim Verkauf des Wassers in Flaschen sind im Vergleich zu den Kosten für Entnahmerechte und Reinigung vernachlässigbar. Das Plastikflaschen-Wasser wird über große Distanzen verteilt und verkauft und fehlt dort wo es gefördert wurde. [1]
Dazu kommt, daß viele Verunreinigungen des Grundwassers ja auch erst entstehen, weil die Allmende „Wasser“ für private Kommerzielle Interessen ohne Kosten verschmutzt werden darf. Aber das ist ein anderes Thema.
Ich stand mal in Pakistan vor einem ausgetrockneten Flussbett.
Ich fragte: „Warum ist dieser Fluss ausgetrocknet?“
Mein pakistanischer Freund sagte: „Wir haben diesen Fluss an Indien verkauft“.
Von daher würde ich sagen, es kommt immer darauf an, an wen das Startup dann das Wasser verkauft, das kann dann jeder*r nach eigenem moralischen Empfinden beurteilen.
Wäre es für Dich ok, wenn sie das Wasser in Mehrweg-Glasflaschen abfüllten? Nein.
Können wir also diesen Aspekt mal wegmodellieren?
Das ist das Wesen unserer Wirtschaft. Oder sollte es Produkte jedweder Art nur dort geben, wo sie produziert werden??
Das ist ein grundsätzlich unterschiedliches Verständnis.
Für die einen ist es ein Produkt, für die anderen ein Menschenrecht.
Das einzige Wasser, das Allgemeingut ist ist Trinkwasser , weil es Trinkwasser ist.
Die Uno hat das als Menschenrecht definiert und die , die dagegen stimmen wollten, sind die, denen Alles außer Freier Markt völlig am allerwertesten vorbeigehen.
Die üblichen Verdächtigen halt.
Es ist jedenfalls menschlicher Abgrund sauberes Trinkwasser , saubere Atemluft und Co für finanziellen Gewinn zu missbrauchen.
Diesen 41 Ländern würde ich auf jeden Fall keinen Zugang zu Europäischem Wasser bzw. dessen Vermarktung gewähren.
Wir haben selbst genug Probleme durch Klimawandel und Umweltverschmutzung , Landwirtschaft, Feinstaub, etc. um noch irgendwelchen Leuten / Konzernen mit Geldüberschuss als Möglichkeit für noch mehr Reibach herzu halten.
Wie Dänemark so schön zu unserem größten europäischen Trinkwasservorkommen anmerkte:
Grönland is not for sale.
Einspruch. Solange alle Menschen (im Einzugsbereich der Leitungen) mit ausreichend Trinkwasser versorgt sind, kann ich doch mit dem ‚überschüssigen‘ Wasser auch gewinnbringend agieren.
Z.B. CO2 hineinpressen, etwas Fruchtsaft (oder Aromastoffe) und das dann als Brause verkaufen.
Eine sehr schöne Formulierung für die nationale Wasserstrategie.
Ich hoffe, sie schreiben es mit rein. „Ausreichend“ müsste natürlich noch definiert werden.
Wir wissen mit Sicherheit das heute nicht mehr genug sauberes Wasser für alle Menschen da ist. Außer punktuell ist das Thema sauberes Wasser leider Vergangenheit. Tendenz in Richtung ganz schnell gar kein sauberes Wasser mehr.
Also gibt es keinen Überschuss und bitte auch keinen Gewinn.
Wir müssen als Gemeinwesen die Reinigung tragen und werden dann bitte nicht unser frisch gereinigtes Wasser irgendwem zum Gewinn machen schenken. Die sollen sich irgendwo schmutzwasser besorgen und selbst reinigen. Das ist dann auch Ihr Wasser. Und Ihr Gewinn.
Oha,
du willst also den Menschen dort aus Rache ein Menschenecht verwehren.
Gilt das auch für andere Lebensmittel? Dann ist ja jeder Bauer ein Schurke.
Man könnte es auch so sehen:
Diese Firmen fördern, „veredeln“ und verteilen Wasser.
Für diese Dienstleistung bekommen sie Geld.
Genauso wie jedes öffentliche Wasserwerk.
Jetzt kann man über die höhe des Preises und die Randbedingungen (Plastik, etc. streiten) aber das Prinzip bleibt.
Doch, nur nicht überall da, wo es gebraucht wird.
Da übernehmen Firmen die Verteilungsaufgabe. Nur eben gegen Geld.
Wer macht es sonst?
Ich habe letztens in Berlin die Initiative a tip:tap kennen gelernt. Sie versuchen, zu vermitteln, dass Leitungswasser etwas Wertvolles ist, für das es sich zu kämpfen lohnt:
Kann ich gut mit leben. Ist aber wohl nach deutschem Recht mal wieder nicht zulässig.
Ist eigentlich Umweltökonomie.
Hier ein Zeichen, dass die EU sich mit dem Thema „Wasserknappheit“ beschäftigt, und ein paar aktuelle Vortragsfolien für Interessierte:
Und hier die Situation in Frankreich:
Ein bisschen Wasser für Tomaten, ein bisschen für Atomkraft
Frankreich befindet sich im klimatischen Ausnahmezustand und streitet ums Wasser: Das Grundwasser versiegt, die Proteste eskalieren. Eine neue Strategie soll beruhigen.
Ein schöner Abschnitt zum Thema klimaneutrale Atomkraftwerke
Fachleute gehen davon aus, dass die Rhône, der größte Fluss Südfrankreichs mit fünf angesiedelten Kernkraftwerken, bis 2050 im Schnitt bis zu 40 Prozent weniger Wasser tragen wird. „Wir müssen unsere Atomkraftwerke an diese Bedingungen anpassen und sie umbauen“, sagte Macron dazu in seiner Rede. Viele Experten bezweifelten jedoch daraufhin, dass sich der Verbrauch der AKW so leicht verringern ließe. Ein Mitarbeiter des Umweltministeriums wird in einem Artikel des Magazins Le Point mit den Worten zitiert, es sei kein Geld für mögliche Umbauten eingeplant – denn die Kosten wären „exorbitant und der Nutzen gering“.
Atomkraftwerke mit Kühltürmen sind natürlich in Dürregebieten besonders praktisch!